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Der Gorlitzer Untermarkt ist der zentrale Platz in der Altstadt Das Rathaus und damit auch der Grossteil der Verwaltung haben schon seit jeher ihren Sitz auf diesem Platz Der Platz ist durch die mittige Bebauung in einen nordlichen und einen sudlichen Teil getrennt UntermarktPlatz in GorlitzBlick auf den Untermarkt vom Rathausturm in Richtung NordostenBasisdatenOrt GorlitzOrtsteil Gorlitzer AltstadtAngelegt um 1200Einmundende Strassen Bruderstrasse Judenstrasse Langenstrasse Neissstrasse Peterstrasse WeberstrasseBauwerke Brauner Hirsch Frenzelhof Flusterbogen Goldener Baum Rathaus Ratsapotheke Schonhof WaageNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrPlatzgestaltung NeptunbrunnenTechnische DatenPlatzflache ca 5600 m inkl Flache der Zeile Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Bebauung 2 Der Neptunbrunnen 3 Bilder 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Bebauung Bearbeiten nbsp Empfang von Konig Friedrich Wilhelm III bei seiner Ankunft in Gorlitz am 23 April 1813Die ursprungliche erstmals 1305 erwahnte Bezeichnung dieses Platzes ist schlicht Markt Im Jahre 1403 taucht dann der Name Niedermarkt in den Archiven auf Wohl aus dem Schlesischen stammte der Name Ring der zwischen 1340 und ca 1600 existierte Der Teil nordlich der den Platz trennenden Zeile trug zeitweise auch die Bezeichnung Alter Markt Fischmarkt oder Heringsmarkt Die verkaufenden Landleute standen hauptsachlich auf dem Nordteil des Platzes dagegen die Handwerker auf dem Sudteil Erst 1864 zog der Wochenmarkt auf die Elisabethstrasse 1 Der Hauserblock inmitten des Platzes tragt den Namen Zeile oder auch Mittelzeil Durch diesen Hauserblock fuhrte ein Durchgang von Ost nach West dieser existiert heute nicht mehr Dieser Durchgang bot Zugang zu den sudlichen Kramerladen Spater wurden die Hauser zur Sudseite des Platzes geoffnet denn die Reichkramer auch Wurz und Seidenkramer besassen ihre Stande auf der Sudseite Auf der Nordseite standen hingegen die Klein auch Pudritzkramer genannt und Spitzkramer Brot und Schuhverkaufer sowie die Fisch und Heringsbuden Die Ratsapotheke befand sich ebenfalls auf dieser Seite an der Ecke Peterstrasse Der Name Pudritzkramer entstand 1511 und ruhrte von der Bezeichnung des Standortes dieser Laden Sie standen uber den laubenartigen Bogen auch Pudritze genannt ungefahr am heutigen Standort der Borse Diese Pudritze bestanden im Grossteil aus Holz oder Fachwerk Sie wichen 1706 einem neuen Verwaltungsgebaude der Borse Die Borse wurde auch als Neues Kaufhaus Neues Haus oder Kommissionshaus bezeichnet Hier hielten die Kaufleute ihre wochentlichen Zusammenkunfte ab 1714 wurden am Portal dieses Hauses die Wappen der vier Burgermeister Nicius Knorr von Rosenroth Moller von Mollerstein und Pauli angebracht Jedoch wurde mit dem Einzug der Milichschen Bibliothek 1784 das Portal wieder verandert Zwischen 1822 und 1865 diente es als Gericht spater auch als Polizeigebaude Heute befindet sich darin das Hotel Borse 2 Am sudostlichen Eck der Zeile befindet sich die Waage Sie wurde im Jahr 1600 von Jonas Roskopf Sohn von Wendel Roskopf auf gotischer Grundlage aus dem Jahre 1453 erbaut Die Saulen im Erdgeschoss sind mit steinernen Kopfen gekront unter ihnen Jonas Roskopf der Maurermeister Elias Ebermann und der Waagemeister Andreas Wert Bis 1823 war die Akzise in dem Haus untergebracht Ebenso tagte dort der 1831 gegrundete Gewerbeverein Das westliche Nachbarhaus der Waage ist im barocken Stil errichtet worden Es stammt aus den Jahren um 1725 in denen das Haus auf vier Geschosse uber dem Erdgeschoss erhoht wurde Es wurde ein gegitterter Balkon angebaut der sich auf funf Kragsteinen abstutzt Den mittleren Kragstein ziert das Wappen des damaligen Besitzers P Christian Hilliger aus Schneeberg 3 Ab 1350 erwarb die Stadt Privathauser um ein Verwaltungsgebaude bzw Rathaus zu errichten Bis dahin lagerten wichtige Dokumente unter anderem in der Pfarrkirche St Peter und Paul und wichtige Unterredungen oder Empfange fanden in Privathausern statt Im Jahre 1369 wird das Rathaus erstmals erwahnt Der Flugel an der Bruderstrasse ist in Teilen wohl der alteste heute noch erhaltene Teil des Rathauses In den Sommern 1409 und 1410 fanden zahlreiche Erneuerungsbauten statt es wurde am Rathausturm und an dem Giebel oberhalb der Rathaustreppe gebaut Um dem immer noch herrschenden Platzmangel Abhilfe zu schaffen wurde 1450 das nordlich anstossende Nachbarhaus gekauft und darin die Munze untergebracht Es blieb in seinem dreigeschossigen Zustand erhalten Schon 1530 wurde das nachste Nachbarhaus an der damaligen Ecke zur Langengasse aufgekauft Jedoch musste die Stadt das Haus 1548 auf Grund der Finanznot die der Oberlausitzer Ponfall 1547 herbeigefuhrt hatte wieder veraussern Nach einem erneuten Ankauf durch die Stadt 1621 wurde es 1634 bis schliesslich 1847 in Privatbesitz gegeben Nach dem vorlaufig letzten Erwerb durch die Stadt wurde hier der Stadtverordnetensaal eingerichtet Auch bei der letzten Erweiterung des Rathauses uber die Pilzlauben hin zur Judengasse wurde die aus dem Jahre 1556 stammende Fassade des Eckhauses erhalten Von 1511 bis 1516 wurde der Rathausturm durch Steinmetz Albrecht Stieglitzer und den Zimmermeister Jobst auf seine heutige Hohe um die 60 Meter erhoht Der obere Teil hat eine spatgotische Gestalt der untere stammt aus fruheren Zeiten Die Rathaustreppe an der Ecke zur Bruderstrasse wurde 1537 38 von dem beruhmten Gorlitzer Renaissancebaumeister Wendel Roskopf erbaut ebenso wie der gegenuberliegende Schonhof Die Justitia folgte erst im Jahr 1591 Hingegen war das turmseitige Wappen des damaligen Landesherren des ungarischen Konigs Matthias Corvinus schon 1488 an seiner heutigen Stelle angebracht 4 nbsp Der Schonhof Sicht v Untermarkt Die Hauser der sudlichen Seite des Untermarktes besitzen einen durchgangigen Langlaubengang Der Schonhof ist wohl das beruhmteste Gebaude der Sudseite des Platzes Es ist das alteste burgerliche Renaissancegebaude 1526 nordlich der Alpen Bis um 1700 besass auch dieses Haus wie zahlreiche andere Hauser in Gorlitz sehr hohe Giebel jedoch wurden diese abgebrochen Im Innern befindet sich noch zahlreicher Deckenschmuck aus der Zeit der Erbauung Der Schonhof wurde 1909 mit Hilfe des Staates der Provinz den Standen und privaten Geldern von der Stadt aufgekauft und saniert Auch das Nachbarhaus der Frenzelhof verlor 1790 seine Giebel Der gotische Giebel trug unter anderem die Figuren von Maria mit dem Kinde Georg mit dem Drachen und Joachim Grosskaufmann Hans Frenzel 1463 1526 erbte den baufallig gewordenen Brauhof 1499 von seinem verstorbenen vermogenden Schwiegervater Caspar Tilicke und baute ihn neu auf 5 Das sich ostlich anschliessende Haus ist unter dem Namen Goldener Baum als Gastwirtschaft bekannt Es hat eine schlichte Fruhrenaissancefassade und einen grossen Lichthof 6 Lediglich das ostlichste Haus auf dieser Seite verlor nach einer Verordnung der Stadt 1853 seine drei grossen Laubenbogen und wurde in Richtung Suden zuruckgebaut 7 Der Braune Hirsch ist das Eckhaus Untermarkt Neissstrasse Es ist eines der weitlaufigsten Gebaude der Stadt Der Hauptausbau mit zumeist barocken Formen geschah im Jahr 1722 durch Johann Christoph Possner dessen Wappen das Haus heute noch auf der Marktseite ziert Markant sind die wuchtigen steinernen Basen auf denen sich die Saulen der Laubengange abstutzen und die zwolf Pilastern mit den edelgeformten Kapitellen und den konsolenahnlichen Basen die die Fassade unterteilen 8 Die Ratsapotheke zog 1771 aus dem Rathaus Ecke Apothekergasse in das Eckhaus Untermarkt Peterstrasse Das Haus besitzt auf der Seite der Peterstrasse zwei hohe schlicht gegliederte Giebel Fruher trug auch die Marktseite einen Giebel mit einem Umgang Die astronomischen Zeichnungen auf der Marktseite stammen aus dem Jahr 1550 von Zacharias Scultetus einem Bruder von Bartholomaus Scultetus 9 Bei der letzten Sanierung des Baus wurde das marktseitige Portal freigelegt Zwei Hauser weiter westlich befindet sich der Flusterbogen Ihn ziert ein spatgotisches Rundbogenportal das mit zahlreichen Kreuzblumen und Kanten geschmuckt ist Dank dieses Rundbogens und seiner akustischen Eigenschaft wird er Flusterbogen genannt 10 Im Mai 2014 offnete im leerstehenden Haus am Untermarkt 1 das einst Georg Emmerich 1422 1507 bewohnt hatte das Emmerich Hotel Im Hotel eroffnete im Januar 2020 das Restaurant Horschel angelehnt an Emmerichs skandalumwobene Liebschaft mit Benigna Horschel 11 12 13 Der Neptunbrunnen Bearbeiten nbsp NeptunbrunnenDer Neptunbrunnen steht auf der sudlichen Seite des Platzes einige Meter vor dem Rathaus bzw der Zeile Er geht auf das Jahr 1756 zuruck und wurde vom Steinmetz Johann Georg Mattausch aus Wenig Rackwitz bei Lowenberg gefertigt An der Stelle des Brunnens stand bis ins 17 Jahrhundert ein Rohrkasten geschmuckt mit acht schonen Tugenden und eine Saule auf der ein Riese mit dem kaiserlichen Wappen thronte Dieser wich im 17 Jahrhundert einer einfachen Holzbutte 14 Neptun steht erhoht am Rand des grossen Brunnenbeckens unter ihm zwischen seinen Fussen liegt ein Fisch der Wasser in eine Art Zwischenbehalter in Form eines Kopfs speit Aus dem geoffneten Mund dieses Kopfes fliesst das Wasser dann in das Brunnenbecken Im Gorlitzer Volksmund tragt die Brunnenfigur auch den Namen Gabeljurgen Bilder BearbeitenNordlicher Platzteil nbsp Rathaus links Hotel Borse nbsp Hotel Borse nbsp FlusterbogenUntermarkt 22 nbsp Ratscafe ehemals die RatsapothekeSudlicher Platzteil nbsp Rathaustreppemit der Justitiasaule nbsp Die Zeile davor der Neptunbrunnen nbsp Renaissancehaus Die Waage rechts nbsp Brauner HirschOstseite d Platzes nbsp Emmerich Hotel Untermarkt 1 nbsp Goldener Baum u Frenzelhof Hotels Schonhof Museum Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Untermarkt Gorlitz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 335 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 337 Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 338 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 340 ff Vita mercatoris PDF S 150 179 abgerufen am 5 Juli 2020 Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 352 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 357 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 359 Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 360 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 362 Emmerich Hotel Abgerufen am 14 September 2020 Horschel Restaurant Abgerufen am 15 September 2020 Emmerich Hotel Abgerufen am 15 September 2020 Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 367 51 156573 14 991025 Koordinaten 51 9 23 7 N 14 59 27 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untermarkt Gorlitz amp oldid 224455710