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Der Kleinseitner Ring tschechisch Malostranske namesti ist das Zentrum der Kleinseite Mala Strana eines Stadtteils der tschechischen Hauptstadt Prag am Fusse der Prager Burg Er gehort zum Verwaltungsbezirk Prag 1 Der Platz wird von der Kirche des hl Nikolaus dominiert einer monumentalen barocken Kirche in der Mitte des Platzes Den Kleinseitner Ring umranden prachtige Renaissance und Barockhauser mit charakteristischen Laubengangen Kleinseitner RingMalostranske namestiPlatz in PragBlick vom Turm der NikolauskircheBasisdatenOrt PragOrtsteil KleinseiteAngelegt 13 JahrhundertEinmundende Strassen Nerudova Snemovni Tomasska Letenska Mostecka KarmelitskaBauwerke Nikolauskirche Jesuitenkolleg Pestsaule prunkvolle AdelspalasteNutzungNutzergruppen Offentlicher Verkehr Fussverkehr KraftfahrzeugeKleinseitner Ring mit Gromling Palais und Nikolauskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutende Gebaude 2 1 Kirche des hl Nikolaus 2 2 Jesuitenkolleg 2 3 Oberer Teil Westseite 2 3 1 Palais Liechtenstein und Palais Hartig 2 3 2 Dreifaltigkeitssaule 2 4 Unterer Teil Ostseite 2 4 1 Palais Smiricky 2 4 2 Palais Sternberg 2 4 3 Kleinseitner Rathaus 2 4 4 Palais Kaiserstein 2 4 5 Haus zum Steinernen Tisch 2 4 6 Radetzky Denkmal 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ursprunglich selbststandige Prager Stadt Kleinseite grundete der bohmische Konig Ottokar II Premysl im Jahr 1257 Sie wurde anstelle alterer Siedlungen unter der Prager Burg bei der damals einzigen Moldaubrucke Judithbrucke gebaut Ihren Mittelpunkt bildete von Anfang an der Kleinseitner Ring Er diente als Marktplatz fur die Burg und als offentlicher Versammlungsplatz Kleinseitner Burger Hier befand sich das Rathaus hier standen im Mittelalter auch der Galgen und der Pranger Die Hauser die den Platz umgaben gehorten meist wohlhabenden Adligen die sich unter der Burg reprasentative Hauser errichteten Nach der Blutezeit die die Kleinseite unter Karl IV und seinem Nachfolger erlebte brannte die Stadt im Jahr 1419 wahrend der Hussitenkriege fast vollstandig aus und wurde fur einige Jahre verlassen Ein weiterer katastrophaler Brand zerstorte im Jahr 1541 weite Teile der Kleinseite und erfasste sogar die Burg Das Feuer brach damals im Haus Na Baste heute Sternberg Palais am Kleinseitner Ring aus Nach den Branden wurden die ursprunglich im gotischen Stil errichteten Hauser im Stil der Renaissance und spater im Stil des Barocks wieder aufgebaut Heute sind Barockfassaden vorherrschend nur wenige originale Renaissance Fassaden haben sich erhalten Als die Jagiellonen im 15 Jahrhundert den Konigssitz von der Altstadt wieder auf die Burg verlegten und besonders als Kaiser Rudolf II im 16 Jahrhundert seine Residenz von Wien nach Prag verlegte erlebte die Kleinseite eine neue Blute In dieser Zeit errichteten reiche Adelsfamilien am Kleinseitner Ring wieder prachtige Palaste In der Mitte des Kleinseitner Rings stand seit dem 13 Jahrhundert eine gotische Pfarrkirche Nach dem Sieg der katholischen Habsburger in der Schlacht am Weissen Berg und dem Einsetzen der Gegenreformation sprach Kaiser Ferdinand II die Kirche und die angrenzenden Gebaude den Jesuiten zu Nach Abbruch der vorhandenen Gebaude errichteten sie in der Mitte des Platzes einen grossen Gebaudekomplex das Jesuitenkolleg Daran angrenzend wurde im 18 Jahrhundert die monumentale barocke Kirche des hl Nikolaus gebaut Am Kleinseitner Ring befanden sich die hochsten bohmischen Landesamter Infolge der josephinischen Reformen zog jedoch die Verwaltung bohmischer Lander nach Wien und der Adel verliess nach und nach seine Residenzen auf der Kleinseite Der Stadtteil verarmte und verwandelte sich zum Viertel von kleineren Beamten und Handwerkern Aus diesem Grund blieb die Kleinseite wahrend der Baukonjunktur des 19 und 20 Jahrhunderts von radikalen Modernisierungen weitgehend verschont und der Ring behielt bis heute seine historische Gestalt Im Jahr 1883 wurde uber die Strasse Mostecka Mostecka ulice zum Kleinseitner Ring die Linie einer Pferdetrambahn gefuhrt sie wurde im Jahr 1905 elektrifiziert Anfang des 20 Jahrhunderts wurden einige Hauser auf der Sudseite abgerissen um einen Durchbruch zu Strasse Karmelitska Karmelitska ulice zu schaffen Uber die Karmelitska und den unteren Teil des Platzes fuhrt heute eine viel frequentierte Strassenbahnlinie entlang des linken Moldauufers Der Kleinseitner Ring ist Teil des sog Konigsweges An der Kirche des hl Nikolaus vorbei und weiter uber Nerudagasse Nerudova ulice zogen fruher die Kronungsprozessionen bohmischer Konige hinauf zur Burg Bedeutende Gebaude Bearbeiten nbsp Die Nikolauskirche teilt den PlatzKirche des hl Nikolaus Bearbeiten Hauptartikel St Nikolaus auf der Kleinseite Die machtige barocke Kirche des hl Nikolaus Chram svateho Mikulase mit ihrer 70 Meter hohen Kuppel einem Meisterwerk von Kilian Ignaz Dientzenhofer und dem schlanken Glockenturm dominiert den Kleinseitner Ring Zusammen mit dem angrenzenden Gebaudekomplex des ehemaligen Jesuitenkollegs teilt sie den ansteigenden Platz in zwei Halften den oberen Teil Westseite und den unteren Teil Ostseite Das monumentale Gebaude zahlt zu den bedeutendsten barocken Kirchenbauten Europas Das Interieur ist prunkvoll mit Fresken und Skulpturen verziert Jesuitenkolleg Bearbeiten Mit dem Bau des Jesuitenkollegs oder Professhauses Profesni dum eines Wohnhauses fur die hohergestellten Angehorige des Ordens begannen die Jesuiten im Jahr 1673 nachdem sie die hier stehenden Gebaude einige Wohnhauser und die St Wenzel Rotunde abgerissen hatten Zur gleichen Zeit legten sie auch den Grundstein fur die angrenzende Nikolauskirche Der Bau begann im Stil des Fruhbarocks nach Planen von Giovanni Domenico Orsi wurde ab 1674 unter der Leitung des italienischen Baumeisters Anselmo Lurago fortgesetzt und 1692 vollendet Nach dem Auflosen des Jesuitenordens wurde das Gebaude fur Bedurfnisse der Verwaltung umgestaltet Im 2 Weltkrieg benutzte es die deutsche Armee Seit den 1960er Jahren ist hier die mathematisch physikalischen Fakultat der Karlsuniversitat angesiedelt Nach umfangreicher Rekonstruktion im Jahr 2000 finden hier auch Konzerte Konferenzen und andere Veranstaltungen statt Oberer Teil Westseite Bearbeiten nbsp Oberer Teil des Platzes links das Liechtenstein Palais in der Mitte die DreifaltigkeitssauleDer obere Teil des Platzes wurde fruher auch Welscher Platz Vlassky plac genannt Das bezog sich auf die italienischen Handler die hier vor allem zur Zeit Kaiser Rudolfs II ihre Waren anboten Uber die Nerudagasse Nerudova ulice die an der nordwestlichen Ecke in den Platz mundet gelangt man zur Prager Burg Palais Liechtenstein und Palais Hartig Bearbeiten Die Westseite des oberen Teiles bilden das Palais Liechtenstein Lichtenstejnsky palac Haus Nr 258 13 und das Palais Hartig Hartigovsky palac Haus Nr 259 12 Sie beherbergen heute die Prager Akademie der musischen Kunste und ein studentisches Kammertheater divadlo inspirace Das Palais Liechtenstein ist nach Furst Karl I von Liechtenstein benannt der im 17 Jahrhundert die hier ursprunglich stehenden funf Hauser erworben hatte und sie architektonisch zu einem Palais vereinigen liess Die klassizistische Fassade stammt von einem Umbau im Jahr 1791 Furst Liechtenstein wurde nach dem Sieg der Habsburger zum koniglichen Statthalter ernannt und leitete die Festnahmen und Hinrichtungen der 27 Anfuhrer des bohmischen Standeaufstandes Dreifaltigkeitssaule Bearbeiten In der Mitte des Platzes erhebt sich die 20 Meter hohe Dreifaltigkeitssaule oder Pestsaule Morovy sloup Nejsvetejsi Trojice mit Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit und mit Statuen der Jungfrau Maria und tschechischer Heiliger Sie wurde im Gedenken an die uberstandene Pestepidemie nach dem Entwurf von Giovanni Battista Alliprandi im Jahr 1715 errichtet Nach der Hungersnot des Jahres 1772 wurde sie durch Plastiken des Bildhauers Ignaz Franz Platzer erganzt Unterer Teil Ostseite Bearbeiten nbsp Unterer Teil des Platzes links das Smiricky und Sternberg Palais rechts das ehemalige Kleinseitner Rathaus nbsp Palais Sternberg nbsp Palais Smiricky nbsp Kleinseitner RathausAn der sudostlichen Ecke des Platzes mundet die Strasse Mostecka Mostecka ulice uber die man zur Karlsbrucke gelangt Palais Smiricky Bearbeiten Das Palais Smiricky Palac Smirickych genannt auch U Montagu Haus Nr 6 18 steht an der Nordseite des unteren Teiles Das ursprungliche Renaissance Palais aus dem 16 Jahrhundert erhielt im 17 Jahrhundert im Zuge eines barocken Umbaus zwei Eckturme Im 18 Jahrhundert wurde es nach Planen von Josef Jager umgestaltet und erweitert Hier trafen sich 1618 unter der Fuhrung von Albrecht Jan Smiricky Vertreter der protestantischen bohmischen Reichsstande zu einer geheimen Sitzung und berieten uber das weitere Vorgehen gegen die Habsburgische Oberherrschaft Einen Tag spater folgte der sogenannte Zweite Prager Fenstersturz der zum bohmischen Standeaufstand fuhrte Ab 1895 gehorte das Haus dem Bohmischen Landtag In den Jahren 1993 1996 wurde das Gebaude fur die Bedurfnisse des heutigen Parlaments umgebaut Palais Sternberg Bearbeiten Das Palais Sternberg Sternbersky palac Haus Nr 7 19 an der Nordseite des unteren Teiles entstand im 18 Jahrhundert durch architektonische Verbindung zweier Hauser An der ungleichen Gebaudefront kann man das noch deutlich erkennen In dem Gebaudeteil dessen Fassade zuruckgesetzt ist damals das Haus Na Baste brach 1541 ein Brand aus der die gesamte Kleinseite erfasste Im 18 Jahrhundert trafen sich hier fuhrende Vertreter der sog tschechischen nationalen Wiedergeburt Im Palais Sternberg wurden 1784 die Konigliche bohmische Gesellschaft der Wissenschaften Vorlaufer der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und 12 Jahre spater die Gesellschaft patriotischer Kunst Freunde in Bohmen gegrundet Mit der Grundung der Gesellschaft des vaterlandischen Museums in Bohmen im Jahr 1818 entstand an dieser Stelle auch der Wunsch das Prager Nationalmuseums zu bauen Heute dienen die Palais Smiricky und Sternberg zusammen mit weiteren Gebauden in der Nachbarschaft als Parlamentsgebaude Kleinseitner Rathaus Bearbeiten Ein markantes Gebaude an der Ostseite ist das Haus Nr 35 21 das von drei dekorativen Turmen geschmuckt wird Das Haus wurde 1470 erbaut am Ende des Dreissigjahrigen Krieges von den schwedischen Truppen geplundert und zerstort und im Jahr 1630 im Barockstil erneuert Bis zum Jahr 1784 als die ehemals vier selbststandigen Prager Stadte vereinigt wurden diente es als Kleinseitner Rathaus Malostranska beseda Im Jahr 1575 wurde hier die Bohmische Konfession abgefasst die Vertreter der nichtkatholischen Stande dem Kaiser Maximilian II vorlegten und die dem Land mehr als vier Jahrzehnte Religionsfreiheit gewahrte An dieses Ereignis erinnert eine Gedenktafel am Gebaude Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde das Haus im Jahr 2010 wiedereroffnet und beherbergt heute ein Kulturzentrum mit einem Theater und Musiksaal und einer Galerie Palais Kaiserstein Bearbeiten An der Ostseite befindet sich weiter das Kaiserstein Palais Kaiserstejnsky palac Haus Nr 23 37 das im 18 Jahrhundert durch einen Umbau von zwei ehemaligen Renaissancehausern nach Planen von Giovanni Battista Alliprandi und Christoph Dientzenhofer entstand Seine Attika wird von Statuen der vier Elemente Feuer Luft Wasser Erde des italienischen Bildhauers Ottavio Mosto geschmuckt In den Jahren 1908 bis 1914 lebte hier die Opernsangerin Ema Destinova Daran erinnern eine Buste und eine Gedenktafel aus dem Jahr 1978 Nach einer umfangreichen Rekonstruktion im Jahr 1977 wird das Haus heute fur Konferenzen Ausstellungen oder Konzerte benutzt Haus zum Steinernen Tisch Bearbeiten An der Westseite ragt neben dem ehemaligen Jesuitenkolleg eine Hauserzeile in den Platz hinein Das markanteste Gebaude ist das Haus zum Steinernen Tisch dum U kamenneho stolu Haus Nr 5 28 ein Rokoko Palais aus dem Jahr 1786 auch Palais Gromling Gromlingovsky palac genannt Im Erdgeschoss des Palais war seit 1874 das Kleinseitner Cafe untergebracht Es war ein beliebter Kunstlertreff zu dessen Stammgasten Prager Literaten wie Franz Kafka und Max Brod und die Opernsangerin Ema Destinova zahlten Radetzky Denkmal Bearbeiten nbsp Radetzky DenkmalVor dem Palais stand seit 1858 ein monumentales Bronzedenkmal des osterreichischen Feldmarschalls Radetzky von Joseph und Emanuel Max weshalb der untere Teil auch Radetzky Platz genannt wurde In den Jahren 1919 1920 wurde das Denkmal abgebaut und ins Lapidarium des Nationalmuseums versetzt 1 In den Jahren 1928 1940 stand hier das Denkmal des franzosischen Historikers und Bohemisten Ernest Denis Seit 2003 erinnern an ihn eine Gedenktafel und eine Buste am benachbarten Haus Literatur BearbeitenFrantisek Ruth Kronika kralovske Prahy a obci sousednich Chronik der Konigsstadt Prag und der Nachbarorte Pavel Korber Prag 1904 Kapitel Malostranske namesti S 685 708 tschechisch 1246 S verfugbar online Helmut Zeller Eva Gruberova CityTrip plus Prag Reise Know How Bielefeld 2016 ISBN 978 3 8317 2633 2 S 177 180 312 S Einzelnachweise Bearbeiten Malostransky pomnik marsala Radeckeho Spolek Radecky Praha 30 November 2011 tschechisch Abgerufen am 17 Oktober 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malostranske namesti Prague Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kleinseitner Ring Stadtplan bei mapy cz Kleinseitner Ring bei AViewOnCities com abgerufen am 17 Oktober 2019 Malostranske namĕsti bei kudyznudy cz tschechisch abgerufen am 17 Oktober 2019 plague column of the holiest trinity bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 malostranska beseda bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 jesuit college bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 liechtenstein palace bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 smiricky house bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 sternberg palace bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 gromling palace at the stone table bei kralovskacesta cz englisch abgerufen am 17 Oktober 2019 50 088055555556 14 403888888889 Koordinaten 50 5 17 N 14 24 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinseitner Ring amp oldid 235575344 Kleinseitner Rathaus