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Das Oldenburger Schloss ist die ehemalige Residenz der Grafen bis 1667 der Herzoge ab 1785 und ab 1815 der Grossherzoge von Oldenburg in der Haupt und Residenzstadt Oldenburg heute in Niedersachsen gelegen Schloss OldenburgSchloss Oldenburg 2014Schloss Oldenburg 2014Staat DeutschlandOrt OldenburgEntstehungszeit Um 1100Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Schloss des 17 18 JahrhundertsStandische Stellung Grafen von OldenburgGeographische Lage 53 8 N 8 13 O 53 13756 8 21654 Koordinaten 53 8 15 2 N 8 12 59 5 OSchloss Oldenburg Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schloss als Residenz 2 Baugeschichte 3 Historische Reprasentationsraume 3 1 Oldenburger Idyllenzyklus 4 Museale Nutzung 4 1 Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg 4 2 Weitere Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas Schloss als Residenz Bearbeiten nbsp Schlossplatz mit Schloss um 1840Der alteste Bauabschnitt des gegenwartigen Schlosses diente von 1607 bis 1667 als Residenz des Grafen Anton Gunter von Oldenburg 1583 1667 Nach dessen Tod ohne legitimen Erben fiel der grosste Teil seines Herrschaftsgebietes fur mehr als hundert Jahre an das verwandte danische Konigshaus Im Schloss residierte fortan ein danischer Statthalter 1773 ubernahm das Haus Holstein Gottorf die Herrschaft uber das neugeschaffene Herzogtum Oldenburg Das Schloss wurde wieder Residenz und blieb es bis 1860 In jenem Jahr ubersiedelte Grossherzog Nikolaus Friedrich Peter 1827 1900 ins nahegelegene Prinzenpalais Bis 1894 war das Schloss Residenz des Erbgrossherzogs Friedrich August 1852 1931 Nach dessen Abdankung als regierender Grossherzog im Zuge der Novemberrevolution 1918 verwaiste der Bau wurde von der Regierung des Freistaates Oldenburg 1919 20 zum Landesmuseum bestimmt und 1923 der Offentlichkeit ubergeben Baugeschichte Bearbeiten nbsp Modell vom Schlosszustand um 1890 nbsp Das Schloss um 1900Das Schloss grundet sich auf eine mittelalterliche Niederungsburg die um 1100 von den Grafen von Oldenburg zur Kontrolle einer Fernhandelsstrasse von Westfalen nach Ostfriesland angelegt worden war 1275 wurde sie zum ersten Mal ausdrucklich erwahnt 1313 erscheint ein Bergfried in einer Urkunde Die einzelnen Gebaude mussten seinerzeit auf Pfahlroste aus Eichen gegrundet werden Um 1400 erhielt der in die Runde angelegte Komplex unter dem Grafen Dietrich dem Glucklichen einen Ringgraben mit Aussenwall und wurde so zur Wasserburg Auf kleinem Raum waren zahlreiche Wohn und Wirtschaftsgebaude versammelt die um 1600 einen Hofhalt mit ca 350 Personen beherbergten 1573 galt die Burg als baufallig und wurde deshalb Stuck fur Stuck renoviert Der Bergfried in der Hofmitte hatte aufgrund des morastigen Untergrundes schon 1599 Schraglage eingenommen und wurde deshalb 1608 abgebrochen Graf Anton Gunther plante zu Beginn des 17 Jahrhunderts die Umwandlung der stark verschachtelten Bauten in eine regelmassige Vierflugelanlage nach dem Vorbild italienischer Stadtpalazzi 1607 begann Baumeister Anton Reinhardt mit ersten Maurerarbeiten Sein Nachfolger im Amt war von 1609 bis 1615 der Architekt Andrea Spezza 1580 ca 1628 aus Arogno im Tessin Schweiz An der Ausarbeitung der Fassade im Renaissance Stil war der Bildhauer Ludwig Munstermann ca 1575 1638 beteiligt Das ehrgeizige Projekt kam jedoch spatestens zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges aus Kostengrunden zum Erliegen An den Ausmalungen war der Oldenburger Maler und Schreibmeister Johannes Kirchring der Jungere beteiligt dessen Vorschlage allerdings nicht mehr vollstandig umgesetzt wurden Die letzten Reste der mittelalterlichen Burg mussten im 18 Jahrhundert wegen Baufalligkeit abgetragen werden Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Burggraben grosstenteils zugeschuttet Die danische Regierung fugte 1744 an den Kernbau des Grafen Anton Gunther einen schlichten Annex fur die Landesverwaltung an Kanzleiflugel Mit dem Regierungsantritt der Gottorfer Herzoge erschien aus reprasentativen Grunden ein Erweiterungsbau mit Festsaal notwendig Er wurde innerhalb von vier Jahren als Wohnsitz fur den danischen Statthalter und Minister Friedrich Levin Graf Holmer gebaut Holmer Flugel Dieser Aufgabe nahm sich Hofbaumeister Georg Greggenhofer 1719 1779 im Jahre 1775 an Ab 1817 liess Herzog Peter Friedrich Ludwig 1755 1829 unter der Bauaufsicht des klassizistischen Baumeisters Heinrich Carl Slevogt 1787 1832 die Schlossinnenraume modernisieren und fugte einen weiteren Flugel fur Hofkuche und Bibliothek sowie zwei Wagenremisen an Dieser Bibliotheksflugel brannte 1913 ab wurde jedoch umgehend in alter Form wiederaufgebaut 1894 musste der danische Kanzleiflugel wegen Baufalligkeit abgebrochen werden An seiner Stelle schuf Architekt Ludwig Freese 1859 1916 nach einem Entwurf von Ludwig Klingenberg 1840 1924 eine stilistische Fortsetzung des Anton Gunther Flugels im Geschmack des Historismus Kern dieses Neubaus ist der grosse Schlosssaal im Stil der Neorenaissance mit Deckengemalden des Bremer Malers Arthur Fitger 1840 1909 Historische Reprasentationsraume Bearbeiten nbsp SchlosssaalEinige der historischen Reprasentationsraume im Schloss sind bis heute weitestgehend erhalten Dazu gehoren das Antiquarium das ovale Empfangszimmer das Turmzimmer der Blaue Rote und Grune Salon der Strack Saal der Thronsaal der Weisse Saal der Marmorsaal das Idyllenzimmer und der Schlosssaal Der grosse Schlosssaal wurde im Stil der Neorenaissance erbaut und mit Deckengemalden des aus Delmenhorst stammenden Malers Arthur Fitger 1840 1909 ausgestattet Das ovale Empfangszimmer wurde unter Grossherzog Paul Friedrich August im Jahr 1836 entworfen Der Raum sollte anlasslich der Hochzeit seiner Tochter Amalie mit dem griechischen Konig Otto I im Folgejahr fertiggestellt werden Der vom Grossherzog genehmigte prunkvolle Plan sah eine boiserie Vertafelung aus hellem Atlasholz und 48 Spiegelscheiben fur die Turen vor Zum grossen Arger des Grossherzogs wurden die Arbeiten jedoch nicht rechtzeitig fertiggestellt sodass Otto I das Empfangszimmer nicht nutzen konnte Erst 1838 zwei Jahre nach Beginn der Arbeiten ubergaben die verantwortlichen Handwerker das Zimmer dem Oldenburgischen Hofmarschallamt zur Nutzung Der Strack Saal wurde benannt nach dem Hofmaler Ludwig Philipp Strack 1761 1836 Auf Entwurfe Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins 1751 1829 gehen zwei historische Ofen im Strack Saal zuruck Er schuf fur diesen Saal 1818 19 sechs grossformatige dekorative Tableaus mit italienischen Ideallandschaften Sie befinden sich bis heute an Ort und Stelle Fussboden und Stuckdecken des Schlosses stammen noch aus dem 19 Jahrhundert Dagegen ist die Ausstattung mit Mobiliar weitgehend Konstrukt der fruhen 1920er Jahre da das Gebaude nach der Abdankung des Grossherzogs Friedrich August 1852 1931 im November 1918 komplett geraumt wurde Oldenburger Idyllenzyklus Bearbeiten nbsp Idyllenzimmer mit dem vom Hofmaler J H W Tischbein gestalteten IdyllenzyklusWeitgehend authentisch ist das seit 1835 bezeugte Idyllenzimmer Der Oldenburger Hofmaler und erste Galerieinspektor Johann Heinrich Wilhelm Tischbein 1751 1829 fuhrte im Auftrag Herzog Peter Friedrich Ludwigs im Oldenburger Schloss den Idyllen Zyklus aus der 1820 abgeschlossen wurde und heute im Idyllenzimmer vollstandig zu sehen ist Die insgesamt 43 kleinen Gemaldetafeln lassen sich in Form und Farbe der Fruhromantik zuordnen Geleitet von einem Interesse an der antiken Dichtung stehen im Oldenburger Idyllenzyklus insbesondere Szenen aus der griechischen Mythologie Schaferstucke Satyrn Nymphen und Manaden neben der sommerlichen Landschaft Arkadiens im Vordergrund der Motivwahl Tischbein hatte den Gedanken an einem Idyllenzyklus zu arbeiten zusammen mit Johann Wolfgang von Goethe wahrend eines Italienaufenthalts entwickelt Der Dichter sollte die Verse der Maler die Stiche beisteuern Tischbein erstellte Skizzen zum Thema der Idyllen und zeichnete arkadische Landschaftsmotive antike Darstellungen Nymphen und Gotterbilder Nach der Fertigstellung des Oldenburger Idyllenzyklus suchte der Maler erneut Kontakt zu seinem Freund Goethe Er erhoffte sich von dem Dichter Verse zu seinen Malereien und ubersandte ihm ein Bandchen mit 17 Skizzen und Aquarellen die allerdings nicht mit den Gemalden in Oldenburg identisch waren Goethe schrieb die gewunschten Verse sowie Prosakommentare fur den Maler 1 Die ursprungliche Hangung ist bis heute nicht eindeutig geklart Auch die Mobel dieses Raumes bei dem es sich im Gegensatz zu seiner offiziellen Bezeichnung eher um einen Saal handelt wurden nach Entwurfen Tischbeins gefertigt Auch das Homer Zimmer stattete Tischbein mit einem klassizistischen Bildprogramm aus Museale Nutzung BearbeitenLandesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Bearbeiten nbsp Abteilung KulturgeschichteDas Oldenburger Schloss beherbergt das Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg ein Mehrspartenmuseum mit Sammlungen deren Ursprunge teilweise im fruhen 19 Jahrhundert liegen 1923 wurde das Schloss Sitz des Landesmuseums fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zu dem auch das Prinzenpalais und das Augusteum gehoren Die Grossherzoglichen Sammlungen bilden einen wesentlichen Grundstock fur das heutige Landesmuseum im Schloss wo Teile der Galerie Alte Meister mit europaischer Malerei vom 16 bis 19 Jahrhundert gezeigt werden Rund 800 kulturgeschichtliche Exponate verdeutlichen die Besonderheiten des Oldenburger Landes im Verlauf der Jahrhunderte ausgehend vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert Eingebunden in die Kunstgewerbesammlung im ersten Obergeschoss sind die Bestande des ehemaligen Kunstgewerbemuseums Hier wird auf 400 Quadratmetern eine Entwicklungsgeschichte der angewandten Kunst von der Romanik bis in die 1930er Jahre gezeigt Zu sehen sind unter anderem mittelalterliche Handschriften Elfenbeinschnitzereien Jugendstilensembles und Bauhausdesign Im Bibliotheksflugel finden regelmassig Sonderausstellungen statt Die Prunkraume des Schlosses sind in den Rundgang einbezogen 2 Weitere Nutzung Bearbeiten Von 1945 bis 1998 wurde ein Ballsaal im Schloss Oldenburg vom Oldenburgischen Staatstheater als Schlosstheater genutzt Das Schloss ist eine von insgesamt funf Spielstatten im Rahmen des Konzertzyklus Oldenburger Promenade 3 Die Wirtschaftliche Vereinigung Oldenburg ladt seit 1957 regelmassig zum Kleinen Kreis einem Schlossabend im Schloss Oldenburg ein an dem bis zu 250 Gaste teilnehmen konnen 4 nbsp Die Oldenburg um 1300 Modell nbsp Innenhof bei Nacht nbsp Schlossplatz wahrend des Stadtfestes 2012 nbsp Aussenansicht vom DammLiteratur BearbeitenAndrea Fiedler Nicola Waltz Dag Ernst Petersen Ernst Wolfgang Mick Die Papiertapete aus dem Antiquarium des Oldenburger Schlosses in Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Hameln Niemeyer 1989 ISBN 3 87585 152 8 S 355 362 Rainer Schomann Hrsg Urs Boeck Schlossgarten in Oldenburg in Historische Garten in Niedersachsen Katalog zur Landesausstellung Eroffnung am 9 Juni 2000 im Foyer des Niedersachsischen Landtages in Hannover Hannover 2000 S 124 125 Doris Boker Stadt Oldenburg Oldenburg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 31 Vieweg Braunschweig 1993 S 64 66 Wilhelm Gilly Die mittelalterlichen Burganlagen zu Oldenburg und Jever In Hrsg Helmut Ottenjann Ringwall und Burg in der Archaologie West Niedersachsens Cloppenburg 1971 S 81 87 Michael Reinbold Das Oldenburger Schloss Ein Wegweiser zur Baugeschichte und durch die Historischen Raume Isensee Oldenburg 2016 Dieter Zoller Archaologische Beitrage zur Geschichte der Stadt und des Schlosses Oldenburg In Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Band 11 1988 S 25 60 Georg Sello Das Schloss zu Oldenburg In Ders Alt Oldenburg Gesammelte Aufsatze zur Geschichte von Stadt und Land Scxhulze Oldenburg 1903 S 48 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oldenburger Schloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Frank Both zu Oldenburg in Oldenburg Schloss in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Oldenburger Schloss auf der Website des Landesmuseums fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Das Oldenburger Schloss im Kulturportal Nordwest Schloss Oldenburg als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUp Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im fruheren Zustand von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento vom 20 Februar 2008 im Internet Archive Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte http www oldenburger promenade de ueber uns spielstaetten html http www derkleinekreis org index php id 14Normdaten Geografikum GND 4357286 8 lobid OGND AKS LCCN nr99037860 VIAF 244264466 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Oldenburg amp oldid 238699595