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Lobejun ist ein Ortsteil der Stadt Wettin Lobejun im Saalekreis in Sachsen Anhalt Schifferstadt ist seit 2002 Partnerstadt LobejunStadt Wettin LobejunWappen von LobejunKoordinaten 51 38 N 11 54 O 51 633333333333 11 9 104 Koordinaten 51 38 0 N 11 54 0 OHohe 104 mFlache 20 52 km Einwohner 2247 31 Dez 2009 Bevolkerungsdichte 110 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2011Postleitzahl 06193Vorwahl 034603Karte Lage von Lobejun in Wettin Lobejun Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Politik 4 1 Burgermeister 4 2 Wappen 5 Industrie und Bergbaugeschichte 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 1 Altstadt 6 2 Museen 6 3 Kirchen 6 4 Denkmaler und Gedenkstatten 6 5 Musik 6 6 Steinbruche 7 Wirtschaft und Infrastruktur 8 Sohne und Tochter Lobejuns 9 Personen mit Bezug zum Ort 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Stadtansicht mit Kirche St Petri nbsp Schulberg mit StadtkircheLobejun liegt 15 km nordlich von Halle Saale Der Ort liegt in bergigem Gelande das aus der Fuhne Niederung von Norden nach Suden hin ansteigt Lobejun ist durch den sogenannten Lobejuner Porphyr exakte petrographische Bezeichnung Rhyolith bekannt Im Nordosten des Stadtgebietes existieren zudem Steinkohle Floze Im Ortsteil Schlettau wurde Kalkstein gefordert Zu Lobejun gehoren neben der Ortschaft Lobejun noch folgende Orte Gottgau SchlettauGeschichte BearbeitenIn die ursprunglich zu Thuringen gehorende Gegend des Werinogaus wurde bis zum Jahr 595 in das Frankenreich eingegliedert Im 7 Jahrhundert kam es sicherlich durch die Franken gefordert zur Zuwanderung Altsorbischer Siedler So kommt der Ortsname aus dem Altsorbischen Der Ort wurde im Jahr 961 als Liubichun im Gau Nudici erstmals urkundlich erwahnt als er vom Konig an das Magdeburger Moritzkloster geschenkt wurde Mit der Grundung des Erzbistums Magdeburg im Jahr 968 wurde der Ort diesem ubereignet Der vorhandene Burgwall wurde im 10 Jahrhundert zum Mittelpunkt eines Burgwards Burgbezirk mit umliegenden Orten Seit dem 13 Jahrhundert wurde der Ort als Stadt angesprochen Seit 1680 gehorte die Stadt zum brandenburg preussischen Herzogtum Magdeburg und lag im damaligen Saalkreis Die Mediatstadt unterstand der Gerichtsbarkeit des koniglich preussischen Amts Giebichenstein 1 Zwischen 1807 und 1813 war Lobejun Hauptort des Kantons Lobejun im Distrikt Halle des Departements der Saale im Konigreich Westphalen Ab 1815 gehorte der Ort zum Saalkreis in der preussischen Provinz Sachsen 2 Am 20 Juli 1950 wurde Schlettau in die Stadt Lobejun eingemeindet 3 Am 1 Januar 2011 wurden die Stadte Lobejun und Wettin sowie die Gemeinden Brachwitz Doblitz Domnitz Gimritz Nauendorf Neutz Lettewitz Plotz und Rothenburg die zuvor bereits in der Verwaltungsgemeinschaft Saalkreis Nord zusammengeschlossen waren zur neuen Stadt Lobejun Wettin die bereits am 7 April 2011 ihren jetzigen Namen Wettin Lobejun erhielt zusammengefasst 4 Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr EinwohnerMittelalter 5 600Beginn 17 Jahrhundert 10001636 961719 9091782 12991822 21001853 31001861 34971880 34251900 33321919 28021935 3279 Datum Einwohner1990 26401995 25582000 24432001 24252002 23932003 23642004 23552009 2247 Quelle Erich Keyser Hrsg Deutsches Stadtebuch Handbuch stadtischer Geschichte Band 2 1941 Quelle Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt jeweils 31 Dezember bzw 3 Oktober 1990 Politik BearbeitenBurgermeister Bearbeiten Der letzte Burgermeister der Stadt war Thomas Madl CDU er wurde am 28 September 2008 wiedergewahlt nbsp Stadtwappen im Pflaster vor dem RathausWappen Bearbeiten Blasonierung In Grun zwei schraggekreuzte die Barte auswarts kehrende silberne Schlussel bewinkelt von vier Rosen die obere und untere silbern die beiden seitlichen rot Industrie und Bergbaugeschichte BearbeitenSiehe auch Porphyr und Steinkohle nbsp Rhyolithsteinbruch LobejunSeit 1518 erstmalige Erwahnung eines Steinbruchs wird der Lobejuner Porphyr abgebaut In Lobejun befindet sich eines von mehreren kleinen Steinkohlenvorkommen im Halleschen Revier Geologisch ist dieses Vorkommen als Teil des Halleschen Permakarbonkomplexes den aus dem Pennsylvanium stammenden Wettiner Schichten zuzuordnen Kennzeichnend ist eine teils extreme Steilstellung der Floze die einhergehend mit einer standigen Wassernot ungunstige Voraussetzungen fur den Abbau darstellte Erste Berichte uber Steinkohlenfunde liegen aus dem Jahr 1446 vor Versuche zur Gewinnung lassen sich fur 1564 1613 und 1622 bis 1626 belegen allerdings wurde der Abbau wegen Problemen bei der Grubenentwasserung und durch den Dreissigjahrigen Krieg nicht dauerhaft aufgenommen Am 12 Dezember 1691 bekam eine Gewerkschaft unter Leitung des brandenburgischen Hofkammerprasidenten Dedo Freiherr von Knyphausen das Privileg zum Steinkohlenabbau verliehen nachdem vor dem Plotzer Tor wo bereits von 1622 bis 1626 der Abbau erfolgte Kohle gefunden wurde Der erneute Fund fiel in eine Zeit in der die Brennholzvorrate der Region Halle knapp wurden und die Steinkohle insbesondere zur Versorgung der Salinen in Halle aber auch fur den Hausbrand Ziegeleien und Branntkalkofen benotigt wurde Fur den Abbau wurden ab 1695 Bergleute aus Hessen Sachsen und Thuringen angeworben die zwischen 1723 und 1803 uber 30 Schachte zum Teil bis in Teufen von 130 m niederbrachten Bebaut wurde damals vorrangig das in Teufen von 40 50 m lagernde Oberfloz sowie das 70 80 m tief liegende zweite Floz Zur Forderung und Wasserhaltung kamen auf mehreren Schachten Pferdegopel zum Einsatz zudem wurde zur Entwasserung vom Fuhnetal aus ab 1756 ein uber 400 m langer Entwasserungsstollen vorangetrieben Zwischen 1734 und 1762 kamen mindestens 15 Bergleute bei Wassereinbruchen Schachtsturzen und unter hereinbrechenden Gebirgsmassen ums Leben 1795 wurde zur Wasserhaltung die erste in Deutschland nach Wattscher Bauart erbaute Dampfmaschine eingesetzt Die Maschine war zuvor seit 1785 im Kupferschieferbergbau auf dem Konig Friedrich Schacht in Burgorner im Einsatz und blieb in Lobejun noch bis 1848 in Betrieb Der 5 25 m hohe Originalzylinder der Maschine kann als technisches Denkmal in Lobejun besichtigt werden Etwa ab 1820 setzte im Zuge der allgemeinen Industrialisierung ein Aufschwung der Forderung ein Waren bis dahin nur etwa 2 000 bis 6 000 Tonnen Kohle pro Jahr gefordert wurden so stieg die Forderung nun auf teilweise uber 20 000 Tonnen pro Jahr an Die Qualitat der geforderten Kohle liess in den 1860er und 1870er Jahren sogar eine Koksherstellung zu Zunehmend machte sich aber die Konkurrenz der Gruben im Rheinisch Westfalischen Steinkohlerevier bemerkbar der die kleinen Gruben um Lobejun nicht gewachsen waren Einen weiteren Ruckschlag erhielt die Forderung als 1876 77 weite Teile der Grubengebaude durch Wassereinbruche absoffen Die Konkurrenzsituation die Schaden durch Wassereinbruche und die Erschopfung der Kohlevorrate fuhrte am 3 Oktober 1883 zur Stilllegung des Lobejuner Steinkohlenbergbaus Insgesamt wurden in Lobejun zwischen 1713 und 1883 in 170 Betriebsjahren 1 247 467 Tonnen Steinkohle gefordert darunter 292 180 Tonnen zwischen 1713 und 1815 und 955 287 Tonnen zwischen 1816 und 1883 Ausgewahlte Kennzahlen des Lobejuner Steinkohlenbergbaus Jahr Forderung Tonnen Beschaftigte1729 30 1709 531745 46 2308 651766 67 2486 1231790 91 4188 1381820 6490 1091840 13358 1771852 23093 1881860 18392 1461868 22125 1721876 9643 1161880 81 11404 87 Quelle Gericke 2007 S 80 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenAltstadt Bearbeiten nbsp Hallesches Tor nbsp Stadtmauer an der FliesseDie Altstadt Lobejuns prasentiert sich mit ihren engen und teils sehr steilen Gassen in einem sehr ursprunglichen Charakter So besitzen einige Strassen keine oder nur teilweise Pflasterungen Typisch fur die Altstadt sind daher naturliche steinerne Strassenwege und Bauwerke aus Lobejuner Porphyr Bemerkenswert sind das Hallesche Tor und erhaltene Teile der Stadtmauer wie auch der Lossplatz mit der dort beginnenden treppenartigen Gasse Bornschlippe oder die Gasse Kamnitz in welcher deutlich Porphyrschuppen offen zu Tage treten Museen Bearbeiten Heimatmuseum im Halleschen Tor Carl Loewe Museum und Gedenkstatte Eroffnung des neuen Carl Loewe Museums Ende April 2014 5 Kirchen Bearbeiten evangelische St Petri Kirche evangelische St Cyriakus Kapelle katholische St Joseph KircheDenkmaler und Gedenkstatten Bearbeiten Kriegerdenkmal 1914 1918 von 1924 geschaffen nach einem Entwurf des Bildhauers Paul Horn Denkmal fur die erste deutsche Dampfmaschine bei Burgorner auch in Lobejun betrieben 1934 35 Gedenktafel von 1960 an seinem Wohnhaus Hallesche Strasse 15 zur Erinnerung an Friedrich Rober der 1935 in Nordhausen ermordet wurde Gedenk Stele aus dem Jahre 1982 vor der Grundschule Schillerstrasse 9 zu DDR Zeiten POS Friedrich Rober an den damaligen Namensgeber von dem Bildhauer Roland Wetzel Auf dem Hof der Schule steht seit 1955 auch ein Gedenkstein fur Ernst Thalmann Obelisk auf dem Parkfriedhof zum Gedenken an die Opfer des Faschismus daneben sieben Einzelgraber von NS Opfern Friedrich Schiller Denkmal mit Reliefplatte von Karl Lenne 6 Musik Bearbeiten nbsp Ian Lilburn PlatzDie Internationale Carl Loewe Gesellschaft e V widmet sich mit Konzerten und den Carl Loewe Festtagen im Rahmen der Musikfeste Sachsen Anhalt dem Andenken des in Lobejun geborenen Komponisten Carl Loewe 2008 verlieh sie Ian Lilburn die Ehrenmitgliedschaft Daneben besteht das Schalmeienorchester Grun Weiss Lobejun e V Steinbruche Bearbeiten nbsp Lobejun Kessel 1 Panorama nbsp Steilwand unter WasserEinige aufgelassene Steinbruche Kessel 1 2 und 3 Aktienbruch werden heute von Kletter und Tauchsportlern genutzt 7 8 Sie sind fur ihre Steilwande und die Kessel fur die gute Sicht unter Wasser bekannt sind teils mit Grossfischen Hechte Store Karpfen besetzt und weisen unter Wasser zahlreiche Industrieartefakte wie Gleisanlagen ein Pumpenhaus und Kipploren auf 9 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenIn Lobejun wird Porphyr abgebaut der zum einen als Schotter fur den Strassenbau verwendet wird zum anderen aber in individueller Form und Grosse anderweitig verbaut wird wovon nicht zuletzt die Stadtmauer das Hallesche Tor und andere Gebaude der Stadt zeugen Der Bahnhof Lobejun Saalkr lag an der inzwischen stillgelegten Bahnstrecke Nauendorf Gerlebogk Der offentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen Anhalt erbracht Folgende Verbindung betrieben von dem Omnibusbetrieb Saalekreis fuhrt ab Lobejun Linie 330 Lobejun Nauendorf Wettin Morl HalleSohne und Tochter Lobejuns BearbeitenChristian Forner 1609 1678 Orgelbauer Johann Wolf 1653 1695 lutherischer Theologe Superintendent in Wernigerode Hochschullehrer Christian Ludwig Edeling 1678 1742 Kirchenlieddichter Friedrich Christian Goring 1736 1791 evangelischer Theologe von 1775 bis 1791 Generalsuperintendent von Pommern Carl Loewe 1796 1869 Komponist Das Geburtshaus Loewes wurde 1886 abgerissen an seiner Stelle nahe der Kirche St Petri wurde die Alte Schule heute Carl Loewe Haus errichtet Carl Hauss 1855 1942 Verwaltungsjurist Patentamt Karl Thiess 1870 1941 Staatswissenschaftler Professor Geheimer Regierungsrat Helene Butenschon 1874 1957 Schriftstellerin Pseudonym Fr Lehne Waldemar Muhlner 1878 1948 Heimatkundler Max Wolff 1879 1963 Biologe Thomas Madl 1957 PolitikerPersonen mit Bezug zum Ort BearbeitenFerdinand Wilcke 1800 1861 Oberprediger in Halle S Verfasser des Buches Geschichte der Stadt Lobejun 1853 Literatur BearbeitenFerdinand Wilcke Geschichte der Stadt Lobejun Otto Hendel Halle 1853 urn nbn de gbv 3 3 39916 Helmut Homann Uber den ehemaligen Steinkohlenbergbau bei Lobejun in Fundgrube Heft 4 1983 S 106 113 Hans Otto Gericke Zur historischen Rolle des Bergbaus im Raum Halle in Thomas Brockmeier Peter Hertner Hrsg Menschen Markte und Maschinen Die Entwicklung von Industrie und mittelstandischer Wirtschaft im Raum Halle Saale Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2007 S 76 94 ISBN 978 3 89812 434 8 Siegmar von Schultze Gallera Wanderungen durch den Saalkreis Band 4 Halle 1921 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lobejun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite der ehemaligen StadtEinzelnachweise Bearbeiten Erwahnung des Orts im Buch Geographie fur alle Stande S 122f Der Saalkreis im Gemeindeverzeichnis 1900 Schlettau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins fur Computergenealogie StBA Gebietsanderungen vom 1 Januar bis 31 Dezember 2011 Internationale Carl Loewe Gesellschaft Friedrich Schiller Lobejun Saalekreis im Bild Abgerufen am 17 Juni 2023 klettern halle de Krug Gerald Rotgelbes Felsenland 3 Aufl Geoquest Verlag Halle ISBN 978 3 00 023134 6 taucherkessel comNormdaten Geografikum GND 4706642 8 lobid OGND AKS VIAF 243876476 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lobejun amp oldid 234993637