www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Christoph Luders 12 Juli 1803 in Bettingerode Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel 26 August 1872 in Gorlitz war ein Industrieller Kommunalpolitiker und Kulturforderer Gedenktafel fur J Chr Luders am Familiengrabmal auf dem stadtischen Friedhof GorlitzLeben BearbeitenJohann Christoph Luders wuchs als Hutejunge in armlichen Verhaltnissen auf und absolvierte 1817 die Schulbildung mit dem Volksschulabschluss Er ging danach in die Lehre als Sattler und Lackierer und anschliessend auf Wanderschaft Gesellenjahre Durch Fleiss brachte er es ab 1826 in Dresden bei der koniglichen Kutschenfabrik zum Werkmeister 1827 war der Umzug nach Gorlitz das damals 12 000 Einwohner hatte Mit 24 Jahren grundete er 1828 seine Sattler und Lackiererwerkstatt im Hause am Obermarkt 8 Im gleichen Jahr ehelichte er Louise Uhse mit der er vier Kinder bekam Er stellte Kutschwagen her Der erste Auftrag von der Stadt Gorlitz zum Bau zweier achtradriger Eisenbahnguterwagen erfolgte 1849 an Luders und Schied der der Schlossermeister in der Buttnergasse war Bedingt durch die Ausweitung der Produktion wurde der Betrieb 1853 auf das Gelande in der Brunnenstrasse verlegt Hierbei vollzog man den Ubergang von der handwerklichen zur industriellen Fertigung nbsp Grabmal der Familie Luders auf dem stadtischen Friedhof GorlitzLuders Auslandsaufenthalte 1859 und 1869 fuhrten ihn u a nach Agypten und Russland 1867 nahm er an der Pariser Weltausstellung teil und erhielt dabei die Bronzemedaille fur Design und geschmackvolle Innenausstattung 1869 wandelte er den gewachsenen Betrieb in eine Aktiengesellschaft fur Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Gorlitz um Dabei wurden 4 000 Aktien zu je 200 Talern angeboten Am Schluss wurden 2 Millionen Taler gezeichnet Johann Christoph Luders starb am 26 August 1872 in Gorlitz und ist auf dem Stadtischen Friedhof beigesetzt Zu seinem 100 Geburtstag wurde als grosse Ehrbekundung der Stadt Gorlitz ein Denkmal am damaligen Christoph Luders Platz heutiger Hildegard Burjan Platz eingeweiht Wirken BearbeitenJohann Christoph Luders entwickelte mit seinem Engagement den grossten und bekanntesten Industriebetrieb der Stadt den Waggonbau Gorlitz Aus der Firma entstand durch Zusammenschluss mit anderen Unternehmen 1921 die Waggon und Maschinenbau Aktiengesellschaft WUMAG Deren Nachfolgebetrieb produziert noch heute in Gorlitz und ist Teil des Bombardierkonzerns Die Stadt Gorlitz war bis Mitte des 19 Jahrhunderts fur ihre Textilfertigung bekannt Mit dem neuen Industriezweig Waggonbau wurde die Industrie der Stadt wesentlich erweitert und erfuhr neue Schubkraft Luders blieb auch wahrend der prosperierenden Entwicklung seiner Firma ein sparsamer Handwerksmeister und solider Kaufmann Er schloss selbst die Vertrage ab und organisierte ihre Erfullung in der Fabrik Dabei legte er grossen Wert auf die Qualitat der Produkte Bei seinen Arbeitern wurde er wegen seiner Vorbildwirkung und seines handwerklichen Konnens geschatzt Die Spitzenerzeugnisse des Unternehmens Eisenbahn Personenwagen Speisewagen Guterwagen Salonzuge Schnelltriebwagen Doppelstockwagen erregten internationales Aufsehen und pragten die deutsche Eisenbahngeschichte mit Auch heute noch gilt der Waggonbau als Wirtschaftsbarometer der Stadt und viele Gorlitzer empfinden es heute noch als Auszeichnung beim Waggonbau gearbeitet zu haben Luders Engagement galt nicht nur seiner Fabrik auch in der Kommune war er zum Wohl der Stadt aktiv U a als Bezirksvorsteher Stadtverordneter und Reprasentant in Kommissionen der Stadtverwaltung z B bei der Entscheidung zum Einsatz finanzieller Mittel So bekam die Stadtverwaltung von ihm 30 000 Taler zur Unterstutzung bedurftiger Arbeiter Beispielgebend war das Wirken in der Kommunalpolitik nach der Einfuhrung der preussischen Stadteordnung in der Stadt Von 1842 bis 1869 wirkte Luders als Stadtverordneter Er setzte sich besonders fur Bauwesen Verkehrswesen Industrie und Gewerbe Volksbildung und Kultur ein und forderte die Lehrlingsausbildung Er forderte mit mehr als der Halfte der Bausumme das Haus des Gewerbevereins heute Humboldthaus 1871 und uberwachte im stadtischen Auftrag den Bau des Theaters 1851 Fur Luders waren Wirtschaft Kommunalpolitik und Kultur untrennbar Unternehmer und Stadtverwaltung sollten gemeinsam diese drei Seiten gesellschaftlichen Fortschritts in ihrer Einheit gestalten und durchsetzen Literatur BearbeitenDie Aktiengesellschaft fur Fabrikation von Eisenbahn Material zu Gorlitz Verlag Hoffmann amp Reiber Gorlitz 1903 Heinz Tietze Gorlitz Herausragende Burger unserer Heimatstadt aus der Zeit des 15 bis 20 Jahrhunderts Niederschlesischer Verlag Gorlitz Stadt Gorlitz Gorlitz Mosaik Ausgabe 10 1991 Wilfried Rettig Eisenbahnknoten Gorlitz Bufe Fachbuch Verlag Egglham 1994 Ernst Kretzschmar Gewerbeverein zu Gorlitz 1830 Wurzeln eines neuen Aufbruchs Bayerische Vereinsbank Munchen 1995 Wolfgang Theurich 150 Jahre Waggonbau in Gorlitz 1849 1999 Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg 1999 Amtsblatt der Kreisfreien Stadt Gorlitz Seite 12 Ausgabe 7 2002 Wolf Peter Luders Unveroffentlichte Reden Erinnerungen und Gesprache 2003Normdaten Person GND 1166100812 lobid OGND AKS VIAF 2301153653238355900004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luders Johann ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher Industrieller und KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 12 Juli 1803GEBURTSORT Bettingerode Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Heiliges Romisches ReichSTERBEDATUM 26 August 1872STERBEORT Gorlitz Konigreich Sachsen Deutsches Kaiserreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christoph Luders amp oldid 209185925