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Als Synode von Pavia oder Konzil von Pavia werden eine Reihe von mittelalterlichen Kirchenversammlungen in der Stadt Pavia bezeichnet Als ehemalige Hauptstadt des Langobardenreiches und bis 1024 frankische Kronungsstadt war Pavia im hohen Mittelalter einer der bevorzugten Orte fur Kirchenversammlungen Inhaltsverzeichnis 1 Versammlungen vor 1000 2 Synoden von 1018 und 1022 3 Synode von 1046 4 Synode von 1160 5 Konzil von Pavia Siena 1423 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVersammlungen vor 1000 BearbeitenBereits 698 hatte in Pavia eine Kirchenversammlung stattgefunden Eine andere Synode in Pavia im Jahr 850 untersagte den Bischofen die Jagd 1 Des Weiteren wurde verboten Geistliche als Vermogensverwalter einzusetzen 2 Auch im September 962 fand eine Bischofsversammlung in Pavia statt an der vermutlich Kaiser Otto I teilnahm 3 Der kaiserliche Papst Gregor V hatte 996 zu einer romischen Synode zur Beendigung des Reimser Schismas aufgerufen Sie richtete sich unter anderem gegen Erzbischof Giselher von Magdeburg dem man vorwarf seine bisherige Diozese Merseburg unrechtmassig verlassen zu haben Sollte er sich nicht dem Urteil des Papstes beugen wurden ihm schwere Kirchenstrafen angedroht Im Februar 997 fand diese Versammlung die eine reine Papstsynode ohne furstliche Beteiligung war in Pavia statt wo sich der aus Rom vertriebene Gregor V aufhielt 4 Dort wurden ausserdem die franzosischen Bischofe verurteilt die der Ehe des franzosischen Konigs Robert II zugestimmt hatten 5 Im Jahr 998 liess Otto III auf einer Synode in Pavia eine Bestimmung zur Wiedergewinnung entfremdeter Kirchenguter beschliessen 6 Der Kaiser warf dem hohen Klerus vor dass sie Kirchenguter nicht zum Nutzen der Kirche sondern aus Gewinnstreben Verwandtschaft oder Freundschaft verleihen wurden 7 Synoden von 1018 und 1022 BearbeitenBereits in einer Versammlung von 1018 waren in Pavia Fragen der Kirchenreform behandelt worden 1022 hielten Heinrich II und Papst Benedikt VIII eine gemeinsame Kirchenversammlung in Pavia ab auf der die Reformbestrebungen aufgegriffen wurden So wurde unter anderem die Pflicht der Kleriker bis einschliesslich des Subdiakons zum Zolibat wiederholt Verhandelt wurde vor allem uber den Rechtsstatus der Kinder die aus dem Zusammenleben eines unfreien Priesters und einer freien Frau hervorgegangen waren Besonders der Verlust von Kirchenvermogen durch Guterentfremdung wegen erbberechtigter Priesterkinder wurde beklagt Solche Kinder sollten nach den Beschlussen der Versammlung kunftig unfrei werden und in den Besitz der Kirche fallen Uber die Priesterkinder aus der Verbindung eines freien Priesters und einer freien Frau wollte der Papst erst bei einer der kommenden Synoden entscheiden 8 Synode von 1046 BearbeitenAuf seiner ersten Italienreise auf der er sich vom Papst zum Kaiser kronen lassen wollte berief Konig Heinrich III im Oktober 1046 in Pavia eine Versammlung ein die von Bischofen Klerikern und Laien aus Oberitalien Burgund und Deutschland besucht wurde Aus Italien stammten 29 aus Burgund 2 und aus Deutschland 8 Erzbischofe oder Bischofe 9 Unter den Reichsbischofen in Heinrichs Gefolge befanden sich mit Suitger von Bamberg Poppo von Brixen und Gebhard von Eichstatt drei kunftige Papste Vor den Versammelten hielt der Konig am 25 Oktober eine eindruckliche Rede gegen die Simonie und betonte nie Geld fur die Vergabe eines kirchlichen Amtes angenommen zu haben 10 Damit machte sich der Konig ein zentrales Anliegen der Kirchenreformbewegung des 11 Jahrhunderts zu Eigen Anders als auf der im Dezember 1046 wegen der unvorhergesehenen Entwicklungen eilig einberufenen Synode von Sutri spielte bei der Synode in Pavia die Frage der Legitimitat des noch regierenden Papstes Gregor VI mit dem Heinrich wenige Tage spater kurz hinter Pavia zusammentraf sowie der diesem von Kritikern aus dem Reformerlager vorgeworfene Amterkauf noch keine Rolle Synode von 1160 BearbeitenFriedrich Barbarossa hatte die Zusammenkunft 1159 zur Beseitigung des Schismas Alexander III Viktor IV einberufen Die Versammlung begann im Januar 1160 Anwesend waren etwa 50 Bischofe vornehmlich aus Deutschland und dem nordlichen Italien Es waren zwar auch Gesandte anderer Lander anwesend aber der Klerus aus England und Frankreich war nicht vertreten Viktor IV erschien zu der Versammlung wahrend Alexander III fernblieb Die Synode erkannte schliesslich Viktor als Papst an und bannte Alexander Dieser hatte seinerseits den Kaiser dessen Ratgeber und Viktor exkommuniziert Damit blieben die Fronten zwischen beiden Lagern verhartet und das Schisma hatte sich verfestigt 11 Spater wurde Alexander vom englischen franzosischen irischen norwegischen sowie spanischen Klerus anerkannt und setzte sich 1176 endgultig durch Konzil von Pavia Siena 1423 BearbeitenPapst Martin V berief das nach dem Dekret Frequens des Konzils von Konstanz 1417 turnusmassig einzuberufende Konzil fur 1423 nach Pavia ein Die Themen die der Papst in seinem Einberufungsdekret vom 19 April 1418 allerdings entgegen den Regularien offen gelassen hatte waren die anhaltende Gefahr durch die Hussiten das weiter bestehende Schisma mit den Anhangern des in Spanien residierenden Gegenpapstes Benedikt XIII Papa Luna und der Fortgang der Kirchenreform Am 21 April 1423 trafen drei der vier Konzilsprasidenten in Pavia ein uberraschenderweise fehlten jedoch sowohl der Papst selbst als auch Konig Sigismund der wegen innenpolitischer Verwicklungen und der Kampfe gegen die Hussiten in Bohmen geblieben war und auch keine Abgesandten schickte Die Versammlung wurde aus verschiedenen Grunden nach Siena verlegt Besonders die Aufteilung der Konzilsteilnehmer nach Nationen und deren Mitwirkungsrechte waren ein konflikttrachtiges Thema Hinzu kam der Streit zwischen der Konzilsmehrheit die den Vorrang des Konzils gegenuber dem Papst betonte und der Minderheit die den papstlichen Vorrang betonte Zu ihr gehorte auch der Papst selbst der freilich auch in Siena personlich nicht erschien Insgesamt agierte Martin V geschickt um sein Amt und dessen Machtfulle gegenuber konziliaristischen Bestrebungen zu bewahren Dass dieser Konflikt wenige Jahre darauf beim Konzil von Basel eskalierte und zur Spaltung von Papst und Konzil fuhrte verhinderte die Versammlung indes nicht Letztlich wurde das Konzil ohne greifbare Ergebnisse aufgelost auch weil sich Alfons V von Aragon auf die Seite des spanischen Gegenpapstes stellte und die Wahl eines Nachfolgers fur den im Mai 1423 verstorbenen Benedikt befurwortete statt sich Martin anzuschliessen 12 13 Literatur BearbeitenHermann Bannasch Synoden Pavia In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 947 Heinz Wolter Die Synoden im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056 Konziliengeschichte hrsg v Walter Brandmuller Reihe A Darstellungen Schoningh Paderborn u a 1988 ISBN 3 506 74687 1 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Szabo Die Kritik der Jagd Von der Antike zum Mittelalter In Werner Rosener Hrsg Jagd und hofische Kultur im Mittelalter Gottingen 1997 S 180 Peter Landau Eigenkirchenwesen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 9 de Gruyter Berlin New York 1982 ISBN 3 11 008573 9 S 399 402 Hier S 401 Heinz Wolter Die Konzilien im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 1988 S 72f in der Google Buchsuche Heinz Wolter Die Konzilien im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056 Paderborn 1988 S 151f in der Google Buchsuche Joachim Ehlers Heribert Muller Bernd Schneidmuller Die franzosischen Konige des Mittelalters Munchen 1996 S 95 Heinz Wolter Die Konzilien im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916 bis 1056 Paderborn 1988 S 160 in der Google Buchsuche Gerd Tellenbach Die westliche Kirche vom 10 bis zum fruhen 12 Jahrhundert Gottingen 1988 S 79 Gerd Tellenbach Die westliche Kirche vom 10 bis zum fruhen 12 Jahrhundert Gottingen 1988 S 137 Gerd Tellenbach Die westliche Kirche vom 10 bis zum fruhen 12 Jahrhundert Gottingen 1988 S 52 Gerd Tellenbach Die westliche Kirche vom 10 bis zum fruhen 12 Jahrhundert Gottingen 1988 S 122 Bernhard Schimmelpfennig Konige und Fursten Kaiser und Papst nach dem Wormser Konkordat Gottingen 1996 S 36 Klaus Schatz Allgemeine Konzilien Brennpunkte der Kirchengeschichte Paderborn 1997 S 147 f Jurgen Hoeren Martin V Papst der Einheit und der Glaubenskriege Konstanz 2017 S 70 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konzil von Pavia amp oldid 243185327