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Die evangelische Kirche Lussow auch Heilig Kreuz Kapelle Lussow ist ein gotisches Kirchengebaude in Lussow einem Ortsteil der Stadt Gutzkow im Landkreis Vorpommern Greifswald Sie gehort zur Kirchengemeinde Zussow Zarnekow Ranzin im Kirchenkreis Pommern 1 Kirche Lussow Sudseite Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Alte Dorfstrasse verlauft in West Ost Richtung als zentrale Verbindungsstrasse durch den Ort Im historischen Zentrum steht das Bauwerk nordlich dieser Achse auf einer leicht erhohten Flache die mit unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen eingefriedet ist Geschichte BearbeitenDas Dehio Handbuch geht davon aus dass die Kirche wohl im 15 Jahrhundert entstanden ist Dies entspricht einer Angabe der Gemeinde auf einer Informationstafel westlich des Bauwerks 2 Das Kirchenpatronat konnte daher bei den Familien derer von Owstin und derer von Horn gelegen haben Nach der Einfuhrung der Reformation im Herzogtum Pommern wurde sie zur Tochter der Ranziner Kirche 3 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts verfiel das Gebaude stark 1665 liess Hermann von Wolffradt die Kirche aus eigenen Mitteln wieder aufbauen 4 Vermutlich um 1725 erhielt das Bauwerk eine barocke Kirchenausstattung1822 1823 musste mit einem Aufwand von 400 Talern eine Erneuerung des Gebaudes durchgefuhrt werden 3 1843 wurde vor dem Westgiebel eine gutsherrliche Gruft als Erbbegrabnis fur die Familie von Wolffradt vorgesetzt Von 1877 bis 1878 liess Achim von Voss Wolffradt als Patron die Kirche aussen und innen umfangreich renovieren und umgestalten 4 Den dreigeschossigen Turm mit Spitzhelm baute von 1877 bis 1878 Georg Daniel als damaliger Leiter der Bauverwaltung von Mecklenburg Strelitz Wegen der Gruft vor der Westwand musste der Turm an der sudlichen Langsseite stehen 1961 wurde die Gruft zur Winterkirche umgebaut Die Sarge aus dem Wolffradtschen Erbbegrabnis wurden auf dem Friedhof beigesetzt Von 1972 bis 1978 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt 5 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp NordseiteDie Saalkirche wurde im Wesentlichen aus rotlichem Mauerstein errichtet Der Chor ist dreiseitig und leicht eingezogen An den Seiten sind je drei gekuppelte Lanzett Drillingsfenster sowie je ein abgetreppter Strebepfeiler Die westlich gelegenen bilden dabei den Ubergang zum Kirchenschiff An der Sudseite dominiert der dreigeschossige neugotische Sudturm der durch ein reich verziertes spitzbogenformiges Portal mit einer gedruckt segmentbogenformige Pforte betreten werden kann Links und rechts am Boden sind die Wappen der Familie von Wolffradt ein weiteres Wappen der Familie befindet sich uber dem einmal abgestuften Westportal des Anbaus Daruber ist ein Dreiecksgiebel mit gestaffelten Spitzbogenoffnungen Im oberen Turmgeschoss ist an jeder Seite eine spitzbogenformige Blende in die zwei gekuppelte Klangarkaden mit einer daruberliegenden Kreisblende verbaut wurden Die Blende selbst ist nach oben hin mit einem Fries verziert Daran schliesst sich das Pyramidendach an dass mit Turmkugel und Kreuz abschliesst In der Westwand befindet sich ein vermauertes gotisches Spitzbogenfenster Im Westgiebel sind funf gestaffelte Masswerkblenden mit Spitzbogen gekuppelten Binnenblenden und Kreisblende im Zwickel zu sehen Die Fenster erhielten ihre Form bei den Umbauarbeiten 1878 Der westliche neugotische Anbau ist rechteckig der westliche Giebel mit Fialen und Blenden reichlich verziert Ausstattung Bearbeiten nbsp WestportalDie barocke Ausstattung von 1724 1725 stammt aus der Werkstatt des Stralsunder Bildhauers Elias Kessler Dazu gehoren das zweigeschossige Altarretabel mit vermutlich 1878 erneuerten Darstellungen des Letzten Abendmahls in der Predella der Himmelfahrt Christi in der Bekronung und einem plastischen Kruzifix vor einem gemalten Wolkenhimmel Auf den Plinthen der Saulen sind die Initialen C G v W fur Carl Gustav von Wolfradt sowie M S v E eingemeisselt Zur weiteren Ausstattung gehoren ein Taufengel mit einer muschelformigen Taufschale sowie Aufgang und Schalldeckel der Kanzel Ein weiteres dekoratives Element Kesslers ist der holzerne Pultengel Die Engelsfigur im blauen Gewand in einer Hand ein Buch haltend stutzt ein Lesepult fur den Pfarrer Der Pultengel wurde aufwandig restauriert und ist seit 2017 wieder Bestandteil der Innenraumausstattung 6 Die ebenfalls von Kessler gefertigte Altarschranke hat geschnitzte Baluster Fruchtgehange und Blattwerk Der Kanzelkorb mit Pilastergliederung wird auf 1630 bis 1650 datiert An der Brustung sind Szenen aus dem Leben Jesu Christi abgebildet die vermutlich aus dem 19 Jahrhundert stammen Mehrere Bretter mit Totenkronen stammen aus den Jahren 1757 bis 1812 Die Kirche hat innen eine schwere Kassettendecke und eine holzerne Wandverkleidung von 1878 der Gruftanbau ein Kreuzgratgewolbe Die Orgel wurde 1878 von Friedrich Friese III gebaut Sie hat 1 Manual und 4 Register Oktav 4 Bordun 8 Flote 8 und Principal 8 Ihr neugotischer Prospekt wurde 1998 restauriert Das Gelaut besteht aus zwei Glocken Die altere Glocke war der Lussower Kapelle 1702 von Christina Rehnskiold der Witwe Hermann von Wolffradts geschenkt worden Carl Gustav von Wolffradt liess sie 1724 umgiessen Schliesslich wurde sie 1829 ein letztes Mal in der Glockengiesserei Zach in Stralsund umgegossen 4 Die zweite Glocke wurde 1925 gegossen Literatur BearbeitenNorbert Buske Gerd Baier Dorfkirchen in der Landeskirche Greifswald Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1984 S 127 193 DNB Landesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale in Mecklenburg Vorpommern Vorpommersche Kustenregion Henschelverlag Berlin 1995 S 334 ISBN 3 89487 222 5 Jana Olschewski Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene Offene Kirchen II Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 Jana Olschewski Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene Offene Kirchen II Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 S 35 36 ISBN 3 935749 50 3 Georg Dehio Bearb Hans Christian Feldmann u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche in Lussow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kirche Lussow in der Landesbibliographie MV Kirche in Lussow In Kirchen in Mecklenburg Vorpommern Abgerufen am 19 August 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Heilig Kreuz Kapelle Lussow Abgerufen am 6 Marz 2023 Informationstafel Dorf und historische Gutsanlage Lussow an der Alten Dorfstrasse Juli 2017 a b Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Teil 4 Band 2 W Dietze Anklam 1868 S 532 Digitalisat a b c Ortschronik Lussow 1228 1945 PDF Abgerufen am 21 August 2015 Ortschronik Lussow 1946 1989 PDF Abgerufen am 21 August 2015 Carola Nathan Sein sanftes Lacheln ist zuruck Gerettet der Pultengel in der Dorfkirche von Lussow In Deutsche Stiftung Denkmalschutz Hrsg Monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland Nr 6 Monumente Publikationen 2017 ISSN 0941 7125 S 32 33 53 913389 13 498942 Koordinaten 53 54 48 2 N 13 29 56 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Lussow Gutzkow amp oldid 234391383