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Der Gorlitzer Obermarkt zahlt mit einer ungefahren Ost West Ausdehnung von 250 Metern zu den grossten Platzen in der historischen Gorlitzer Altstadt Er hat die Gestalt eines Rechteckes dessen Ost und Westseite sich etwas verjungen Der Obermarkt mit Gebauden zahlreicher Epochen ist das Tor zur Gorlitzer Altstadt ObermarktPlatz in GorlitzBlick auf den Obermarkt vom Reichenbacher Turm in Richtung OstenBasisdatenOrt GorlitzOrtsteil Gorlitzer AltstadtAngelegt ca 1250Einmundende Strassen Breite Strasse Bruderstrasse Fleischerstrasse Klosterplatz Platz des 17 Juni Steinstrasse VerratergasseBauwerke Dreifaltigkeitskirche Napoleonhaus Salzhaus Reichenbacher TurmNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrPlatzgestaltung GeorgsbrunnenTechnische DatenPlatzflache ca 7500 m Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Gliederung 1 3 Verkehr 2 Geschichte 2 1 Stadterweiterung im 13 Jahrhundert 2 2 Spates Mittelalter und fruhe Neuzeit 2 3 Preussische Ara und Umbau im 19 Jahrhundert 2 4 Beginn des 20 Jahrhunderts und Weimarer Republik 2 5 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 2 6 Nachkriegsjahre 2 7 DDR Zeit und politische Wende 2 8 1990er bis heute 3 Bebauung 3 1 Napoleonhaus 3 2 Schwibbogen 4 Sagen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Der Gorlitzer Obermarkt im Jahr 2010 Blick vom Rathausturm in Richtung Westen Lage Bearbeiten Der Gorlitzer Obermarkt liegt am Schnittpunkt der Gorlitzer Altstadt zur grunderzeitlich gepragten Innenstadt Er wird durch Burgerhauser die Dreifaltigkeitskirche im Sudosten den Reichenbacher Turm und den Kaisertrutz auf dem Platz des 17 Juni im Westen begrenzt Gliederung Bearbeiten Seit dem Umbau des Platzes 1939 wird er von zwei gepflasterten von Nord nach Sud verlaufenden Fahrstrassen geteilt Die westliche der beiden Strassen ermoglicht seitdem die Querung von der Breiten Strasse zur Steinstrasse Die ostliche Strasse ist auf Hohe des Klosterplatzes durch Poller abgesperrt und dient nur noch als Zufahrt zu den Parkflachen in der Platzmitte Verkehr Bearbeiten Die gepflasterte Platzmitte des Marktes wird heute den Grossteil des Jahres als Parkflache fur etwa 80 bis 100 Pkw genutzt Beim Gorlitzer Altstadtfest fur das Strassentheater ViaThea und anderen Grossveranstaltungen wird die Mittelflache auch als Veranstaltungsraum genutzt Auf die gepflasterte Strasse die rund um den Platz fuhrt munden zahlreiche Gassen und Strassen die Breite Strasse die Verratergasse und die Fleischerstrasse von Norden die Bruderstrasse von Osten der Klosterplatz und die Steinstrasse von Suden und der Platz des 17 Juni von Westen Die Bruderstrasse verbindet den Platz mit dem Untermarkt und der Altstadt Die Steinstrasse und der Klosterplatz stellen eine Verbindung zum Marienplatz und weiter zum Demianiplatz sowie zur Elisabethstrasse her und fuhren in die Einkaufsareale der Innenstadt Zwischen 1883 und 1939 verkehrte auf der Sudseite des Platzes die Gorlitzer Strassenbahn in Richtung Endhaltestelle Untermarkt Die Bahngleise wurden im Jahr 1939 beim Umbau des Marktes entfernt Geschichte BearbeitenStadterweiterung im 13 Jahrhundert Bearbeiten Der Obermarkt wurde etwa um 1250 angelegt Der Platz und die sich anschliessenden Gassen bildeten im 14 Jahrhundert die Neustadt 1401 tauchten erstmals die Bezeichnungen Neumarkt fur den ostlichen Teil und Oberneumarkt fur den westlichen Teil auf Spatestens im Jahr 1848 als eine Erweiterung der sudlichen Vorstadt begann setzte sich jedoch die Bezeichnung Obermarkt durch Im Rahmen der Erweiterung wurde auch der heutige Wilhelmsplatz geschaffen der bis zu seiner Umbenennung 1871 den Namen Neumarkt trug 1717 zerstorte ein Brand den halben Obermarkt J 1 Dies ist auch der Grund dass die altesten Hauser auf der West und Nordseite des Platzes 1717 entstanden Sie stiessen alle mit ihrer Ruckseite an die Stadtmauer am Grunen Graben J 2 Spates Mittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Plan der Stadt um 1750 die Nr 22 ist der Obermarkt Nr 13 das Salzhaus nbsp Obermarkt mit Salzhaus 1792 Ausmarsch der Schutzengilde zum PfingstschiessenLaut Chroniken soll das Salzhaus 1407 gebaut worden sein jedoch gab es erste Erwahnungen erst gegen 1424 und 1434 Es stand mittig auf dem Platz und begann in etwa in Hohe der Einmundung der Steinstrasse und erstreckte sich dann weiter in Richtung Bruderstrasse J 3 Im Januar 1451 wurde vor dem Salzhaus ein Predigtstuhl fur den Franziskaner und Prediger Johannes Capistranus errichtet Er hielt dort 15 Predigten Die Franziskaner besassen seit dem 13 Jahrhundert bis zur Auflosung infolge der Reformation ein Kloster in Gorlitz am heutigen Klosterplatz ihre Klosterkirche war die Dreifaltigkeitskirche 1535 36 wurde das Salzhaus zum Tanz Kauf und Gewandhaus ausgebaut da es bis dahin nur im Rathaus einen Tanzsaal fur die gehobenere Gesellschaft gab Bis 1767 trug es auf jeder Seite hohe spitze Giebel die abgetragen und durch ein Walmdach ersetzt wurden An der West und Ostseite fuhrte jeweils eine Treppe in das erste Obergeschoss Dort gewahrte ein Barockportal Einlass in das Innere An dem Haus waren steinerne Masse angebracht das Getreidemass Scheffel und das Viertel Im grossen oberen Saal boten einheimische und fremde Tuchmacher ihre Waren feil Im Erdgeschoss befand sich die Salzniederlage bis etwa 1815 die in das Waidhaus verlagert wurde Im Salzhaus brachte man im zweiten Stockwerk Militarguter unter Solange es nur einheimischen Nichthandlern erlaubt war im Salzhaus einzukaufen hing vor dem Haus der Markthut aus Bis ins Jahr 1851 wurde das Salzhaus genutzt danach wurde es abgetragen J 4 Mitte der 1990er Jahre gab es Uberlegungen das Salzhaus wieder zu errichten Zur 925 Jahr Feier der Stadt 1996 wurde inmitten des Platzes ein Gerust in der Grundform des Gebaudes aufgebaut und verkleidet Man kam jedoch zum Schluss dass das Bauensemble und die Funktion des Platzes als Bindeglied zwischen Altstadt und Grunderzeitviertel mit dem Bau zerstort werden wurde K 1 Der Obermarkt diente hauptsachlich dem Getreidehandel Um 1700 war die Zufuhr von Waren so gross dass der Platz kaum noch reichte Am 19 Juli 1804 drangten sich 754 Wagen voll mit Getreide auf dem Markt J 5 Preussische Ara und Umbau im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Georgsbrunnen Blick in die Fleischerstrasse und auf die Gorlitz Information nbsp 1900 errichteter Neubau an der Ecke Obermarkt Klosterplatz nbsp Einweihung des Reiterstandbildes Wilhelm I Nach den Vertragen des Wiener Kongresses wechselte die ostliche Oberlausitz vom sachsischen zum preussischen Staat und damit auch die Stadt Gorlitz Die Zu und Abfuhr von Waren von der West und Sudoberlausitz bzw in die diese Gebiete war durch die nun entstandene Grenze zwischen Preussen und Sachsen stark behindert Erst mit der Einfuhrung des Zollvereins am 1 Januar 1834 verbesserte sich die Lage wieder deutlich Auf dem Markt standen wieder Handler wie Stricker Strumpfverkaufer Buttner bohmische Bauern mit Holzbrettern Anwohner vom Rothwasser mit ihren Schindeln Leitern Besen und zahlreichen anderen Produkten Jedoch erholte sich das Handwerk nur kurz bis es dann auf Grund der sich stark verandernden Wirtschaftsbedingungen um 1870 stark zuruckging J 5 Westlich des Salzhauses stand von 1676 bis 1847 die Hauptwache Sie wurde in den Jahren 1704 und 1740 erweitert Von 1640 bis 1650 befand sich die Wache nordlich der Klosterkirche Mit dem Ausbau des Kaisertrutzes durch die Preussen zog die Hauptwache und das Militararsenal aus dem Salzhaus 1850 in den Kaisertrutz um J 5 Der aus dem Jahr 1590 stammende Georgsbrunnen war bis 1856 vor dem Goldenen Adler aufgestellt danach wurde er vor die Schwibbogen versetzt Der Schild Georgs mit dem kurfurstlich sachsischen Wappen trug vorher wohl das bohmische Wappenschild J 5 Hier steht nur eine Kopie Das Original befindet sich im Kulturhistorischen Museum Neissstrasse 30 Es ist nicht sicher ob die Brunnenfigur den Heiligen Georg oder einen Gorlitzer Stadtknecht darstellt 1 Auf der von Branden weitgehend verschonten Sudseite des Platzes blieben bis in das 19 Jahrhundert zahlreiche Gebaude aus dem 16 Jahrhundert erhalten jedoch zum Grossteil in einem ruinosen Zustand Beispielhaft beschrieben wird die Veranderung der Hauser zwischen Klosterplatz und heutiger Steinstrasse Der Tuchmacher Max Finster war gleichzeitig der Besitzer des 1722 von Sattler Michael Ulrich im mittelbarocken Stil errichteten Eckhauses Obermarkt Klosterplatz damals Obermarkt Nr 1 Er erwarb 1898 zusatzlich das Nachbarhaus Obermarkt Nr 2 und riss beide Gebaude ab Auf dem vergrosserten Grundstuck errichtete er 1900 einen Neubau Heute befindet sich in dem Eckhaus die Geschaftsstelle einer Krankenkasse Ebenfalls 1804 wurde das Doppelhaus Obermarkt Nr 3 vom Salzverwalter Christian Friedrich Gorcke abgebrochen und durch einen breiteren Neubau ersetzt Dem barock erscheinenden Haus Nr 4 wurde ein drittes Stockwerk aufgesetzt es blieb aber sonst unverandert Haus Nr 5 damals auch bekannt als das von Mollerstein Zimmermannsche Haus besass bis kurz nach 1800 drei grosse Strassengiebel mit Voluten und zwei gotischen Pforten 1803 wurden zunachst die Giebel abgebrochen und durch ein Schindeldach ersetzt 1837 errichtete der Riemermeister Immanuel Friedrich Zimmermann das Haus komplett neu Es blieb nur das von Mollersteinsche Wappen erhalten Auch das Eckhaus Obermarkt Steingasse Nr 6 war ein mit zwei grossen Giebeln gekronter Barockbau Es wurde in dieser Form um 1680 errichtet Dieses Haus verlor 1803 seine Giebel und wurde 1844 vom Kurschnermeister Ernst Friedrich Thorer von Grund auf neu errichtet J 6 Ahnlich verhielt es sich auch mit den Hausern in Richtung Kaisertrutz Zwei Personlichkeiten standen mit dem Platz in Verbindung General von Winterfeldt verwundet in der Schlacht von Moys verstarb in der Nacht vom 7 auf den 8 September 1757 im Haus Obermarkt Nr 11 Im Haus Obermarkt Nr 8 eroffnete der Sattler Johann Christoph Luders 1830 sein erstes Wagenbaugeschaft Er zog 1849 mit seinem Geschaft in die Brunnenstrasse um Er gilt als Grundungsvater des noch existierenden Gorlitzer Waggonbaus J 7 Kaiser Wilhelm II kam am 18 Mai 1893 das erste Mal zu Besuch in die Neissestadt und enthullte das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I auf dem Obermarkt Es befand sich in etwa in der Mitte des Platzes Am 11 Mai 1939 wurde das Denkmal mit seinen drei Figuren auf den Wilhelmsplatz versetzt Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde es fur Kriegszwecke eingeschmolzen 2 K 2 Beginn des 20 Jahrhunderts und Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Obermarkt mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I um 19301909 10 wurde die Dreifaltigkeitskirche grundlegend saniert der Kunstler Adolf Quensen aus Braunschweig versah die Wande und Gewolbe mit romantisierenden Ausmalungen Die einst schlichten Decken und Wandverzierungen wichen uppigen und verspielten Malereien heute gelten diese Malereien als erhaltenswerte Zeitzeugnisse fur das nationale und religiose Verstandnis der damaligen Zeit K 3 Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 endeten auch die regelmassigen Paraden der Gorlitzer Garnisonstruppen auf dem Obermarkt Die Soldaten zogen unter dem Jubel der Bevolkerung durch die Stadt zum Bahnhof Am 9 November 1918 versammelte sich um 18 Uhr eine grosse Menschenmenge vor dem Kaisertrutz der damaligen Hauptwache Sie befreite die Militargefangenen aus der Hauptwache ohne dass die Diensthabenden dies verhindern konnten Auf dem Kaisertrutz wehte am Ende des Tages die rote Fahne Am Tag darauf Sonntag dem 10 September 1918 um 13 Uhr sprach der Reichstagsabgeordnete Paul Taubadel SPD fur Gorlitz Lauban seit 1912 im Reichstag auf dem Obermarkt zu zahlreichen Gorlitzern Auch von Bahr USPD und Soldat Kruger zahlten zu den Rednern Am 1 Mai 1919 begingen tausende Menschen den ersten Maiumzug nach dem Ende des Kaiserreiches In den Goldenen Zwanzigern bot das Haus Nummer 24 dem neuen Volkskabarett zum Monch eine neue Heimstatte Man unterhielt das Publikum mit Seitenhieben auf rupelhafte Inflationsgewinnler und die prude Reglementierung der Bademode Die scharfere politische Satire empfand das Publikum wohl als unpassend Beliebter waren schmachtende Tangosanger und dezente Anzuglichkeiten Der Hohepunkt dieser Jahre war die Oberlausitzer Festwoche vom 3 bis zum 10 Juli 1927 Der Umzug mit uber 70 Wagen darunter Militarvereine Post Feuerwehr Handwerkergruppen ein Bierwagen der Landskronbrauerei Turner und Sportler sowie Wagen des Automobilklubs wurde von tausenden Burgern bewundert Auf der Buhne auf dem Obermarkt boten allabendlich ab 20 30 Uhr die Sportler und Turner Vorfuhrungen dar Auch ein Musikkorps der Reichswehr vom III Bataillon des 8 Infanterieregiments unter Heinrich Junghans spielte auf und erinnerte an fruhere Militarparaden auf dem Platz Ein weiterer Hohepunkt war die farbige Anstrahlung des Reichenbacher Turmes und des Kaisertrutzes am Abend K 4 Im September 1928 kam Reichsprasident Paul von Hindenburg auf seinem Besuch in Gorlitz auch auf den Obermarkt Von den Anwohnern wurde er mit den alten schwarz rot weissen Reichsfahne begrusst Nur auf den offentlichen Gebauden wehte die schwarz rot goldene Flagge der Republik Einige Jahre spater mit der Machtergreifung Hitlers verschwanden die Reichsfahnen endgultig auf den Dachboden der Anwohner wo sie einige Jahrzehnte spater wiederentdeckt wurden K 5 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Auf dem Platz wehten nach der Machtergreifung Hitlers am 30 Januar 1933 immer mehr Hakenkreuzfahnen auch aus Fenstern von Privatwohnungen und Ladengeschaften Mit der Wiedereinfuhrung der Wehrpflicht 1935 entstand aus dem Gorlitzer Reichswehrbataillon das Infanterie Regiment 30 Gorlitz Lauban die Dreifaltigkeitskirche diente als evangelische Garnisonskirche Vom 24 bis 27 Juni 1937 erschien auf dem Platz der Antikominternzug mit der NS Propaganda Wanderausstellung Weltfeind Nr 1 Der Bolschewismus Nicht nur der linke politische Flugel litt unter der NS Herrschaft sondern auch die Gorlitzer Juden Auf dem Obermarkt betraf dies zahlreiche Einzelhandler die im Rahmen der Arisierung ihre Geschafte weit unter Wert verkaufen oder schliessen mussten So ubernahm Otto Klau den Herrenkonfektionsladen von Jakob Abramowitz Obermarkt 11 Paul Rother den Herren und Damenkonfektionsladen von Richard Dresel Obermarkt 3 Fritz Behrendt den Schuhwarenladen von Paul Kafka Obermarkt Ecke Steinstrasse und die Firma Bahr und Sohne das Herren und Damengarderobengeschaft von den Gebrudern Meirowsky Obermarkt 7 Das Herrenkonfektionsgeschaft von Artur Dresel Obermarkt 6 schloss Artur Dresel war ein prominenter und engagierter Sozialdemokrat der zahlreiche stadtische Ehrenamter ubernommen hatte Er wurde beschuldigt einen jugendlichen Kunden bei der Anprobe sexuell belastigt zu haben Die Oberlausitzer Tagespost und Der Sturmer uberschlugen sich in Unterstellungen und Erfindungen die nach einem Prozess der mit einem Freispruch fur Dresel endete alle zusammenbrachen und eine Blamage fur die Drahtzieher bedeuteten Artur Dresel wurde trotz Freispruch in das Gerichtsgefangnis Breslau eingeliefert in dem er angeblich kurz darauf seinem Leben selbst ein Ende setzte Bei einem Gerichtsprozess 1948 in Bautzen kam heraus dass ein missgunstiger Handwerker aus der Nachbarschaft Dresel denunziert hatte K 6 nbsp Das Haus Obermarkt Nr 15Die 1893 durch Marie Ullrich geb Opitz und ihrem Ehemann Oskar Ullrich gegrundete Bestattungsanstalt Zum Frieden ubernahm 1914 Max Opitz der Sohn der Grunderin Dieser liess 1936 die Fassade des Firmensitzes Obermarkt 15 nach dem Zeitgeschmack durch den Gorlitzer Bildhauer Heinz Grunwald umgestalten Er verwendete einheimisches Kunsthandwerk und heimische Materialien und versah die Fassade mit glasierten rot braunen Klinkern Eine uberlebensgrosse trauernde Frauenfigur stellte er auf einen Vorsprung in Hohe der ersten Etage zwischen den beiden Eingangen zur Bestattungsfirma Ullrich und dem Adler Volksversicherungsverein Links neben dem Schaufenster des Bestattungsservice wurde in Augenhohe ein Bronzerelief mit Figuren aus der Sage vom Nachtschmied angebracht Der Schmied der Sage wohnte und arbeitete in Haus Obermarkt 14 Die glanzend rot braun verklinkerte Fassade ist ein eigenwilliger Blickfang an der Nordwestseite des Platzes K 7 Ende der 1930er Jahre begann man in der Stadt mit der Umgestaltung zahlreicher Platze Begonnen wurde 1939 mit dem Obermarkt Man wunschte sich damals grossraumige klar gegliederte Flachen die das architektonische Gesamtbild des Platzes unterstutzen sollten Man wollte Raum fur Aufmarsche und Grossveranstaltung gewinnen sowie den Autoverkehr besser regeln Auf dem alten Platz stand das Reiterstandbild Wilhelms I verloren in der weiten Platzmitte und der Verkehr floss ungeordnet uber das unebene Pflaster um die Strassenbahngleise zum Untermarkt Nach der Umgestaltung prasentierte sich der Platz in neuer Gestalt Er hatte breitere Gehwege mit kleinteiligem Plattenbelag bekommen die Strassen und Marktflachen wurden mit Granitsteinen gepflastert das Reiterstandbild wurde auf den Wilhelmsplatz versetzt und man ersetzte die Gaslaternen durch elektrische Lampen in sachlicher Laternenform Die Strassenbahnlinie zum Untermarkt wurde stillgelegt Die neuangelegte Strasse fuhrte rund um den Platz mit Abzweigungen zur Breiten Strasse Bruderstrasse Fleischerstrasse Steinstrasse sowie zum Demianiplatz und Klosterplatz Zwei Strassen durchschnitten die Marktflache in der Mitte von Nord nach Sud in Hohe des Klosterplatzes und von der Breiten Strasse zur Steinstrasse K 8 Am 6 Oktober 1940 fand auf dem Platz die Siegesparade der in Gorlitz stationierten Bataillone des Infanterie Regiments 30 statt Sie waren nach den Feldzugen gegen Polen und Frankreich kurzzeitig in die Gorlitzer Garnison zuruckgekehrt Zwischen dem Reichenbacher Turm und dem Eckhaus zum Demianiplatz war eine Ehrenpforte mit zahlreichen Hakenkreuzfahnen errichtet worden In den Folgejahren mussten die Fenster aus Luftschutzgrunden verdunkelt werden die Lebensmittel und die Reichskleiderkarte hielten Einzug in das Leben der Burger und Schuler in Jungvolkuniformen sammelten fur das Winterhilfswerk Schuler der Schule am Klosterplatz wurden ab dem 10 Schuljahr als Flakhelfer nach Dessau und Berlin beordert und altere Schuler in die Wehrmacht oder zur Waffen SS eingezogen Aber auch Widerstand gegen das NS Regime gab es auf dem Obermarkt Im Haus Nr 15 von Max Opitz dem Besitzer des Bestattungsinstitutes Ullrich kamen fruhere leitende Sozialdemokraten unter Unter ihnen befanden sich Studienrat Paul Gatter 1933 aus dem Schuldienst am Gymnasium Augustum am Klosterplatz entlassen Hermann Arndt Fritz Biermann Dr Schiller von der Freireligiosen Gemeinde und Wilhelm Baumgart ehemaliger SPD Ortsvereinsvorsitzender Unter der Leitung Wilhelm Baumgarts fertigten die Mitglieder dieser Gruppe Flugblatter an und holten Material aus der besetzten Tschechoslowakei Ihre Verbindungen reichten bis nach Kohlfurt Lauban Marklissa Sprottau Sagan und Glogau Man unterstutzte franzosische Kriegsgefangene und horte auslandische Radiosendungen um einen realen Eindruck der Kriegslage zu bekommen Als Tarnung der Gruppe diente ein Werbeunternehmen fur die Wochenzeitung Grune Post K 9 Viele andere vor den Nazis Hilfe Suchende fanden den Weg zum Obermarkt 15 Der zur Widerstandsgruppe gehorende Sozialdemokrat Willy Leisten wurde in der zweiten deutschen Diktatur Opfer stalinistischer Verfolgungen und beschloss sein Leben in einem sowjetischen Gulag 3 Der Platz blieb wie die Stadt weitgehend vom Krieg verschont Das Eckhaus an der Fleischerstrasse Obermarkt 31 ehemalige Lowenapotheke sowie dessen Nachbarhauser wurden als einzige auf dem Obermarkt zerstort Nachkriegsjahre Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte Gorlitz zur sowjetischen Besatzungszone bzw zur 1949 gegrundeten DDR Am 1 Mai 1946 versammelten sich bis zu 10 000 Menschen darunter Betriebsbelegschaften Schuler und Mitglieder der neugegrundeten Parteien zu einer Grosskundgebung auf dem Obermarkt Einige von ihnen fuhrten Transparente mit sich auf denen z B Nie wieder Krieg oder Frieden Einheit Aufbau zu lesen war Der Platz wurde fur diese Grosskundgebung mit grossen roten Fahnen geschmuckt Zeitzeugen berichten dass man den roten Fahnen ihre langere Nutzung ansah und in der Mitte kreisrunde dunkelrote Felder zu sehen waren was darauf schliessen lasst dass man lediglich die Nazi Symbole von den alten Hakenkreuzfahnen entfernt hatte K 10 DDR Zeit und politische Wende Bearbeiten nbsp Der 1953 54 errichtete Neubau Obermarkt 30 Ecke Fleischerstrasse nbsp Inschrift des Wappenschildes uber dem Eingang am Obermarkt 30 nbsp Tribune auf der westlichen PlatzhalfteDer Obermarkt zahlte in den ersten Nachkriegsjahren so viele Bewohner wie nie zuvor in seiner Geschichte Er bot laut Gorlitzer Adressbuch 1949 50 in 32 Hausern mit meist drei Etagen 245 Mietparteien ausgenommen Gewerbemieter ein zu Hause In einigen Hausern wohnten bis zu 34 Mietparteien z B Obermarkt 5 Mehrere Mietparteien teilten sich oft eine Wohnung Unter den Mietern waren zahlreiche Fluchtlinge aus der Gorlitzer Ostvorstadt jenseits der Neisse bzw den schlesischen Gebieten ostlich der Neisse Aus dem gleichen Adressbuch kann man auch entnehmen dass die gewerblichen Mieter zum grossen Teil noch die gleichen geblieben waren darunter der Fahrrad Nahmaschinen und Beleuchtungskorperhandel Dursel der Eisenwarenhandel Herrmann Sanitar Juttner das Pelzhaus Scholich der Schuhhandel Behrendt das Bekleidungshaus Bahr die Fleischerei Neumann das Hotel Weisses Ross der Ofenbau Kahle das Resi Kabarett die Gold und Silberwarenhandel Bauer sowie Hoer der Lederwarenladen Bartsch und die Eiskonditorei Bianchi Ein von den Nazis vertriebener judischer Mieter kehrte auch zuruck Die Textilwarenhandlung Abramowitz wurde auf dem Obermarkt 11 wiedereroffnet K 11 Auch die sichtbaren Kriegsschaden verschwanden Anfang der 1950er Jahre Das Haus Nr 24 bekam ein provisorisches Dach und die zerstorten Hauser Obermarkt Ecke Fleischerstrasse wurden durch einen Neubau ersetzt Der Neubau fugt sich behutsam mit seinen barocken aber auch modernen Stilelementen in das Gesamtbild des Platzes ein Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt der Betrachter Anhaltspunkte die fur einen Neubau sprechen z B anhand der Inschrift des Wappenschildes uber dem Eingang am Obermarkt Auf dem Wappenschild steht folgendes geschrieben 1717 beim Stadtbrand zerstort Wiederaufbau zweier Burgerhauser Im Eckhaus seit 1829 Lowen Apotheke Am 8 Mai 1945 abermals niedergebrannt Neubau durch die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik 1953 1954 K 12 Am 11 Oktober 1950 kurz vor den Volkskammerwahlen sprach seit langem wieder einmal ein Staatsoberhaupt zu den Gorlitzern Der damalige Prasident Wilhelm Pieck hielt auf dem Obermarkt eine Rede und wies besonders auf die Hilfsmassnahmen fur die Industrie Schulen und Neuburger hin An der Westseite des Platzes errichtete man Mitte der 1950er Jahre eine neunstufige steinerne Tribune mit breiter Standflache Die Tribune sollte jedoch nur 20 Jahre auf dem Platz stehen danach wurde sie abgetragen weil die Maiumzuge nun auf dem Postplatz damals Platz der Befreiung stattfanden Auf dem Platz fanden jedoch weiterhin grosse Veranstaltungen statt so z B die Gorlitzer Musikwochen in den 1950ern Feste des Friedens und der Volkerfreundschaft mit deutschen polnischen und tschechoslowakischen Choren Tanzgruppen und Orchestern sowie zahlreiche sportliche Veranstaltungen Besonders beliebt waren die internationalen Fahrradrennen wie die Friedensfahrt Hier errang beispielsweise Bernhard Trefflich 1953 den ersten Etappensieg fur die DDR Kurz davor hielt Erich Honecker damals noch als Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend FDJ auf dem Markt seine erste und einzige Rede in Gorlitz Zwei Jahre spater war dann Tave Schur im gelben Trikots zu erleben 1967 fanden die gewerkschaftlichen Arbeiterfestspiele auf dem Platz statt Dafur wurde extra eine grosse Buhne auf der Ostseite des Platzes aufgestellt K 13 nbsp Eckhaus Obermarkt 7 fruher An und Verkauf heute RaumausstatterIn den 1950er Jahren kam es zur Umbenennung zahlreicher Strassen und Platze auch der Obermarkt blieb nicht verschont Aus einer Akte im Stadtarchiv wird ersichtlich dass am 23 August 1950 ein Vorschlag den Obermarkt in Leninplatz umzubenennen unterbreitet wurde Die Umbenennung geschah offiziell ab dem 1 Januar 1951 fand jedoch im Sprachgebrauch vieler Gorlitzer nie Einzug Es mag wohl auch an der fehlenden Logik gelegen haben denn nun gab es zwar noch einen Untermarkt aber keinen Obermarkt mehr Zum 100 Geburtstag Wladimir Iljitsch Lenins 1970 wurde gegen die Bedenken der Denkmalpfleger am Reichenbacher Turm eine Gedenktafel und ein Lenin Portratrelief angebracht Auf der Lenin Gedenktafel stand folgendes geschrieben Leninplatz zu Ehren des Begrunders des Sowjetstaates und Fuhrers des Weltproletariats Wladimir Iljitsch Lenin 1870 1924 Anlasslich seines 100 Geburtstages 22 April 1970 Am 1 Mai 1990 wurde dem Platz offiziell sein alter Name Obermarkt laut einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21 Februar 1990 zuruckverliehen Kurz danach am 27 April des gleichen Jahres wurde die Lenin Gedenktafel und das Relief vom Reichenbacher Turm abmontiert und kam in den Fundus der Stadtischen Kunstsammlung 4 K 14 Am 17 Juni 1953 fanden auch in Gorlitz wie in vielen anderen Stadten der DDR Demonstrationen statt Neben dem Untermarkt Postplatz damals Platz der Befreiung und der James von Moltke Strasse war auch der Obermarkt damals Leninplatz ein Ort der Geschehnisse Am Vor und Nachmittag drangten sich auf dem Platz mehrere Tausend Demonstranten aus Grossbetrieben Schulen oder Familien Die unterschiedlichsten Gruppierungen forderten unter anderem Normkorrekturen Preissenkungen Neuwahlen Glaubensfreiheit und ein breiteres Warenangebot Spater werden die Geschehnisse schamhaft verschwiegen oder heruntergespielt Zu den Opfern des 17 Juni zahlt auch der Radiomechaniker Artur Hellwig der auf dem Obermarkt ein Rundfunkelektronikgeschaft betreibt Er stellte den Demonstranten nach deren Drangen eine Lautsprecheranlage zur Verfugung und erhalt dafur eine zehnjahrige Haftstrafe Sein jungerer Mitarbeiter Horst Kanzog bekam eine Strafe von sechs Jahren Der 17 Juni fugt sich in eine Reihe von Umwurfen oder Umsturzversuchen in der Stadt ein Begonnen 1527 mit dem Tuchmacheraufstand weiter uber den revolutionaren Umsturzversuch 1848 und die Revolution 1918 sollte 1989 vorerst der letzte Aufstand das Ende der DDR einlauten K 15 nbsp Obermarkt 23 rechts befand sich das Geschaft Bild und Ton Der Schriftzug war bis zur Sanierung der Fassade noch zu lesen nbsp Georgsbrunnen vor dem Schwibbogen im Jahr 1977In den 1970 80er Jahren wurde der vernachlassigten historischen Bausubstanz wieder mehr Beachtung geschenkt Man brachte einen Grossteil der Fassaden und Dacher in Ordnung um Touristengruppen ein ansprechendes Bild des Architekturerbes der Stadt prasentieren zu konnen 1976 eroffnete im Haus Nummer 29 Napoleon Haus die Gorlitz Information Vom Balkon dieses Hauses soll Napoleon am 20 August 1813 eine Truppenparade abgenommen haben Auf weitere bedeutende Gaste in diesem Haus verweist eine Tafel an der Fassade des Hauses Mittlerweile ist die Tourist Information einige Hauser weiter in Richtung Bruderstrasse im Haus Nummer 32 untergebracht Die Ladendichte ging in den 1970er und 1980er Jahren zuruck Dennoch lud der Platz noch mit einigen Laden zum Einkauf ein darunter befanden sich z B Bild und Ton Obermarkt 23 Elektro Installation und Reparaturen Eckhaus zum Klosterplatz sowie An und Verkauf Obermarkt 7 In dem Haus Nummer 26 waren gesellschafts politische Organisationen wie der Kulturbund die Urania Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse und die Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische Freundschaft untergebracht Zur 900 Jahr Feier der Stadt 1971 eroffnete eine Gorlitzer Institution im sudlichen Eckhaus zur Bruderstrasse Obermarkt 34 das Cafe Schwibbogen Im fruheren Hotel Weisses Ross war nun ein Studentenwohnheim eingezogen K 16 5 Im Oktober 1989 wehten das letzte Mal die Fahnen der DDR zum Altstadtfest auf dem Obermarkt Viele Privatleute hatten sich 40 Jahre unter der SED Herrschaft mit viel Fleiss und Einsatzbereitschaft darum bemuht dem Platz ein sehenswertes und lebendiges Antlitz zu verleihen Auch die Dreifaltigkeitskirche unter Pfarrer Friedrich Ilgner offnete ihre Tore und lud die Burger zu Gesprachsforen ein Im November 1989 zogen die Demonstranten der friedlichen Revolution uber den Obermarkt hin zu den Stadtobersten im Gorlitzer Rathaus K 17 1990er bis heute Bearbeiten Am 27 September 1990 sprach Helmut Kohl am Obermarkt zu einer begeisterten Menschenmenge Der damalige Bundeskanzler nahm vor seiner Rede noch ein funfminutiges Bad in der Menge Laut Dresdner Morgenpost sollen 25 000 Menschen auf dem Platz Kohls Rede verfolgt haben Es wehten schwarz rot goldene Flaggen schon ohne DDR Emblem und die gold weisse niederschlesische Fahne Helmut Kohl soll sich erkundigt haben was diese gold weisse Fahne fur eine Bedeutung habe und eroffnete dann seine Rede mit den Worten Liebe Niederschlesier Er hielt in den folgenden Jahren noch zwei Reden in Gorlitz diese jedoch an kleineren Veranstaltungsorten Am 24 November 1990 folgte dem CDU Politiker der SPD Vorsitzende Willy Brandt Gorlitz galt bis 1933 als Hochburg der Sozialdemokratie Brandt musste sich jedoch mit einer wesentlich kleineren Teilnehmerzahl begnugen K 18 6 Die Wende und damit den harteren Wettbewerb der Marktwirtschaft uberstanden nur wenige Gewerbemieter auf dem Platz Dazu gehorte das Bestattungsinstitut Ullrich die Fleischerei Gruske und die Gastwirtschaften Zum Nachtschmied und Cafe Schwibbogen Die Bestattungsfirma Ullrich war nun das alteste Unternehmen auf dem Obermarkt Es fanden sich aber auch zahlreiche neue Mieter darunter einige Gaststatten und Cafes ein Blumenladen ein Raumausstatter ein kleiner Lebensmittelladen eine Krankenkasse und andere Gewerbe Einige schafften es nur wenige Jahre so z B Sport Petzold und Spielwaren Zippel Dieser Laden mit der Inhaberin und Verkauferin Gisela Zippel galt vielen Gorlitzern als Institution Sie zog 1993 von der Schulstrasse Ecke Berliner Strasse auf den Obermarkt und schloss ihr Geschaft nach ihrem Ruhestand und 60 Jahren Geschaftstatigkeit im Jahr 1997 Auch die Anzahl der Wohnungsmieter ging trotz zunehmend gutem Sanierungszustand zuruck Dies lag auch am Ruckgang der Einwohnerzahl in der gesamten Stadt aber wohl auch an der Larmbelastigung durch den Verkehr und die grossen Parkflachen auf dem Platz Der Obermarkt ist jedoch nach wie vor Ausgangspunkt und Tor in die Gorlitzer Altstadt sowie Ort zahlreicher Veranstaltungen zum Beispiel des Strassentheaterfestivals Via Thea des Schlesischen Tippelmarkts Teilen des Christkindelmarktes und des Gorlitzer Altstadtfestes K 19 Bebauung BearbeitenNapoleonhaus Bearbeiten nbsp Das Napoleonhaus Obermarkt 29 Das Barockhaus Obermarkt 29 auch als Napoleon Haus oder Nostitzsches Haus 7 bekannt gilt dank seiner vornehmen Achsenteilung dem geschwungenen Balkon in der ersten Etage der sich auf zwei uber Eck gestellte das Portal flankierende Saulen abstutzt und dem umfangreichen Figurenschmuck als der bedeutendste Barockbau auf dem Platz Die vier Pilaster in der Mitte der Fassade stutzen mit ihren Stuckkapitellen optisch den dreieckigen Giebel mit einem Ochsenauge an der Giebelspitze Die Fenstergiebel des ersten und zweiten Stocks sind reich mit barocken Stilelementen verziert Die bei der Restaurierung durchgefuhrten Untersuchungen am Bauwerk ergaben dass der Fassadenschmuck anfangs nur aufgemalt war und der Stuckdekor erst in den Jahren 1719 und 1722 angebracht wurde Das Haus wurde 1718 von Johann Wilhelm Schaumburg einem Kaufmann aus Berlin nach dem Stadtbrand 1717 in seiner heutigen Form errichtet 1802 03 erwarb Karl Gottlob Anton das Haus als Sitz der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften Doch schon 1810 verkaufte man das Haus wieder da dort der Platz nicht fur die Buchbestande ausreichte 1822 gelangte das Haus an die offentliche Hand die dort ein Steueramt einrichtete 1880 wurde das Haus wieder an privat veraussert Von 1974 bis 1976 wurde das Haus restauriert und 1976 zog die Gorlitz Information ein die bis 2004 dort blieb Bei der Restaurierung in den 1970er Jahren wurden auch die Stuckdecken im Innern und eine zentrale Treppenhalle mit reich bemaltem Holzwerk freigelegt 2010 wurde das mit seiner Fassade grundlegend saniert Neben Napoleon dem das Haus nach der Truppenabnahme am 20 August 1813 vom Balkon seinen Beinamen verdankt sollen laut einer Tafel am Haus auch August der Starke der russische Zar Alexander I und Friedrich Wilhelm III dort geweilt haben J 8 K 20 8 9 Schwibbogen Bearbeiten nbsp Der SchwibbogenDer Schwibbogen Obermarkt 34 wurde 1533 von Jeronimus Schneider errichtet Dort wohnten unter anderem der Gorlitzer Meistersinger Adam Puschmann 1569 1572 und der Stadtschreiber und spatere Burgermeister Daniel Richter Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts diente das Haus auch als Brauhaus Bei der Erweiterung 1819 nach der Vorderseite verlor das Gebaude seinen Renaissancegiebel Ab 1869 gehorte es dem Juwelier Reinhold Hoer Die Familie betrieb dort bis 1950 ein Goldschmiedefachgeschaft und fertigte auch die Amtskette des Oberburgermeisters 1971 wurde zur 900 Jahr Feier der Stadt in dem Gebaude das Cafe Schwibbogen eroffnet Im Jahr 1995 wurde das Gebaude von Grund auf restauriert und es zog ein Restaurant ein 10 Sagen Bearbeiten Hauptartikel Gorlitzer Sagen Im wohl bekanntesten Haus auf der Westseite des Platzes ehemals Nr 14 wohnte seit langer Zeit ein Schmied Nach der Gorlitzer Sage Der Nachtschmied arbeitete er fur den Teufel Das Haus wurde nach der Zerstorung 1708 wieder errichtet J 2 Das in Stein gehauene Bild einer Frau am Eckhaus Obermarkt Fleischerstrasse erinnert an die Sage vom Klotzelmonch Bei der Frau handelt es sich um eine Mutter die um ihre Tochter trauert und auf ihre Wiederkehr wartet Fruher gab es auf dem gegenuberliegenden Haus einen steinernen Kopf des hasslichen Monches Dieser soll die hubsche Tochter ermordet und in der Dreifaltigkeitskirche unter einer Grabplatte versteckt haben Bei dieser Tat wurde er von einem Handwerksburschen beobachtet und durch den Burgermeister zur Strafe lebendig in der Kirche eingemauert Man soll bis heute seine holzernen Klotzelpantoffeln in der Dreifaltigkeitskirche herumklappern horen Literatur BearbeitenErnst Kretzschmar Der Obermarkt Kornmarkt und Gorlitzer Paradeplatz 1 Auflage Stadtbild Verlag Gorlitz 2006 ISBN 3 939655 19 8 Stadt Gorlitz Gorlitz Obermarkt Dokumentation 1 Auflage Stadtische Kunstsammlungen Gorlitz 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obermarkt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Georgsbrunnen Obermarkt Ernst Kretzschmar Gorlitz als preussische Garnisonsstadt Stadtbild Verlag 2005 S 35 f Ronny Kabus weine ich taglich um meinen Vater In der Gewalt Stalins und der SED S 11 16 und 91 96 goerlitz de Obermarkt Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 10 September 2010 abgerufen am 6 Juni 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www goerlitz de unser goerlitz de Obermarkt 29 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 8 September 2010 abgerufen am 23 August 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www unser goerlitz de Walter Leisering Historischer Weltatlas 102 Auflage Cornelsen Verlag 2005 ISBN 3 464 00176 8 S 95 Fuhrer durch Gorlitz in Schlesien Verlag des Verkehrsvereins Gorlitz 1927 S 14 Ernst Heinz Lemper Gorlitz Eine historische Topographie 2 Auflage Verlag Gunter Oettel Gorlitz Zittau 2009 ISBN 978 3 938583 16 6 S 122 f 247 goerlitz de Prominentes Gorlitz Nicht mehr 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