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Die Orgellandschaft Oldenburg bezeichnet die Orgeln mit historisch bedingten regionalen hier in der Region des ehemaligen Herzogtums Oldenburg Eigenheiten Westlich grenzt sie an die Orgellandschaft Ostfriesland und ostlich an die Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser Etwa 50 historische Orgeln vor 1900 sind hier vollstandig oder in Teilen seit dem Ende des 16 Jahrhunderts erhalten und machen Oldenburg zu einer bedeutenden Orgellandschaft Neben zahlreichen Restaurierungen hat die Orgelwerkstatt Alfred Fuhrer zwischen 1950 und 2000 weit mehr als 100 Orgeln neu gebaut und die Orgellandschaft Oldenburg entscheidend gepragt Kayser Orgel in Blexen 1685 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Orgelbaus 1 1 Bis zum 17 Jahrhundert 1 2 Arp Schnitger 1 3 Schnitger Schule im 18 Jahrhundert 1 4 19 bis 21 Jahrhundert 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Diskografie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte des Orgelbaus Bearbeiten nbsp Orgel in BerneBis zum 17 Jahrhundert Bearbeiten Die altesten erhaltenen Orgelteile im Oldenburger Land befinden sich in Berne St Aegidius Hier vollendete der brabanter Orgelbauer Reinhard van Lampeler der auch in Munster mit einem Orgelneubau nachgewiesen ist 1596 eine Orgel eines unbekannten Orgelbauers mit neun Registern 1 Hermann Kroger erweiterte das Instrument um ein Ruckpositiv und die Pedalturme Im Laufe der Jahrhunderte folgten weitere Anderungen der Disposition Dennoch ist insgesamt etwa die Halfte der alten Register erhalten 2 Jost Sieburg schuf in Sengwarden 1644 eine neue Orgel von der noch der Prospekt erhalten ist In Langwarden fuhrte vermutlich Kroger mit seinem Gesellen Berendt Hus um 1650 einen Neubau durch der einige Jahre spater durch Pedalturme erweitert wurde Arp Schnitger baute 1704 05 die Orgel um indem er die Mixturen und Zungenstimmen erneuerte Wahrend Schnitgers Register spater alle ersetzt wurden ist das Werk von Kroger und Hus weitgehend erhalten geblieben Von der um 1660 erbauten Orgel eines unbekannten Meisters mit zehn Registern in Tossens erklingen noch sechs Register Joachim Kayser konnte sich durch sein Orgelbau Privileg fur das Land Jever 1699 eine eigenstandige Position neben Schnitger bewahren Von Kayser sind noch zwei Werke erhalten namlich die Orgel in Schortens 1686 und in Hohenkirchen Wangerland 1694 99 In Blexen 1684 85 Westerstede 1685 87 und Waddewarden 1697 sind nur noch die Prospekte zu bewundern Seine Orgel in Fedderwarden 1702 04 wurde spater ersetzt Kaysers einmanualige Orgeln wurden spater alle auf zwei Manuale erweitert Arp Schnitger Bearbeiten nbsp Schnitger Orgel in Accum 1705 Von besonderer Bedeutung fur die Orgellandschaft Oldenburg sind die vier erhaltenen Orgeln von Arp Schnitger dem fuhrenden Orgelbauer Norddeutschlands im Zeitalter des Barock Insgesamt sind in Oldenburg 17 seiner Neubauten und grosseren Orgelumbauten nachgewiesen Da Schnitger selbst aus dem Oldenburgischen stammte fuhlte er sich zeitlebens seiner Heimat verbunden und lieferte die Golzwarder Orgel in seiner Taufkirche sogar zum Selbstkostenpreis 3 In Dedesdorf 1697 98 sind zehn in Ganderkesee 1699 neun Register erhalten in Accum 1705 und Golzwarden 1697 98 nur noch der historische Prospekt Von Schnitger Orgeln in Struckhausen 1697 98 und Abbehausen 1710 13 blieben noch die Gehause und je zwei Register bewahrt Schnitger Schule im 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Vater Orgel in Wiefelstede 1731 Die Orgelkultur in Oldenburg wurde im 18 Jahrhundert weitgehend von der Schnitger Schule beherrscht Schnitgers Schuler fuhrten zahlreiche Umbauten und beachtliche Orgelneubauten im oldenburger Gebiet durch So errichtete der Schnitger Schuler Christian Vater in Bockhorn 1722 und Wiefelstede 1731 hochwertige Orgelneubauten die noch je zur Halfte erhalten zur anderen Halfte vorbildlich durch Firma Fuhrer rekonstruiert sind Von der Vater Orgel in Wildeshausen 1710 11 steht der Prospekt seit 1978 in Fedderwarden Von Johann Dietrich Busch ist die Halfte der Registerzahl in Wardenburg 1737 und in Jade 1737 39 erhalten Spater ersetzt wurde seine Orgel in Altenhuntorf Johann Hinrich Klapmeyer baute neue Orgeln in Oldenbrok 1754 Rodenkirchen 1758 und Kirchhammelwarden 1766 In Ganderkesee erweiterte er Schnitgers Orgel um ein selbststandiges Pedal Georg Wilhelm Wilhelmy der ebenfalls in der Schnitger Tradition stand baute 1793 die Orgel in Berne um und hinterliess eine Orgel in Altenesch 1795 Seine Orgel in Cappel 1800 1801 verbrannte bereits 1810 sodass sein Sohn Johann Georg Wilhelm Wilhelmy an deren Stelle die aus dem Hamburger Dominikanerkloster St Johannis aufgekaufte Schnitger Orgel 1816 nach Cappel uberfuhrte In Wuppels findet sich hinter dem Prospekt von Hinrich Just Muller 1795 eine neue Orgel Unabhangig von Schnitger baute Johann Adam Berner 1752 57 in Sillenstede ein weitgehend erhaltenes Werk das spater erweitert wurde Aus der Werkstatt von Eilert Kohler stammt die Orgel in Tettens deren Prospekt erhalten ist 19 bis 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Fuhrer Orgel in Oldenburg St Lamberti 1972 Das bisherige hohe Niveau des Orgelbaus konnte im 19 Jahrhundert nicht mehr gehalten werden Gerhard Janssen Schmid auch Johann Gerhard Schmid genannt war der Begrunder der Oldenburger Linie einer weit verzweigten Orgelbauerfamilie die uber mehrere Generationen im Orgelbau tatig war Weil Gerhard Janssen Schmid 1810 das Privileg des Orgelbauers im Land Oldenburg erhielt kam der Familie im 19 Jahrhundert gleichsam eine Monopolstellung zu So gibt es nur wenige Orgeln im 19 Jahrhundert die nicht von der Familie Schmid gebaut wurden wie beispielsweise die Orgel in Wulfenau 1855 von den Gebr Haupt Ostercappeln oder in der Stadtkirche von Brake 1865 von Philipp Furtwangler Von Furtwanglers Orgel in Varel ist nur noch der Prospekt erhalten Gerhard Janssen Schmid betrieb eine Werkstatt in Oldenburg wirkte ansonsten aber vorwiegend in Ostfriesland Von ihm sind Instrumente in Wiarden 1808 Elsfleth 1836 und Minsen 1840 erhalten in Zwischenahn nur noch der Prospekt Nach seinem Tod ubernahm Johann Claussen Schmid die Werkstatt 1845 81 von dem noch etwa zehn Orgeln ganz oder teilweise erhalten sind Die Oldenburger Firma erlosch 1922 mit dem Tod des Enkels Johann Martin Schmid der zahlreiche historische Instrumente durch neue ersetzte oder durch Umbauten stark in die historische Substanz eingriff Nachhaltig wurde das 20 Jahrhundert durch die Orgelwerkstatt Alfred Fuhrer gepragt die fast alle historischen Instrumente der Orgellandschaft restaurierte und teilweise umbaute sich aber auch durch zahlreiche Orgelneubauten hervortat Dreimanualige Orgelneubauten entstanden in Delmenhorst Stadtkirche 1957 Wilhelmshaven Garnisonkirche 1961 Jever Stadtkirche 1966 und Oldenburg Lambertikirche 1972 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts baute die Firma Fuhrer weit uber 100 neue Orgeln Waren die Instrumente der fruhen Phase dem damaligen Kenntnisstand entsprechend noch stark neobarock konzipiert wurde in spateren Jahren sorgsamer mit dem historischen Material umgegangen Vor allem durch die neue Leitung unter Fritz Schild wurde die Neuorientierung vorangetrieben und wurden weit beachtete Restaurierungen durchgefuhrt Die umfangreichen Publikationen Schilds helfen diese bedeutende Orgellandschaft zu erschliessen Siehe auch BearbeitenListe von Orgelbauern Liste der Orgeln in Oldenburg Orgellandschaft Ostfriesland Orgellandschaft zwischen Elbe und WeserLiteratur BearbeitenGustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 Walter Kaufmann Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg Stalling Oldenburg 1962 ISBN 3 87537 175 5 Fritz Schild Denkmal Orgeln Dokumentation der Restaurierung durch Orgelbau Fuhrer 1974 1991 Florian Noetzel Wilhelmshaven 2005 ISBN 3 7959 0862 0 2 Teile Backmoor Groothusen Hage Wiesens Fritz Schild Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg Florian Noetzel Wilhelmshaven 2008 ISBN 978 3 7959 0894 2 Gunter Seggermann Wolfgang Weidenbach Denkmalorgeln zwischen Weser und Ems Merseburger Kassel 1980 Harald Vogel Gunter Lade Nicola Borger Keweloh Orgeln in Niedersachsen Hauschild Bremen 1997 ISBN 3 931785 50 5 Diskografie BearbeitenOrgellandschaften Eine musikalische Reise zu 15 Orgeln der Region Nordliches Oldenburger Land 2011 NOMINE e V LC 08973 Orgeln in Altenesch Berne Blexen Brake Eckwaren Fedderwarden Ganderkesee Hohenkirchen Jade Langwarden Oldenburg Bloherfelde Oldenburg Lamberi Pakens Sillenstede Varel Schlosskirche Arp Schnitger in Niedersachsen 2 Auflage 2014 Musikproduktion Dabringhaus und Grimm 1831 2 2 CDs Samtliche zwolf Schnitger Orgeln in Niedersachsen prasentiert von einem internationalen Team junger Organisten unter der kunstlerischen Gesamtleitung von Harald Vogel Vollstandigkeit anstrebende Diskografie der Schnitger Orgeln Weblinks BearbeitenOrgeln im Oldenburger Land NOMINE Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa e V gesehen 1 Dezember 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Maarten A Vente Die Brabanter Orgel Zur Geschichte der Orgelkunst in Belgien und Holland im Zeitalter der Gotik und der Renaissance H J Paris Amsterdam 1963 S 98 Die grosse Orgel Nicht mehr online verfugbar Evangelischer Kirchenkreis Wesermarsch archiviert vom Original am 29 Juli 2012 abgerufen am 6 Oktober 2009 Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 131 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgellandschaft Oldenburg amp oldid 237828881