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Nikolaus von Troilo auch Nicolaus von Troylo lateinisch Nicolaus Troilus 25 Januar 1582 in Breslau Furstentum Breslau 3 Dezember 1640 ebenda war residierender Domherr in Breslau Er gehorte zu einer der einflussreichsten Familien Breslaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNikolaus von Troilo entstammte dem italienisch sudtiroler Adelsgeschlecht Troilo Seine Eltern waren Johann Franz von Troilo der vor 1572 aus Bozen nach Breslau ausgewandert war und Katharina von Freund aus Polnisch Weistritz im Furstentum Schweidnitz Zusammen mit seinem jungeren Bruder Franz Gottfried wurde Nikolaus 1597 von seinem Vater zum Studium an das Prager Jesuitenkollegium Clementinum gegeben das 1562 die Universitatsrechte erhalten hatte 1 Noch vor der Immatrikulation hatte der Vater die Zusicherung des Kardinals Aldobrandini erhalten dass sein Sohn Nikolaus das nachste frei werdende Kanonikat in Breslau erhalten werde Bereits fur das Jahr 1598 ist er als Breslauer Domherr belegt In Prag das damals unter Rudolf II Hauptstadt des Reiches war erhielt Nikolaus einen umfassenden Einblick in Kunst und Wissenschaft Da zur gleichen Zeit mehrere Schlesier am Clementinum studierten schloss er dort zahlreiche Freundschaften u a mit den spateren Breslauer Domherren Michael Hiltprandt und Friedrich Berg h 1576 1641 sowie dem spateren Kammerprasidenten von Schlesien Karl Hannibal von Dohna Ab dem Jahr 1600 studierte Nikolaus von Troilo als Alumne des Germanicums 2 Kanonisches und Zivilrecht am Collegio Romano in Rom wo ihm von den Papsten Clemens VIII Leo XI und Paul V der Titel eines Papstlichen Hauspralaten verliehen wurde Nachdem er auch das Romische Burgerrecht erhielt durfte er sich als Civis et Patritius Romanus bezeichnen Noch bevor er das Triennium erreichte wurde er vom Papst zum Dekan des Breslauer Domkapitels bestimmt Vermutlich deshalb erteilte das Domkapitel seine Zustimmung zu der Ernennung erst am 20 Oktober 1606 Als Domdekan bekleidete Troilo nach dem haufig abwesenden Dompropst das zweite Amt im Domkapitel Der seit 1608 amtierende Bischof Karl von Osterreich betraute ihn mehrmals mit herausragenden Aufgaben zumal er selbst 1613 zusatzlich zum Bischof von Brixen gewahlt wurde Wahrend seiner Breslauer Abwesenheiten setzte er Troilo mehrfach als Bistumsadministrator ein Nach den fur die schlesischen Protestanten mit dem Majestatsbrief 1609 gewahrten Erleichterungen verscharfte sich der konfessionelle Konflikt Nach dem Standeaufstand in Bohmen 1618 war Bischof Karl nicht bereit den Forderungen der evangelischen Stande nachzugeben Deshalb verliess er im September 1619 Schlesien Zu den von ihm eingesetzten Administratoren gehorte an der Spitze der Dekan Troilo Schliesslich leistete dieser am 22 Oktober 1619 im Breslauer Rathaus fur das Domkapitel den Eid auf die Bohmische Konfoderation Die Konsequenz daraus war dass das Domkapitel dem neuen bohmischen Konig Friedrich der 1620 Breslau besuchte am 28 Februar huldigen musste Fur die Ablegung des Eides hatte das Domkapitel seinen Dekan Troilo bestimmt Damit fiel er bei seinem vorgesetzten Bischof Karl in Ungnade Erst nach dessen Ruckkehr im Dezember 1621 kam es zur Versohnung Allerdings ubertrug ihm der Bischof keine Vertretungsaufgaben mehr Auch nach dem Tod des Bischofs Karl 1624 setzte sich Troilo unter dessen Nachfolger Karl Ferdinand Wasa dafur ein die Katholische Kirche der schlesischen und nicht der kaiserlichen Staatsrason zu unterstellen Dennoch verlieh ihm Kaiser Ferdinand II am 7 Juni 1628 Amt und Wurde eines Hofpfalzgrafen 3 Zu den damit verbundene Privilegien gehorte u a das Recht Notare und Richter zu ernennen unehelich Geborenen die Rechte von ehelich Geborenen zu verleihen Vormunde und Rechtspfleger einzusetzen Personen aus der Leibeigenschaft zu entlassen Straffallige straffrei zu stellen und gesellschaftlich zu rehabilitieren niedrige akademische Grade zu verleihen sowie in geistlichen und weltlichen Fragen Recht zu sprechen 1629 ubertrug ihm Ferdinand II die Leitung einer Kommission die die Beschwerden des Breslauer Dominikanerklosters untersuchen und beheben sollte Im gleichen Jahr wurde er mit der Neuordnung des katholischen Schulwesens betraut Im Dreissigjahrigen Krieg liess er 1632 das Archiv des Domkapitels von der Dominsel in die Stadt schaffen und er selbst zog in sein Haus am Breslauer Neumarkt Kurze Zeit spater wurde die Dominsel von den Schweden verwustet und die erbeuteten Wertgegenstande verschleppt Erst 1637 konnte Troilo in sein Dekanshaus zuruckkehren Ein Jahr spater erwarb er sich Verdienste um die Jesuiten die damals nach Breslau zuruckkehren konnten Zudem war er Scholastikus des Breslauer Kreuzstifts und am Glogauer Domstift sowie Archidiakon von Liegnitz Als einer der ersten nichtprotestantischen Schlesier wurde Troilo im Dezember 1627 in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen Sein Gesellschaftsname dort war der Widerstrebende 4 Nikolaus von Troilo soll der Auftraggeber des Gemaldes Das Festmahl des Herodes und die Enthauptung Johannes des Taufers sein das 1640 1642 der Breslauer Maler Bartholomaus Strobel schuf Er war aus politischen Grunden 1634 nach Polen geflohen wo er in Danzig Thorn und Elbing unter dem Schutz des Reichsgrafen Gerhard Donhoff und dessen zweiter Frau Sibylle Margarethe Herzogin von Brieg erfolgreich tatig war Heute befindet sich das Gemalde im Museo del Prado in Madrid Nikolaus von Troilo starb am 3 Dezember 1640 Sein Leichnam wurde im Hochchor Breslauer Doms beigesetzt Der mit ihm seit Studienzeiten befreundete Domherr Friedrich Berg stiftete an der Ostwand des Chores ein Epitaph auf dem alle Titel und Verdienste des Verstorbenen verzeichnet waren Veroffentlichungen BearbeitenAra manalis illustri viro Dn Johanni Matthaeo Wackero a Wackenfels Olsnae 1630 Preces in celebratione quadraginta horarum recitandae Imprimebat Nissae Iohannes Schubart iussu et impensis Nicolai Troili decani Wratislaviensis 1631 Farrago precum sacrarum in useum Catholicorum Sammlung von Bittgebeten die Troilo am 6 September 1635 dem Breslauer Bischof Karl Ferdinand Wasa widmete gedruckt 1636 bei Georg Baumann Vratislaviae Literatur BearbeitenNorbert Conrads Der Aufstieg der Familie Troilo Zum kulturellen Profil des katholischen Adels in Schlesien zwischen Spathumanismus und Gegenreformation In Jorg Deventer Susanne Rau Anne Conrad Hrsg Zeitenwenden Herrschaft Selbstbehauptung und Integration zwischen Reformation und Liberalismus Festgabe fur Arno Herzig Lit Verlag Munster Hamburg Berlin Wien London Zurich 2006 ISBN 3 8258 6140 6 S 279 310 online bei books google deWeblinks BearbeitenForschungsstelle Westfalischer Friede Textband II Jan Harasimowicz Was kann nun besser seyn fuer die Freyheit streiten und die Religion Konfessionalisierung und standische Freiheitsbestrebungen im Spiegel der schlesischen Kunst des 16 und 17 Jahrhunderts Einzelnachweise Bearbeiten Winfried Eberhard Geschichtliche Einfuhrung in Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 S LXXXV Bernhard W Scholz Das geistliche Furstentum Neisse 2011 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien ISBN 978 3 412 20628 4 S 267 Transkript der Ernennung in Rainer Bendel Josef Nolte Hrsg Befreite Erinnerung Band 26 der Beitrage zu Theologie Kirche und Gesellschaft im 20 Jahrhundert Anlage Seiten 65 69 LIT Verlag Munster 2017 SN 9783643131263 Mitglied der Fruchtbringenden GesellschaftNormdaten Person GND 1253757402 lobid OGND AKS VIAF 305329980 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Troilo Nikolaus vonALTERNATIVNAMEN Troylo Nicolaus von Troilus Nicolaus lateinisch Widerstrebende der Fruchtbringende Gesellschaft KURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Domherr in Breslau Mitglied der Fruchtbringenden GesellschaftGEBURTSDATUM 25 Januar 1582GEBURTSORT Breslau Furstentum BreslauSTERBEDATUM 3 Dezember 1640STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus von Troilo amp oldid 229748940