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Die Liste der Stolpersteine in Ketsch enthalt die Stolpersteine die vom Kolner Kunstler Gunter Demnig in Ketsch einer Gemeinde im Rhein Neckar Kreis verlegt wurden Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewahlten Wohnsitz des Opfers Stolpersteine in KetschDie erste Verlegung in Ketsch erfolgte am 24 Oktober 2016 und eine zweite Verlegung am 21 Oktober 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Juden in Ketsch 2 Liste der Stolpersteine 3 Verlegung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseJuden in Ketsch BearbeitenDie kleinen judische Gemeinde von Ketsch entstand in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts unter speyrischer Herrschaft Erwahnt werden Juden in Ketsch erstmals 1727 Um 1750 gab es einen ersten Betsaal doch ist dessen Standort nicht mehr bekannt Auch Juden aus Schwetzingen besuchten den Betsaal von Ketsch und als die Zahl der Juden um 1800 abnahm gingen die Ketscher Juden nach Schwetzingen zum Gottesdienst Mitte der 1820er Jahre entstand eine autonome israelitische Kultusgemeinde zu der auch die Juden von Bruhl zahlten Zwei Juden in Ketsch forderten nachdrucklich eine eigene Synagoge Ein um 1775 erbautes Haus in der Hockenheimer Strasse Besitz eines judischen Gemeindemitglieds wurde fur sakrale Zwecke umgewidmet Ab 1827 zahlte die ortliche Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Heidelberg 1853 erreichte die judische Gemeinde von Ketsch mit 44 Personen ihren Hochststand Uber einen eigenen Lehrer verfugte die Gemeinde nur kurzzeitig Die Verstorbenen wurden auf den Friedhofen von Bruchsal oder Wiesloch bestattet nach 1893 in Schwetzingen Bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nahm die Zahl der in Ketsch wohnenden Juden stetig ab Bis 1932 bestand die Ziegelei von Gustav Kaufmann Es gab Anfang der 1930er Jahre noch drei von Juden gefuhrte Laden ein Manufakturwarengeschaft eine Lebensmittelhandlung und ein Textilgeschaft 1933 lebten nur noch 13 Juden in der Gemeinde 1935 beschloss der Ortsrat den Zuzug judischer Familien nach Ketsch zu unterbinden 1937 loste sich die judische Gemeinde auf Bis 1938 konnte eine Familie nach Sudafrika eine andere in die USA emigrieren Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurde der Betraum verwustet und ausgeraumt zwei Anwesen die sich in judischem Besitz befanden wurden zerstort Mit der Verhaftung von Artur Metzger und dessen Deportation nach Dachau wo er ermordet wurde konnte der Burgermeister nach Mannheim vermelden Die Gemeinde Ketsch ist somit judenfrei Laut Gedenkbuch des Bundesarchivs sind 13 in Ketsch geborene judische Burger dem Holocaust zum Opfer gefallen Die fruhere Synagoge wurde bis in die 1990er Jahre als Wohnhaus genutzt und dann abgerissen 1 Liste der Stolpersteine BearbeitenDie Tabelle ist teilweise sortierbar die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen Stolperstein Inschrift Verlegeort Name Leben nbsp HIER WOHNTEKARL KEMPTNERJG 1898IM WIDERSTAND SPDVERHAFTET 28 3 1944 WEHRKRAFTZERSETZUNG GEFANGNIS DARMSTADTTODESURTEIL 5 9 1944HINGERICHTET 27 10 1944FRANKFURT PREUNGESHEIM Hebelstrasse 50 nbsp Karl Kemptner wurde am 22 August 1898 geboren Bei der Firma Goldschmitt AG in Mannheim erlernte er das Schlosserhandwerk Ab 1915 diente er im Ersten Weltkrieg erhielt mehrere Auszeichnungen wurde aber auch verwundet Er kehrte als Pazifist zuruck und arbeitete fur verschiedene Firmen in Mannheim 1921 heiratete er Anna geborene Ostringer Das Paar hatte zumindest einen Sohn Herbert Kemptner spielte Handball war Mitglied des ortlichen Arbeiter Turn und Sportvereins und des Arbeiter Sangerbundes Er wurde Gewerkschaftsmitglied arbeitet an 1927 bei Schutte Lanz Mannheim und dann bei Hart amp Hertel in Schwetzingen Er wurde Betriebsrat und schliesslich Betriebsratsvorsitzender Von 1937 bis 1942 arbeitete er als Mechaniker bei der Firma Heinrich Lanz AG in Mannheim und zuletzt von April 1942 bis Ende Marz 1944 als Maschinist im Grosskraftwerk Mannheim Ab 1927 war Kemptner Mitglied der Sozialdemokratischen Partei ab 1932 gehorte er dem Burgerausschuss der Gemeinde an Eine Wahl zum Gemeinderat misslang Im Juni 1932 war er in einer Saalschlacht im Gasthaus Adler beteiligt bei der es zu schweren Zusammenstossen zwischen Kommunisten Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten kam Von 1931 bis 1933 war Karl Kemptner der letzte Vorsitzende der Ketscher SPD daruber hinaus war er auch Fuhrer der Eisernen Front in der Gemeinde Sein Bekenntnis zur Reichstagswahl 1933 lautete Wer Hitler wahlt wahlt den Krieg Ende Januar 1944 besuchte er die Ehefrau eines Bekannten und wollte mit ihr eine Kohlenlieferung besprechen Das Gesprach wurde politisch Karl Kemptner sprach beispielsweise von der Gerechtigkeit des Bolschewismus und dass dieser siegen musse Auch uber den Fuhrer ausserte er sich Hitler habe den Krieg vorbereitet er habe schon am Anfange darauf hingearbeitet nach dem Tode Hindenburgs alle Macht an sich zu reissen Die Auflosung der Parteien habe nicht dem Volkswillen entsprochen Deutschland konne heute noch vor dem Untergang gerettet werden wenn es kapituliere Eine Lehrerin belauschte erst das Gesprach und beteiligte sich dann daran Sie meldete seine Aussagen Kemptner wurde in einer Sitzung des 2 Senats des Volksgerichtshofs im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Darmstadt wegen Vorbereitung des marxistischen Hochverrats Feindbegunstigung und Wehrkraftzersetzung am 5 September 1944 zum Tode und zum dauernden Ehrverlust verurteilt Er wurde am 27 Oktober 1944 um 15 12 Uhr in Frankfurt Preungesheim mit dem Fallbeil hingerichtet 2 Eine Gedenktafel an Kemptners Haus in der Hebelstrasse in Ketsch sollte gemass seinem letzten Willen an ihn als aktiven Gegner des Naziregimes und Kampfer fur Friede Freiheit und Sozialismus erinnern Seine Verurteilung wurde spater aufgehoben und seine Hinrichtung als Folge des NS Unrechts anerkannt Sein Name findet sich auch in der am 16 September 1994 eroffneten neu gestalteten Gedenkstatte in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt Preungesheim Sein Sohn Herbert Kemptner diente als Soldat in der Wehrmacht Er wurde Mitglied der SPD und war viele Jahre im Gemeinderat 1988 wurde er zum Ehrenburger der Stadt ernannt 3 4 5 nbsp HIER WOHNTEARTUR METZGERJG 1899IM WIDERSTAND KPD SCHUTZHAFT 1933GEFANGNIS MANNHEIMKISLAU SCHUTZHAFT NOV 1938DACHAUERMORDET 9 1 1939 Hockenheimer Strasse 16 nbsp Artur Metzger wurde am 28 Februar 1899 in Ketsch geboren Seine Eltern waren Louis Metzger und Netty geborene Rhein Er hatte mindestens drei Geschwister Erna geboren 1900 Siegmund geboren 1903 und Thekla geboren 1908 Er engagierte sich in der KPD 1933 wurde er verhaftet ihm wurde vorgeworfen ein Fuhrer der kommunistischen Partei in Ketsch zu sein Inhaftiert war er zuerst im Schlossgefangnis von Mannheim dann im Konzentrationslager Kislau Nach 10 Monaten wurde er wieder frei gelassen Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurde er wieder verhaftet aus rassischen Grunden Er wurde ins Konzentrationslager Dachau deportiert Am 9 Januar 1939 wurde Artur Metzger dort ermordet 6 7 4 8 Auch seine drei Geschwister Erna 9 10 Siegmund 11 12 und Thekla wurden in der Shoah ermordet nbsp HIER WOHNTETHEKLA METZGERJG 1908UNFREIWILLIG VERZOGEN1936 GIESSENDEPORTIERT 1942SCHICKSAL UNBEKANNT Hockenheimer Strasse 16 nbsp Thekla Metzger wurde am 23 Mai 1908 in Ketsch geboren Sie war die Tochter von Louis Metzger und Netty geborene Rhein Sie hatte mindestens drei Geschwister Artur geboren 1899 Erna geboren 1900 und Siegmund geboren 1903 Sie lebte bis 1936 in Ketsch und zog dann nach Giessen Sie heiratete Siegfried Rosenthal der aus Mainzlar stammte und zog zu ihm und seiner Familie nach Mainzlar Mit ihr und ihrem Mann wohnte dort auch die Schwiegermutter Lina Rosenthal und ihr Schwager Martin Rosenthal Am 14 September 1942 wurden Thekla Rosenthal zusammen mit ihrem Mann und den restlichen 14 judischen Bewohnern Mainzlars nach Giessen in die Goetheschule verbracht Am 30 September 1942 wurde sie zusammen mit ihrem Mann Schwiegermutter und Schwager von Darmstadt in ein Vernichtungslager nach Osten deportiert vermutlich nach Treblinka 13 14 15 16 17 Thekla Rosenthal und ihr Ehemann haben die Shoah nicht uberlebt 18 Auch in Mainzlar wurde ein Stolperstein fur sie verlegt 19 Ihre drei Geschwister Erna Siegmund und Artur wurden in der Shoah ermordet ebenso wie ihre Schwiegermutter und ihr Schwager Martin Verlegung Bearbeiten nbsp Der Ketscher Burgermeister Timo Wangler sprach am 21 Oktober 2022 Gedenkworte bei einer Stolpersteinverlegung fur Manfred und Henriette KaufmannDie Stolpersteine in Ketsch wurden von Gunter Demnig personlich am 24 Oktober 2016 verlegt 20 Am 21 Oktober 2022 verlegte die Gemeinde drei weitere Stolpersteine an zwei Standorten Schwetzinger Strasse 1 fur Anton Spies und Schwetzinger Strasse 16 fur Manfred und Henriette Kaufmann Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Ketsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Projekt Stolpersteine Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter DemnigEinzelnachweise Bearbeiten Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Ketsch Baden Wurttemberg abgerufen am 22 Februar 2020 Fritz Salm Im Schatten des Henkers vom Arbeiterwiderstand in Mannheim gegen faschistische Diktatur und Krieg Roderberg Verlag Frankfurt am Main S 232 Mannheimer Morgen Als Abnickverein sah ich uns nie abgerufen am 22 Februar 2020 a b Mannheimer Morgen Kritik an Hitler brachte den Tod fur Kemptner abgerufen am 21 Februar 2020 Mannheimer Morgen Von den Nationalsozialisten hingerichtet abgerufen am 21 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Metzger Arthur Artur abgerufen am 22 Februar 2020 The Central Database of Shoah Victims Names ARTHUR METZGER beruhend auf einer Meldung von Louis Rhein abgerufen am 22 Februar 2020 alemannia judaica Ketsch mit Bruhl Rhein Neckar Kreis Judische Geschichte Betsaal Synagoge abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Isaak Erna abgerufen am 22 Februar 2020 The Central Database of Shoah Victims Names ERNA METZGER beruhend auf einer Meldung von Louis Rhein abgerufen am 22 Februar 2020 The Central Database of Shoah Victims Names SIEGMUND METZGER beruhend auf einer Meldung von Louis Rhein abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Metzger Siegmund Sigmund abgerufen am 22 Februar 2020 The Central Database of Shoah Victims Names THEKLA METZGER beruhend auf einer Meldung von Louis Rhein abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Rosenthal Thekla abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Rosenthal Lina abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Rosenthal Martin abgerufen am 22 Februar 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Rosenthal Siegfried abgerufen am 22 Februar 2020 alemannia judaica Mainzlar Stadt Staufenberg Kreis Giessen Judische Geschichte Betraum abgerufen am 22 Februar 2020 Mainzlar Daubringer Strasse 13 Stolpersteine fur die Familie Rosenthal abgerufen am 22 Februar 2020 ketsch de Projekt Stolpersteine abgerufen am 22 Februar 2020 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine EuropasDeutschland zu der Navigationsleiste der Stolpersteine in Deutschland nbsp Frankreich Auvergne Rhone Alpese Grand Est Bas Rhin Haut Rhin Marne Meurthe et Moselle Moselle Bourgogne Franche Comte 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Liste der Stolpersteine in Ketsch amp oldid 233720638