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Die Nawarin russisch Navarin war ein Schlachtschiff Einheitslinienschiff der Kaiserlich Russischen Marine Der Bau des aus der britischen Trafalgar Klasse entwickelten Schiffes begann 1889 auf der Galerny Werft Neuen Admiralitatswerft in Sankt Petersburg Der Stapellauf erfolgte am 20 Oktober 1891 und 1896 kam das Schiff in Dienst Nawarin SchiffsdatenFlagge Russisches Kaiserreich Russisches ReichSchiffstyp Schlachtschiff Einheitslinienschiff Bauwerft Neue Admiralitatswerft Galerny Werft Sankt PetersburgKiellegung 13 Juli 1889Stapellauf 20 Oktober 1891Indienststellung 12 September 1895Verbleib Am 28 Mai 1905 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 105 9 m Lua Breite 20 42 mTiefgang max 8 5 mVerdrangung 10 206 t Besatzung 622 MannMaschinenanlageMaschine 12 Zylinderkessel2 VerbundmaschineMaschinen leistung 9 140 PS 6 722 kW Hochst geschwindigkeit 15 5 kn 29 km h Propeller 2Bewaffnung4 Kanone 30 5 cm 8 Rk 15 2 cm L 35 M1877 8 Sk 4 7 cm Hotchkiss 15 Rev 3 7 cm Hotchkiss 6 Torpedorohr 38 0 cm 2 LandungsgeschutzPanzerungGurtelpanzer 400 Kommandostand 250 mm Turme 300 mm1904 gehorte die Nawarin zu den nach Ostasien entsandten Schiffen der Baltischen Flotte In der Nacht nach der Seeschlacht bei Tsushima wurde sie von japanischen Zerstorern torpediert und sank Nur drei Uberlebende konnten geborgen werden Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Einsatzgeschichte 2 1 Einsatz im Mittelmeer 2 2 Erster Einsatz in Ostasien 1898 1901 2 3 Einsatz und Verlust im Russisch Japanischen Krieg 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie Nawarin war das erste russische Linienschiff mit der fur die Zeit typischen Auslegung von einem Bug und Heck Doppelturm fur die Hauptartillerie Als Vorbild dienten die britischen Schlachtschiffe der Trafalgar Klasse und ihre Vorlaufer Sie blieb in der russischen Flotte ein Einzelschiff Der Rumpf des Schiffes hatte 93 Spanten und sechs Hauptabteilungen neun wasserdichte Schotten und einen Doppelboden zwischen den Spanten 20 und 76 Zwei Langsschotten zwischen den Spanten 31 und 65 sicherten zusatzlich die lebenswichtigen Einrichten des Schiffes Die Compoundpanzerung war 69 5 m lang und 2 13 m hoch und bis zu 400 mm dick verringerte sich aber auf den Enden zu einer Starke von 300 mm Uber dem Gurtelpanzer gab es einen weiteren Panzerschutz um die Kasematten mit einer maximalen Starke von 300 mm bei 49 3 m Lange und 2 4 m Hohe Die Turme waren auch 300 mm stark gepanzert bei einer Deckenstarke von 50 mm Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 30 5 cm L 35 Kanonen die von den Obuchow Werken in Sankt Petersburg hergestellt wurden Daneben waren zwolf 15 2 cm L 35 Kanonen vom selben Hersteller als Mittelartillerie in Kasematten aufgestellt Die Torpedobootsabwehr bestand aus 4 7 cm und 3 7 cm Geschutzen die in franzosischer Lizenz in Russland hergestellt worden waren Dazu erhielt das Linienschiff noch sechs 38 0 cm Torpedorohre im Bug Heck und je zwei pro Seite Wie jedes russische Schiff dieser Grosse hatte sie auch zwei Landungsgeschutze der Bauart Baranowski Den Antrieb besorgten zwei Verbunddampfmaschinen mit dreifacher Dampfdehnung die von zwolf Zylinderkesseln mit Dampf versorgt wurden Die kohlegefeuerten Kessel erzeugten bis zu 14 6 atm Druck Sie waren in vier Kesselraumen angeordnet die jeweils einen eigenen Schornstein hatten was zu dem charakteristischen Aussehen des Schiffes mit zwei Schornsteinen hinter und nebeneinander fuhrte Einsatzgeschichte BearbeitenDer Stapellauf des Schiffes fand am 64 Jahrestag der namengebenden Schlacht von Navarino statt in der ein englisch franzosisch russisches Geschwader die agyptisch turkische Flotte vernichtet und so die Unabhangigkeit Griechenlands mit ermoglicht hatte Am 5 Oktober 1893 lief die Nawarin zu ersten Tests aus Auch bei den nachsten Testfahrten im Juli 1894 war das Schiff nicht fertiggestellt es fehlten Teile der Panzerung und der Bewaffnung Bei der zweitagigen Testfahrt wurden festgestellt dass die Maschinenleistung unzureichend war Nach verschiedenen Anderungen begannen am 29 September 1894 erneut Tests bei denen die Nawarin 16 3 Knoten bei 10 107 Tonnen Verdrangung erreichte Die Verdrangung lag etwa 700 t uber der Planung und reduzierte den ohnehin geringen Freibord weiter Am 10 November erfolgte einen Dauertest bei dem eine Maschinenleistung von 9 194 PSi und eine Geschwindigkeit von 15 85 Knoten im verkurzten Sechs Stunden Test erreicht wurde als Spitzengeschwindigkeit wurden 16 14 Knoten gemessen Am 12 September 1895 begann der Abnahmetest Einsatz im Mittelmeer Bearbeiten Am 10 Mai 1896 setzte der Admiral Pawel Andrejew der neue Kommandeur des russischen Mittelmeergeschwaders seine Flagge auf der Nawarin Mit 616 Offizieren und Matrosen an Bord sollte das Linienschiff jetzt in das Mittelmeer verlegen Am 7 Juli 1896 erreichte die Nawarin Kiel und lief dann uber Kristiansand und Portland bis zum 27 Mai nach Cadiz nbsp Die Sissoi Weliki 1897 im MittelmeerUber Algerien lief die Nawarin bei schwerem Sturm weiter nach Piraus Von dort erfolgte der erste Einsatz am 10 September 1896 in der Bucht von Mersin an der sudanatolischen Kuste ehe sie nach funf Tagen wieder nach Piraus zuruckkehrte wo sie bis zum 13 Oktober blieb um dann in die Bucht von Chania zu gehen und dort bis zum 3 November Ubungen mit den mittleren und leichten Waffen durchzufuhren Uber Smyrna wo sie vom 6 November bis 12 Dezember verblieb kehrte sie wieder nach Piraus zuruck Das Schiff besuchte Anfang 1897 die Insel Poros und gehorte dann zu den internationalen Seestreitkraften vor Kreta wahrend des Turkisch Griechischen Krieges nach der Landung griechischer Truppen am 15 Februar 1897 auf Kreta Ein Komitee der kommandierenden Admirale Grossbritanniens Frankreichs Russlands und Italiens organisierte den sich bildenden selbstandigen kretischen Staat und fuhrte anfangs eine Teilung der Insel in Zonen herbei wobei die Schutzmachte von den von ihnen kontrollierten Kustenbereichen aus auch das Hinterland sichern wollten Die Briten verwalteten die Prafektur von Heraklion die Russen Rethymno die Franzosen Lasithi und Sitia und die Italiener Chania und Sfakia Auf dem ebenfalls vor Kreta eingesetzten russischen Linienschiff Sissoi Weliki explodierte am 3 Marz der hintere Geschutzturm und das Schiff ging nach Toulon zur Reparatur Zur Verstarkung traf noch das Linienschiff Imperator Nikolai I vor Kreta ein Da die Nawarin wegen starken Bewuchses am Schiffskorper nur noch muhsam 12 kn erreichte ging sie zum 1 Juli 1897 nach Pula ins Dock Erster Einsatz in Ostasien 1898 1901 Bearbeiten Im Dezember 1897 beschloss die russische Regierung Linienschiffe in den Fernen Osten zu entsenden Weil schon im Mittelmeer sollten die Nawarin und die Sissoi Weliki die im Dezember aus Toulon die Reise nach Ostasien antrat dorthin verlegen ehe Neubauten folgen sollten Gleichzeitig wurden der fast neue Panzerkreuzer Rossija und der alte Kreuzer Wladimir Monomach aus der Ostsee nach Ostasien entsandt Im Januar 1898 startete die Nawarin mit 608 Mann Besatzung in Griechenland In Port Said erhielt sie nicht ausreichend Vorrate so dass sie in Aden nochmals Kohlen und Wasser ubernehmen musste um Colombo erreichen zu konnen Am 29 Januar 1898 holte sie die Sissoi Weliki ein und sie liefen gemeinsam bei grosser Hitze weiter Die Nawarin erwies sich fur diese Bedingungen als recht ungeeignet In Colombo pausierten sie funf Tage Dann setzten sie die Reise mit den Kreuzern Deutschland und Gefion der im Ausmarsch nach Ostasien befindlichen 2 Division des deutschen Kreuzergeschwaders unter Prinz Heinrich von Preussen dem Bruder des Kaisers Wilhelm II am 3 Februar bis zur Strasse von Malakka fort wo die Russen Penang anliefen wahrend die Deutschen nach Singapur gingen Nach der Kohlenubernahme liefen die russischen Schiffe am 15 uber Singapur 17 weiter nach Hongkong Sie trafen dabei am 20 Februar kurz mit dem auf dem Marsch in die Heimat befindlichen Panzerkreuzer Admiral Nachimow zusammen Nach wenigen Tagen Aufenthalt dort ging die Nawarin nach Port Arthur das am 16 Marz erreicht wurde Der neue Stutzpunkt bot allerdings fur die Versorgung des pazifischen Geschwaders keine ausreichenden Bedingungen Dazu waren die Schiffe auf Wladiwostok und das japanische Nagasaki angewiesen Im August mussten vermutlich wegen einer Lebensmittelvergiftung etliche Offiziere der Nawarin in ein Krankenhaus in Nagasaki ein Ingenieur starb Von dort ging das Schiff uber Pusan nach Wladiwostok nbsp Die zeitgleich in Ostasien eingesetzte Dmitri DonskoiAm 28 Mai 1900 brachte die Nawarin russische Teile des internationalen Expeditionskorps nach Taku das in China die Interessen der europaischen Machte wahrend des Boxeraufstandes wahren sollte Eine russische Einheit zu der 71 Mann der Nawarin gehorten verteidigte das Gesandtschaftsviertel in Peking Das Schiff blieb wahrend des Boxeraufstandes bei den internationalen Verbanden vor China und verlegte im September mit Teilen von diesen nach Shanghai Da inzwischen die Linienschiffe der Petropawlowsk Klasse nach Ostasien verlegt hatte und weitere Neubauten dorthin verlegt werden sollten verliess die Nawarin am 12 Dezember 1901 Port Arthur in Richtung Libau das sie am 22 April 1902 erreichte um uberholt und modernisiert zu werden Diese Reise wurde wieder zusammen mit der Sissoi Weliki durchgefuhrt Gleichzeitig wurden die alten Kreuzer Wladimir Monomach und Dmitri Donskoi aus Ostasien abgezogen Eine eingehende Untersuchung der beiden aus Ostasien heimgekehrten alten Linienschiffe im Winter 1902 1903 ergab einen erheblichen Nachrustungbedarf Die Arbeiten an der Nawarin wurden aber erst fur 1905 vorgesehen und sie diente in der Ostsee als Artillerieschulschiff Nach Ausbruch des Russisch Japanischen Krieges erfolgten dann doch einige Umbauten da sie mit anderen Einheiten der Baltischen Flotte zur Verstarkung des Geschwaders in Port Arthur nach Ostasien verlegt werden sollte Wichtigste Anderung war der Einbau einer Funkanlage auch die Kessel wurden uberholt und vier der 4 7 cm Kanonen uber der Mittelartilleriekasematte wurden durch 7 6 cm Canet Schnellfeuergeschutze ersetzt Zwei der ersetzten 4 7 cm Kanonen wurden auf den Turmen installiert Die 3 7 cm Kanonen in den Gefechtsmarsen wurden durch Maschinengewehre ersetzt Der geplante Ersatz der Mittelartillerie durch modernere Schnellfeuergeschutze unterblieb Der Abmarsch nach Ostasien verzogerte sich jedoch die Schiffe der geplante 2 Division sammelten sich in Reval wo sie erst im September vom Zaren Nikolaus II besichtigt wurden Einsatz und Verlust im Russisch Japanischen Krieg Bearbeiten Nach einer letzten Vorratserganzung verliess die Nawarin am 15 Oktober 1904 in der von Admiral Dmitri Gustawowitsch von Folkersahm befehligten 2 Division des sogenannten Zweiten russischen Pazifikgeschwaders Libau in Richtung Asien Ihr Kommandant war der Kapitan 1 Ranges Baron Bruno von Vietinghoff 1849 1905 Die Division bildeten neben der Nawarin Osljabja als Flaggschiff Sissoi Weliki und der alte Panzerkreuzer Admiral Nachimow Das 2 Pazifikgeschwader sollte das in Port Arthur eingeschlossene 1 Pazifische Geschwader entsetzen dessen Ausbruchsversuch nach Wladiwostok in der Schlacht im Gelben Meer gescheitert war und das etliche Schiffe durch Internierung in neutralen Hafen verloren hatte Am 2 Oktober trennte sich das Geschwader in Tanger Folkersahm stieg auf die Sissoi Weliki um und lief mit einem Teil der Flotte Nawarin Swetlana Schemtschug Almas und etliche Hilfsschiffe durch das Mittelmeer wahrend der Hauptteil der Flotte Afrika umrundete und schliesslich Nosy Be Madagaskar anlief Dort blieb das Geschwader elf Wochen Die Abteilung Folkersahm lief durch das Mittelmeer erhielt noch Hilfsschiffe von der Schwarzmeerflotte passierte am 12 13 Dezember den Sueskanal und lief uber Dschibuti nach Madagaskar Inzwischen hatte die Japaner Port Arthur erobert und das neue Ziel des Zweiten Pazifikgeschwaders war Wladiwostok Bei den Verbandsubungen vor Madagaskar zeigte sich dass die alten Schiffe der 2 Division artilleristisch den neuen Einheiten der Borodino Klasse nicht nachstanden Anfang Marz lief das Geschwader dann uber den Indischen Ozean bis zum 14 April 1905 nach Franzosisch Indochina wo das Eintreffen der inzwischen entsandten 3 Division unter Konteradmiral Nikolai Iwanowitsch Nebogatow mit weiteren alteren Schiffen u a die Kustenpanzerschiffe der Admiral Uschakow Klasse abgewartet wurde Am 9 Mai verliess das russische Geschwader unter Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski seinen letzten Versammlungsort die Cam Ranh Bay in Vietnam und plante durch die Koreastrasse nach Wladiwostok zu marschieren Am Morgen des 27 Mai entdeckten die Russen im dichten Nebel den japanischen Kreuzer Izumi der das anmarschierende Geschwader beobachtete das seinen Marsch in die Meerenge von Tsushima fortsetzte Nach dem Mittag griff die schon in der Nacht durch ein Hilfsschiff alarmierte japanische Flotte unter Admiral Tōgō an die ihr Feuer auf die voranlaufenden Linienschiffe der Borodino Klasse konzentrierte Als erstes russisches Linienschiff sank allerdings das Flaggschiff der 2 Division die Osljabja Wahrend des Gefechts erhielt die Nawarin zumindest einen schweren Treffer zumal die alten Linienschiffe durch den Ausfall anderer Einheiten in der Schlachtlinie aufruckten Bei dem Versuch die stark beschadigte Knjas Suworow zu unterstutzen erhielt sie weitere Treffer und ihr Kommandant Vietinghoff wurde schwer verwundet Gegen 22 00 Uhr erhielt die Nawarin einen Torpedotreffer durch japanische Zerstorer Die Besatzung kampfte noch vier Stunden gegen das eindringende Wasser ehe das alte Linienschiff nach einem weiteren Torpedotreffer kenterte und sank Von den 681 Mann an Bord konnten nur drei Seeleute zwei Tage spater durch einen japanischen Zerstorer und einen britischen Dampfer gerettet werden Literatur BearbeitenRobert Gardiner Hrsg Conway All The World s Fighting Ships 1860 1905 Conway Maritime Press London 1979 ISBN 0 85177 133 5 S 179 englisch Mikhail Bogdanov Aleksandr Garmashev Eskadrennyj bronenosec Gangut i Navarin LeKo Sankt Petersburg 2007 ISBN 978 5 902236 35 1 russisch Peter Hore Battleships Lorenz Books 2005 ISBN 0 7548 1407 6 Hansgeorg Jentschura Dieter Jung Peter Mickel Warships of the Imperial Japanese Navy 1869 1945 Naval Institute Press Annapolis 1977 ISBN 0 87021 893 X englisch deutsch Die Japanischen Kriegsschiffe 1869 1945 Konstantin Pleshakov The Tsar s Last Armada The Epic Voyage to the Battle of Tsushima Basic Books New York City 2002 ISBN 0 465 05791 8 Anthony John Watts The Imperial Russian Navy Arms and Armour London 1990 ISBN 0 85368 912 1 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nawarin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Russian navy encyclopaedia Memento vom 8 April 2023 im Internet Archive 23 Bilder der Nawarin russ Seite zur Nawarin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nawarin Schiff 1895 amp oldid 239113090