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Gemusekohl Brassica oleracea ist eine formenreiche Pflanzenart der Gattung Kohl Brassica in der Familie der Kreuzblutengewachse Brassicaceae 1 Die Zuchtformen umfassen etliche Gemuse Kulturformen GemusekohlWildform des Gemusekohls Brassica oleracea auf HelgolandSystematikEurosiden IIOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Kreuzblutler Brassicaceae Tribus BrassiceaeGattung Kohl Brassica Art GemusekohlWissenschaftlicher NameBrassica oleraceaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomen 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Wirtschaftliche Bedeutung 5 Systematik 5 1 Wildformen 5 2 Zuchtformen 6 Nutzungsgeschichte 7 Inhaltsstoffe 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blutenstand eines Wildkohls nbsp Stangel und Blatter des WildkohlsVegetative Merkmale Bearbeiten Der Gemusekohl ist eine ein bis zweijahrige Kulturformen oder ausdauernde krautige Pflanze die im hoheren Alter verholzt sein kann Die Wuchshohen betragen meist 50 bis 100 40 bis 120 Zentimeter 2 Der Stangel ist abstehend sparrig jedoch wenig verzweigt und aufrecht Die wechselstandig am Stangel angeordneten Laubblatter sind oft in Blattstiel und spreite gegliedert und oft abwischbar blau bereift sowie meist kahl Die Blattspreite ist meist leierformig fiederspaltig oder auch ungeteilt 3 Die oberen Stangelblatter sind an der Spreitenbasis gerundet oder verschmalert und sitzend Generative Merkmale Bearbeiten Blutezeit ist April bis September 3 Der Blutenstand ist schon beim Aufbluhen verlangert und locker die geoffneten Bluten stehen tiefer als die Knospen 3 Die Blutenstiele sind meist langer als der Kelch und fast so lang wie die ganze Blute 3 Die zwittrigen Bluten sind vierzahlig mit doppelter Blutenhulle Die vier aufrechten Kelchblatter sind bei einer Lange von 6 bis 12 Millimetern schmal ellipztisch lang 3 Die vier schwefel gelben Kronblatter sind bei einer Lange von 12 bis 26 Millimetern schmal elliptisch oder schmal verkehrt eiformig ihre Platte ist am Grund allmahlich verschmalert und ihr Nagel ist schmal keilformig und etwa so lang wie der Kelch 3 Die Staubblatter sind aufrecht Von den vier Nektardrusen stehen zwei an der Innenseite der beiden kurzeren Staubblatter und die 2 anderen aussen je zwischen den zwei langeren Staubblattern 3 Der Fruchtstiel ist erst aufrecht spater abstehend oder hangend 3 Die Fruchte sind die fur die Familie typischen Schoten Die Schoten sind 4 bis 13 Zentimeter lang und 3 bis 4 Millimeter breit 3 Die Fruchtklappen sind gewolbt und durch die Samen hockerig aufgetrieben 3 Jedes Fruchtfach enthalt 8 bis 16 Samen 3 Der Fruchtschnabel weist etwa ein Zehntel bis ein Viertel der Lange der Fruchtklappen auf 3 Die Samen sind bei einem Durchmesser von 1 5 bis 4 Millimetern fast kugelig 3 Chromosomen Bearbeiten Alle Formen und Varietaten haben dieselbe Chromosomenzahl 2n 18 Sie besitzen ca 100 000 Gene verteilt auf ein Genom von 599 bis 868 Mbp Millionen Basenpaare und somit vier bis zehnmal so viele wie die Modellpflanze Arabidopsis thaliana 4 Okologie Bearbeiten nbsp Kohlhernie beim BlumenkohlDie Bestaubung erfolgt durch Insekten oder durch Selbstbestaubung Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch den Wind durch Selbstausbreitung oder durch den Menschen Anemochorie Autochorie Hemerochorie Die Samen die sich im Schnabelteil der Frucht entwickeln sind leichter als die anderen diese entwickeln sich auch spater zu schwacheren Pflanzen 3 Brassica oleracea ist Wirtspflanze fur den Pilz Plasmodiophora brassicae der die Kohlhernie hervorruft Der Pilz Olpidium brassicae bewirkt das Umfallen der jungen Kohlpflanzen Eine andere Umfallkrankheit die Wurzelhals und Stangelfaule wird durch den Pilz Phoma lingam hervorgerufen Eine Schwarztrockenfaule des Kohls wird durch das Bakterium Pseudomonas campestris erzeugt Die haufigste Krankheit durch Viren wird durch das Blumenkohlmosaikvirus hervorgerufem 3 Vorkommen BearbeitenUrsprunglich ist die Wildform des Gemusekohls in den meridionalen bis temperaten ozeanisch gepragten Kustenbereichen Europas heimisch Sie wachst auf Felsen zum Teil auf Kustenkliffen aber auch in Gebirgen Wenige Autoren glauben dass die Wildform ursprunglich nur in Spanien Frankreich und Grossbritannien vorkommt die Vermutungen gehen aber weit auseinander es gibt Autoren die ein weites ursprungliches Verbreitungsgebiet fur die Wildformen angeben 5 In Deutschland kommt die Wildform nur auf Helgoland vor und wird hier Klippenkohl genannt Er wachst hier in der Pflanzengesellschaft Brassicetum oleraceae Crithmo Armerion maritimae an den Felshangen der Insel und teilweise an Ruderalstandorten die den Schafen nicht zuganglich sind Die Zuchtformen kommen ausser in Garten und auf Ackern selten auch verwildert vor und siedeln dann auf Schutt und auf frischen nahrstoffreichen Boden Im Berner Oberland wird die Art bis in Hohen von 1870 Meter kultiviert 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 feucht Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 5 sehr nahrstoffreich bis uberdungt Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch Salztoleranz 1 tolerant 6 Wirtschaftliche Bedeutung Bearbeiten2021 wurden laut der Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 71 707 239 t Gemusekohl geerntet Folgende Tabelle gibt eine Ubersicht uber die zehn grossten Produzenten von Gemusekohl weltweit die insgesamt 78 8 der Erntemenge produzierten Grosste Gemusekohlproduzenten 2021 7 Rang Land Menge in t 0 1 China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 34 480 1550 2 Indien nbsp Indien 9 560 0000 3 Korea Sud nbsp Sudkorea 2 473 1710 4 Russland nbsp Russland 2 352 8000 5 Ukraine nbsp Ukraine 1 722 5800 6 Indonesien nbsp Indonesien 1 434 6700 7 Japan nbsp Japan 1 406 9850 8 Kenia nbsp Kenia 1 099 8820 9 Vietnam nbsp Vietnam 1 024 20310 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 959 507Top Ten 56 509 255restliche Lander 15 197 984Die grossten Produzenten in der europaischen Union waren Deutschland 733 280 t Polen 726 400 t und Rumanien 548 640 t 7 nbsp Bluhender KohlrabiSystematik BearbeitenWildformen Bearbeiten Der Wildkohl kommt in funf grosseren nicht aneinandergrenzenden Gebieten vor Die Pflanzenpopulationen dieser Gebiete unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Morphologie Wuchshohe Verzweigungsgrad Blattmerkmale Blutenfarbe lassen sich jedoch frei untereinander kreuzen Sie werden daher je nach Autor als Art oder als geografische Rasse gefuhrt Brassica cretica Lam kommt im sudlichen Griechenland inklusive Kreta und in der Sudwestturkei auf Kustenkliffen vor Es ist eine ausdauernde funf bis achtjahrige Form mit verzweigten holzigen Strunken fleischigen Blattern und hellgelben bis weissen Bluten 8 Brassica rupestris incana Komplex ist in Mittel und Suditalien mit Sizilien und im Dinarischen Gebirge beheimatet 8 Es ist eine heterogene Gruppe mit folgenden gemeinsamen Merkmalen grosse dunne behaarte Blatter mit einem einzelnen hohen gipfelstandigen Blutentrieb Brassica insularis Moris auf Korsika Sardinien und in Tunesien sind niedrige verzweigte Pflanzen mit steifen fleischigen Blattern und grossen weissen Bluten Brassica montana L manchmal der Brassica oleracea Gruppe zugeordnet wachst an der nordlichen Mittelmeerkuste von Spanien Frankreich und Italien 8 Es sind strauchige mehrjahrige Pflanzen mit grunen nicht blaugrauen Blattern Brassica oleracea L wachst an den Kustenfelsen des Atlantiks von Spanien bis Sudengland sowie auf Helgoland Die Blatter sind graugrun und haarlos Zuchtformen Bearbeiten nbsp Broccoli nbsp Spitzkohl nbsp Wirsing nbsp WeisskohlDie vielen Zuchtformen des Gemusekohls werden als Varietaten gefuhrt Man unterscheidet in der Regel in Klammern die genutzten Pflanzenteile Brassica oleracea var sabellica L Grun oder Krauskohl Blatter Brassica oleracea var medullosa Thell Markstammkohl Blatter Sprossachse Brassica oleracea var gongylodes L Kohlrabi verdickte Sprossachse Brassica oleracea var palmifolia DC Palmkohl Blatter Brassica oleracea var viridis L Kuhkohl Blattkohl Staudenkohl Blatter Brassica oleracea convar capitata L Kopfkohl Brassica oleracea convar capitata var alba L Weisskohl Weisskraut Blatter des gestauchten Sprosses Brassica oleracea var capitata fo alba subfo conica Spitzkohl Spitzkraut Filderkraut Brassica oleracea convar capitata var rubra L Rotkohl Rotkraut Blatter des gestauchten Sprosses Brassica oleracea convar capitata var sabauda L Wirsing Savoyer Kohl Blatter des gestauchten Sprosses Brassica oleracea var costata DC Rippenkohl Brassica oleracea var botrytis L Blumenkohl Karfiol Blutenstande Brassica oleracea convar botrytis var botrytis L Romanesco Blutenstande Brassica oleracea var italica Plenck Brokkoli Spargelkohl Blutenstande Brassica oleracea var gemmifera DC Rosenkohl Brusseler Kohl Blatter des gestauchten Seitensprosses Brassica oleracea var ramosa DC Alef Strauchkohl Verzweigter Staudenkohl BaumkohlDagegen gehort der Chinakohl Brassica pekinensis als Unterart Brassica rapa subsp pekinensis Lour Hanelt zum Rubsen Brassica rapa Nutzungsgeschichte BearbeitenWann und wo die Wildformen in Kultur genommen wurden lasst sich nicht nachvollziehen Noch 1980 wurde etwa auf Samos die dort wild vorkommende Brassica cretica von den Einheimischen auf den Ackern kultiviert Alle Wildformen und Kulturformen sind miteinander kreuzbar Der Grune Krauskohl lasst sich zumindest fur das Griechenland des 3 Jahrhunderts v Chr nachweisen ebenso fur Italien In Deutschland findet er sich in den Krauterbuchern des 16 und 17 Jahrhunderts Kohlrabi und Markstammkohl werden von Plinius dem Alteren erwahnt in Deutschland lasst er sich ab dem 16 Jahrhundert nachweisen Die festen Kohlkopfe sind auch erst aus dieser Zeit nachgewiesen durften aber schon zur Zeit Hildegards von Bingen im 11 Jahrhundert existiert haben Brokkoli und Blumenkohl durften aus Sudgriechenland stammen Uber Genua um 1490 durften sie nach Frankreich Flandern und Deutschland gekommen sein Die ersten Abbildungen stammen von 1542 Der Rosenkohl wurde im 15 Jahrhundert in den spanischen Niederlanden beschrieben Inhaltsstoffe BearbeitenNeben Vitaminen und Mineralstoffen beispielsweise Vitamin C Vitamine des B Komplexes Betacarotin Folsaure und Kalium Calcium sowie Eisen sind in Kohlgemusen reichlich Ballaststoffe Glucosinolate und sekundare Pflanzenstoffe enthalten Literatur BearbeitenUdelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute Nikol Hamburg 1995 ISBN 3 933203 40 6 S 174 192 Lizenzausgabe Rudolf Schubert Klaus Werner Hermann Meusel Hrsg Exkursionsflora fur die Gebiete der DDR und der BRD Begrundet von Werner Rothmaler 13 Auflage Band 2 Gefasspflanzen Volk und Wissen Berlin DDR 1987 ISBN 3 06 012539 2 Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 Einzelnachweise Bearbeiten Karol Marhold 2011 Brassicaceae Datenblatt Brassica oleracea In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Ihsan A Al Shehbaz Datenblatt Brassica oleracea 2012 In Jepson Flora Project Hrsg Jepson eFlora a b c d e f g h i j k l m n o p Friedrich Markgraf Familie Cruciferae S 439 454 In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band IV Teil 1 Verlag Carl Hanser Munchen 1958 National Center for Biotechnology Information NCBI Taxonomy Browser Brassica oleracea online Brassica oleracea in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 2 Eingestellt von V Holubec K Uzundzhalieva G Vorosvary D Donnini Z Bulinska S Strajeru 2010 Abgerufen am 22 Marz 2023 Brassica oleraceaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 1 Oktober 2022 a b Crops primary gt Cabbages In Offizielle Produktionsstatistik der FAO fur 2021 fao org abgerufen am 21 Marz 2023 englisch a b c G Rakow Species Origin and Economic Importance of Brassica In Biotechnology in Agriculture and Forestry Volume 54 Springer 2004 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemusekohl Brassica oleracea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Brassica oleracea L Gemuse Kohl FloraWeb de Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemusekohl amp oldid 239148148