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Kolonie u Dvora ist eine Grundsiedlungseinheit der Gemeinde Bozice in Tschechien Die im Zuge der Tschechisierung des deutschsprachigen Grenzgebietes zu Osterreich errichtete Siedlung liegt zwei Kilometer ostlich des Ortszentrums von Bozice und gehort zum Okres Znojmo Kolonie u DvoraKolonie u Dvora Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Jihomoravsky krajBezirk ZnojmoGemeinde BoziceGeographische Lage 48 50 N 16 19 O 48 8397975 16 3126614 185 Koordinaten 48 50 23 N 16 18 46 OHohe 185 m n m Einwohner Postleitzahl 671 64Kfz Kennzeichen BVerkehrStrasse Bozice Kolonie u Dvora Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Ortsgliederung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Kolonie u Dvora befindet sich rechtsseitig uber dem Tal der Jevisovka in der Thaya Schwarza Senke Ostlich der Ansiedlung mundet der Pricni potok Peterbach in den Fluss Gegen Suden erstreckt sich der Hojawald mit den Teichen Horni Karlov Prostredni Karlov und Dolni Karlov Nachbarorte sind Mackovice im Norden Brezany im Nordosten Pravice und Hrusovany nad Jevisovkou im Osten Emin zamek Karlov und Sanov im Sudosten Velky Karlov im Suden Bozice u nadrazi im Sudwesten Bozice und Mlynske Domky im Westen sowie Hermanov und Cejkovice im Nordwesten Geschichte BearbeitenArchaologische Funde belegen eine Jungsteinzeitliche Besiedlung auf dem Gebiet der Kolonie Im Jahre 1935 entdeckte der Kustos des Znaimer Heimatmuseums Anton Vrbka im Garten des Hauses Nr 15 ein aus 13 trichterformigen Bechern bestehendes Keramikdepot der Trichterbecherkultur das als bozicke votum Votum von Bozice bekannt wurde Eine 1995 von Jaromir Kovarnik durchgefuhrte archaologische Untersuchung bestatigte die Existenz einer jungsteinzeitlichen Siedlung auf der Anhohe sudostlich uber dem Jiraskuv dum 1 Die Fluren zwischen Possitz und dem einschichtigen Hojahof heute Dvur Cadu gehorten seit Jahrhunderten zum Meierhof Possitz der Grundherrschaft Joslowitz Nach dem Zusammenbruch der k u k Monarchie und der Grundung der Tschechoslowakei wurde 1920 auf Initiative von Antonin Svehla eine Bodenreform eingeleitet mit der die adligen Guter auf maximal 250 500 ha Land und 150 ha landwirtschaftliche Nutzflache reduziert werden sollten Der ubrige Grossgrundbesitz wurde vom Staat konfisziert mit einem Drittel des Wertes entschadigt und mit Ausnahme der neu gebildeten Restguter fast ausschliesslich an tschechische Kleinbauern und Siedler verkauft Dies betraf auch den Grossgrundbesitz des Wilhelm von Spee auf Joslowitz Politisches Ziel war die Starkung der staatsbildenden tschechischen Volksgruppe und zugleich die Storung der Homogenitat der deutschen Siedlungsgebiete Von den derart gegrundeten 65 tschechischen Kolonien war die bei Possitz die grosste ublicherweise bestanden sie aus 10 15 Siedlerstellen Der Hojahof selbst wurde 1921 an die Familie Pavlik verpachtet und vier Jahre spater verkauft Die Parzellierung der Possitzer Meierhofsflur und Grundung einer Kolonie war fur Ende 1926 vorgesehen Die Verteilungskommission wurde am 27 Oktober 1926 am Bahnhof Possitz Joslowitz vom Abgeordneten Franz Wagner Vertretern des Gemeinderates und einer aufgebrachten Menschenmenge empfangen die gegen die Ansiedlung von Tschechen in dem deutschsprachigen Gebiet protestierten und musste ergebnislos die Ruckreise antreten Am 16 Juni 1927 erfolgte schliesslich die offizielle Grundung der mit 22 Kleinbauernstellen besetzten Kolonie Molikov die nach dem mahrischen Agrarpolitiker Frantisek Molik aus Citonice benannt wurde Ein grosser Teil der Siedler waren ehemalige Legionare Der Name Molikov konnte sich jedoch nicht durchsetzen so dass die neue Siedlung nach ihrer Lage am Hojahof offiziell in Kolonie u Dvora ubersetzt mit Kolonie am Hof umbenannt wurde Die CSNS hatte in der Kolonie zahlreiche Mitglieder bis zur deutschen Besetzung waren Einwohner aus der Kolonie stets im Possitzer Gemeinderat vertreten Im Jahre 1930 wurde ein Verein zur Errichtung eines Narodni dum Volkshaus gegrundet der mit der Spendensammlung begann Die Schirmherrschaft uber das gesellschaftliche Prestigeprojekt ubernahm die Dramaticka narodni druzina Alois Jirasek Dramatische nationale Gesellschaft Alois Jirasek in Smichov Die Bauplane entwarf der Baumeister Antonin Nedorost aus Borotitz der 1935 auch mit der Bauausfuhrung begann Das staatliche Bodenamt gewahrte einen Kredit von 50 000 Tschechoslowakische Kronen mit zehnjahriger Laufzeit Die Baukosten lagen bei 118 000 Kronen Am 28 Oktober 1935 wurde das Jiraskuv dum osvety Jirasek Kulturhaus als kulturelles Zentrum der tschechischen Siedler von Possitz sowie der umliegenden tschechischen Kolonien in Grusbach Kaschnitzfeld Socherl und Voitelsbrunn feierlich eingeweiht Vor dem Haus wurden anlasslich seiner Einweihung drei Linden gepflanzt die T G Masaryk Antonin Svehla und General Stefanik gewidmet wurden Der amtierende Staatsprasident Benes fand dabei keine Berucksichtigung statt seiner der Agrarpolitiker Svehla Nach dem Munchner Abkommen wurde die Kolonie 1938 dem Grossdeutschen Reich zugeschlagen und gehorte bis 1945 zum Kreis Znaim Vier Familien verliessen die Kolonie noch 1938 und ubersiedelten in die Resttschechei andere wurden wahrend der Besetzung vor ernsthafte Probleme gestellt Die tschechische Minderheitenschule am Possitzer Speicher wurde unmittelbar danach geschlossen Am 11 Oktober 1938 wurde die Kolonie von der Wehrmacht nach versteckten Waffen durchsucht wobei lediglich einige Jagdgewehre gefunden wurden Die Gedenktafel am Jirasek Kulturhaus wurde durch deutsche Soldaten entfernt Einige Tage spater erfolgte eine erneute Durchsuchung der Kolonie diesmal durch eine Kommission der Gemeinde Possitz wobei fur jedes Haus eine Bestandsaufnahme erfolgte und Vieh Maschinen Getreide und Futtervorrate Felder sowie die gesamte Ausstattung des Jirasek Hauses zugunsten der Gemeinde beschlagnahmt wurden Den tschechischen Siedlern wurde der Umzug ins Landesinnere nahegelegt da niemand fur ihre Sicherheit garantieren konne Am Abend des 14 Marz 1939 zogen ca 40 paramilitarische Ordner in die Kolonie um die Bewohner gewaltsam zu vertreiben Einige der Siedler wurden dabei verletzt ein geringer Teil floh in der Nacht aus Furcht vor weiteren Ubergriffen Die Besuche der sudetendeutschen Ordner in der Kolonie wiederholten sich noch eine Male wobei jedoch keine korperliche Gewalt ausgeubt wurde 2 Die verlassenen Hauser wurden deutschen Verwaltern ubertragen die meisten der Bewohner verblieben jedoch in der Kolonie Mit der Fusion von Gross Grillowitz und Possitz zu einer Gemeinde Neuweidenbach wurde am 1 April 1939 auch die Kolonie derselben zugeordnet Das Jirasek Kulturhaus wurde in dieser Zeit zum Treffpunkt junger Tschechen sowie in Possitz eingesetzter Zwangsarbeiter aus Polen und der Ukraine Am Abend des 8 Mai 1945 trafen sich die Siedler im Jirasek Haus und sangen gemeinsam die tschechoslowakische Nationalhymne Nach dem Kriegsende 1945 kam die Kolonie zur Tschechoslowakei zuruck zugleich erfolgte die Wiederherstellung der alten Verwaltungsstrukturen die Gemeinde Neuweidenbach wurde aufgelost Erster tschechischer Burgermeister von Bozice nach der Befreiung war von 1945 bis 1946 Ladislav Smrcek aus der Kolonie er wurde 1951 im kommunistischen Schauprozess gegen die Svetlana verurteilt Das Jirasek Haus wurde in dieser Zeit zum gesellschaftlichen Zentrum der Gemeinde Bozice 1947 wurde in dem Haus das staatliche Kino Marta eroffnet Ab 1948 gehorte der Ort zum Okres Mikulov Nach dem Februarumsturz von 1948 kam das gesellschaftliche Leben in der Kolonie sukzessive zum Erliegen das Kino wurde 1950 geschlossen und in das geschlossene Wirtshaus von Antonin Danek an der Gemeindegrenze zu Ceske Kridlovice verlegt Einige der Bewohner standen mit der antikommunistischen Untergrundgruppe Svetlana in Verbindung Nach dem Zusammenschluss von Bozice und Ceske Kridlovice im Jahre 1951 wurden auch in der Kolonie die Hauser neu nummeriert In den 1950 schlossen auch der Laden und das Wirtshaus Der Bezirksnationalausschuss Mikulov loste am 22 Juni 1953 den Verein fur das Jirasek Kulturhaus auf weil er nicht zum Aufbau des Sozialismus beitruge und somit eine Bedrohung der offentlichen Friedens und der Ordnung ware 3 und ubereignete dessen Besitz dem Ortsnationalausschuss Bozice Die frei gewordenen Raumlichkeiten des ehemaligen Kulturhauses wurden danach uber 40 Jahre von der Wirtschaftsgenossenschaft und der JZD als Lager genutzt zuletzt lagerte die Jednota darin Mobel Bei der Gebietsreform von 1960 kam die Kolonie im Zuge der Aufhebung des Okres Mikulov wieder zum Okres Znojmo zuruck Nach der Samtenen Revolution kam das gesellschaftliche Leben in der Kolonie wieder in Gang das Jirasek Haus erhielt wieder eine kulturelle Nutzung In den Jahren 1992 1993 wurde das Kulturhaus fur 800 000 Kc rekonstruiert und umgebaut Seitdem befindet sich darin eine Gaststatte der Saal wird gelegentlich fur gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt zeitweilig bestand auch ein kleiner Laden in dem Haus 4 Im Jahre 2014 wurde der Radweg Hoja der die Kolonie mit dem Hojahof dem Hojawald den Teichen im Petertal dem Schloss Emin zamek und dem Pravicer Tiergarten verbindet eroffnet 5 Ortsgliederung BearbeitenDie Grundsiedlungseinheit Kolonie u Dvora ist Teil des Katastralbezirkes Bozice 6 Sehenswurdigkeiten BearbeitenJiraskuv dum osvety errichtet 1935 als tschechisches Kulturzentrum Bei der Sanierung von 1992 bis 1993 erhielt es ein Satteldach Am Haus sind zwei Gedenktafeln angebracht Geschutzte Lindengruppe vor dem Jiraskuv dum die drei Baume wurden 1935 gepflanzt und sind den Politikern Masaryk Stefanik und Svehla gewidmet 7 Gedenkstein zum 10 Jahrestag der Grundung der Kolonie errichtet 1937Literatur BearbeitenJaromir Kovarnik Keramicke votum z Bozic brazdeny vpich a jina zjisteni aneb Jan Lichardus ma pravdu in Sbornik praci Filozoficke fakulty brnenske univerzity M Rada archeologicka 2002 vol 51 iss M7 ISBN 80 210 2972 2 S 33 54 Weblinks BearbeitenGeschichte von Bozice Jak se pocestovalo pohranici po 28 rijnu 1918 Proc vznikly ceske Kolonie Pro Bozice Bozicke lipy svobody Pro BoziceEinzelnachweise Bearbeiten Ladislav Nevrkla Tajemstvi bozickeho vota aneb Zahadny depot na bozicke Kolonii Pro Bozice 15 brezen 1939 v Bozicich Nejhorsi prislo 14 brezna pred 80 roky Pro Bozice 17 Marz 2019 Kdo nikdy nebyl na Kolonce nezna Bozice Zamysleni nad vysledky nasi ankety Pro Bozice Ladislav Nevrkla Jiraskuv dum osvety na bozicke Kolonii Pro Bozice Kdy povede bozickou Kolonii nova cyklostezka aneb nejen Muchovou stezkou Pro Bozice ZSJ Kolonie u Dvora podrobne informace uir cz Svehlova lipa na bozicke Kolonii je symbolem Pro Bozice 1 Juni 2013Gemeindeteile von Bozice Bozice Bozice u nadrazi Ceske Kridlovice Kolonie u Dvora Mlynske Domky Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolonie u Dvora amp oldid 238312329