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Friedrich Karl Biedermann 25 September 1812 in Leipzig 5 Marz 1901 ebenda war ein deutscher Philosoph Staatswissenschaftler Publizist und liberaler Politiker Er lehrte als ausserordentlicher bzw Honorarprofessor an der Universitat Leipzig Biedermann war 1848 49 Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung 1849 1850 und 1869 1876 im Sachsischen Landtag sowie von 1871 bis 1874 Mitglied des Reichstages wo er die Nationalliberale Partei vertrat Karl Biedermann um 1845 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Biedermann sechs Jahre alt war heiratete seine Mutter den Beamten Martin aus Breitenhof Zu ihm zog sie in das Erzgebirge so dass Karl Biedermann in der Abgeschiedenheit einer entlegenen Hammerwerkssiedlung im Mittelgebirge aufwuchs 1 1827 kam er nach Dresden wo er die Kreuzschule besuchte Biedermann studierte von 1830 bis 1834 an den Universitaten Leipzig und Heidelberg bereits in Leipzig wurde er Mitglied der demokratisch gesinnten Alten Leipziger Burschenschaft 2 3 Nach seiner Promotion und Habilitation arbeitete er ab 1835 als Privatdozent der Philosophie ab 1838 als ausserordentlicher Professor an der Universitat Leipzig wo er neben verschiedenen philosophischen Disziplinen ab 1840 auch Staatsrecht und Literaturgeschichte lehrte und Vorlesungen uber den deutschen Zollverein hielt Biedermann heiratete 1842 Amalia Theresia Koch Tochter eines Ratsoberforsters Ab 1842 gab er ausserdem die Deutsche Monatsschrift fur Litteratur und offentliches Leben und von 1844 bis 1847 die politische Wochenschrift Herold heraus Biedermann wurde 1845 in die Leipziger Stadtverordnetenversammlung gewahlt Aufgrund seiner liberalen Publikationen und seines Einsatzes fur Burgerrechte geriet er ab den 1840er Jahren zunehmend mit den Zensurbehorden in Konflikt 1847 wurde er wegen Majestatsbeleidigung angeklagt nbsp Portrat Biedermanns als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1849 Als Vizevorsteher der Stadtverordnetenversammlung war er 1848 Urheber der Leipziger Marzadresse die sich gegen die konservative sachsische Regierung unter Julius Traugott von Konneritz richtete Im Zuge der Marzrevolution 1848 nahm Biedermann am Vorparlament teil wurde anschliessend Schriftfuhrer des Funfzigerausschusses und gehorte mehreren Vorbereitungskommissionen zur Frankfurter Nationalversammlung an Dort war er vom 18 Mai 1848 bis zum 26 Mai 1849 Abgeordneter fur Zwickau Biedermann gehorte den linksliberalen Fraktionen Wurttemberger Hof und Augsburger Hof an Ab dem 22 Mai 1848 war er Mitglied der Protokollkommission ab dem 3 Juni 1848 Schriftfuhrer des Parlaments Biedermann setzte sich fur die kleindeutsche Losung ein und gehorte im April 1849 zur Kaiserdeputation die dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV die deutsche Kaiserkrone antrug die dieser jedoch ablehnte Am 14 Mai 1849 wurde er zum ersten Vizeprasidenten des Parlaments gewahlt Nachdem er sein Mandat in der Paulskirche niedergelegt hatte nahm er im Juni 1849 am Gothaer Nachparlament teil und war bis 1850 Abgeordneter in der Zweiten Kammer des Sachsischen Landtages Wahrend der Reaktionsara nach der gescheiterten Revolution arbeitete Biedermann wieder als Publizist und gab die Zeitschriften Germania und Deutsche Annalen heraus Nach einem Artikel gegen den franzosischen Kaiser Napoleon III wurde er 1851 wegen Beleidigung auslandischer Regenten zu vier Wochen Festungshaft verurteilt und 1853 endgultig seines Amtes als Professor enthoben Er zog nach Weimar um wo er als Redakteur der Weimarischen Zeitung tatig war Nach 1859 wurde er auch Mitglied der Leipziger Burschenschaft Germania Ab 1863 war er Redakteur der liberalen Allgemeinen Zeitung Auf Befurwortung der philosophischen Fakultat wurde er 1865 wieder zum ausserordentlichen Professor in Leipzig berufen wo er Vorlesungen in deutscher und neuester Geschichte Literaturgeschichte Staatsrecht und Verfassungsgeschichte hielt Als Mitbegrunder und Anfuhrer der Nationalliberalen Partei in Sachsen wurde er 1869 erneut in den sachsischen Landtag gewahlt Nach Grundung des Deutschen Kaiserreiches zog er 1871 als Abgeordneter des mittelsachsischen Wahlkreises Rochlitz Floha in den Reichstag ein dem er bis 1874 angehorte Biedermann war Mitglied der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen Er hielt zahlreiche Vortrage im Leipziger Kaufmannischen Verein Biedermann erhielt an der Universitat Leipzig 1875 den Status eines ordentlichen Honorarprofessors und lehrte dort bis zu seinem Tod In seinen letzten Lebensjahren hielt er u a Vorlesungen uber Grundzuge der Ethik Moral und Rechtsphilosophie deutsche Literaturgeschichte die Geschichte des Jahres 1848 und des Frankfurter Parlaments sowie des deutschen Einheitsgedankens aber auch uber Socialismus und sociale Fragen 4 Fur die Geschichte des Historischen Seminars an der Universitat Leipzig ist zudem bedeutsam dass er ein Kulturhistorisches Institut einrichten wollte Mit seinem Ansinnen ein selbstandiges kulturhistorisches Institut zu errichten das methodisch doch im Kontrast zu der vorherrschenden Politischen Geschichte stand stiess er an der philosophischen Fakultat auf Ablehnung Zu denen welche diese Institutsform ablehnten gehorte Georg Voigt Die Einrichtung eines solchen Instituts erfolgte erst einige Jahre nach seinem Tode durch Karl Lamprecht im Jahr 1909 Noch in seinem Todesjahr 1901 wurde eine Strasse in Leipzig Connewitz nach Biedermann benannt 5 Schriften BearbeitenDie deutsche Philosophie von Kant bis auf unsere Zeit ihre wissenschaftliche Entwicklung und ihre Stellung zu den politischen und socialen Verhaltnissen der Gegenwart 2 Bande Mayer amp Wigand Leipzig 1842 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fia701503 us archive org 2F24 2Fitems 2Fdiedeutschephilo00bied 2Fdiedeutschephilo00bied pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Geschichte des ersten preussischen Reichstags Biedermann Leipzig 1847 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww mdz nbn resolving de 2Furn 2Fresolver pl 3Furn 3Durn 3Anbn 3Ade 3Abvb 3A12 bsb10558628 2 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Das deutsche Parlament Biedermann Leipzig 1848 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fedocs ub uni frankfurt de 2Fvolltexte 2F2006 2F6800 2Fpdf 2FS 2B16 2B1195 pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Erinnerungen aus der Paulskirche Mayer Leipzig 1849 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fedocs ub uni frankfurt de 2Fvolltexte 2F2006 2F5407 2Fpdf 2FS 2B16 2B1295 pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Deutschlands trubste Zeit oder der dreissigjahrige Krieg in seinen Folgen fur das deutsche Culturleben Brigl Berlin 1862 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww dilibri de 2Frlb 2Fcontent 2Ftitleinfo 2F2645508 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Deutschland im 18 Jahrhundert 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Leipzig zu ihrer Ersterwahnung vor 1000 Jahren 1015 2015 Sachsische Lebensbilder Bd 7 Quellen und Forschungen zur sachsischen Geschichte Bd 39 Leipzig Stuttgart 2015 S 43 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Biedermann Quellen und Volltexte Literatur von und uber Karl Biedermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biedermann Friedrich Carl in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Friedrich Karl Biedermann In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Karl Biedermann im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Karl Biedermann an der Universitat Leipzig Wintersemester 1835 bis Sommersemester 1901 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Biedermann Mein Leben und ein Stuck Zeitgeschichte 1886 S 4 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 96 Horst Grimm Leo Besser Walzel Die Corporationen Handbuch zu Geschichte Daten Fakten Personen Umschau Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 524 69059 9 Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Karl Biedermann an der Universitat Leipzig Wintersemester 1835 bis Sommersemester 1901 Biedermannstrasse in Strassennamenverzeichnis Stadt Leipzig Normdaten Person GND 11851069X lobid OGND AKS LCCN n88177801 VIAF 72185078 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biedermann KarlALTERNATIVNAMEN Biedermann Friedrich Karl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR Publizist und Professor fur PhilosophieGEBURTSDATUM 25 September 1812GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 5 Marz 1901STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Biedermann Politiker amp oldid 225442641