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Der Lobenicht oder auch Lobnicht war einer der drei ursprunglichen Siedlungskerne der Stadt Konigsberg ostlich der Altstadt gelegen Zu ihm gehorten 1785 der Anger des Steegen und an Vorstadten der Rossgarten die Neue Sorge der Sackheim und die Burgfreiheit Wallbefestigung und Stadte Konigsbergs 1626 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Sakralbauten 4 Lobenichtsches Hospital 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksName BearbeitenDer Name ist prussisch von loba Tal Vertiefung abzuleiten Hier soll ein Fluss Lebo geflossen sein vermutlich der Katzbach welcher den Schlossteich vor seiner Dammung mit dem Pregel verbunden hatte Es ist nicht auszuschliessen dass der Lobenicht mit dem ehemaligen Fischerdorf Lipnick identisch ist auf dessen Grund das Nonnenkloster Lobenhospital errichtet wurde In diesem Falle ware die Ableitung von prussisch lipe leipo Linde Geschichte BearbeitenDie genaue Entstehung des Lobenicht ist nicht bekannt jedoch bestand er sicher im Jahre 1300 als ihm der Komtur Berthold Bruhan das erste Privileg gab Der Stadtteil entstand durch zunachst vereinzelte Neubauten jenseits der Katzbach und jenseits der Stadtmauern und hiess Neustadt 1414 wurden etliche Lobenichter Hauser von aufgebrachten Altstadtern abgerissen angeblich weil sie zu nahe an der Stadtmauer gestanden hatten Sie wurden zu einer Strafe von 500 Mark verdammt Das Lobenichter Stadtwappen wurde von zwei braunen Engeln gehalten und enthalt in einem grauen Feld zwei senkrechte Sterne je einer uber und unter einer vergoldeten Krone Neben der Altstadt und dem Kneiphof war der Lobenicht eine eigenstandige Stadt die vor allem von Handwerksbetrieben gepragt wurde Aus dieser Dreistadt wurde 1724 die Stadt Konigsberg gebildet Der Lobenicht wuchs immer enger mit der Altstadt zusammen und bildete stadtebaulich deren ostliche Fortsetzung Die Einwohner der drei alten Stadtteile waren von Naturaleinquartierungen befreit und viele Hauser hatten besondere Privilegien wie feste Steuern und die Erlaubnis zum Bierbrauen Zwischen 1721 und 1803 gab es allein im Lobenicht 86 Malzenbrauhauser In diesen Stadtteilen befanden sich auch die Zunftstuben der Grossburger Zum Lobenicht gehorten die Freiheiten Anger und Steegen 1 mit der der Sudauerfurst Skomand belehnt worden war Weiter ostlich schlossen sich der Altrossgarten und Sackheim an In der Altstadt die Macht im Kneiphof die Pracht im Lobenicht der Acker auf dem Sackheim der Racker Konigsberger Vers Im Jahr 1764 wurde durch einen Stadtbrand ein grosser Teil der Stadt vernichtet In einer Notiz im Lobenichter Kirchenbuch schreibt dazu M Gottlieb Richter 2 Anno 1764 den 11 November als Dom 21 p Trin und 7 Uhr abends entstand bey einem grossen Sturm aus Sudost und Ungewitter durch einen Topf mit Kohlen die nicht ganz verloscht zugedeckt und vom Sturm wieder angefacht warn in der Segelmacher Bude auf der Lastadie ein Feuer welches sogleich die grosse waage und die 8 konigl Magazinspeicher ergriff auch die Funken uber den Kneiphoff und einen Theil der Altstadt hinweg in den Munchhoff warf und zwar in ein Strohmagazin Hierdurch gerieth unsere liebe Stadt Lobenicht in den Brand wodurch das Lobenichter Ratshaus und die eine ganze Seite der Langgasse auch auf der anderen Seite die Halfte derselben die Klostergasse das grosse konigl Hospital mit kirche unsere schone Kirche die Pfarr Schule Glock der Stadthof die Holzkammerei mit dem konigl Holzgarten die Romisch Katholische Kirche und Kloster die Sackheimische Kirche und ein grosser Theil vom Sackheim bis auf einige Hauser eingeaschert worden Den 11 und 12 Nov stand diese Gegend in vollen Flammen und das Feuer ward allererst den 13 November um 7 Uhr des morgens gedampfet dass es nicht weiter um sich griff Es sind also 4 Kirchen 39 Malzenbrauerhauser 49 Speicher 321 Wohnhauser ausser den ange publiquen Gebauden abgebrannt Beim Luftangriff auf Konigsberg am 29 August 1944 und in der am 9 April 1945 beendeten Schlacht um Konigsberg wurden weite Teile des Lobenicht russ Lyobeniht polnisch Lipnik zerstort An der Stelle des ehemaligen Stadtgebiets befinden sich heute ausgedehnte Grunanlagen und zwei grosse Wohnblocks in Plattenbauweise Sakralbauten Bearbeiten nbsp Lobenichtsche KircheWahrzeichen der kleinteilig bebauten Teilstadt war die Lobenichtsche Kirche auf dem Berge Diese Pfarrkirche war dem Hl Johannes und der Hl Barbara gewidmet Das Nonnenkloster wurde 1333 errichtet Es entstand durch ein Gelubde des Dusener von Arfberg das von Kniprode erfullt wurde Es war der Heiligen Jungfrau und dem Hl Benedikt gewidmet Etwa um 1517 legten Graue Monche ein Kloster an sie wurden aber durch die Reformation vertrieben ehe es fertiggestellt werden konnte Diese Gegend hiess Munchhof Im Jahr 1785 werden folgende Kirchen aufgezahlt Lobenichtsche Pfarrkirche Konigliche Hospitalkirche Koniglich lutherische Schlosskirche deutschreformierte Parochialkirche polnisch reformierte Kirche Sackheimsche Kirche lithauische lutherische Kirche Kirche im koniglichen Waisenhaus Romisch Katholische Kirche alt Rossgartsche Kirche franzosisch reformierte Kirche Tragheimsche Kirche Kirche im Spinnhaus Kirche des Collegii Fridericiani und die der franzosisch reformierten Gemeinde gehorige Garnisonkirche welche an das Regiment v Stutterheim vermietet war 1820 zahlen zum Lobenicht die Konigliche Hospitalkirche die Burgkirche welche aus der deutschreformierten Parochialkirche hervorgegangen war die polnische Burgkirche die Sackheimsche Kirche die romisch katholische Kirche St Johannes Baptist die Altrossgartsche Kirche die franzosische Kirche und die Kirche des Collegii Fridericiani Lobenichtsches Hospital Bearbeiten1528 raumte Herzog Albrecht den Altstadtern das Heilige Geist Hospital fur den Bau von Wohnhausern ein und machte 1531 das Nonnenkloster auf dem Lobenicht zum Hospital und Pockenhaus 1764 fiel es dem grossen Brand des Lobenicht zum Opfer Etliche Geisteskranke kamen um Die Altare wurden gerettet Der Neubau des Hospitals wurde 1772 geweiht 1903 wegen Baufalligkeit abgerissen und in der Heidemannstrasse neu gebaut Das schone Rokoko Portal wurde dorthin umgesetzt 3 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Beschreibung des Lobenichts In Erleutertes Preussen 37 Stuck Konigsberg 1726 S 1 35 Johann Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Erster Theil welcher die Topographie von Ost Preussen enthalt Phil Chr Kanter Konigsberg und Leipzig 1785 Nachdruck Verein fur Familienforschung in Ost und Westpreussen Hamburg 1990 Ludwig von Baczko Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Konigsberg Konigsberg 1804 Samuel Gottlieb Wald Topographische Ubersicht des Verwaltung Bezirks der Koniglichen Preussischen Regierung zu Konigsberg in Preussen Heinrich Degen Konigsberg 1820 Adolf Boetticher Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Ostpreussen Heft 7 Konigsberg Teichert Konigsberg 1897 Caspar Stein Das alte Konigsberg Eine ausfuhrliche Beschreibung der drei Stadte Konigsberg samt ihren Vorstadten und Freiheiten wie sie anno 1644 beschaffen waren In Sonderschriften des Vereins fur Familienforschung in Ost und Westpreussen Nr 91 Verein fur Familienforschung in Ost und Westpreussen Hamburg 1998 ISBN 3 931577 14 7 Georg Gerullis Die altpreussischen Ortsnamen Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Berlin Leipzig 1922 Georg Dehio Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler neu bearb von Ernst Gall Teil Deutschordensland Preussen bearbeitet unter Mitwirkung von Bernhard Schmid und Grete Tiemann Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1952 Fritz Gause Konigsberg in Preussen Rautenberg Leer 1987 Anatolij Bachtin Gerhard Doliesen Vergessene Kultur Kirchen in Nord Ostpreussen Eine Dokumentation Husum Verlag Husum 2 Aufl 1998 ISBN 3 88042 849 2 Baldur Koster Konigsberg Architektur aus deutscher Zeit Husum Husum 2000 ISBN 3 88042 923 5 Ostpreussen Dokumentation einer historischen Provinz Die photographische Sammlung des Provinzialdenkmalamtes in Konigsberg herausgegeben vom Deutschen Historischen Institut Warschau vom Institut fur Kunstforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften vom Staatsarchiv Allenstein und vom Museum fur Ermland und Masuren Warschau 2006 ISBN 83 89101 44 0 4 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Erster Theil welcher die Topographie von Ost Preussen enthalt Kanter Konigsberg 1785 S 5 Kopie den Originaleintrags unter https www archion de Ostgebiete Evang Zentralarchiv Berlin gt Kreis Konigsberg Stadt Provinz Ostpreussen gt Konigsberg in Preussen Lobenicht gt Sonstige Verzeichnisse 1764 1765 Robert Albinus Konigsberg Lexikon Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Die CD mit 7 900 Bildern ist beim Deutschen Kulturforum ostliches Europa e V in Potsdam erhaltlich Weblinks BearbeitenBildarchiv OstpreussenNormdaten Geografikum GND 4031538 1 lobid OGND AKS VIAF 240319921 54 7098215 20 51756859 Koordinaten 54 43 N 20 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lobenicht amp oldid 220458120