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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap All Coordinates Gedenktafel fur die 30 Opfer der Hinrichtungen im BurgholzEhrengrabstatte mit Gedenkstein auf dem Friedhof Schorfer StrasseDie NS Morde im Burgholz auch Burgholz Massaker waren ein Endphaseverbrechen im Marz 1945 bei dem im Wuppertaler Staatsforst Burgholz 30 Menschen Frauen und Manner von Angehorigen der Gestapo und der Wuppertaler Kriminalpolizei getotet wurden Bei diesem Verbrechen handelt es sich um den einzigen bisher bekannten Massenmord auf Wuppertaler Stadtgebiet wahrend der NS Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Geschehnisse in Wuppertal 2 1 Uberfall und Verhaftungen 2 2 Die Hinrichtungen im Burgholz 2 3 Der Fund des Massengrabes 3 Nach Kriegsende 3 1 Der Prozess und die Urteile 3 2 Begnadigungen und Entlassungen 4 Gedenken 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenHintergrund BearbeitenIm Laufe des Jahres 1944 flohen vermehrt Zwangsarbeiter darunter zahlreiche sogenannte Ostarbeiter aus den Lagern in denen sie untergebracht waren und tauchten unter indem sie sich beispielsweise in teilzerstorten Gebauden versteckten Meist waren es Angehorige eines zerbombten Lagers die nach einem Luftangriff obdachlos geworden waren und zusehen mussten wie sie sich selbst ernahren konnten 1 Lebensnotwendige Dinge beschafften sie sich haufig durch Einbruche Uberfalle und Plunderungen weshalb sie von den NS Behorden als auslandische Banden bezeichnet wurden 2 In diesen Gruppen schlossen sich Menschen verschiedener Nationalitaten hauptsachlich Ostarbeiter und sowjetische Kriegsgefangene aber auch Deutsche zusammen die aus verschiedenen Grunden als illegal galten 1 Die Mitglieder dieser Gruppen hatten in der Regel keine politischen Motive sondern handelten aus schlichtem Uberlebenswillen aus Not Wut und wilder Entschlossenheit Beruhrungen zum politischen Widerstand gab es eher selten 1 Das Zentrum der Banden im westdeutschen Raum befand sich ab Herbst 1944 in Koln da es dort viele Unternehmen gab in denen Auslander arbeiten mussten In der Stadt und ihrer Umgebung waren im Sommer 1944 rund 30 000 auslandische Zivilarbeiter davon die Halfte Ostarbeiter registriert hinzu kam eine unbekannte Zahl von Kriegsgefangenen es gab rund 120 Lager Der Inspektor der Sicherheitspolizei und SD im Wehrkreis VI Wehrersatzbezirk Dusseldorf Walter Albath gab in einer spateren Zeugenaussage an dass mit Naherrucken der Front besonders in Koln die Bandenbildung aus auslandischen Arbeitern deutschen Deserteuren und anderen dunklen Elementen zugenommen habe mit denen es zu regelrechten Kampfen gekommen sei Bis Ende des Jahres 1944 zerschlug die Kolner Gestapo mehrere dieser Gruppen Mitglieder der Gruppen hatten sich deshalb und wegen der zunehmenden Zerstorung Kolns aufgeteilt und seien unter anderem in Wuppertal und in Essen wieder aufgetaucht 3 Die Gestapo vermutete auch politische Motive und befurchtete dass sich die Banden nach Partisanenart zu zentral gesteuerten und militarisch organisierten Einheiten entwickeln wurden 4 Nachdem die Alliierten im Herbst 1944 die Reichsgrenzen uberschritten hatten schrieb der Reichsfuhrer SS und Reichsinnenminister Heinrich Himmler an den Hoheren SS und Polizeifuhrer West Karl Gutenberger in Dusseldorf Ich mache Sie fur die Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit und Ordnung in Ihrem Wehrkreis personlich verantwortlich und erteile Ihnen alle hierzu erforderliche Vollmacht 5 Am 24 Januar 1945 gab Walter Albath die Anweisung Die gegenwartige Gesamtlage wird Elemente unter den auslandischen Arbeitern und auch ehemalige deutsche Kommunisten veranlassen sich umsturzlerisch zu betatigen Grosste Aufmerksamkeit ist daher geboten Dass der Feind Vorbereitungen getroffen hat geht aus einer Meldung des O B West Oberbefehlshaber West hervor Es ist in allen sich zeigenden Fallen sofort und brutal zuzuschlagen Die Betreffenden sind zu vernichten ohne im formellen Weg vorher beim RSHA Sonderbehandlung zu beantragen 6 Am 26 Januar 1945 verfugte er dass eine Sonderbehandlung auslandischer Arbeiter bei der besonderen Lage im Wehrkreis VI auch ohne vorherige Genehmigung des Reichssicherheitshauptamtes durchzufuhren sei Danach konnten Totungsbefehle von den Dienstvorgesetzten der Wuppertaler Gestapo und Kripo dem Hoheren SS und Polizeifuhrer West Gutenberger von Albath selbst oder vom Leiter der Gestapo Leitstelle Dusseldorf Hans Henschke direkt ohne den Umweg uber Berlin an das Wuppertaler Polizeiprasidium erlassen werden 7 Die Geschehnisse in Wuppertal BearbeitenUberfall und Verhaftungen Bearbeiten In der Nacht vom 21 auf den 22 Januar 1945 wurde ein Eisenbahnwaggon der Reichspost am Bahnhof Wuppertal Wichlinghausen von einer Gruppe von Ostarbeitern uberfallen Hierbei wurde ein Bahnmitarbeiter so schwer verletzt dass er starb In derselben Nacht wurde ebenfalls ein ukrainischer Zwangsarbeiter der fur die Reichsbahn arbeitete erschossen aufgefunden Zwei Tage spater umstellte die Kriminalpolizei auf der Suche nach den Tatern ein Haus in Wuppertal Heckinghausen das von Zwangsarbeitern bewohnt war 6 Bei einem folgenden Feuergefecht kamen ein Polizeibeamter und zwei unbekannte Russen ums Leben weitere Beteiligte wurden verletzt In diesem Zusammenhang wurde eine Gruppe von Menschen verhaftet 8 Am 10 Februar 1945 erhangte sich der Schweisser Karl Igstaedter aus Wuppertal dem in diesem Zusammenhang vorgeworfen wurde Beziehungen zu fremdvolkischen Einbrechern gehabt zu haben Igstaedter war Mitglied der KPD und hatte ab 1943 Kontakte zu einer Gruppe sowjetischer Zwangsarbeiter die auf dem Guterbahnhof Wichlinghausen arbeitete Nach seinem Tod wurde seine Frau Hedwig in Haft genommen wo sie sich ebenfalls erhangte 6 Drei weitere mutmasslich beteiligte Deutsche wurden vor ein Sondergericht gestellt und hingerichtet 9 Die gefangen genommenen Frauen und Manner wurden schwer misshandelt und gefoltert so wurden ihnen Papierschnipsel zwischen die Zehen gesteckt und diese angezundet Ihnen wurden uber 70 Uberfalle zur Last gelegt in anderen Aussagen war von 400 Einbruchen die Rede sowie von 34 Totungsdelikten Man habe bei der Festnahme Waffen gefunden sowie ein Lager mit Diebesgut Laut der spateren Aussage eines Kripobeamten seien zunachst 80 Menschen festgenommen worden von denen aber nur 38 in die Taten verwickelt gewesen seien 10 Es sei eine Kommission gebildet worden die nach zwei Sitzungstagen 30 dieser Menschen darunter sechs Frauen zum Tode verurteilt habe von den ubrigen acht seien einige nach Buchenwald deportiert worden 9 Die Todesurteile seien von Berlin dem Reichssicherheitshauptamt nachtraglich bestatigt worden 3 Es ist nicht erwiesen ob sich alle spateren Mordopfer wirklich etwas hatten zu Schulden kommen lassen oder ob darunter auch auslandische Arbeiter waren die lediglich untergetaucht waren 3 Eine mitinhaftierte Deutsche die wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt worden war berichtete spater von den Verbrennungen der sowjetischen Frauen und dass sie nicht behandelt wurden Sie konnte Verbandszeug und Puder organisieren weshalb die misshandelten Frauen Vertrauen zu ihr fassten und unter Tranen von den grausamen Verhoren berichteten Darunter befand sich die Kiewer Lehrerin Helena Matrosowa die von der Zeitzeugin als feine n r Mensch in den Umstanden entsprechender noch immer sauberer und guter Kleidung beschrieben wurde Die Zeugin berichtete spater weiter dass sie die Russinnen einmal in der Woche zum Baden begleitete und dabei sah dass ihre Korper voller blauer Flecken waren die offensichtlich von Schlagen mit Gummiknuppeln stammten 11 12 Bis zum Abtransport der Frauen zum Exekutionsort war die Zeugin mit ihnen zusammen Sie selbst uberlebte bis zur Befreiung Wuppertals durch die Amerikaner am 16 April 1945 12 13 Die Hinrichtungen im Burgholz Bearbeiten nbsp Der Ort des Geschehens 2019 Etwa Anfang Februar gab der Wuppertaler Gestapo Chef Josef Hufenstuhl den Auftrag im Burgholz mit Hilfe von Gefangenen ein Loch auszuheben 14 11 Das genaue Datum der Exekutionen ist unbekannt Es wird angenommen dass sie am 21 Marz 1945 in den fruhen Morgenstunden in der Nahe des Polizei Schiessstandes auf dem Burggrafenberg im Burgholz auf einer Lichtung erfolgten und 45 Minuten dauerten Verantwortlich fur die Durchfuhrung vor Ort war laut Henschke der selbst nicht dort war Gestapo Chef Hufenstuhl 15 Aber auch dieser uberliess das Toten seinen Untergebenen mit der Erklarung er werde spater nachkommen 9 Ein Polizeibeamter der im Vorfeld zur Mitwirkung aufgefordert worden war weigerte sich und blieb nach eigener Aussage an diesem Tag dem Dienst fern 11 Lage des Schiessstandes 51 2189 7 1153Nach Zeugenaussagen waren an den Erschiessungen zwolf bis 15 Gestapo Angehorige sowie zehn Kriminalbeamte beteiligt Die Russen mussten vor dem Grab knien und es wurde ihnen von hinten in das Genick geschossen 16 11 Die getoteten Menschen wurden in dem vorbereiteten Massengrab im Wald in der Nahe des Zimmerplatzes auf Kullenhahn verscharrt Am 12 oder 13 April 1945 wurde im Burgholz ebenfalls der Polizeioberleutnant Peter Schafer Kommandeur der Bonner Schutzpolizei hingerichtet einer der Tater war schon bei der Exekution der Ostarbeiter beteiligt gewesen Diese Exekution wurde nach einem Disziplinarverfahren gegen Schafer wegen defatistischer Ausserungen Feigheit bei Luftangriffen und Vernachlassigung der Vorbereitung der Verteidigung der Stadt Bonn vom Hoheren SS und Polizeifuhrer West Gutenberger veranlasst Die Lage von Schafers Grab ist nicht bekannt 17 Der Fund des Massengrabes Bearbeiten Keine vier Wochen nach den Hinrichtungen am 16 April 1945 wurde Wuppertal durch amerikanische Truppen befreit Rund drei Monate spater am 8 August 1945 verfugte der damalige Prasident der zustandigen Reichsbahndirektion 18 dass die Hinterbliebenen der bei den Uberfallen getoteten Kriminalbeamten sowie die verletzten Beamten eine Belohnung erhalten sollten da es ihrem restlosen Einsatz zu verdanken gewesen sei dass eine ganze Bande von Sackwagenraubern unschadlich gemacht worden sei 9 Am 27 August 1945 wurden nach Hinweisen aus Widerstandskreisen drei Wuppertaler Kripobeamte vom French War Crimes Investigation Team verhaftet und verhort dabei gaben sie offenbar die genaue Lage des Massengrabes im Burgholz an Nur wenige Stunden spater beging einer der drei Manner Suizid Die Leichen der Opfer wurden am 28 August 1945 aufgefunden die beiden in Haft befindlichen Kripo Beamten mussten sich an der Bergung beteiligen Auf Befehl der Militarregierung waren der Oberburgermeister von Wuppertal fuhrende Personlichkeiten der deutschen Polizei und die Leiter der Deutschen Bank und des Arbeitsamtes zugegen Samtliche Angehorige der deutschen Kriminalpolizei mussten auf Befehl zugegen sein und an der Reihe der Mordopfer vorubergehen Keiner von ihnen sprach ein Wort NRZ 12 September 1945 19 Die Leichen wurden von der Field Investigation Section der War Crimes Group obduziert Danach wurden 30 Opfer gezahlt sechs Frauen und 24 Manner 20 von ihnen wurden als sowjetische Staatsburger identifiziert 20 Nach spateren Recherchen waren es 20 russische und 10 ukrainische Opfer 21 In dem in den britischen National Archives in Kew archivierten Obduktionsbericht ist dem widersprechend von 20 Mannern und zehn Frauen die Rede Bis auf den durch die Zeugenaussage uberlieferten Namen der Kiewer Lehrerin Helena Matrosowa konnte keines der Opfer identifiziert werden Sie sind bis heute unbekannt Am 31 August 1945 wurden die sterblichen Uberreste der ermordeten Menschen in einem Leichenzug zu dem die Anwohner auf Geheiss der Besatzungstruppen entlang der Strasse Spalier stehen mussten nach Cronenberg gebracht wo sie auf dem Friedhof an der Schorfer Strasse im Beisein von deutschen Polizisten britischen franzosischen und sowjetischen Soldaten in Einzelsargen bestattet wurden 22 23 24 Aufgrund von Recherchen in den britischen National Archives gibt es Vermutungen dass es im Burgholz weitere Graber gibt die noch nicht gefunden wurden Weitere Ermittlungen wurden 2015 von der zustandigen Staatsanwaltschaft Dortmund abgelehnt 25 Nach Kriegsende BearbeitenDer Prozess und die Urteile Bearbeiten nbsp SS Obergruppenfuhrer Karl Gutenberger 1905 1961 gehorte zu der NS Fuhrungsriege die die Befehle zur Exekution gab Aufgrund der Ermittlungen der War Crimes Group der Britischen Rheinarmee nach Kriegsende wurden die Namen von insgesamt 26 Beteiligten des Exekutions und Absperrkommandos ausfindig gemacht Drei dieser Manner Josef Hufenstuhl und zwei weitere Beamte hatten kurz nach Kriegsende Suizid begangen einige Tater waren untergetaucht 26 19 Personen wurden angeklagt die ab Dezember 1947 im Hamburger Curiohaus vor einem britischen Militargericht standen Der Prozess wurde in zwei Verfahren aufgeteilt 27 Im Burgholz Case I der von Dezember 1947 bis Januar 1948 verhandelt wurde waren 14 Manner Angehorige von Gestapo und Kripo angeklagt 27 Sechs von ihnen wurden zum Tode die ubrigen zu hohen Haftstrafen verurteilt Vor dem Hintergrund eines britischen Erlasses Royal Warrant vom 18 Juni 1945 musste nicht die individuelle Schuld festgestellt werden Es reichte der Nachweis Teil einer Gruppe gewesen zu sein die ein Kriegsverbrechen begangen hatte 28 Ein Teil der beteiligten Polizeibeamten belasteten sich gegenseitig und bestritten jeweils selbst geschossen zu haben oder behaupteten die Schutzen nicht namentlich zu kennen Sie sagten lediglich abgesperrt oder den Gefangenen die Handfesseln gelost zu haben 29 Einige gaben an sie hatten geglaubt der Befehl sei aus Berlin gekommen weshalb man die Exekutionen fur rechtmassig gehalten habe andere sagten aus es habe eine Besprechung in Wuppertal gegeben 28 Im Burgholz Case II der von August 1948 bis Oktober 1948 stattfand stand mit Gutenberger Henschke und Albath die eigentliche NS Fuhrungsriege die die Befehle ausgegeben hatte vor Gericht Zusatzlich waren sie wegen der Exekutionen im Essener Montagsloch im Grugapark angeklagt Walter Albath wurde zu 15 Jahren und Hans Henschke sowie Karl Gutenberger wurden zu jeweils zwolf Jahren verurteilt 28 Henschke und seine Mitangeklagten sagten aus es habe eine Art provisorisches Gerichtsverfahren gegeben Henschke berief sich darauf dass er das Zweite juristische Staatsexamen mit Befahigung zum Richteramt besass und es deshalb einen gesetzmassigen Rahmen gegeben habe 3 Er ubernehme die volle Verantwortung fur die Massnahmen in Wuppertal und Essen und erklarte auch fur die Taten seiner Untergebenen verantwortlich zu sein Er selbst sei bei den Hinrichtungen nicht anwesend gewesen die Verantwortung fur die Durchfuhrung vor Ort habe der Wuppertaler Gestapo Chef Hufenstuhl getragen 15 Diese Urteile ergingen in Unkenntnis von weiteren Taten einiger Angeklagter da die Ermittlungsbehorden 1947 noch keine umfassende Einsicht in die notwendigen Unterlagen hatten Dadurch konnten einige von ihnen ihre NSDAP Mitgliedschaft oder ihre Zugehorigkeit zur Gestapo verschleiern Wie sich spater herausstellte waren allein sechs der Tater darunter Gutenberger Henschke und Hufenstuhl am 13 April 1945 am Wenzelnberg Verbrechen in Langenfeld beteiligt einem weiteren Endphaseverbrechen bei dem 71 Menschen ermordet wurden Drei Polizeibeamte waren ab Mai 1941 als Mitglieder von Einsatzgruppen in der Sowjetunion am Massenmord von Juden Roma Rotarmisten und Zivilisten beteiligt 30 Begnadigungen und Entlassungen Bearbeiten Die gefallten Urteile konnten erst nach einer Bestatigung durch den Militargouverneur der britischen Zone Brian Robertson rechtskraftig werden Nachdem sechs Tater zum Tode verurteilt worden waren wandte sich der Wuppertaler Caritas Direktor Hans Carls der selbst im Konzentrationslager inhaftiert gewesen war an den Kolner Kardinal Joseph Frings um Unterstutzung fur eine Begnadigung zu lebenslangen Freiheitsstrafen Frings begrundete sein an Robertson gerichtetes Anliegen damit dass die Opfer nach den Kriegsgesetzen mit der Todesstrafe bedrohte Handlungen begangen hatten Die Tater hatten nicht aus eigenem auf roher Gesinnung beruhendem Entschluss oder Willkur gehandelt sondern aufgrund eines dienstlichen Befehls Robertson hatte inzwischen funf der Todesurteile bestatigt und befand dass Milde nicht angebracht sei 31 Frings antwortete darauf dass seiner Meinung nach die Todesurteile eine Fortsetzung des Krieges in anderer Art seien Bei Befehlsverweigerung hatten den Tatern selbst harte Strafen oder die Todesstrafe gedroht Die Antwort von General Robertson Der Befehlsnotstand sei eine Form der Verteidigung die jeder Kriegsverbrecher vorbrachte einschliesslich Goring und anderer Parteifuhrer Frings intervenierte weiter wie auch der protestantische Generalsuperintendent der Rheinprovinz Ernst Stoltenhoff so dass am 7 Mai 1947 funf der Todesurteile in lebenslange Haft umgewandelt wurden bei einem Todesurteil war das schon zuvor geschehen 32 Die Tater der unteren Chargen von Kripo und Gestapo wurden zwischen 1950 und 1952 von den deutschen Justizbehorden aus der Haft entlassen die drei Haupttater aus der Fuhrungsriege kamen zwischen 1953 und 1956 frei So wurde Hans Henschke 1956 aus der Haft entlassen und war anschliessend bei einem Versicherungskonzern tatig Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde eingestellt im Laufe eines zweiten starb er Gutenberger war als Handelsvertreter tatig auch gegen ihn wurde mehrfach ohne Resultat ermittelt Einige Kripobeamte wurden nach ihrer Entlassung aus der Haft in den offentlichen Dienst ubernommen einige sogar wieder bei der Kripo wie viele genau ist unbekannt Keiner der Tater zeigte Reue einer von ihnen etwa klagte hingegen daruber welchen Leidensweg er habe gehen mussen 32 Unterstutzt wurde diese Haltung durch die Stellungnahmen von hohen Polizeibeamten und lokalen Politikern die die Rechtmassigkeit der Urteile durch die britische Militarjustiz anzweifelten 33 Gedenken Bearbeiten nbsp Text der Gedenktafel aus dem Jahr 2004Im Oktober 1945 wurde auf Anordnung der britischen Militarverwaltung und nach dem Entwurf sowjetischer Offiziere auf dem Friedhof an der Schorfer Strasse ein Obelisk errichtet Der ausfuhrende Steinbildhauer war der Barmer Hugo Wesselmann Lage der Ehrengraber mit Obelisk 51 2038 7 1252Der Obelisk tragt auf Ruck und Vorderseite die kyrillischen Inschriften VEChNAYa PAMYaT BORCAM PROTIV FAShIZMA ZDES POKOITSYa PRAH 30 SOVETSKIH GRAZhDAN RASSTRELYaNNYH NEMECKO FAShISTKIMI PALAChAMI Ewiges Gedenken den Kampfern gegen den Faschismus Hier liegen die Leichen von 30 sowjetischen Patrioten erschossen von deutschen faschistischen Henkern Bathia Stracke Vergessene Opfer S 346 Am 9 Mai 2004 wurde vom Verein Spurensuche NS Geschichte in Wuppertal im Burgholz am ehemaligen Schiessstand der Wuppertaler Polizei eine kleine Gedenktafel angebracht Initiatorin des Vereins ist Lieselotte Bhatia die Tochter des als Tater mitangeklagten Kripo Beamten Wilhelm Ober die die Geschichte der Mordaktion im Burgholz ausfuhrlich recherchierte und dazu mehrere Publikationen vorlegte Lage der Gedenktafel 51 219628 7 1159112018 wurde ein Gedenkstein aus dunklem Basalt aus Schweden aufgestellt angefertigt von dem Steinbildhauer Timothy Vincent 34 Uber den eingravierten Text kam es zu einer offentlichen Diskussion insbesondere uber die Passage es habe ein hastig einberufenes Standgericht gegeben Lieselotte Bhatia und Stephan Stracke vom Verein Spurensuche beanstandeten die Verwendung des Begriffes Standgericht Ein solches habe es nicht gegeben sondern sei eine Schutzbehauptung der Tater im Prozess gewesen Durch diese Formulierung werde die Mordtat verharmlost Es gibt keinen Grund 73 Jahre nach dem Massaker der Tat irgendeine juristische Legitimation zu verleihen 35 36 Standort des Gedenksteins 51 2213424 7 1179443Seit dem Jahr 2000 finden jahrlich Gedenkveranstaltungen im Burgholz statt Es gibt Bestrebungen nach Helena Matrosowa einen Weg oder einen Platz im Burgholz zu benennen 37 Literatur BearbeitenLieselotte Bhatia Mein Burgholz Case In U Albel D Nelles u St Stracke Hrsg Wir haben dort unsere besten Jahre verbracht Aspekte der Zwangsarbeit in Wuppertal Verfolgung und Widerstand in Wuppertal Band 4 Achterland Bocholt 2001 ISBN 3 933377 53 6 Lieselotte Bhatia Stephan Stracke In letzter Minute Nationalsozialistische Endphaseverbrechen im Bergischen Land Bildungsmaterial zur Wuppertaler Polizei und Widerstandsgeschichte Band 1 De Noantri 2015 ISBN 978 3 943643 03 9 Lieselotte Bhatia Stephan Stracke Vergessene Opfer Die NS Vergangenheit der Wuppertaler Kriminalpolizei Bildungsmaterial zur Wuppertaler Polizei und Widerstandsgeschichte Band 2 De Noantri 2018 ISBN 978 3 943643 10 7 Ulrich Herbert Fremdarbeiter Politik und Praxis des Auslander Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches Hrsg Sonderdruck fur die Landeszentralen fur politische Bildung Dietz Bonn 1999 ISBN 3 8012 5028 8 Florian Speer Auslander im Arbeitseinsatz in Wuppertal Zivile Arbeitskrafte Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg Wuppertal 2003 ISBN 3 87707 609 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons NS Morde im Burgholz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien f1 nbsp Karte mit allen Koordinaten im Zusammenhang mit den NS Morden im Burgholz OSM WikiMap Verbrechen in der Endphase des Krieges das Burgholz Massaker PDF 9 2 MB Abgerufen am 10 April 2019Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Herbert Fremdarbeiter S 385 Speer Zivile Arbeitskrafte S 465 a b c d Speer Zivile Arbeitskrafte S 476 Herbert Fremdarbeiter S 384 Speer Zivile Arbeitskrafte S 471 a b c Karl Igstaedter In Gedenkbuch Wuppertal Abgerufen am 9 April 2019 Stellungnahme zum Gedenktafelentwurf fur die Opfer im Burgholz Wuppertaler Widerstand abgerufen am 23 Marz 2019 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 356 a b c d Speer Zivile Arbeitskrafte S 479 Speer Zivile Arbeitskrafte S 477 a b c d Schiessstand Burgholz In gedenkbuch wuppertal de 24 Januar 1945 abgerufen am 7 April 2019 a b 70 Jahre danach Neues Buch zum Burgholz Massaker In cronenberger woche de 27 Juni 2012 abgerufen am 8 April 2019 Die Zeitzeugin Edith Enz war bei der Prasentation des Buches Vergessene Opfer anwesend Sie starb 2016 im Alter von 101 Jahren Speer Zivile Arbeitskrafte S 478 a b Josef Hufenstuhl Gestapochef und opportunistischer Schreibtischtater In gewerkschaftsprozesse de Abgerufen am 23 Marz 2019 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 361 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 390 Speer schreibt Reichsbahndirektion Dusseldorf eine solche gab es allerdings nicht Vermutlich handelte es sich um die Reichsbahndirektion Wuppertal Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 352 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 360 f Gedenkbuch Wuppertal Gedenkwanderung zum Burgholz Massaker In njuuz de 12 Marz 2018 abgerufen am 7 April 2019 Gedenken zum 70 Jahrestag des Burgholz Massakers In cronenberger woche de 27 Juni 2012 abgerufen am 23 Marz 2019 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 346 Jan Niko Kirschbaum Denkmal fur ermordete russische Zwangsarbeiter auf dem ev ref Cronenberger Friedhof In denkmal wuppertal de 2 Juni 2010 abgerufen am 12 April 2019 Zusatzliche Hinweise auf Totungen im Burgholz In njuuz de 10 April 2019 abgerufen am 10 April 2019 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 350 a b Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 365 a b c Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 367 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 362 f Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 364 f Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 368 a b Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 369 Bhatia Stracke Vergessene Opfer S 373 Erinnerung an das Burgholz Massaker In Westdeutsche Zeitung 10 Januar 2018 abgerufen am 13 April 2019 Wuppertaler Rundschau Cronenberg Burgholz Streit uber Gedenktafel In wuppertaler rundschau de 3 Marz 2017 abgerufen am 10 April 2019 Nach 73 Jahren Gedenkstein fur das Burgholz Massaker steht In cronenberger woche de 27 Juni 2012 abgerufen am 10 April 2019 Nachgehakt Weg im Burgholz wird nach NS Opfer benannt In Westdeutsche Zeitung 19 Dezember 2014 abgerufen am 7 April 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NS Morde im Burgholz amp oldid 234902441