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Carl Hermann Schauenburg auch Karl Hermann Schauenburg 23 April 1819 in Bunde 21 Oktober 1876 in Moers war ein deutscher Mediziner Burschenschafter und Dichter Seine Werke veroffentlichte er zum Teil unter den Pseudonymen Heinrich Loschge und Dr Ellen Allgemeines Deutsches Kommersbuch Erstausgabe 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Medizinische Schriften 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenHermann Schauenburg war ein Sohn des seit 1811 in Bunde als Zoll und Steuereinnehmer tatigen koniglich preussischen Domanenrentmeisters Johann Conrad Schauenburg 1789 1853 und dessen Ehefrau Helene Charlotte geborene Rothert Der Philologe und Gymnasiallehrer Eduard Schauenburg und der Verleger und Buchhandler Moritz Schauenburg waren seine jungeren Bruder Der Verleger August Moritz Ferdinand Schauenburg war sein Neffe 1820 zog die Familie von Bunde nach Herford Leben BearbeitenHermann Schauenburg besuchte das Friedrichs Gymnasium Herford und das Gymnasium Georgianum Lingen Nach dem Abitur studierte er ab 1839 an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Medizin Beim Corps Rhenania Bonn war er Renonce A 1 Schauenburgs Bruder Gerhard Heinrich Eduard studierte zur selben Zeit evangelische Theologie mit ihm teilte er sich bei Mayer in Poppelsdorf die Bude 1 1840 wechselte er an die Universitat Leipzig Mit seinem Schulfreund Hermann Kriege betatigte er sich in der Leipziger Burschenschaft Kochei die seit 1834 verboten war Schauenburg und Kriege befreundeten sich mit dem damaligen Apothekergehilfen und spateren Schriftsteller Theodor Fontane 1842 43 beendete er das Studium an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 1843 wurde er in Berlin zum Dr med promoviert 2 3 Im Jahr 1843 gab Hermann Schauenburg mit Rudolf Lowenstein und Justus Wilhelm Lyra das Buch Deutsche Lieder nebst ihren Melodien in Leipzig bei Robert Friese heraus In Berlin nahm man ihn aufgrund von Briefen die bei seinem in Munchen inhaftierten Freund Hermann Kriege gefunden worden waren im April 1843 fest liess ihn nach sieben Wochen aber wieder frei wobei ihm die Haft als Strafe fur seine Tatigkeit in der verbotenen Leipziger Burschenschaft angerechnet wurde Nach einer langeren wissenschaftlichen Reise praktizierte er von 1846 bis 1848 in Herford wo er sich aktiv am politischen Leben der Stadt beteiligte und seine liberalen Ansichten in der Kolnischen Zeitung veroffentlichte 1849 wirkte er in Schildesche bei Bielefeld schrieb fur die Rhein und Moselzeitung und wurde anschliessend in Brodenbach an der Mosel Distriktionsarzt Er habilitierte sich 1852 in Bonn 4 5 Er wirkte bis 1856 als erster Assistenzarzt bei Carl Wilhelm Wutzer an der Bonner Chirurgischen Klinik Im Oktober 1852 besuchte ihn Bettina von Arnim mit der er bereits seit seinen Studienzeiten in Berlin bekannt war Er setzte sich mit ihr fur die Grundung einer Goethe Stiftung ein bei der August Heinrich Hoffmann von Fallersleben eine Stelle als Oberbibliothekar bekommen sollte Er stand zu dieser Zeit im Briefwechsel mit dem politisch verfolgten Gottfried Kinkel und traf sich mit dessen Ehefrau Johanna sowie dem Dichter und Philologen Karl Simrock und dem Lyriker Ferdinand Freiligrath 1854 ubernahm er eine Bezirksarztstelle in Castellaun und 1855 ubersiedelte er nach Godesberg Er war Redakteur des Dusseldorfer Kunstler Albums das er vom Jahrgang 4 1854 bis Jahrgang 6 1856 unter dem Namen Schauenburg und vom Jahrgang 7 1857 bis Jahrgang 8 1855 unter seinem Pseudonym Dr Ellen redigierte Hermann Schauenburg war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 6 Er wurde am 22 August 1856 unter der Prasidentschaft von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Loschge unter der Matrikel Nr 1772 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher aufgenommen 7 Als Resultat einer Streitigkeit mit Karl Otto Weber der beschuldigt wurde eine Frau geschwangert und bei dieser danach mehrere schmerzhafte Abtreibungsversuche durchgefuhrt zu haben wurde Hermann Schauenburg nachdem ihn die Frau im 1 Quartal 1857 in seiner Praxis aufgesucht und er den Vorgang zu weiteren Ermittlungen dem zustandigen Kreisphysikus Friedrich Wilhelm Bocker gemeldet hatte 1857 die Lehrberechtigung aus formalen Grunden entzogen Karl Otto Weber wurde nachdem die Betroffene Apollonia Menner aus Niederich ihre Anzeige zuruckzog 1857 zum ausserordentlichen Professor der pathologischen Anatomie ernannt Hermann Schauenburg der den gesamten Vorgang in seiner Schrift Zur Sittengeschichte deutscher Hochschulen umfassend aufarbeitete und darstellte war nach dem Entzug seiner Lehrerlaubnis von 1857 bis 1859 in Dusseldorf und von 1859 bis 1866 wieder in Godesberg Nachdem der preussische Kultusminister Heinrich von Muhler ihn rehabilitierte wurde er 1866 Kreisarzt in Zell an der Mosel und war im preussisch osterreichischen Krieg im Jahr 1866 in stehenden Kriegslazaretten in Schweidnitz und Gorlitz tatig Im Jahr 1868 war er Kreisphysicus in Quedlinburg und zuletzt von 1875 bis zu seinem Tod praktischer Arzt in Moers Hermann Schauenburg war seit August 1852 mit seiner 1831 in Rotterdam geborenen Frau Helene geb Bertel verheiratet Das Ehepaar bekam 11 Kinder von denen 7 sechs Knaben und ein Madchen uberlebten Er war mit dem Baseler Literarhistoriker Jacob Burckhardt befreundet und ein treuer Anhanger von Ernst Moritz Arndt der bis an sein Lebensende sein Freund und Gonner war Von seiner weiteren Korrespondenz sind Briefe an Gottfried und Johanna Kinkel den Germanisten Friedrich Zarncke den Lyriker und Publizisten Johann Nepomuk Vogl den Fabrikanten Julius Erhard den Arzt Politiker sowie Dichter patriotischer Lyrik beliebter Volkslieder und Sagen Wolfgang Muller von Konigswinter und den Schriftsteller Friedrich Hofmann in den jeweiligen Nachlassen und Archiven erhalten Hermann Schauenburg wurde auf dem Burgfriedhof Bad Godesberg begraben 1 Medizinische Schriften BearbeitenTischrucken und Tischklopfen eine Thatsache Mit Dokumenten von den Herren Dr K Simrock Hoffmann v Fallersleben Dr O Schade und Neusser in Bonn Arnz Dusseldorf 1853 Digitalisat Tischrucken und Tischklopfen ein wissenschaftliches Problem Arnz Dusseldorf 1853 Digitalisat Das Accommodationsvermogen der Augen Nach Dr A Cramer zu Groningen und Prof Donders zu Utrecht Verlag von J H Geiger M Schauenburg Lahr 1854 Digitalisat Der Augenspiegel seine Anwendung und Modificationen nebst Beitragen zur Diagnostik innerer Augenkrankheiten Verlag von J H Geiger M Schauenburg Lahr 1854 Digitalisat Deutsche Ubersetzung von Adrien Christophe van Trigt De speculo oculi Dissertation Utrecht 1853 Ophthalmiatrik Nach den neuesten Forschungen fur das Studium und die Praxis Vierte Auflage Verlag von M Schauenburg amp C Lahr 1865 Digitalisat Erinnerungen aus dem preussischen Kriegslazarethleben von 1866 Beitrage zur Humanitat und Chirurgie fur Laien und Aerzte Altona 1869 Digitalisat Handbuch der kriegschirurgischen Technik zum Gebrauche im Felde und bei Vorlesungen Enke Erlangen 1874 Digitalisat Handbuch der offentlichen und privaten Gesundheitspflege Grieben Berlin 1876 Digitalisat Hygienische Studien uber die Sonntagsruhe Grieben Berlin 1876 Digitalisat Werke BearbeitenSchauenburg Weber Affare Konflikt mit der Universitat Bonn Akademische Zustande Verlag von M Schauenburg amp C Lahr 1860 Digitalisat Zur Sittengeschichte deutscher Hochschulen 2 Auflage Verlag von M Schauenburg amp C Lahr 1860 Digitalisat ohne Pseudonym Julie und ihr Haus Eine Reliquie Von einem Epigonen Brockhaus Leipzig 1847 Digitalisat Gedichte Arnz Dusseldorf 1853 Die Reisen in den sudafrikanischen Binnenlandern Die beruhmtesten Entdeckungsreisen zu Land amp See bis auf die neueste Zeit in geschichtlichen Darstellungen Dritter Band Verlag von Moritz Schauenburg Lahr 1867 Digitalisat Pseudonym Dr Ellen mit Caspar Scheuren Fischerleben in Lust und Leid Zwei Tage in 22 Bildern Dusseldorfer lithographische Kunst Anstalt Schulze Leipzig 1859 Digitalisat mit Caspar Scheuren Fischerleben in Lust und Leid Zwei Tage in 22 Bildern Gera 1859 Digitalisat Pseudonym Heinrich Loschge Das Reserve Lazareth in Schoppenstedt Funfactiges Lustspiel in Versen G Emil Barthel Halle 1872 Digitalisat als Herausgeber ohne Pseudonym mit Rudolf Lowenstein und Justus Wilhelm Lyra Deutsche Lieder nebst ihren Melodien 1843 Digitalisat der Herzogin Anna Amalia Bibliothek mit Moritz Schauenburg Allgemeines Deutsches Commersbuch Mit grosstentheils mehrstimmig gesetzten Melodien Schauenburg Lahr 1858 und Schulze Leipzig 1858Literatur BearbeitenJacob Burckhardt und Julius Schwabe Hrsg Briefe und Gedichte an die Bruder Schauenburg Benno Schwabe Basel 1923 archive org Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 210 211 August Hirsch Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Volker Funfter Band Revolat Trefurt Urban amp Schwarzenberg Wien und Leipzig 1887 S 206 207 archive org Johann Daniel Ferdinand Neigebaur Geschichte der kaiserlichen Leopoldino Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher wahrend des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens Friedrich Frommann Jena 1860 S 283 archive org Christa Schultze Fontanes Beziehung zu Hermann Schauenburg In Fontane Blatter 29 1979 S 428 438 Schauenburg Karl Hermann In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Band 8 Poethen Schluter De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 094025 1 S 775 Digitalisat Weblinks BearbeitenMitgliedseintrag von Carl Hermann Schauenburg bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Schauenburg Karl Hermann in der Deutschen Biographie Die Deutsche Gedichtebibliothek Karl Hermann Schauenburg Carl Hermann Schauenburg im Lexikon Westfalischer Autorinnen und AutorenAnmerkungen Bearbeiten Burschenschafter in Bonn vermutlich Fridericia kann Hermann Schauenburg nicht gewesen sein 1838 war er noch nicht immatrikuliert und weder 1838 noch 1839 40 gab es in Bonn eine Burschenschaft Die alte Bonner Burschenschaft war 1833 eingegangen Aschoff et al 1894 und die ersten Burschenschaften neuer Art Fridericia und Germania wurden erst 1843 gegrundet Richarz 1894 Einzelnachweise Bearbeiten a b Hans Reinhard Koch Wer war Carl Hermann Schwanenburg Schwanenburg oder Schauenburg Nachrichten der Bonner Rhenania Nr 128 Mai 2022 Dissertation De cachexia tuberculosa et pseudoplasmatis quae in pulmonibus inde oriuntur Digitalisat Habilitationsschrift Ueber Cholestearinebildung in dem menschlichen Auge Digitalisat Verzeichnis der Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1858 Bonplandia Zeitschrift fur die gesammte Botanik Officielles Organ der K L C Akademie der Naturforscher 7 Jahrgang Carl Rumpler Hannover 1859 S 70 Digitalisat Normdaten Person GND 118754157 lobid OGND AKS LCCN n87102310 VIAF 22937046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schauenburg Carl HermannALTERNATIVNAMEN Schauenburg Karl Hermann Loschge Heinrich Pseudonym Ellen Dr Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner Burschenschafter und DichterGEBURTSDATUM 23 April 1819GEBURTSORT BundeSTERBEDATUM 21 Oktober 1876STERBEORT Moers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Hermann Schauenburg amp oldid 232744014