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Die Lambertikirche auch St Lamberti Kirche ist die zentrale und alteste Kirche der Ev luth Kirchengemeinde Oldenburg in Oldenburg Oldb Niedersachsen und zugleich die Predigtkirche Bischofskirche des Bischofs der Ev Luth Kirche in Oldenburg Sie steht nordwestlich vom Schloss Oldenburg Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen der Aussengestaltung der Kirche die eine neugotische Hallenkirche erwarten lasst und der Innengestaltung der Kirche mit klassizistischer Rotunde Der hochste der funf Turme der Kirche ist 86 m hoch Damit ist die Lambertikirche das hochste Bauwerk der Stadt und pragt entsprechend die Silhouette Die Kirche wurde nach dem Heiligen Lambertus benannt Lambertikirche Luftbild Blick auf die Lambertikirche vom Schlossgarten aus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prediger 3 Orgel 4 Glocken 5 Verwaltung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit dem Hochmittelalter stand eine erste Kirche zwischen der damaligen Burg und der Siedlung Oldenburg Vermutlich handelte es sich hierbei um eine einschiffige romanische Kirche Erbaut wurde diese Kirche vom Haus Oldenburg einem Grafengeschlecht das die Burg in der Mitte des 12 Jahrhunderts zu seiner Residenz machte Der genaue Zeitpunkt der Grundung ist unbekannt er durfte zwischen 1180 81 Ruckkehr aus dem Exil und 1200 liegen Die Bedeutung des Heiligen Lambertus fur das Haus Oldenburg zeigte sich auch in der Grundung der Auricher Lambertikirche durch die Oldenburger Grafen um das Jahr 1200 Im Jahr 1237 erfolgte die erste urkundliche Erwahnung eines Oldenburger Gemeindepfarrers Der Pfarrer Johannes aus Oldenburg ist einer der Zeugen einer Eigentumsubertragung an das Kloster Rastede Hieraus lasst sich indirekt auf die Existenz einer Oldenburger Kirche schliessen Der noch erhaltene und gelegentlich verwendete spatromanische Abendmahlskelch der Kirche wurde um 1265 geschaffen Er gehort zu einer Gruppe westfalischer Goldschmiedearbeiten Im 14 Jahrhundert sind in der Lambertikirche funf Altare belegt 1345 wurde der Siedlung Oldenburg das Stadtrecht verliehen und die Kirche damit zu einer Stadtkirche 1377 wurde die Lambertikirche zu einem Kollegiatstift erhoben Sie hatte danach acht Kanoniker Stiftsherren und damit mehr Prediger als zuvor Hieraus lasst sich auch auf eine Steigerung auf neun Altare schliessen fur jeden Stiftsherren und deren Abt je einen Das Grafenhaus initiierte diese Erhebung die Kanoniker sollten zur Vermehrung des Gottesdienstes dienen und zum Seelenheil der Grafen und ihrer Vorfahren Um 1400 erfolgten zahlreiche Umbauten und die Erweiterung des Kirchengebaudes zu einer spatgotischen Hallenkirche Auf Veranlassung des Grafen Dietrich von Oldenburg wurde der Chor 1436 nach Osten erweitert und mit bunten Glasfenstern versehen Etliche Fenster wurden auch durch den niederen Adel und Bremer Honoratioren gespendet nbsp Neugotischer Westturm von 1873 mit Martin Luther StatueDie Reformation begann in Oldenburg um 1527 Die Stadt wurde protestantisch und die Predigten in deutscher Sprache gehalten Um 1550 starben die Stiftsherren aus Danach wurden einige der Kirchenaltare entfernt das Kirchenaussere aber nicht verandert 1667 starb mit Graf Anton Gunther das Grafengeschlecht aus das die Geschichte der Lambertikirche bis zu diesem Zeitpunkt pragte Oldenburg fiel unter die Herrschaft des danischen Konigshauses 1773 ubernahm das Herzogsgeschlecht Holstein Gottorp die Grafschaft die damit zu einem Herzogtum wurde 1785 verlegte Herzog Peter Friedrich Ludwig den Regierungssitz nach Oldenburg wodurch die Stadt wieder verstarkte Aufmerksamkeit durch das sie regierende Adelshaus genoss 1795 erfolgte der grundlegende Umbau der baufalligen Kirche auf Anregung von Herzog Peter Friedrich Ludwig nach den Planen des Architekten Joseph Bernhard Winck Die Kirche wurde bis auf die Aussenmauern abgerissen und im Inneren zu einer klassizistischen Rotunde mit Kuppel umgestaltet Die Orientierung des Kirchenraums wurde dabei gedreht und somit gewestet wodurch auf der Ostseite anstelle eines fur Kirchenbauten typischen Altar bzw Chorraums ein kleiner Eingangsbau entstand Der Innenraum der Kirche wurde seitdem nicht mehr wesentlich verandert oder umgestaltet 1813 wurde der freistehende Glockenturm abgerissen um zusatzlichen Raum fur den Marktplatz zu schaffen Die turmlose Kirche wurde vom Dichter Heinrich Heine verspottet und mit einem Theater verglichen Im Jahre 1873 wurde schliesslich ein Turm im Westen der Kirche errichtet Zudem begann die neugotische Umgestaltung der Kirche In den Jahren von 1885 bis 1887 folgte dann die Errichtung von vier Eckturmen und die Ummantelung des Baus mit roten Backsteinen in gotischen Formen Dabei wurde auf der Ostseite ein klassischer Chorumbau errichtet der aber nicht als Chor dient sondern lediglich den klassizistischen Eingangsbereich ummantelt Das neogotische Aussere und das klassizistische Innere der Kirche ist heute noch pragend fur die Lambertikirche In der sogenannten Kwami Affare versuchte der nationalsozialistische Gauleiter von Weser Ems und Ministerprasident des Freistaates Oldenburg Carl Rover die Predigt des ghanaischen Pastors Robert Kwami am 20 September 1932 in der Lambertikirche zu verhindern 1968 wurde der Innenraum der Kirche erneut gedreht um den Einbau einer grossen Orgel zu ermoglichen Gebaut wurde die Orgel von der Firma Alfred Fuhrer aus Wilhelmshaven Im Zuge der von dem hannoverschen Architekten Dieter Oesterlen geplanten Baumassnahmen wurde innerhalb des neugotischen Chorumbaus ein neuer Gemeinderaum eingebaut nbsp Innenraum der Kirche nbsp Farbprobe wahrend der Restaurierungsphase 2007 Von Fruhjahr 2007 bis zum Herbst 2009 wurde die Lambertikirche saniert und umgebaut wobei allerdings der eigentliche Kirchenraum architektonisch nicht verandert wurde Jedoch erhielt der Raum eine neue hellere Farbgebung Die bislang kaum beanspruchten Raumbereiche im neogotischen Chorumbau wurden neu erschlossen Oberhalb der wieder als Eingangs und Ausstellungsraum genutzten Vorhalle wurde durch Abbruch einer Zwischendecke ein neuer den hohen Aussenfenstern entsprechender Raum geschaffen in den eine kleine Box eingehangt wurde Diese Raume sollen als Gemeindesale dienen und damit kirchliche und gemeindliche Nutzungen verstarkt innerhalb des Kirchengebaudes vereinen Auch die aus dem Jahre 1937 stammende Heizung wurde dabei erneuert Das Vestibul ehemals der Eingang zur Kirche auf der Ostseite dient heute als Erinnerungsort der Kirchen Stadt und Landesgeschichte Oldenburgs und als Begrabnisstatte des Oldenburger Herrscherhauses nachdem die Kenotaphe und Grabstatten zuruckgeholt wurden die bei der Umbaumassnahme in den 60er Jahren ausgelagert worden waren 1 Die Entwurfe fur den Umbau der Kirche stammen von dem Hamburger Architekten Bernhard Hirche Prediger BearbeitenUber die Prediger seit der Reformation existieren ausfuhrliche Aufzeichnungen 2 Orgel Bearbeiten nbsp Fuhrer Orgel 1972 Bereits 1481 ist ein Organist bezeugt Vor 1570 haben die Bruder Cornelius und Michael Slegel Zwolle eine neue Orgel gebaut 1642 erfolgte ein weiterer Neubau durch Hermann Kroger Oldenburg der mehrere Umbauten erfuhr Nach dem Einsturz des Gewolbes 1791 wurde in den Jahren 1792 1800 durch Jacob Courtain Osnabruck und Johann Wilhelm Kramersdorf Oldenburg ein neues Instrument gebaut das 1903 durch eine Orgel von Johann Martin Schmid Oldenburg ersetzt wurde Ein eingreifender Umbau erfolgte 1930 durch P Furtwangler amp Hammer Hannover Die heutige Orgel wurde 1972 von der Firma Alfred Fuhrer erbaut verfugt uber 52 Register und ist damit das grosste Instrument in der Orgellandschaft Oldenburg 3 2008 erganzte die Firma Muhleisen zwei Register im Pedal und baute eine neue Setzeranlage ein 4 Ausserdem wurde ein neuer mobiler Spieltisch angeschafft Die Disposition lautet seitdem 5 I Schwellwerk C g30 1 Bordun 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Holzgedackt0 0 8 0 4 Gambe 0 8 0 5 Voix celeste 0 8 0 6 Oktave 0 4 0 7 Gemshorn 0 4 0 8 Nasard 0 2 2 3 0 9 Flachflote 0 2 10 Terz 0 1 3 5 11 Oktave 0 2 12 Mixtur VII 0 1 1 3 13 Zimbel III 0 1 5 14 Bombarde 16 15 Oboe 0 8 16 Clairon 0 4 Tremulant II Hauptwerk C g317 Pommer 16 18 Principal 0 8 19 Flute harmonique0 0 8 M 20 Spitzflote 0 8 21 Oktave 0 4 22 Nachthorn 0 4 23 Quinte 0 2 2 3 24 Oktave 0 2 25 Cornett V 0 8 26 Mixtur maior VI 0 2 27 Mixtur minor III 0 2 3 28 Trompete 16 29 Trompete 0 8 III Brustwerk C g330 Metallgedackt 0 8 31 Quintadena 0 8 32 Prinzipal 0 4 33 Koppelflote 0 4 34 Oktave 0 2 35 Quinte 0 1 1 3 36 Sesquialtera II0 0 2 2 3 37 Scharff IV 0 1 38 Regal 0 8 Tremulant Pedal C f139 Grand Bourdon0 32 M 40 Prinzipal 16 41 Subbass 16 42 Zartbass 16 M 43 Oktave 0 8 44 Spillflote 0 8 45 Oktave 0 4 46 Quintade 0 4 47 Blockflote 0 2 48 Mixtur V 0 2 2 3 49 Posaune 16 50 Dulzian 16 51 Trompete 0 8 52 Zink 0 4 Koppeln III I II I II III I P II P III P I III 16 III 16 P III 4 Cymbelstern Spielhilfen 3 999fache Setzeranlage Crescendo Anmerkung M Register von Muhleisen 2008 Glocken Bearbeiten1917 18 hingen in der Glockenstube der St Lamberti Kirche funf Glocken die 1876 von der Glockengiesserei Petit amp Gebr Edelbrock in Gescher gegossen wurden 6 Die meisten Glocken mussten in den beiden Weltkriegen abgeliefert werden Heute hat die Kirche wieder funf Glocken Vier hat die Glocken und Kunstgiesserei Rincker in Sinn in den Jahren 1925 2 1951 und 1987 gegossen Die grosste Glocke hat einen Durchmesser von 166 cm und wiegt fast 3 t Die funfte und kleinste Glocke Durchmesser 97 cm stammt aus der Werkstatt von Andreas Herold 1623 1696 aus Dresden Diese Glocke wurde bereits 1669 gegossen hing fruher im schlesischen Hennersdorf und kam um 1950 uber den Glockenfriedhof Hamburg als sog Leihglocke nach Oldenburg Nr Name Schlagton Gewicht Durchmesser Giesser Gussjahr1 Kriegergedachtnisglocke c 5 2961 kg 166 cm Glockengiesserei Rincker 19252 Lutherglocke d 5 1987 kg 143 cm Glockengiesserei Rincker 19873 Reichsgrunderglocke e 5 1420 kg 129 cm Glockengiesserei Rincker 19514 Betglocke g 2 927 kg 111 cm Glockengiesserei Rincker 19255 Kinderglocke a 12 530 kg 97 cm Andreas Herold 1669Das Zusammenspiel der Glocken regelt eine Lauteordnung Horproben des Gelauts werden im Internet angeboten Verwaltung BearbeitenDie St Lamberti Kirche unterhalt mit anderen Innenstadtkirchengemeinden als Anlaufstelle fur den unmittelbaren ortlichen Kontakt ein gemeinsames Kirchenburo in der Kirchhofstrasse 6 7 Weitere Aufgaben der Kirchengemeinde nimmt eine regionale Dienststelle in der Peterstrasse 25 29 wahr 8 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in der Landeskirche OldenburgLiteratur BearbeitenMichael W Brandt Die Lamberti Kirche dynastisches Denkmal und Monument der Herrschaftslegitimation In Jorgen Welp Red Dem Wohle Oldenburgs gewidmet Aspekte kulturellen und sozialen Wirkens des Hauses Oldenburg 1773 1918 Veroffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft Bd 9 Hrsg von der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 2004 ISBN 3 89995 142 5 S 69 ff Wolfgang Runge Kirchen im Oldenburger Land Band III Kirchenkreise Oldenburg 1 und 2 Holzberg Oldenburg 1988 ISBN 3 87358 298 8 S 9 58 Reinhard Rittner Hrsg Oldenburg und die Lambertikirche Holzberg Oldenburg 1988 ISBN 3 87358 307 0 Evangelisch lutherische Kirchengemeinde Oldenburg Hrsg Die Lambertikirche in Oldenburg kleiner Kirchenfuhrer Oldenburg erste Ausgabe 1987 Vorwort von 2004 Druck Isensee Ralph Hennings u Melanie Luck von Claparede Der heilige Lambertus und die Lambertikirche in Oldenburg Oldenburg 2007 ISBN 3 9809116 2 4 Ralph Hennings u Torben Koopmann St Lamberti Kirche in Oldenburg DKV Edition Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 02163 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lambertikirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite Musik in St Lamberti Link zu einer Bildergalerie der St Lamberti Kirche Prof Dipl Ing Bernhard Hirche Architekt BDA Lambertikirche Oldenburg als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpEinzelnachweise Bearbeiten Institut fur Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps Universitat Marburg Lambertikirche Oldenburg Die Prediger des Herzogtums Oldenburg seit der Reformation Abgerufen am 23 Marz 2014 Fritz Schild Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg Noetzel Wilhelmshaven 2008 ISBN 3 7959 0894 9 S 159 165 Die Orgel in St Lamberti Oldenburg abgerufen am 17 Juli 2018 Lamberti Kirchenmusik mit Fotos und Klangbeispielen gesehen 16 Oktober 2009 A Rauchheld Glockenkunde Oldenburgs in Oldenburger Jahrbuch 29 1925 Seiten 174 Kirchenburo Seite 16 abgerufen am 23 Marz 2014 Regionale Dienststelle Oldenburg Stadt abgerufen am 23 Marz 2014 53 138611111111 8 2144444444444 Koordinaten 53 8 19 N 8 12 52 O Normdaten Geografikum GND 4210634 5 lobid OGND AKS LCCN n88196318 VIAF 261124794 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lambertikirche Oldenburg amp oldid 237114673