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Die Kirche Maria Himmelfahrt ist die romisch katholische Pfarrkirche von Prien am Chiemsee Maria Himmelfahrt BasisdatenKonfession romisch katholischOrt Prien am Chiemsee DeutschlandDiozese Erzbistum Munchen und FreisingPatrozinium 15 AugustBaubeschreibungBaustil BarockBautyp einschiffige HallenkircheFunktion und TitelPfarrkirche der Pfarrei Prien am ChiemseeKoordinaten 47 51 20 8 N 12 20 37 6 O 47 85579 12 34378 Koordinaten 47 51 20 8 N 12 20 37 6 O Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Kirchenortes 2 Baugeschichte der heutigen Kirche 3 Gebaude 4 Ausstattung 4 1 Fresken 4 2 Ubrige Ausstattung 5 Orgeln 5 1 Woehl Orgel 1995 5 2 Truhenorgel 6 Glocken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte des Kirchenortes Bearbeiten nbsp Modell der Turmverschiebung im Heimatmuseum PrienEine Pfarrei entstand in Chiemsee zusammen mit der Grundung des Ortes im 12 Jahrhundert Als erster Priener Pfarrer wird um 1180 90 ein Eberwinus plebanus de Prienne genannt 1 Von der zugehorigen romanischen Kirche sind bauliche Reste nicht nachgewiesen sie stand aber vermutlich etwas weiter westlich des heutigen Baus 1 Sie wurde im zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts durch eine spatgotische dreischiffige Kirche ersetzt Ab etwa 1510 erfuhr dieser Bau umfangreiche Veranderungen die heute nicht mehr genau erschlossen werden konnen ein spatgotischer Rotmarmorgedenkstein von 1517 aus einer Salzburger oder Wasserburger Bildhauerwerkstatt heute an der Priener Taufkapelle mit den Wappen des Herrenchiemseer Propstes Rudbert Puetinger 1496 bis 1520 Propst und den beiden Familienwappen des damaligen Pfarrvikars des aus Prien stammenden Herrenchiemseer Chorherren Michael Wider weist jedoch auf weitgehende und umfassende Arbeiten hin Im Rahmen einer Visitationsreise wurde die Kirche am 11 April 1518 durch Bischof Berthold Purstinger neu geweiht was den Umfang der vorausgegangenen Arbeiten unterstreicht 1 Das Kirchengebaude ist mit Ausstattung ein Baudenkmal des Freistaates Bayern Bayerisches Denkmalschutzgesetz 2 3 Baugeschichte der heutigen Kirche BearbeitenNach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde die Kirche 1652 1659 in barockem Stil neu eingerichtet Dabei wurde aus praktischen Grunden die Zahl von zwei Seitenaltaren im Bestand beibehalten einen Katharinenaltar im nordlichen und einen Erasmus oder 14 Nothelfer Altar im sudlichen Seitenschiff Beide jedoch erhielten neue Aufbauten ebenso wurde der Hochaltar vollstandig neu angefertigt fur die damals enorme Summe von 2 000 fl 4 1708 09 erhielt der damalige Kirchturm eine neue 40 Meter hohe gezimmerte Spitze 5 Nur etwa ein viertel Jahrhundert spater allerdings erwies sich der Kirchenraum als zu beschrankt fur die anwachsende Gemeinde auch traten erhebliche Bauschaden zu Tage nicht zuletzt mit verursacht durch das Niederbrennen des grossen Heiligen Grabes durch die Fahrlassigkeit des Mesners im Jahr 1724 Der damalige Pfarrvikar Floridus Rappel trieb darauf hin Plane fur eine umfangreiche Renovierung die quasi einem Neubau gleichkam 4 Ab 1734 erfolgte dann an gleicher Stelle ein dritter barocker Kirchbau Der Neubau verwendete den unteren Bereich der Aussenmauern der gotischen Kirche zum Teil wieder Allerdings wurden die Wande ab der Fensterhohe neu aufgemauert die Pfeiler im Innern entfernt so dass eine grosse Halle entstand die ohne Stutzen auskam Die Kirche wurde um 8 Meter nach Westen verlangert und erhielt dort nun auch einen neuen Turm in unmittelbarer Nachbarschaft des bisherigen Um den Abbruch und das erneute Aufzimmern des grossen Turmhelms zu vermeiden wurde dieser 1736 nach einem Konzept des Zimmermeisters Christian Raab 1687 1768 6 angehoben auf Rollen und auf einer besonderen dafur gezimmerten beide Turme uberspannenden Plattform zum neuen Turm gerollt und auf diesen abgesenkt Diese Priener Turmverschiebung galt als technische Meisterleistung Der alte Turm wurde anschliessend abgebrochen 5 Hauptinitiator des Kirchenneubaus war der Ortspfarrer Floridus Rappel Er war zugleich Mitglied des Klosters Herrenchiemsee das die Pfarrer in Prien stellte 1736 wurde er Propst des Klosters und hatte damit sehr viel mehr Mittel als zuvor zur Verfugung Dies hatte zur Folge dass die Kirche nun ein Steingewolbe statt des ursprunglich geplanten aus Holz erhielt Ausserdem wurde die Ausstattung des 1738 vollendeten Gebaudes prachtig 7 Restaurierungen wurden 1934 1961 1987 1989 und am Turmhelm 2015 durchgefuhrt 8 Gebaude Bearbeiten nbsp Innenansicht nach OstenDie Kirche prasentiert sich heute als barocke Hallenkirche Im Westen erhebt sich der 72 Meter hohe Kirchturm mit spitzem Helm Auf den Dachern der beiden Sakristeien im Osten dagegen stehen kleine Turme mit Zwiebelhauben Diese korrespondieren in der Form mit dem Turm der benachbarten Taufkapelle Der sehr helle Innenraum ist in der Grundfarbe Weiss gestaltet Die Wande sind mit flachen Wandpfeilern gegliedert Der Chorbereich ist gegenuber dem Hauptschiff eingezogen Im Westen befindet sich eine zweigeschossige Empore die auch die Orgel tragt Ausstattung Bearbeiten nbsp Deckenfresko Johann Baptist Zimmermann die Seeschlacht von Lepanto Ausschnitt nbsp Deckenfresko Johann Baptist Zimmermann Papst Pius V Fresken Bearbeiten Die Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann die er 1738 1740 unter Mithilfe zweier seiner Sohne gestaltete sind die bekannteste Ausstattung der Kirche Im Chor sind die Dreifaltigkeit und die vier Evangelisten im Langhausgewolbe im 200 m2 grossen Hauptfresko die Seeschlacht von Lepanto dargestellt Maria wird dort als Rosenkranzkonigin mittig und an der dem Chor zugewandten Seite Papst Pius V dargestellt der den Rosenkranz fur einen zugunsten der Heiligen Liga erfolgreichen Ausgang der Schlacht betet Das Thema wurde gewahlt weil sich seit 1639 in der Pfarrkirche eine Rosenkranzbruderschaft zusammengefunden hatte und der Sieg der Heiligen Liga bei der Seeschlacht von Lepanto der Kraft des Rosenkranzgebetes zugeschrieben wurde 9 In vier seitlichen Feldern des Deckengewolbes finden sich die Patrone der damaligen sechs Filialkirchen der Pfarrei Prien St Bartholomaus Hittenkirchen St Koloman Hochstatt St Nikolaus Rimsting St Florian St Florian bei Wildenwart St Leonhard Greimharting und St Jakobus Urschalling Ubrige Ausstattung Bearbeiten Hauptaltar und beide Seitenaltare wurden zwischen 1738 und 1740 von Georg Doppler aus Untersberger Marmor gearbeitet Das Gemalde des Hauptaltars stellt dem Patrozinium entsprechend die Himmelfahrt Marias dar Es ist eine 1654 55 von Matthias Schofftlhueber geschaffene Kopie eines Gemaldes von Peter Paul Rubens in der Katholischen Heilig Kreuz Kirche in Augsburg Es wurde vom Hauptaltar der Vorgangerkirche ubernommen Die Stuckdraperien uber den Seitenaltaren stammen ebenfalls von Johann Baptist Zimmermann 10 Die von ihm geschaffenen Gemalde fur die Seitenaltare sind heute verschollen Sie wurden im 19 Jahrhundert gegen neue Altargemalde im Nazarenerstil ausgetauscht 11 Das Hauptbild des Katharinenaltars stammt vom Munchner Historienmaler Johann Michael Echter das des Rosenkranzaltars vom Maler Franz Xaver Gassner 12 Die Oberbilder sind allerdings noch die Originale von Johann Baptist Zimmermann von dem auch die Kanzel und die Kreuzwegstationen stammen 11 Orgeln Bearbeiten1628 lieferte der Munchner Orgelbauer Hanns Lechner eine neue Orgel mit zwolf Registern in die damalige gotische Kirche 13 Diese Orgel wurde 1634 auf die Westempore gesetzt Der heutige Orgelprospekt von Georg Anton Kidl aus Rosenheim geht auf den Einbau eines Orgelwerkes des Salzburger Orgelbauers Johann Christoph Egedacher von 1738 fur den Neubau der Pfarrkirche 1735 38 zuruck 1773 erweiterte Orgelbauer Joachim Prugger Zell am Ziller das Werk um 6 Register 14 1800 baute Jakob Kolbl Wessobrunn ein neues Orgelwerk mit 14 Registern ein 15 16 1867 wurde das Instrument durch Jakob Muller Tuntenhausen erneuert 17 1937 schuf Leopold Nenninger aus Munchen eine neue Orgel wobei er den vorhandenen Prospekt um einen Freipfeifenprospekt und ein Ruckpositiv erweiterte sodass das Werk mit Kegelladen und pneumatischer Traktur 33 Register auf drei Manualen und Pedal erhielt Die Nenninger Orgel von 1937 befindet sich heute in Privatbesitz nbsp Orgel von Gerald Woehl 1995 mit neuem Ruckpositiv im historischen Prospekt von 1738 Egedacher Woehl Orgel 1995 Bearbeiten Nach Abschluss der Innenrenovierung im Jahr 1989 wurde nach eingehenden Gutachten des Orgelsachverstandigen der Kirchenverwaltung und des Kirchenpflegers Joseph Stottner 1992 eine neue Orgel bei Orgelbaumeister Gerald Woehl Marburg in Auftrag gegeben und zum Kirchweihfest am 15 Oktober 1995 eingeweiht nbsp Der Spieltisch der neuen Woehl Orgel von 1995 in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Prien Das neue Konzept fuhrte den historischen Orgelprospekt wieder auf die Grosse der Egedacher Orgel von 1738 zuruck und stellte die ursprungliche Farbigkeit wieder her Das Ruckpositiv wurde neu geschaffen Die neue Woehl Orgel besitzt 50 Register auf drei Manuale und Pedal verteilt Jede Pfeife wurde in der Kirche intoniert Der Spieltisch befindet sich mittig vor dem Hauptgehause welches das Hauptwerk und die Register des Kleinpedals beherbergt Das Schwellwerk steht dahinter die Pfeifen des Grosspedals sind links und rechts des Hauptgehauses untergebracht Die Register Fagott und Trompete im Hauptwerk Nr 23 und 24 sind bis a4 ausgebaut und als Extensionen in der 8 und 4 Lage im Hauptwerk und im Pedal spielbar 18 Das Instrument verfugt uber ein symphonisches Windsystem welches aus 8 Balgen gespeist wird sie sind ausserhalb des Instruments unterhalb des Chorpodests links neben der Orgel untergebracht Die Spieltraktur ist mechanisch Hangetraktur die Registertraktur ist elektrisch die Koppeln sind mechanisch Das Instrument ist mit einem Registercrescendo Tritt ausgestattet Eine elektronische Setzeranlage die im Jahr 2020 grundlegend erneuert wurde besitzt 11264 Kombinationen mit 10 Benutzerebenen die per Zifferncodes geschutzt sind I Ruckpositiv C a30 1 Principal 8 0 2 Copula 8 0 3 Salicet 8 0 4 Praestant 4 0 5 Gedackt 4 0 6 Octave 2 0 7 Nasard 2 2 3 0 8 Terz 1 3 5 0 9 Flageolet 1 10 Mixtur IV11 Bassetthorn 8 Tremulant II Hauptwerk C a312 Bordun 16 13 Principal 0 8 14 Rohrflote 0 8 15 Flote A 1 0 8 16 Gambe 0 8 17 Octave 0 4 18 Hohlflote 0 4 19 Quinte 0 2 2 3 20 Superoctave 0 2 21 Cornett II V22 Mixtur V VI23 Fagott 16 24 Trompete A 2 0 8 25 Fagott Ext Nr 23 0 8 26 Clarino Ext Nr 24 0 4 III Schwellwerk C a327 Cor de nuit 8 28 Flauto traverso A 3 8 29 Viola da Gamba 8 30 Vox coelestis 8 31 Viola 4 32 Flote A 4 4 33 Piccolo A 5 2 34 Harmonia aetherea III V35 Horn A 6 8 36 Oboe 8 37 Vox humana 8 38 Clairon harmonique A 7 4 Tremulant Pedal C f139 Bordun A 8 32 40 Contrabass 16 41 Gedacht Nr 12 16 42 Octavbass 0 8 43 Cello Nr 16 0 8 44 Gedackt Ext Nr 12 0 8 45 Octave 0 4 46 Posaune 16 47 Basstrompete 0 8 48 Tenortrompete Nr 24 0 8 49 Fagott Nr 25 0 8 50 Clarino Nr 26 0 8 Koppeln III I I II II II Suboktavkoppel III II auch als Suboktavkoppel I P II P III P Spielhilfen Setzeranlage mit 11264 Kombinationen Einbau einer neuen Setzeranlage im Jahr 2020 Sequenzer vor und ruckwarts Daumenleiste Pistons Handsequenzer Crescendotritt 2 verschieden programmierbare Crescendi Mechanischer Schwelltritt mit Anzeige im Display Koppeln als Registertaster und Pistons ohne Suboktavkoppeln in WechselwirkungAnmerkungen uberblasend ab f1 Metall uberblasend ab f0 uberblasend ab c1 uberblasend ab c0 ab c2 doppelte Becherlange ab c1 doppelte Becherlange akustisch ab c0 Truhenorgel Bearbeiten nbsp Die Jann Truhenorgel im Presbyterium der Kirche Maria Himmelfahrt Prien am Chiemsee Die Priener Pfarrkirche verfugt uber ein portables Truhenpostitiv der Firma Georg Jann 1983 mit 5 Registern Das Instrument ist bei b0 h0 in Bass und Diskant Seite geteilt Manual C d3Rohrflote B D 8 Flote B D 4 Prinzipal B D 2 Quinte B D 2 2 3 Terz 1 3 5 Glocken BearbeitenDie heutigen 6 Glocken Nominaltone b0 des1 es1 f1 as1 b1 der Kirche wurden 1952 1959 und 1998 gegossen Die grosste ist 2 805 kg schwer die kleinste wiegt 290 kg Nach dem Urteil des Glockensachverstandigen der Erzdiozese Munchen und Freising handelt es sich um eines der schonsten 6er Gelaute des Bistums 19 Die einzige noch erhaltene Glocke des ursprunglichen Gelauts aus dem 16 Jahrhundert hangt heute nur wenige hundert Meter westlich in der Wallfahrtskirche St Salvator GLOCKE 1 Christkonigsglocke GLOCKE 2 Marienglocke GLOCKE 3 Sine nomine GLOCKE 4 Katharinenglocke GLOCKE 5 Josephsglocke GLOCKE 6 Irmengardglocke Giesser Karl Czudnochowsky Erding Karl Czudnochowsky Erding Albert Bachert Heilbronn Karl Czudnochowsky Erding Albert Bachert Heilbronn Karl Czudnochowsky ErdingGussjahr 1959 1952 1998 1952 1998 1952Material Bronze Bronze Bronze Bronze Bronze BronzeO mm 1705 1380 1341 1160 1011 820Gewicht 2805 kg 1234 kg 1374 kg 757 kg 659 kg 290 kgNominalton b 1 des 1 es 3 f 1 as 2 b 4Literatur BearbeitenKarl J Ass Peter von Bomhard u Josef Preis Die Kirchen der Pfarrei Prien Schnell Kunstfuhrer 49 4 Auflage Regensburg 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Karl J Ass Weihe fur gotische Pfarrkirche in Prien In OVB online Oberbayerisches Volksblatt 11 April 2018 abgerufen am 11 April 2018 Denkmalliste Markt Prien a Chiemsee PDF Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 9 November 2021 Liste der Baudenkmaler in Prien am Chiemsee a b Adolf von Bomhard et al Prien am Chiemsee Ein Heimatbuch Verlag der Marktgemeinde Prien am Chiemsee Prien am Chiemsee 1958 S 351 a b Ass u a S 3 Karl J Ass Kulturbeauftragter Markt Prien Heimatmuseum Prien am Chiemsee mit historischer Galerie der Chiemseemaler Die Priener Turmverschiebung 1736 Hrsg Prien Marketing GmbH 2015 Ass u a S 3f Ass u a S 4 Ass u a S 4 6 Ass u a S 6f a b Ass u a S 7 Adolf von Bomhard et al Prien am Chiemsee Ein Heimatbuch Verlag der Marktgemeinde Prien am Chiemsee Prien am Chiemsee 1958 S 355 Peter von Bomhard Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Landkreises Rosenheim II Teil Rosenheim 1957 S 81 ff Pfarrarchiv Prien Kirchenrechnung 1773 fol 29 320 fl Pfarrarchiv Prien Kirchenrechnung 1800 fol 17 756 fl davon Rosenkranzbruderschaft 205 fl 23 kr Dispositionsangaben nach Orgelbauer Max Geiger Traunstein 1854 siehe Bayerische Staatsbibliothek Munchen Schafhautliana Fasz Prien Pfarrarchiv Prien Kirchenrechnung 1868 Belege 81 85 Informationen zur Orgel Gelaute und Gelauteerganzungen von 1999 2000 Abgerufen am 25 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Prien am Chiemsee amp oldid 236402015