Von Langen oder Langenn ist der Name eines Geschlechts aus Brandenburg und Schlesien, das zum Lausitzer Uradel gehört. Namensänderungen traten durch die Annahme des Namens des Gutssitzes oder durch familiäre Bindungen mit Wappenvermehrung auf.
Geschichte Bearbeiten
Bereits 1315 waren die von Langen zu Krimnitz, Leipe, Stennewitz, Zerkwitz, Stollhof und Lübbenau, sowie zu Lehde und Groß Wasserburg (ehemals zur Herrschaft Storkow gehörig) begütert. Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals am 29. September 1315 mit Bodo von Langenn in Lübbenau. Bodo (Botho) von Ileburg verkaufte Christian und dessen Söhnen Christian und Thilemann das Schloss Lübben, die Stadt Lübben und die dazugehörigen Dörfer. „Kristano milti dicto longo seniori suisque filiis Thylemanno et Kristano.“ Im Jahre 1328 war Gunthero von Langen im Besitz von Pretschen. Aus dieser Linie ging in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Familie Langen von Münchehofe hervor, wo die Stammreihe um 1390 mit Hasse von Langenn beginnt.
Nachfolgend bilden sich zwei große Linien, mit jeweils zwei Zweigen, heraus. Otto auf Wasserburg und Andreas auf Münchehofe (1600–1630) und Krausnick. Ein genealogischer Zweig von da geht über Adam Heinrich (1677–1740) auf Alt-Golßen und ist einige Generationen nicht weiter nachweisbar. Dagegen ist der erste Zweig über Moritz Sigismund (1698–1739) auf Hermsdorf und Kittlitz bei Lübbenau einige Jahrhunderte Gutsbesitzer in Kittlitz. Die Brüder Siegismund Friedrich und Christian August von Langenn-Kittlitz gehen 1768 auf die Königliche Landesschule zu Grimma. Ein Friedrich Wilhelm Ernst von Langenn war Hauptmann a. D. und Herr auf Kittlitz bei Lübbenau, wurde 1829 Ehrenritter des Johanniterordens. Kittlitz mit Klein-Klessow blieb nach dem erstmals 1879 veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer in Preußen einige Zeit im Eigentum der Familie. Der Besitz umfasste 649,51 ha. Das Rittergut wurde nicht immer selbst betreut, es war auch mal verpachtet. Die Söhne Fritz und Gustav gingen als Zöglinge auf die Ritterakademie in Brandenburg auf der dortigen Dominsel. 1914 ist Fritz von Langenn Gutseigentümer auf Kittlitz. Kittlitz scheint also jenes Rittergut zu sein, welches das Geschlecht nach heutigem Wissensstand am längsten besaß.
Ein früher in Schlesien vorgekommenes Adelsgeschlecht, Edle von Langen, welches das freiherrliche Prädikat führte, familiäre Linien in der Niederlausitz und in der Mark Brandenburg ansässig. 1390 ist I.) Hasse von Langenn, Stammvater der Linie, begütert zu Münchehofe, daher den Namen führend, auch Münchhoff, Münchenhoff, Münchhofen oder Münchhöfe.
Das eigentliche alte Stammgut Münchehofe konnte der letzte Besitzer Hans Ernst von Langen nicht halten, im Jahre 1692 wurde es aufgeben. In der weiteren Niederlausitz erwarb die Familie immer wieder neue Güter, die Nachfahren konnten aber diese Besitzungen keinen längeren Zeitraum verwalten. Mit Wildenow kam 1851 noch eine Besitz (Langenn-Steinkeller) in Ostbrandenburg hinzu.
Im Jahre 1733 erhielt Christian Andreas Langenn, kursächsischer Oberstleutnant, unter Bestätigung des alten Adels seiner Familie und des Wappens derselben, den Reichsadelsstand. Auch seine Nachkommen hatten hohe Stellungen im Staats-, Hof- und Militärdienst.
Bis in das 20. Jahrhundert finden wir Mitglieder der weit verzweigten Familie von Langen(n) und von Langenn-Steinkeller im brandenburgischen Grundbesitz und beim preußischen Militär.
Wappen Bearbeiten
Das geteilte Wappen zeigt oben in Blau einen aufwachsenden, goldenen Löwen, unten von Gold und Schwarz geschacht. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der Löwe wachsend.
Namensträger von Langenn Bearbeiten
- Friedrich Wilhelm Ernst von Langenn (* 3. Februar 1782; † 25. Februar 1860), Hauptmann, Herr auf Kittlitz und Klein Klessow bei Lübbenau
- Christian August von Langenn (* 1771; † 1833), Stiftsmerseburgischer Regierungsrat
- Friedrich Albert von Langenn (* 26. Januar 1798 in Merseburg; † 30. Dezember 1868 in Dresden), Jurist und Historiker
- Benno von Langenn (* 1802; † 1859), sächs. Kammerjunker, Herr auf Egsdorf
- Rudolph von Langenn († 1867), königlich sächsischer Kammerherr, Hofmarschall der Königin-Witwe Maria von Sachsen, Träger des Großkreuz des Verdienstorden vom heiligen Michael
- Friedrich-Viktor von Langenn (* 16. September 1891 in Ludwigslust; † 7. Mai 1942 Berlin), 1924 Ehrenritter des Johanniterordens, Gutsbesitzer Zweilinden, Ostbrandenburg
Stammreihe von Langenn Bearbeiten
1.) Hans Langinim (Langen) saß 1464 zu Münchehofe
Von Langen-Steinkeller Bearbeiten
Die von Langen, begütert auf Birkholz (Brzoza) und Wildenow im Kreis Friedeberg erhielten 1820 durch Namen- und Wappenvereinigung mit denen der neumärkischen uradeligen von Steinkeller den Namen von Langen-Steinkeller.
Namensträger von Langen-Steinkeller Bearbeiten
- Heinrich August Sigismund von Langen-Steinkeller (* 1788; † 1867), 1820 preußische Namen- und Wappenvereinigung mit denen von Steinkeller, Fideikommißherr auf Birkholz
- Ernst Heinrich von Langenn-Steinkeller (* 1820; † 1882), Sohn des Vorigen, Fideikommißbesitzer auf Birkholz, mit Schönfeld, Kreisdeputierter
- Werner von Langenn-Steinkeller-Wildenow (* 1878; † 1945), auf Wildenow, Rittmeister a. D.
- Ernst von Langenn-Steinkeller (* 1887; † 1943), auf Birkholz, Schönfeld, Crussow, Matschdorf, Rittmeister a. D.
Namensträger Freiherren Bearbeiten
- Freiherr Johann Anton von Lange und Münchehofe († 1752), Propst des Domstiftes zu Glogau
- Freiherr Josef Anton von Langen und Münchhofen († 1793), Domherr zu Breslau und Glogau
- Freiherr Franz Carl von Lange und Münchehofe, königlich preußischer Ober-Acciseinspektor zu Breslau im Jahre 1837
Quellen Bearbeiten
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5: Kalb – Loewenthal. Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 381 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1904. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), Jg. 5, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 479 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1928. Justus Perthes, Gotha 1927.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch 1939. A (Uradel), Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1938.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel), Band IV, Band 22 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1960, S. 452–456. ISSN 0435-2408
- Walter von Hueck, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VII, Band 97 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1989, S. 167–168. ISSN 0435-2408
Andere Adelsfamilien von Langen Bearbeiten
- Freiherren von Langen (Mecklenburg und Vorpommern)
- Langen (westfälische Adelsgeschlechter)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Urkunde der Gräflich zu Lynarschen Archiv in Lübbenau
- George Adalbert von Mülverstedt: Diplomatarivm ilebvrgense (= Urkundensammlung zur Geschichte und Genealogie der Grafen zu Eulenburg), E. Baensch jun. Magdeburg 1877, S. 139
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: Gesamtreihe des "Gotha" bis 1942. 5. Auflage. Kompletter Stammbaum der von Langenn und Langen-Steinkeller. Justus Perthes, Gotha 1904, S. 479–485 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- M. Chr. G. Lorenz: Grimmenser-Album. Verzeichnis sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier. Druck der Buchdruckerei des Verlags-Comptoirs, Grimma 1850, S. 292 (google.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 21 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. 1. Auflage. Reprint der Humboldt-Universität zu Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 34–35, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Ernst Siegfried Köpke (Hrsg.): Ritter-Akademie zu Brandenburg. XXIII. Zu der am 22. März 1879 Vormittags um 12 ½ in der Aula der Ritterakademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs ladet mit dem Bericht über das Schuljahr von Ostern 1878 bis Ostern 1879 ehrerbietigst und ergebenst ein der Director. 1879. Prog. No. 59. Druck von Gustav Matthes, Brandenburg an der Havel 1879, S. 11 (google.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adreßbücher. Band VII. Brandenburg. Landwirtschaftliches Adressbuch. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. Hrsg.: Niekammer. 2. Auflage. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 226–227 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch des Adels. A (Uradel), Band IV, Band 22 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1960, S. 452, Urkunde der Gräflich zu Lynarschen Sammlung in Lübbenau
- Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie. Expedition des Adelslexicons Auflage. Zweiter Band L - S. Verlag von Ludwig Rauh, Berlin 1854, S. 7–8 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Adolf Matthias Hildebrandt: Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel-und Familienkunde. Hrsg.: Herold Verein zu Berlin. XXVII Auflage. Excerpte aus Kirchenbüchern von Schlabendorf, N. L., von Theodor Schulze-Schlabendorf. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1899, S. 345–347 (google.de [abgerufen am 9. September 2022]).
- K. Fr. Rauer (Hrsg): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adel. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 127 (google.de [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Wilhelm Rühm: Illustrierte Zeitung. In: Königliche Expedition (Hrsg.): Leipziger Volkszeitung. Band 50. Eigenverlag, Leipzig 1. Januar 1868, S. 70 (google.de [abgerufen am 9. September 2022]).
- Regierungs-Blatt Königreich Bayern. In: Öffentliche Bekanntmachungen. Ordens-Verleihungen, Nr. 26. Eigenverlag, München 19. Mai 1866, S. 590 (google.de [abgerufen am 9. September 2022]).
- Gesamt-Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg vom Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. In: Johanniterorden (Hrsg.): Übersicht Mitglieder. Eigenverlag, Berlin, Sonnenburg 10. März 1931, S. 38 (kit.edu [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Verein für Geschichte der Mark Brandenburg: Märkische Forschungen. 13. und 14. Band, Ernst & Korn, Berlin 1876, S. 432
- (Memento vom 6. Juni 2009 im Internet Archive)
- ↑ Sorbisches Institut: Lětopis. Jahresschrift des Instituts für sorbische Volksforschung in Bautzen. Bände 47–49, Bautzen 2000, S. 7
- Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben. Dritter Teil M-See, Arnold Wever, Berlin 1790, S. 296
- Adolf Friedrich August von Rochow: Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen. Ernst & Korn, Berlin 1861, S. 83
- Anmerkung: Es gibt Angaben, sie wäre 1615 geboren, das muss ein Lesefehler sein, da sie als die jüngere Schwester von Hyppolita bezeichnet wurde bei Adolph Friedrich August von Rochow (S. 84)
- A.F.A. von Rochow-Stülpe: Das Schloß Stülpe. In: Monographie. Schatzsuche auf dem Golmberg. A. W. Schade, Berlin, Stülpe 1868, S. 47 f. (kit.edu [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Echart v. Stutterheim. Lebensbilder von Kurt v. Stutterheim: Die Herren und Freiherren von Stutterheim / Alt-Stutterheim. Hrsg.: Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten; Band 33. Degener, Neustadt an der Aisch 1965, S. 112–113 (d-nb.info [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. 2. Band, W. T. Bruer Berlin 1898, S. 513f.
- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. Hrsg.: Verein der ehem. Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 205 (d-nb.info [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Ehren-Rangliste des ehemaligen Deutschen Heeres auf Grund der Ranglisten von 1914 mit den inzwischen eingetretenen Veränderungen. 1926. In: Deutscher Offiziers-Bund (Hrsg.): Ranglisten des Deutschen Heeres. 1926. Auflage. Verlegt bei E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1926, S. 1032 (d-nb.info [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft: Liste der in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. 1938. Familie Werner von Langenn-Steinkeller-Wildenow. Schlieffen-Verlag, Berlin 1938, S. 206 (d-nb.info [abgerufen am 18. Juli 2021]).
- M. Christian Friedrich Jacobi: Europäisches genealogisches Handbuch auf das Jahr 1800. Johann Friedrich Gleditschens Handlung, Leipzig 1800, S. 163.