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Die Leipziger Burschenschaft Germania ist eine farbentragende pflichtschlagende Studentenverbindung mit Sitz in Leipzig Sie ist die alteste Burschenschaft in Sachsen Im Sommer 2022 wurde gemeldet dass sie als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wurde Leipziger Burschenschaft GermaniaZirkelBasisdatenHochschule n Universitat Leipzig HTWK LeipzigGrundung 17 Juni 1818Grundungsort LeipzigKorporationsverband Deutsche Burschenschaft DB Farben Art des Bundes MannerbundStellung zur Mensur Pflichtschlagend 3 PartienWahlspruch Freiheit Ehre VaterlandWebsite www germania leipzig de Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Die Zeit bis 1945 2 2 Exil in Koln 2 3 Ruckkehr nach Leipzig 2 4 Rechtsextreme Preppergruppe 3 Bekannte Mitglieder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Leipziger Burschenschaft Germania ist ein Lebensbund in dem Studenten nach ihrem Studienabschluss Mitglied der Altherrenschaft der Burschenschaft werden die die jungen Studenten Aktivitas finanziell und ideell unterstutzt umgekehrter Generationenvertrag Ausserdem ist sie nach dem Konventsprinzip organisiert d h Entscheidungen werden in Abstimmungen und Wahlen getroffen wobei die Mehrheit entscheidet Die Germania tragt die Farben Schwarz Weiss Rot mit goldener Perkussion im Leipziger Bandmass ziegelrote Mutzen in kleiner gerader Form und fuhrt den Wahlspruch Freiheit Ehre Vaterland Sie verlangt von ihren Mitgliedern das Schlagen von drei genehmigten Mensuren Geschichte BearbeitenDie Zeit bis 1945 Bearbeiten Die Leipziger Burschenschaft Germania wurde am 7 Juni 1818 im Gasthaus Zur Grunen Linde in Leipzig nach einem Vortrag von Otto von Ende gegrundet 225 Studenten traten der Burschenschaft sofort bei 1820 lud die Leipziger Burschenschaft alle Burschenschaften Deutschlands zum vom 29 September bis 8 Oktober stattfindenden Burschentag in Dresden ein um die Einigung aller Burschenschaften durchzufuhren Karl von Hase machte sich am 11 April 1820 zu Fuss auf den Weg um die Einladungen in konspirativer Weise mundlich zu uberbringen Er reiste durch Suddeutschland uber Heidelberg nach Bonn und zuruck nach Leipzig wo er am 21 Juni 1820 wieder eintraf nur um kurz darauf zu den Ostseeuniversitaten weiterzureisen 1 Im Jahr 1824 wurde sie aufgelost als die Karlsbader Beschlusse in Sachsen durchgesetzt wurden Bereits 1825 war die Burschenschaft wieder prasent wurde aber 1826 erneut verboten Die Studentenverbindung wurde ab 1827 als Fechtgesellschaft fortgefuhrt 1827 28 kam es zu einer Abspaltung aus der die Burschenschaft Markomannia Leipzig hervorging Deren bekanntestes Mitglied war wohl der Komponist Robert Schumann Als Folge des Frankfurter Wachensturms kam es 1832 erneut zu Massnahmen gegen die Burschenschaft 1833 kam es zur Selbstauflosung Die Studentenverbindung wurde 1839 reorganisiert 1852 wurden die Burschenschaften in Leipzig wieder verboten Die Leipziger Burschenschaft bestand im Untergrund weiter bis 1855 Die Wiedergrundung erfolgte 1859 als Wartburg unter Mitwirkung von Jenenser Burgkelleranern und Beibehaltung der alten Couleur der Leipziger Burschenschaft 2 Im Juli 1862 fand der Zusammenschluss mit der Burschenschaft Albia zur Leipziger Burschenschaft Germania unter den Farben der Wartburg statt 1872 wurden die jetzigen Farben schwarz weiss rot angenommen nbsp Die Germania als Mitglied der Deutschen Burschenschaft 1915 Im Jahr 1903 ubernahm die Leipziger Burschenschaft Germania den Vorsitz in der Deutschen Burschenschaft 1909 wurde das Haus in der Schenkendorfstrasse 16a eingeweiht Im Ersten Weltkrieg fielen 24 Mitglieder Der Couleurbetrieb wurde 1919 wieder aufgenommen 1926 wurde wieder der Vorsitz in der Deutschen Burschenschaft ubernommen Nach der Machtergreifung Hitlers wurde 1934 das Fuhrerprinzip eingefuhrt bevor 1935 die Zwangsauflosung erfolgte Ab 1936 betreuten die Altherrenschaften der Burschenschaften Germania und Dresdensia gemeinsam eine NS Kameradschaft Wartburg 3 Im Zweiten Weltkrieg fielen 26 Mitglieder und 1944 wurde das Germanenhaus durch Bombentreffer zerstort Exil in Koln Bearbeiten Nach 1945 wurden die Kontakte wieder aufgenommen und 1948 kam es zum ersten Nachkriegstreffen in Bad Godesberg Dort erfolgten Verhandlungen mit verschiedenen Altherrenverbanden zur Belebung einer Aktivitas 1950 erfolgte die Grundung einer Kolner Burschenschaft Wartburg durch die Burschenschaft Germania Koln Der Altherrenverband der Leipziger Burschenschaft Germania schloss sich mit der Aktivitas der Kolner Burschenschaft Wartburg unter dem Namen Kolner Burschenschaft Wartburg zugleich Alte Leipziger Burschenschaft Germania zusammen Dieser Name wurde 1958 zu Wartburg Koln Germania Leipzig verkurzt Ruckkehr nach Leipzig Bearbeiten Im Jahr 1993 wurde das 175 jahrige Bestehen der Leipziger Burschenschaft Germania in Leipzig gefeiert und ein eigener Altherrenverband Germania Leipzig gegrundet Im Wintersemester 1993 94 erfolgte die Aufnahme des Aktivenbetriebes in Leipzig mit vier Fuchsen Im April 1994 wurden erste Raume im Barfussgasschen 12 angemietet Ab Mai 1994 beginnt das Einpauken im Waffenring Halle Leipzig Im Sommersemester 1994 fand die Wiederaufnahme der Aktivitas und Altherrenschaft der Leipziger Burschenschaft Germania in die Deutsche Burschenschaft statt 1995 wurde eine Etage in der Nikolaistrasse 57 bezogen Mit der Aktivitas der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller Jena wurde 1997 ein Freundschaftsverhaltnis eingegangen Dieses wurde 2008 beendet Seitdem unterhalt Germania ein Freundschaftsverhaltnis zur Abspaltung der Jenaer Arminia der Alten Burschenschaft Burgkeller in der DB 4 Rechtsextreme Preppergruppe Bearbeiten Im Juni 2020 wurde bekannt dass Mitglieder der Burschenschaft ab 2015 eine rechtsextreme Preppergruppe gebildet hatten um sich privat zu bewaffnen und auf einen vermeintlichen Krisenfall vorzubereiten In Facebook Chats fand die taz zahlreiche rassistische Ausserungen der Gruppenmitglieder Vor dem Hintergrund des Zuzugs von Gefluchteten sprachen die Handvoll Manner und Frauen von einem kommenden Rassenkrieg 5 Im September 2022 berichtete die taz dass nach ihren Recherchen das sachsische Landesamt fur Verfassungsschutz die schlagende Verbindung als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft habe Demnach konnen nun auch nachrichtendienstliche Mittel zur Uberwachung eingesetzt werden Ebenso will die Bundeswehr keine Germania Mitglieder mehr zum Reservistendienst zulassen 6 Bekannte Mitglieder BearbeitenPaul Adolph 1840 1914 Oberburgermeister von Frankfurt Oder und Mitglied des preussischen Herrenhauses Max Bar 1855 1928 Historiker und Archivar Karl Biedermann 1812 1901 Politiker Publizist und Hochschullehrer fur Staatswissenschaften Adolf Birch Hirschfeld 1849 1917 Romanist Arthur Birch Hirschfeld 1871 1945 Ophthalmologe Rektor der Albertus Universitat Konigsberg Karl Ludwig Ferdinand Blanckmeister 1819 1883 Revolutionar Abgeordneter im Sachsischen Landtag Hans Blum 1841 1910 Rechtsanwalt und Schriftsteller Robert Blum 1807 1848 1848er Revolutionar standrechtlich erschossen Friedrich Boettcher 1842 1922 Journalist und Politiker Adolf Calmberg 1837 1887 Lehrer und Dichter Friedrich Georg Heinrich Claussen 1819 1898 Jurist oldenburgischer Abgeordneter Landgerichtsdirektor in Lubeck Carl Eduard Cramer 1817 1886 Publizist und Schriftsteller Carl Theodor Dietzsch 1819 1857 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Friedrich Dornbluth 1825 1902 Mediziner Hygieniker und Sachbuchautor Georg Droscher 1854 1945 Theaterschauspieler leiter Opernregisseur Ubersetzer Librettist und Autor Adolf Erman 1854 1937 Agyptologe Heinrich Erman 1857 1940 Rechtswissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt im Romischen Recht Wilhelm Erman 1850 1932 Bibliothekar und Geograph Arthur von Falkenhayn 1857 1929 Landrat in Zabrze und Tarnowitz politischer Erzieher von Wilhelm von Preussen Ernst Faulstich 1863 1925 klassischer Philologe und Padagoge Hugo Gering 1847 1925 Mediavist Ferdinand Goetz 1826 1915 Abgeordneter des Norddeutschen Reichstags und des Deutschen Reichstags Georg Gunther 1808 1872 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Karl Richard Hirschberg 1820 1886 Jurist und Politiker MdR MdL Konigreich Sachsen Erich Joachim 1851 1923 Archivar Hermann Joseph 1811 1869 Jurist und liberaler Politiker Oskar Kieselhausen 1821 1876 deutscher Demokrat Emil Knaake 1852 1932 Lehrer und Autor Ludwig Kohler 1819 1864 Schriftsteller Paul von Krause 1852 1923 Jurist und Politiker DVP Hermann Kriege 1820 1850 Burschenschafter Journalist und Revolutionar Johannes Krohn 1884 1974 Ministerialbeamter Emil Lehmann 1829 1898 Politiker DFP MdL Sachsen und Vorsitzender der Judischen Gemeinde Dresden Gerhard Loosch 1894 1965 Militarverwaltungsoffizier Richard Markert 1891 1957 Bremer Burgermeister Friedrich Wilhelm Meyer 1797 1879 Burgermeister von Zwickau Friedrich Max Muller 1823 1900 Sprachforscher und Religionswissenschaftler Gustav Muller 1851 1925 Astronom Hermann Otto Reimarus 1857 1920 Oberburgermeister von Magdeburg Hermann Sauppe 1809 1893 klassischer Philologe und Hochschullehrer Karl Hermann Schauenburg 1819 1876 Mediziner Carl Hermann Schildbach 1824 1888 erster habilitierter Orthopade Bernhard Schlee 1858 1928 Abgeordneter des Deutschen Reichstags Wilhelm von Schlenther 1858 1924 Landrat und Mitglied des Preussischen Herrenhauses Karl Eberhard Schongarth 1903 1946 Jurist und Kriegsverbrecher Daniel Paul Schreber 1842 1911 Jurist und Schriftsteller Hermann Schulze Delitzsch 1808 1883 Politiker Begrunder des deutschen Genossenschaftswesens Robert Schumann 1810 1856 Komponist und Pianist der Romantik Friedrich Herman Semmig 1820 1897 Schriftsteller und Lehrer Otto Strobel 1872 1940 Politiker DVP Oberburgermeister in Pirmasens Valerian Tornius 1883 1970 Literaturwissenschaftler Schriftsteller und Ubersetzer Ernst Voigt 1845 1886 Jurist und Politiker NLP MdL Konigreich Sachsen Martin Wehrmann 1861 1937 Historiker und Gymnasiallehrer Otto Werth 1851 1920 Mitglied des Rheinischen Provinziallandtags Heinrich Moritz Willkomm 1821 1895 Botaniker Emil Worner 1841 1917 Gymnasiallehrer und Altphilologe Heinrich Wuttke 1818 1876 Professor fur Historische Hilfswissenschaften Wilhelm von Zahn 1839 1904 Mathematiker Physiker und Padagoge Ehrenmitglied Mitgliederverzeichnis Willy Nolte Hrsg Burschenschafter Stammrolle Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer Semester 1934 Berlin 1934 S 1067 1068 Literatur Bearbeiten Adolf Hirschfeld August Franke Geschichte der Leipziger Burschenschaft Germania 1859 1879 Festgabe zum zwanzigsten Stiftungsfeste am 25 26 27 und 28 Juli 1879 o O o J Leipzig 1879 S 73 Nr 275 Emil Knaake Wolfgang Thiele Valerian Tornius Hans Leonhardt Bearb Geschichte der Leipziger Burschenschaft Germania 1818 1928 Leipzig o J 1928 Hans Georg Balder Die Deutsche n Burschenschaft en Ihre Darstellung in Einzelchroniken WJK Hilden 2005 S 272 273 Michael Doeberl Alfred Bienengraber Hrsg Das akademische Deutschland Band 2 Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Burger C A Weller Berlin 1931 S 923 Hans Leonhardt Die alteste Leipziger Burschenschaft 1818 1833 Ein Beitrag zur Geschichte der Universitat Leipzig im 19 Jahrhundert Inaugural Dissertation Borna Leipzig 1913 Rudolf Nobel Der Altherrenverband der Alten Leipziger Burschenschaft Germania Entstehung und Entwicklung bis zum Jahre 1972 Im Selbstverlag Koln 1973 Weblinks BearbeitenInternetseite der Leipziger Burschenschaft Germania Sammlung von Couleurkarten der Leipziger Burschenschaft Germania Amadeu Antonio Stiftung Leipziger Burschenschafter und ihre Verbindungen nach rechtsaussenEinzelnachweise Bearbeiten Zeidler Peter Die fruhe Leipziger Burschenschaft In Burschenschaftliche Blatter 112 Jahrgang 1997 H 1 S 9 12 R Fick Hrsg Auf Deutschlands hohen Schulen Eine illustrierte kulturgeschichtliche Betrachtung deutschen Hochschul und Studentenwesens Hans Ludwig Thilo Berlin 1900 S 272 Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus Historia academica Bd 57 Wurzburg 2020 S 69 Wer wir sind Alte Burschenschaft Burgkeller Jena in der DB Abgerufen am 12 August 2021 taz Recherche zu rechtsextremen Preppern Vorbereitung auf den Rassenkrieg taz 5 Juni 2020 Sebastian Erb taz Recherche zu Burschenschaft Germania Leipzig ist Verdachtsfall In Die Tageszeitung taz 7 September 2022 ISSN 0931 9085 taz de abgerufen am 10 September 2022 Normdaten Korperschaft GND 5281984 X lobid OGND AKS VIAF 157985003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leipziger Burschenschaft Germania amp oldid 237922826