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Der Henschelverlag war der einzige Theaterverlag in der DDR Er bestand in Ost Berlin von 1945 bis 1993 Er gehort jetzt zur Gruppe Seemann Henschel GmbH amp Co KG mit Sitz in Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 1945 1990 1 1 Buhnenvertrieb und Verlag Bruno Henschel und Sohn 1945 1951 1 2 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft 1952 1990 2 Seit 1990 2 1 Henschel Verlag 1990 1993 2 2 Verlagsgruppe Dornier 1993 etwa 2002 2 3 Seemann Henschel amp Co seit etwa 2002 3 Schriftenreihen 3 1 Theater 3 2 Musik und Musiktheater 3 3 Unterhaltungskunst 3 4 Film Funk und Fernsehen 3 5 Bildende Kunst 3 6 Architektur 3 7 Weitere 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise1945 1990 BearbeitenBuhnenvertrieb und Verlag Bruno Henschel und Sohn 1945 1951 Bearbeiten Am 20 Oktober 1945 wurde die Offene Handelsgesellschaft Verlag Bruno Henschel und Sohn in Berlin gegrundet Namensgeber Bruno Henschel war zuvor Leiter der Volksbuhnen Verlags und Vertriebs GmbH die 1933 von den Nationalsozialisten liquidiert wurde Aus den Restbestanden des Volksbuhnenverlages begann Bruno Henschel gemeinsam mit seinem Sohn nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen Buhnenvertrieb aufzubauen Bereits im Herbst 1945 schloss der Verlag seinen ersten Auffuhrungsvertrag ab Mit Unterstutzung der Sowjetischen Militaradministration konnte Bruno Henschel seinen Buhnenvertrieb um einen Zeitschriften und Buchverlag erweitern Ab 1946 1947 wurden die ersten vier Zeitschriften herausgegeben darunter Theater der Zeit alle unter sowjetischer Lizenz 1 Die ersten Bucher des Verlages kamen 1947 auf den Markt Dies waren zunachst hauptsachlich Dramen die auch der Buhnenvertrieb im Programm hatte sowie Veroffentlichungen welche die aktuellen Entwicklungen im Theater und Filmwesen dokumentieren sollten Ab 1948 publizierte der Verlag Titel zu Asthetik und Kunstkritik Hinzu kamen schliesslich noch die Editionsbereiche Musiktheater Film kunstlerische Selbstzeugnisse wie Briefe und Tagebucher sowie Belletristik die sich dem Verhaltnis zwischen Kunstler und Gesellschaft widmete 1951 etablierte der Verlag die Profillinie Bildende Kunst und 1955 schliesslich die Unterhaltungskunst Bertolt Brecht vergab die Auffuhrungsrechte seines Gesamtwerkes an Henschel Heiner Muller folgt ihm spater 2 Bis 1990 gab es nur noch geringfugige Anderungen des Profils Henschel war damit der einzige Verlag der DDR der sich allen Kunsten widmete 3 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft 1952 1990 Bearbeiten 1951 wurde der Verlag mit dem Deutschen Filmverlag und dem Deutschen Funkverlag zum Henschelverlag Kunst und Gesellschaft fusioniert 1952 uberfuhrte Bruno Henschel sein Unternehmen in SED Eigentum Der Buhnenvertrieb ubernahm Anfang der 1950er Jahre den Aufbau Buhnenvertrieb der von Friedrich Eisenlohr geleitet wurde Seither hatte die Abteilung Henschel Schauspiel Monopolstatus bei der Vermittlung von Theaterstucken fur die Sprechbuhne in der DDR Die musikdramatische Abteilung Henschel Musik wurde ebenfalls seit Anfang der 1950er Jahre aufgebaut 4 Im Henschelverlag wurden nun auch viele wichtige Zeitschriften zu Theater Film Unterhaltungsmusik und Kunst herausgegeben wie das Organ des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR Musik und Gesellschaft 1951 1990 die Deutsche Architektur 1952 1960 den Filmspiegel 1954 1991 Melodie und Rhythmus 1957 1991 FF Funk und Fernsehen der DDR 1958 1969 die Bildende Kunst 1965 1990 sowie Film und Fernsehen 1973 1990 1967 ubernahm Kuno Mittelstadt die Leitung des Verlages Der Henschelverlag Kunst und Gesellschaft hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine gefestigte Stellung im Verlagsgefuge der DDR inne 1 Er konnte zum Beispiel die Veroffentlichung mehrere Werke von Peter Weiss Volker Braun Heiner Muller Rudi Strahl und Gunther Weisenborn vorweisen Zum Stamm der wissenschaftlichen Autoren von Sekundarliteratur gehorten unter anderem Werner Hecht Fritz Erpenbeck Horst Seeger und Werner Timm 5 Die drei Verlagsbereiche Theatervertrieb Buchverlag und Zeitschriften waren soweit profiliert dass es bis zum Ende der DDR zu keinen grosseren Veranderungen mehr kam In den 1980er Jahren hatte der Verlag 125 Angestellte brachte 70 bis 80 Bucher im Jahr heraus und verlegte noch sieben Zeitschriften Etwa ein Viertel der Verlagsproduktion ging ins Ausland und brachte dringend benotigte Devisen in die DDR 2 1988 erschienen 53 Erstausgaben und 20 Nachauflagen Der Umsatz lag bei etwa 247 Millionen Mark der Gewinn bei 3 0 Millionen Mark 6 Seit 1990 BearbeitenHenschel Verlag 1990 1993 Bearbeiten Infolge der politischen Umwalzungen 1989 90 grundeten die Mitarbeiter des Verlages im April 1990 die Henschel Verlag GmbH Von dieser spaltete sich bereits einen Monat spater die Henschel Schauspiel Theaterverlag GmbH aus der ehemaligen Buhnenvertriebsabteilung fur Sprechbuhnenwerke ab Mit Hilfe eines Kredites der PDS erwarb eine neugegrundete Mitarbeiter GmbH den alten Henschelverlag Kunst und Gesellschaft von der SED PDS und versuchte sich auf dem gesamtdeutschen Markt zu etablieren Die henschel MUSIKBUHNE wurde im Juni 1991 an den Barenreiter Verlag in Kassel verkauft 1992 geriet der Henschel Verlag unter Treuhandkontrolle Nach einem schlechten Wirtschaftsjahr musste er 1991 einen Grossteil seiner Zeitschriften aufgeben und schliesslich im August 1992 Konkurs anmelden Verlagsgruppe Dornier 1993 etwa 2002 Bearbeiten Im Fruhjahr 1993 erwarb Silvius Dornier das Unternehmen fur eine symbolische Mark vom Insolvenzverwalter und gliederte den Verlag in die Dornier Verlagsgruppe ein zu der die ostdeutschen Verlage E A Seemann Edition Leipzig und Urania gehorten Der ehemalige Cheflektor Horst Wandrey wurde zum Geschaftsfuhrer bestellt Wahrend Henschel weiterhin seine Buroraume in Berlin unterhielt blieben Edition Leipzig und der traditionsreiche Verlag E A Seemann weiterhin in Leipzig beheimatet 1996 wurde die Verlagsgruppe zur Dornier Medienholding verschmolzen die bereits sechs Jahre spater aufgelost wurde Seemann Henschel amp Co seit etwa 2002 Bearbeiten Bevor es zur Schliessung der Verlage kam kauften die leitenden Mitarbeiter Dr Jurgen A Bach und Bernd Kolf die drei Publikationshauser Henschel Seemann sowie Edition Leipzig und grundeten zusammen mit dem Verlag Koehler amp Amelang die Gruppe Seemann Henschel GmbH amp Co KG mit Sitz in Leipzig Das Berliner Buro des Henschel Verlags wurde im April 2009 aufgegeben 6 2017 wurde der Verlag von Michael Kolmel dem Inhaber von Zweitausendeins ubernommen 7 Schriftenreihen BearbeitenIm Henschelverlag wurden zahlreiche Zeitschriften Jahrbucher und Buchreihen zu Theater Film und Kunst herausgegeben 8 Theater Bearbeiten Theaterdienst Informationsblatter fur Buhne Film und Musik seit 1945 Theater der Zeit seit 1946 Dramaturgische Blatter 1947 1948 Volksbuhne 1947 1948 dialog 1973 1987 Buchreihe vor allem mit Theaterstucken Buhne der Wahrheit Schriftenreihe fur das neue deutsche Volkstheater herausgegeben von Maxim Vallentin Zeitgenossische Dramatik Schriften zur Theaterwissenschaft Die bunte Puppenkiste Materialbande Bertolt Brecht Internationale Dramatik Dramatiker der DDR Theaterpraxis Laientheater Kindertheater Puppentheater Theater und Film herausgegeben von Hugo FettingMusik und Musiktheater Bearbeiten Musik und Gesellschaft Organ des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR 1951 1990 Melodie und Rhythmus 1957 1991 wichtigste Zeitschrift fur Pop und Rockmusik Jahrbuch der Komischen Oper Oper heute Ein Almanach der Musikbuhne herausgegeben von Horst SeegerUnterhaltungskunst Bearbeiten Unterhaltungskunst seit 1955 artistik 1955 1995 ab 1969 zu Unterhaltungskunst Klassische Kleine Buhne herausgegeben von Helga Bemmann Neue Kleine Buhne Kassette Rock Pop Schlager Revue Zirkus Kabarett Magie zuerst Kassette Ein Almanach fur Buhne Podium und Manege herausgegeben von Ernst Gunther Ernst P Hofmann Walter Rosler Kabarett aktuellFilm Funk und Fernsehen Bearbeiten Der Henschelverlag gab auch die wichtigsten Filmzeitschriften der DDR heraus 9 Deutsche Filmkunst 1953 1962 Filmspiegel 1954 1991 FF Funk und Fernsehen der DDR dann FF dabei 1958 1969 wichtigste Filmzeitschrift in der DDR Film und Fernsehen vom Verband der Film und Fernsehschaffenden der DDR 1973 1990 Jahrbuch des Films von Heinz Baumert Hermann Herlinghaus Horspiele zuerst Horspieljahrbuch Filmwissenschaftliche Bibliothek Film Funk Fernsehen Theater und Film herausgegeben von Hugo Fetting Unser Rundfunk 1953 1957Bildende Kunst Bearbeiten Bildende Kunst seit 1951 Bildende Kunst Organ des Verbandes der Bildenden Kunstler der DDR 1965 1990 Berlin in der Kunst Welt der Kunst ab 1958 popularwissenschaftliche Reihe 10 Architektur Bearbeiten Deutsche Architektur 1952 1960 danach an Fachbuchverlag Leipzig Bauten der Kultur in Zusammenarbeit mit dem Institut fur Kulturbauten 1976 1983 Veroffentlichungen der Bauakademie und des Instituts fur Denkmalpflege der DDR z B Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR Weitere Bearbeiten Grosse Sowjet Enzyklopadie Kunstlergeschichten Kunstler unserer Zeit Taschenbuch der KunsteLiteratur BearbeitenDieter Mornhinweg Werner Schindhelm Bibliografie 1946 1985 Bucher Kalender und Zeitschriften Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1987 Franziska Galek Lesedramatik im Henschelverlag Kunst und Gesellschaft bis 1990 In Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Band 18 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2009 S 245 306 Christoph Links Das Schicksal der DDR Verlage Die Privatisierung und ihre Konsequenzen Links Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 86284 256 8 207 211 zur Verlagsgeschichte Jochanan Trilse Finkelstein Welttheater und sein Cheflektor Ossietzky 22 2012 Online abgerufen am 20 Juli 2020 Nachruf auf Horst Wandrey Ralf Stabel Wo die guten Bucher herkommen Kenntnisreich und weltoffen durch Krisen und Wenden 75 Jahre Henschelverlag In nd Die Woche vom 17 18 Oktober 2020 S 13Weblinks BearbeitenPublikationen aus dem Henschelverlag Booklooker Publikationen aus dem Henschelverlag Deutsches Literatur Archiv Marbach Verlagsgruppe Seemann Henschel Webseite Dokumente uber den Henschelverlag in der Deutschen Digitalen Bibliothek Henschelverlag Kunst und Gesellschaft im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b Franziska Galek Lesedramatik im Henschelverlag Kunst und Gesellschaft bis 1990 In Universitatsbibliothek Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens Hrsg Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Band 18 Harrassowitz Verlag 2009 ISSN 0940 1954 S 245 306 a b Ralf Stabel Wo die guten Bucher herkommen Kenntnisreich und weltoffen durch Krisen und Wenden 75 Jahre Henschelverlag In nd Die Woche vom 17 18 Oktober 2020 S 13 Dieter Mornhinweg Werner Schindhelm Bibliografie 1946 1985 Bucher Kalender und Zeitschriften Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1987 ISBN 3 362 00172 6 Buchreihen S 77 132 Susanne Misterek Polnische Dramatik in Buhnen und Buchverlagen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR Mainzer Studien zur Buchwissenschaft Band 12 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2002 ISBN 3 447 04502 7 Der Buhnenvertrieb henschel SCHAUSPIEL im Henschelverlag Kunst und Gesellschaft S 63 76 Dieter Mornhinweg Werner Schindhelm Bibliografie 1946 1985 Bucher Kalender und Zeitschriften Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1987 ISBN 3 362 00172 6 Register S 139 158 a b Christoph Links Das Schicksal der DDR Verlage Die Privatisierung und ihre Konsequenzen 2 aktualisierte Auflage Ch Links Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 595 9 S 207 211 Leipziger Bucher Zukunft fur Seemann und Henschel In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30 September 2017 S 14 Publikationen aus dem Henschelverlag Zeitschriftendatenbank Henschelverlag DEFA Stiftung mit Publikationen zu Filmen Zehn Jahre Reihe Welt der Kunst In Bildende Kunst Berlin 1 1969 S 52Normdaten Korperschaft GND 2011384 5 lobid OGND AKS LCCN n88010437 VIAF 158376096 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henschelverlag amp oldid 238031263