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Das Kloster Gnadenberg ist ein ehemaliges Kloster des Birgittenordens Erloserorden im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern in der Diozese Eichstatt Stich des Klosters aus dem Churbaierischen Atlas des Anton Wilhelm Ertl 1687 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Liste der Abtissinnen von Kloster Gnadenberg 4 Verwalterinnen 5 Klosterkirche 6 Heutiger Zustand 7 Pfarrkirche 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas ehemalige Kloster liegt auf halber Bergeshohe uber dem Schwarzachtal sudlich der Staatsstrasse St 2240 mittig im Dorf auf 421 m u NHN Geschichte Bearbeiten nbsp Kloster Panoramablick September 2013Gnadenberg war das erste Birgittenkloster in Suddeutschland Es wurde 1422 von Pfalzgraf Johann I von Neumarkt und seiner Gattin Katharina Tochter des Herzogs Wartislaw VII von Pommern an dem ursprunglich als Eichelberg bezeichneten Ort gegrundet Katharina kannte den Orden von dem Kloster Vadstena in Schweden her in dem sie ihre Jugendzeit verbracht hatte 1420 erteilte Papst Martin V die Erlaubnis fur die Errichtung eines Birgittenklosters Der Stiftungsbrief des Pfalzgrafen tragt das Datum 3 Februar 1426 und den Namen Gnadenberg Mons Gratiae 1 1430 kamen die ersten Monche aus dem Kloster Santa Brigida al Paradiso in Florenz Die Birgittenkloster waren von der Ordensgrunderin als Doppelkloster angelegt nachdem 1435 das Frauenkloster fertiggestellt war kamen 1435 die ersten Nonnen mit ihrer ersten Abtissin Anna Svenson aus dem danischen Kloster Maribo nach Gnadenberg Die Weihe einer Notkirche erfolgte am 15 Juli 1438 durch den Eichstatter Bischof Albrecht II von Hohenrechberg mit dem Bau der Klosterkirche wurde erst 1451 begonnen Bei der Konsekration des Klosters am 11 Juli 1451 durch Bischof Johann III von Eych waren dank rascher Nachwuchsgewinnung die danischen Nonnen schon 1438 in ihre Heimat zuruckgekehrt Zur zweiten Abtissin war Elisabeth Kniepantlin aus Munchen 1438 1451 gewahlt worden in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entwickelte sich Gnadenberg unter der Abtissin Elisabeth Volkenstaller 1451 1471 zu einem fuhrenden Kloster des Birgittenordens 1434 ubertrug Kaiser Sigismund den Schutz des Klosters der Reichsstadt Nurnberg 2 Von Anbeginn an hatte das Kloster Gnadenberg enge Beziehungen zur Reichsstadt Nurnberg und dem nahen Altdorf Reiche Schenkungen schufen einen beachtlichen Besitz aus Grundstucken Zehenten und Rechten 3 Ab 1426 erwarb das Birgittenkloster vermehrt Guter im nahegelegenen Hagenhausen und ubernahm ab 1449 die Pfarrei 4 Weiterer Besitz lag in Unterolsbach und Anzenhofen 3 Schon bald nach der Grundung traten Tochter aus Nurnberger Patrizierfamilien in das Kloster ein uber das die Reichsstadt die Schutzhoheit hatte Zwischen 1470 und etwa 1520 lag die Blute Gnadenbergs das sich zu einem der fuhrenden Kloster des Ordens entwickelte 5 Das Koster und erhielt reiche Unterstutzung durch Nurnberger Burgerfamilien deren Tochter vielfach in das Kloster eintraten Besonders das Nurnberger Patriziergeschlecht der Furer tat sich dabei hervor Angeregt vom Johann von Eych entfaltete Gnadenberg ein reges geistliches Leben wie erhaltene Handschriften eine Ubersetzung der lateinischen Offenbarungen Birgittas ins Deutsche durch den Pater Nicolaus Koch gest 1484 das Abhalten eines Generalkapitels des Ordens 1487 und die Drucklegung der Offenbarungen in Nurnberg 1500 bezeugen 1 die von Anton Koberger in der deutschsprachigen Ausgabe gedruckt wurden 6 Schwere Schaden erlitt das Kloster im Landshuter Erbfolgekrieg 1503 1505 und wurde 1504 von der Reichsstadt Nurnberg besetzt Im 16 Jahrhundert erlebte das Kloster eine zweite Blutezeit unter der Abtissin Barbara Furer Mit der Einfuhrung der Reformation um 1524 in Nurnberg ging es mit dem Kloster bergab Der Grundbesitz Gnadenbergs war zu gering um die bis zu etwa 80 Insassen ernahren zu konnen so dass das Kloster auf Gaben der Besucher und Pilger angewiesen war Die schnelle Einfuhrung der Lehren Luthers in Nurnberg und anderen Reichsstadten brachte die Geldgaben Spenden und Ablassgelder zum Versiegen und fuhrte in Verbindung mit fehlendem Nachwuchs zur schnellen Verarmung des Klosters Unter der Abtissin Ursula von Seckendorff 1528 1533 loste sich der Priesterkonvent auf und unter der der letzten Abtissin Ursula Braun genannt Breunin 1533 1558 lebte nur ein einziger Priester im hohen Alter 1 Als 1556 durch den neuen Landesherren Ottheinrich auch in der Oberen Pfalz die Reformation Einzug hielt wurde das Kloster allmahlich aufgelost Das Kloster wurde 1563 sakularisiert der Klosterbetrieb kam 1570 zum Erliegen Ab 1577 wurden die Klosterguter verkauft bzw als Lehen vergeben 1631 wurde versucht das Kloster im Zug der Gegenreformation wiederzubeleben Im Dreissigjahrigen Krieg brannten dann aber am 23 April 1635 schwedische Truppen die Kirche und Teile des Klosters nieder 1655 wurde das Refektorium zu einer Kirche umgebaut die Steine stammten aus der Ruine 1671 wurde das Kloster dem neugegrundeten Orden der Salesianerinnen zugeteilt die aus ihrer ersten deutschen Niederlassung St Anna in Munchen nach Gnadenberg kamen aber die Kirche nicht wieder aufbauten Mit der Sakularisation in Bayern zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde auch dieses Nachfolgekloster aufgelost Die Klosterguter und die Ruine kamen in Privatbesitz letztere bis sie 1898 vom Konigreich Bayern erworben wurde Die Wande der Kirchenruine wurden unter Denkmalschutz gestellt wahrend das Innenareal Privatbesitz blieb 1 Im Verlauf des 19 Jahrhunderts wurden Teile der Ruine abgebrochen und in die Sudecke der Kirchenruine ein Haus eingebaut Liste der Abtissinnen von Kloster Gnadenberg BearbeitenAnna Svenson 1435 1438 von Kloster Maribo Elisabeth Kniepantl 1438 1451 aus Munchen Elisabeth Volkenstaller 1451 1471 aus Nurnberg Margaretha Rindsmaul 1471 1489 Barbara Furer 1489 1509 aus Nurnberg Katharin Konigsfelder 1509 1528 aus Kemnath 7 Ursula von Seckendorff 1528 1533 1 Ursula Braun 1533 1558 aus Nurnberg 1 Verwalterinnen BearbeitenKlara Zameister 11558 1561 7 Elisabeth Stolz 1561 1571 7 Klosterkirche BearbeitenIn der Amtszeit der Abtissin Barbara reg 1489 1509 erfolgte der Bau der grossen gotischen Abteikirche die genau die von der Ordensgrunderin angegebenen Masse nach Vorbild der Kirche des schwedischen Mutterklosters Vadstena einhielt 1 Nach den Vorschriften des Birgittenordens bestand die Klosterkirche aus drei gleich grossen und hohen Schiffen zu je funf Gewolbejochen von ungefahr quadratischem Grundriss und einem Altarchor mit 13 Altaren im Westen und wurde 1477 79 eingedeckt Sie war aber noch nicht gewolbt als sie an Pfingsten 1483 von Weihbischof Kilian von Eichstatt geweiht wurde Uber das Ordensbauprogramm hinausgehend war an den Innenwanden ein Emporengang angebaut Die Einwolbung der Kirche erfolgte 1511 18 mit Netzgewolben gleichzeitig baute man am Schwesternhaus Die Baumeister kamen aus Nurnberg so Meister Jakob Grimm Bauplane und Bauleitung Meister Eucharius Gassner Zimmerarbeiten und Hans Frommiller Wolbung Albrecht Durer war mit einem Gutachten zu dem etwas problematischen nach Chronistenangabe gewaltigen und kunstvollen Dachstuhl der Klosterkirche beauftragt worden Die Kirche besass keinen Turm sondern nur einen Dachreiter nbsp Klosterkirche innen nach Norden nbsp Klosterkirche innen nach Norden nbsp Klosterkirche innen nach Suden nbsp Klosterkirche innen Richtung Refektorium nbsp Epitaph des Ritters Martin von Wildenstein gest 1466 nbsp Netzgewolbe der Kirche im Mutterkloster VadstenaHeutiger Zustand BearbeitenDie Ruine der ehemaligen Klosterkirche beeindruckt durch die Monumentalitat der noch stehenden hohen Aussenmauern aus hellbraunem Sandstein sowie durch das gotische Masswerk ihrer grossflachigen Fensteroffnungen In der Sudostwand befindet sich als einziges erhaltenes Grabdenkmal das lebensgrosse Relief Epitaph des 1466 verstorbenen Ritters Martin von Wildenstein der 1460 einen Himmelfahrtsaltar und Geld fur Glasgemalde gestiftet hatte das Hochgrab der Stifterin Katharina 1426 vor dem Bruderchor ist verschwunden Aussen sind die Strebepfeiler einmal abgesetzt und einfach abgedacht Die Grundflache der ehemaligen Hallenkirche betragt 70 mal 37 Meter Die Kirchenruine ist wegen eines Privatgartens unter dem die Pfeilersockel vermutet werden nur teilweise zuganglich Nicht zuganglich sind auch die Reste des ehemals gewolbten Kreuzgangs im ehemaligen Klosterhof und des Nonnenklosters das ein Viereck bildete von dem sich der nordostliche Flugel erhalten hat Die Umfassungsmauern der gesamten Klosteranlage sind teilweise noch vorhanden nbsp Klostertor nbsp Reste des Schwesternklosters mit dem Refektorium nbsp Reste des Schwesternklosters mit der heutigen Pfarrkirche rechts Vom Kloster dessen Gebaude zu beiden Seiten der Kirche lagen sind der Brudertrakt im Sudosten und der Schwesterntrakt bis auf unbedautende Reste im Nordwesten verschwunden Pfarrkirche Bearbeiten Hauptartikel St Birgitta Gnadenberg Nach der Wiedereinfuhrung des Katholizismus in der Oberpfalz benutzte man zunachst die Sakristei der ehemaligen Klosterkirche als Notkirche der Pfarrei St Birgitta 1654 55 wurde der im Nordwesten stehengebliebene Klosterflugel der das Refektorium enthalten hatte zur Kirche umgebaut diese hat vier Fensterachsen und keinen ausgeschiedenen Chor Uber dem Giebel befindet sich ein Dachreiter Die Kirche hat eine barocke Ausstattung aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts der Hochaltar zeigt im Altarbild die mystische Vermahlung Birgittas mit Christus nbsp nbsp Pfarrkirche St Birgitta nbsp Altar nbsp AltarbildVon 1834 bis 1840 wirkte hier der spatere Wurzburger Domdekan und bayerische Landtagsabgeordnete Georg Joseph Gotz 1802 1871 als Pfarrer Literatur BearbeitenGnadenberg In Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader Hrsg Die Kunstdenkmaler von Oberpfalz amp Regensburg Heft XVII Stadt und Bezirksamt Neumarkt R Oldenbourg Munchen 1909 S 105 121 gda pl PDF Sandra Frauenknecht Kloster Gnadenberg Band 17 der Reihe Mittelfrankische Studien im Auftrag des Historischen Vereins fur Mittelfranken herausgegeben von Gerhard Rechter in Zusammenarbeit mit Robert Schuh und Werner Burger Ansbach 2004 Zuerst 2001 veroffentlicht als Dissertation an der Universitat Eichstatt Birge Tetzner In domo mea debet esse omnes humilitas Zur Klosterkirche Gnadenberg in der Oberpfalz und zum Bautypus der Birgittenkirchen In Beitrage zur frankischen Kunstgeschichte hrsg v Markus Horsch und Peter Ruderich Bamberg 1998 S 109 131 Rudolf Wiesneth Pfalzgrafliche Wirkungsstatten In Hans Fischer Manfred Kindler Theo Manner Peter Pauly Otto Reimer amp Rudolf Wisneth Hrsg Festschrift zum Pfalzgraf Johann Jahr 1983 Schmiedl Neunburg vorm Wald 1983 S 60 68 Frankenland Zeitschrift fur frankische Geschichte Kunst und Kultur 73 Jahrgang Heft 4 Dezember 2021 www frankenbund de Bernnhard Wickl Das ehemalige Birgittenkloster Gnadenberg in der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz Seite 241 244 Peter Morsbach Die Birgitten am Gnadenberg In Haus der Bayerischen Geschichte Georg Binder Geschichte der bayerischen Birgitten Kloster In Verhandlungen des historischen Vereins der Oberpfalz und Regensburg Band 48 J und K Mayr Regensburg 1896 S 17 148 heimatforschung regensburg de PDF Jorg und Franz Binder Barbara Furerin Abtissin aus Gnadenberg In Historisch politische Blatter fur das katholische Deutschland Band 1 Munchen 1862 S 533 553 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bernhard Heinloth Das Birgittinnenkloster Gnadenberg in der Auseinandersetzung zwischen der Reichsstadt Nurnberg und den Pfalzgrafen In Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 16 Neumarkt 1967 S 151 155 digitale sammlungen de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Gnadenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster Gnadenberg Basisdaten und Geschichte Die Birgitten am Gnadenberg in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Luftbilder des Ruinenklosters Im Kontext mit dem Ludwigskanal 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