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Das nicht in Betrieb gegangene und teilweise abgerissene Kernkraftwerk Stendal wurde in der DDR auf dem Gebiet des Ortes Niedergorne im damaligen Bezirk Magdeburg heute Sachsen Anhalt 15 Kilometer nordostlich von Stendal am linken Elbufer erbaut Kernkraftwerk StendalRuine des Kraftwerks 2006 Ruine des Kraftwerks 2006 LageKernkraftwerk Stendal Sachsen Anhalt Koordinaten 52 43 26 N 12 1 3 O 52 723774 12 017516 Koordinaten 52 43 26 N 12 1 3 OLand DeutschlandDatenEigentumer KKW Stendal GmbHBetreiber KWW Stendal GmbHProjektbeginn 1 August 1974Stilllegung 1 Marz 1991 Baustopp Bau eingestellt Brutto 2 1940 MW Planung eingestellt Brutto 2 1940 MW Stand 6 Juni 2008Die Datenquelle der jeweiligen Eintrage findet sich in der Dokumentation f1 Das Kraftwerk sollte das grosste Kernkraftwerk in der DDR werden Nach der Fertigstellung ware die Anlage mit einer elektrischen Gesamtleistung von rund 4000 Megawatt auch eines der grossten Kernkraftwerke Deutschlands insgesamt geworden 1 Es wurde auf dem Gelande des extra fur diesen Zweck geschleiften Ortsteils Niedergorne der Stadt Arneburg gebaut Dadurch wurde ein direkter Zugang zur Elbe mit eigenem Hafen geschaffen Der Standort befindet sich an der Bahnstrecke Borstel Niedergorne Inhaltsverzeichnis 1 Planung 2 Technisches Konzept 3 Bau 4 Kosten 5 Nach der Wiedervereinigung 6 Daten der Reaktorblocke 7 Dokumentation 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweisePlanung Bearbeiten nbsp Kuhlturme 1995 Am 16 April 1970 hatte das Prasidium des Ministerrats der DDR beschlossen bis 1980 ein drittes Atomkraftwerk nordlich von Magdeburg im Kulzauer Forst 2 zwischen den Orten Hohenwarthe und Moser und dem Standortname Hohenwarthe Ost Kreis Burg Bearbeitungsstand Standortstudie 1971 72 IVE mit einer Gesamtleistung von 4000 MW zu bauen Dabei sollten neuentwickelte sowjetische Druckwasserreaktoren in Containmentbauweise mit jeweils 1000 MW Leistung zum Einsatz kommen 3 4 5 Auf Grund der zu erwartenden Lieferschwierigkeiten der 1000 MW Blocke beschloss das Prasidium des Ministerrats am 31 Januar 1973 dass das Kernkraftwerk III Magdeburg in einer ersten Ausbaustufe ahnlich wie beim KKW II in Lubmin mit vier 440 MW Reaktoren bis 1981 realisiert werden sollte 4 Da diese altere Reaktorbauart nicht den Sicherheitsanforderungen genugte um in der Nahe einer Grossstadt wie Magdeburg errichtet werden zu konnen musste ein neuer Standort gefunden werden Aus den neun moglichen wurde bereits Mitte 1972 der 120 Einwohner zahlende Ort Niedergorne 6 gewahlt da hier eine geringe Einwohnerzahl umzusiedeln war und die Moglichkeit einer direkten Kuhlwasserentnahme aus der Elbe bestand Die Nahe der Stadt Stendal war vorteilhaft fur die Unterbringung des Bau und Montagepersonals sowie fur das spatere Betriebspersonal Ab diesem Zeitpunkt wurde das KKW III Kernkraftwerk Stendal genannt 5 Die Eroffnung der Baustelle zum Kernkraftwerk Stendal wurde offiziell in der Volksstimme am 1 August 1974 bekanntgegeben 7 Am 1 Januar 1975 wurde der VEB Kernkraftwerk Stendal gegrundet der fortan als Investitionsauftraggeber gegenuber dem Generalauftragnehmer VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau K A B Berlin fungierte und der kunftige Betreiber des KKW sein sollte Zunachst bestand die Aufgabe die Einwohner von Niedergorne in die umliegenden Gemeinden Arneburg Altenzaun und Osterburg umzusiedeln und neue landwirtschaftliche Betriebe aufzubauen Fur die Aufgabe der Grundstucke und Gebaude wurden entsprechend den gesetzlichen Regelungen der DDR die Eigentumer entschadigt 8 Weiterhin musste die Baustelle eingerichtet werden das Kraftwerksgelande und die Verkehrswege hergestellt sowie die Wasserversorgung und Baustromversorgung sichergestellt werden Daruber hinaus wurden in der zweiten Halfte der 1970er Jahre im Rahmen eines sogenannten Territorial abgestimmten Objektprogramms TAOP 14 000 Wohnungen in Stendal Stadtsee und Sud sowie in Osterburg mit den entsprechenden Versorgungseinrichtungen geschaffen eine Eisenbahnverbindung von Stendal nach Niedergorne fur Material und Ausrustungstransporte sowie fur den Transport des hauptsachlich in Stendal untergebrachten Bau Montage und Betriebspersonals gebaut und die Landstrasse L16 als schwerlastfahige Trasse ausgebaut Hinzu kamen eine neue Poliklinik Schulen und Berufsausbildungseinrichtungen sowie ein Kulturzentrum Gaststatten und Einkaufsmoglichkeiten 5 In Auswertung der Reaktorhavarie in Harrisburg wurden Ende der 1970er Jahre die Plane auf Vorschlag der UdSSR geandert und das Kraftwerk nun mit vier Reaktoren vom Typ WWER 1000 320 im Volldruck Containment mit Kuhlturmruckkuhlung konzipiert Der Beschluss des Prasidiums des Ministerrates zur technischen Konzeption des KKW Stendal mit dem Bau von zwei 1000 MW Blocken in der ersten Ausbaustufe wurde im Dezember 1979 gefasst Grundlage hierfur war das Protokoll Nr 5 des 1965 abgeschlossenen Regierungsabkommens mit der UdSSR uber die Erweiterung der Zusammenarbeit bei Errichtung von Atomkraftwerken in der DDR vom September 1979 4 Mit dieser Entscheidung verzogerte sich abermals die Fertigstellung des technischen Projekts in Moskau und Berlin so dass erst im Januar 1982 die Projektierungsunterlagen fur die erste Baustufe mit zwei 1000 MW Reaktoren vollstandig an den Auftraggeber ubergeben werden konnten 5 Vom damaligen Staatlichen Amt fur Atomsicherheit und Strahlenschutz der DDR wurde die atomrechtliche Zustimmung zum Standort des KKW Stendal am 14 November 1978 und die Errichtungsgenehmigung fur die 1000 MW Blocke A und B am 10 September 1979 erteilt 9 Technisches Konzept BearbeitenTypisch fur diese und ahnliche Anlagen sowjetischer Bauart sind die zwei Kuhlturme pro Reaktorblock mit einer Leistung von 170 000 m h sowie das mit dem Reaktorgebaude verbundene Maschinenhaus Insgesamt waren im KKW Stendal also in der letzten Ausbaustufe acht Kuhlturme geplant Die 150 m hohen Kuhlturme mit einem oberen Durchmesser von 74 m sollten eine Uberhitzung der Elbe verhindern Sie waren mittels Rohrleitungen von 2 6 m Durchmesser mit den Hauptkuhlwasserpumpen jedes Blockes verbunden Geplant war unter anderem auch ein Zwischenkuhlkreislauf da die Elbe nicht genug Wasser aufbringt um alle vier Reaktoren zu kuhlen Zusatzlich war ein Nebenkuhlwassersystem vorgesehen das uber Spruhteiche versorgt werden sollte So stellte jeder Block eine autonome Arbeitseinheit dar Der Turbosatz sollte aus einer Turbine K1000 60 3000 und einem Generator TBB 1000 2 je Reaktorblock mit einer Leistung von 1000 MW bei einer Drehzahl von 3000 min bestehen Die 1000 MW Turbinen befanden sich zum Zeitpunkt der Projektierung 1981 aber noch in Entwicklung sodass eine Unsicherheit fur deren Verfugbarkeit zur angestrebten Inbetriebnahme 1987 88 bestand Wegen der Moglichkeit des Teillastbetriebs des Reaktors und der damit verbundenen hoheren Versorgungssicherheit waren seitens der DDR ursprunglich je Reaktor zwei 500 MW Turbosatze vorgesehen aber auf Grund des niedrigeren Investitionsaufwandes entschied man sich fur die 1000 MW Variante 4 Die erzeugte elektrische Energie sollte uber das 3 5 km entfernte Umspannwerk Schwarzholz in das 220 380 kV Verbundnetz der DDR eingespeist werden Bei der Anlage in Stendal wurde das von der Bauakademie der DDR in Zusammenarbeit mit dem Moskauer Planungsburo fur Reaktortechnik modifizierte Containment verwendet Der Sicherheitsbehalter sollte in der schon beim KKW Nord erprobten fur das KKW Stendal weiterentwickelten Stahlzellenverbundtechnik produziert werden wodurch er sich von den russischen Anlagen gleichen Bautyps unterschied 10 11 12 Bau BearbeitenLaut IAEO wurde am 1 Dezember 1982 mit dem Bau des Blocks A am 1 Dezember 1984 mit dem Bau des Blocks B begonnen 13 Tatsachlich erfolgte der Erste Spatenstich fur Block A schon am 5 November 1981 Fur den Block A erfolgte die Fertigstellung der Grundplatte im Oktober 1982 die Fertigstellung des Reaktorgebaudes bis Hohe 0 m im Dezember 1985 der Montagebeginn des Containments in Stahlzellenverbundbauweise 1987 und die Fertigstellung des 1 Kuhlturms im Oktober 1988 5 Die Blocke C und D blieben vorerst in der Planungsphase Laut Ministerratsbeschluss von 1973 sollte Block A im Jahre 1989 in Betrieb gehen Aufgrund der Verzogerung bei der Projektierung der standigen Anderungen der Planungen auch in Zusammenhang mit dem Reaktorunfall in Tschernobyl sowie wegen Kapazitats und Qualitatsmangeln wurde der Inbetriebnahmetermin immer weiter hinausgeschoben Zuletzt wurde nach dem Beschluss des Ministerrats der DDR vom 8 Juli 1987 zur Konzeption der langfristigen stabilen Gewahrleistung der Elektroenergieversorgung bis 1990 und daruber hinaus 14 angestrebt dass Block A zwischen September und Dezember 1991 sowie Block B zwischen April und Juni 1993 ans Netz gehen sollte Die Betriebsaufnahme fur Block C war zwischen September und Dezember 1996 und fur Block D nach 1996 vorgesehen Die Bezirksverwaltung des Ministeriums fur Staatssicherheit beobachtete samtliche Aktivitaten im Zusammenhang mit dem Kraftwerksneubau um jegliche Proteste gegen den Bau auszuschliessen 15 Das Kernkraftwerk Stendal konnte bis zum Ende der DDR nicht fertiggestellt werden Als Grunde fur die lange Bauzeit wurden vor allem geringe Projektierungskapazitaten in der Energietechnik sowie der Mess Steuer und Regelungstechnik und im Energieanlagen und Maschinenbau angefuhrt Auch die Baukapazitaten waren zu gering die eingesetzten 9 500 Bauarbeiter konnten nicht mehr als 500 Millionen Mark im Jahr verbauen Schliesslich genugten die vorhandenen Ausrustungskapazitaten ebenfalls nicht den Anforderungen 4 Am 1 Juli 1990 wurde der VEB Kernkraftwerk Stendal zur KKW Stendal GmbH privatisiert und unter die Aufsicht der Treuhandanstalt gestellt Zu diesem Zeitpunkt waren der Block A zu 75 der Block B zu 50 sowie die Nebenanlagen beider Blocke zu 55 fertiggestellt Die Bau und Montagearbeiten wurden mit abnehmender Intensitat weitergefuhrt soweit es vorhandene Bestande und Anzahlungen zuliessen Mit dem gleichzeitigen Eintreten der Wahrungs Wirtschafts und Sozialunion galt ab diesem Zeitpunkt in der DDR das Atomgesetz der Bundesrepublik Deutschland einschliesslich der zugehorigen Verordnungen Obwohl nach dem Einigungsvertrag fur die Errichtungsgenehmigung ein Bestandsschutz bestand wurde entschieden fur den Bau und Betrieb des KKW Stendal ein neues Genehmigungsverfahren durchzufuhren 16 Am 17 September 1990 wurde durch den Generalauftragnehmer die Kraftwerks und Anlagenbau K A B AG Berlin ein vorlaufiger Baustopp verfugt 17 Die auslandischen Baufirmen verliessen die Baustelle fur die Beschaftigten der einheimischen Baubetriebe wurde Kurzarbeit Null verfugt Kosten BearbeitenDas Projekt in Stendal wurde um einiges teurer als Anfang der 1980er mit etwa 10 Milliarden Mark 18 geplant Im August 1988 wurde der Investitionsaufwand mit 7 5 Millionen Mark pro Megawatt Leistung d h bei 2000 MW mit umgerechnet etwa 15 Milliarden Mark veranschlagt 19 Laut einem Verbindlichen Angebot vom Dezember 1988 wurde bereits mit einem Gesamtaufwand von 17 962 Milliarden Mark gerechnet im Jahr 1990 wurden Kosten vom Energieanlagenbau der DDR auf 20 Milliarden Mark geschatzt 20 Die Kostensteigerungen ergaben sich nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl uberwiegend aus den Erweiterungen der technischen Ausstattung insbesondere im Bereich der Anlagensicherheit Sie waren aber auch auf betriebswirtschaftliche Ursachen vor allem in den Zulieferbetrieben der DDR zuruckzufuhren 21 Fur die beschleunigte Realisierung der Kernkraftwerksvorhaben in Greifswald und Stendal wurden 1987 die Erhohung der Arbeitskrafteanzahl im Kombinat Kraftwerksanlagenbau und deren Partner um 7 000 Beschaftigte angestrebt und zusatzliche Lohnmittel im Volumen von 5 9 Millionen Mark bereitgestellt 14 19 Mitte 1990 waren 7 500 Beschaftigte auf der Grossbaustelle KKW Stendal im Einsatz davon 3 500 auslandische Arbeitskrafte vor allem Bauleute aus Polen sowie Schweisser aus Jugoslawien und Ungarn die ihre Qualifikation fur Schweissarbeiten im Nuklearbereich auf westeuropaischen KKW Baustellen nachgewiesen hatten 5 Die tatsachlichen Aufwendungen bis Februar 1990 werden von Horlamus 22 mit etwa 3 8 Milliarden Mark angegeben bei Gatzke 5 werden Ausgaben bis Mitte 1990 in Hohe von 5 8 Mrd Mark genannt Die gegenuber dem geplanten Gesamtaufwand von 18 Milliarden Mark geringe Summe erklart sich daraus dass die Lieferung der Hauptausrustungen und der Brennelemente die einen grossen Teil der Investitionskosten ausmachen noch nicht erfolgte 4 Diese Ausrustungen waren aber bereits teilweise bei den sowjetischen Herstellern im Wert von etwa 1 Mrd Mark gefertigt worden so der komplette Reaktor fur Block A im Schwermaschinenbauwerk Ischorsk und die 1000 MW Turbine die sich im damaligen Leningrad auf dem Prufstand befand Etwa 1 5 Mrd Mark sind anteilig in die Objekte des TAOP Stendal d h der regionalen Infrastruktur investiert worden Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten nbsp Die Baustelle des Kernkraftwerks im Juni 1991 nbsp Nahverkehrszug vor dem Kernkraftwerk in Niedergorne 1991 nbsp Die Bauruine im Jahr 2007Bereits seit Ende 1989 wurde eine enge fachliche Zusammenarbeit mit den westdeutschen Energieunternehmen PreussenElektra AG Hannover Bayernwerk AG Munchen und Rheinisch Westfalisches Elektrizitatswerk AG Essen sowie dem Energieanlagenbauer Kraftwerk Union KWU Erlangen praktiziert die zum Ziel hatte Moglichkeiten und Bedingungen fur die Weiterfuhrung des Kernkraftwerksbau in Stendal zu analysieren und erforderliche Entscheidungen im Rahmen der staatlichen Arbeitsgruppe KKW in den neuen Bundeslandern vorzubereiten 5 Als Ergebnis entstand im August 1990 eine Studie die neben der Fertigstellung der Blocke A und B mit sowjetischen Reaktoren und westlicher Sicherheitstechnik die Errichtung der Blocke C und D mit 1300 MW Druckwasserreaktoren der Konvoi Baureihe der Kraftwerk Union zum Inhalt hatte 9 Nach der Wiedervereinigung wurde am 1 November 1990 durch den Geschaftsfuhrer der KKW Stendal GmbH der Antrag auf Errichtung und Betrieb des Blocks A des KKW bei der neu gewahlten Landesregierung von Sachsen Anhalt eingereicht Um das neu eingeleitete Genehmigungsverfahren nicht zu gefahrden wurden die Bau und Montagearbeiten nicht wieder aufgenommen Lediglich die Planungen fur den Einsatz westlicher Sicherheits und Leittechnik wurden weitergefuhrt und durch die Treuhandanstalt finanziert 5 Der Spiegel bezeichnete es Weihnachten 1990 als absurdes Schauspiel dass das Kernkraftwerk immer noch weitergebaut wurde obwohl Wirtschafts Umwelt und Finanzminister entschlossen sind das Kraftwerk auf keinen Fall in Staatsregie und auf Staatskosten fertigzustellen 23 In einem Brief an Noch Wirtschaftsminister Helmut Haussmann FDP mahnte Treuhand Chef Detlev Rohwedder eine politische Entscheidung als uberfallig an Es habe keinen Sinn weiterhin Geld der Treuhand in die Kernkraftwerke der Ex DDR zu stecken weder in die abgeschalteten noch in die entstehenden 23 Die Industrie hatte schon fruher klargemacht kein eigenes Geld fur Stendal aufwenden zu wollen 24 Den Forderungen der westdeutschen Energieunternehmen an die Bundesregierung die Haftungsfreistellung fur das Genehmigungsrisko fur das KKW Stendal zu bestatigen wurde mit dem Verweis auf das Grundgesetz das eine Verletzung des freien Wettbewerbs zwischen privaten Unternehmen ausschloss nicht entsprochen Aufgrund der fehlenden Geschafts und Finanzierungsgrundlage wurde im Marz 1991 der Bau der beiden begonnenen Blocke endgultig eingestellt Von der Treuhandanstalt als Gesellschafter der KKW Stendal GmbH und der Kraftwerksanlagenbau GmbH Berlin wurden beide Unternehmen beauftragt die noch bestehenden Investitionsleistungsvertrage abzuwickeln was bis Ende 1992 geschah und den Steuerzahler noch mal etwa 500 Millionen DM kostete 5 25 Die KKW Stendal GmbH wurde 1991 in die AIG Altmark Industrie GmbH umbenannt und nahm im Auftrag der Treuhandanstalt die Aufgabe der Standortentwicklung wahr Die AIG versuchte in Zusammenarbeit mit westdeutschen Energieunternehmen den Standort Stendal als Energiestandort zu erhalten Mit Unterstutzung der Landesregierung und den regionalen Verwaltungen wurde hierfur ein fur die Verbrennung von Importsteinkohle ausgelegtes Kraftwerk mit 2 750 MW Leistung konzipiert das 1998 in Betrieb gehen sollte 26 Dabei sollten Nebenanlagen des KKW wie die beiden Kuhlturme des Blocks A und der Elbehafen mit genutzt werden Entsprechend dieser Planung wurde 1992 ein Grundstuck von 165 ha an die VEAG Verwaltungs GmbH heute BPR Verwaltungs GmbH verkauft Gesellschafter der BPR Verwaltungs GmbH sind die Energieunternehmen E ON und RWE Mit der Treuhandanstalt wurde auf Forderung der Lander Sachsen und Brandenburg jedoch 1994 vereinbart dieses Steinkohlekraftwerk nicht vor 2012 zu realisieren um die Nutzung der ostdeutschen Braunkohlevorkommen in der Lausitz und im mitteldeutschen Raum nicht zu gefahrden 5 Um Baufreiheit fur dieses Steinkohlekraftwerk zu schaffen wurden in den Folgejahren die zentralen nuklearen Schwerbauten abgerissen Der Reaktordruckbehalter wurde 1990 1991 im Zuge der Stilllegung der Baustelle in Hamburg zerlegt und verschrottet Der oberirdische Verbindungsgang typisch fur russische Kernkraftwerke aller Bauarten der alle Kraftwerksgebaude miteinander verband wurde grosstenteils abgerissen 27 Teile der beiden Reaktorgebaude und das Dieselgeneratorengebaude sowie ein grosser Teil der Mehrzweckgebaude stehen noch Stand 2013 28 In diesem Zusammenhang wurde am 19 Mai 1994 der Kuhlturm fur den Block B und da die eventuelle Nutzung fur das Kohlekraftwerk zu lange auf sich warten liess und die Erhaltungsaufwendungen zu gross wurden am 29 Oktober 1999 auch die Kuhlturme des Blocks A gesprengt 29 Ende 1993 wurde die AIG Altmark Industrie GmbH einschliesslich der Immobilien auf der 450 ha grossen Industriegebietsflache an eine MBO MBI Kaufergruppe verkauft und im April 1994 in die AIG Altmark Industrie AG umgewandelt Diese Aktiengesellschaft war von nun an Tragerin der Standortentwicklung in Zusammenarbeit mit den regionalen Korperschaften der Verwaltungsgemeinschaft Arneburg Krusemark dem Landkreis Stendal und der Landesregierung Nach dem Flachenrecycling und dem Abbruch der KKW Baustrukturen entstand Mitte der 1990er Jahre der Industrie und Gewerbepark Altmark in dem sich neue Industriebetriebe ansiedelten Ausserdem befindet sich im ehemaligen Sicherheitsgebaude des KKW die Feuerwehrtechnische Zentrale des Landkreises Stendal 30 Auf dem erschlossenen Gelande wurde 2004 ein Zellstoffwerk die Zellstoff Stendal GmbH der Mercer International Group in Betrieb genommen Im Herbst 2006 begann die Herstellung von Hygienepapieren in der Delipapier GmbH einer Tochtergesellschaft des italienischen Papierkonzerns Sofidel 31 2012 wurde von Weltec begonnen eine Biomethanraffinerie Biogasanlage mit Biogasaufbereitung zu errichten die seit Mai 2013 pro Stunde rund 700 m aufbereitetes Biomethan ins Gasnetz einspeist 32 33 Der Bau des von RWE seit 2008 geplanten Steinkohlekraftwerks sollte 2011 beginnen und 2015 sollte es in Betrieb gehen Die Investitionssumme wurde mit 2 2 Milliarden Euro beziffert und es sollten 100 Arbeitsplatze entstehen Gegen den Bau grundete sich aus umweltpolitischen Grunden im Mai 2009 eine Burgerinitiative aus wirtschaftlichen Grunden stellte RWE 2010 das Investitionsvorhaben zuruck 34 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Die Bauruine im Jahr 2012Daten der Reaktorblocke BearbeitenReaktorblock Reaktortyp Netto leistung Brutto leistung Anfang Projektplanung Baubeginn Geplante Inbetriebnahme Projekt einstellungBlock A Stendal 1 35 WWER 1000 320 900 MW 970 MW 1980 01 12 1982 Dez 1991 19 01 03 1991Block B Stendal 2 35 01 12 1984 Jun 1993 19 Block C Stendal 3 950 MW 1 000 MW Dez 1996 19 Block D Stendal 4 Jun 1997 19 Dokumentation BearbeitenDer Koloss von Stendal die teuerste Baustelle der DDR MDR Dokumentarfilm 30 min Regie Gerd Gerlach Deutschland 2013 Siehe auch BearbeitenListe von Kernkraftanlagen Liste der WWER Liste unvollendeter BauwerkeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kernkraftwerk Stendal Sammlung von Bildern ycdt de Kernkraftwerk Stendal gestern heute morgen Sichtung und Digitalisierung von Dokumenten aus den Archiven des Kernkraftwerks Stendal robotrontechnik de Nur unsere Gesichter strahlten Kernkraftwerk Stendal abgerufen am 22 April 2013 bahninfo de KKW Stendal und WerkbahnEinzelnachweise Bearbeiten Christian Matthes Stromwirtschaft und deutsche Einheit BoD Books on Demand 2000 ISBN 978 3 89811 806 4 S 78 invenio bundesarchiv de Titel Erkundung des Standortes fur das Kernkraftwerk III Typ WWER 440 im Bezirk Magdeburg Stendal Archivaliensignatur BArch DG 12 951 Johannes Abele Kernkraft in der DDR Zwischen nationaler Industriepolitik und sozialistischer Zusammenarbeit 1963 1990 PDF 990 kB In TU Dresden Hannah Arendt Institut Berichte und Studien Nr 26 Dresden 2000 S 45 a b c d e f Mike Reichert Kernenergiewirtschaft der DDR 1 Auflage Scripta Mercaturae Verlag St Katharinen 1999 ISBN 3 89590 081 8 a b c d e f g h i j k Harald Gatzke Kernkraftwerk Stendal ein gescheitertes Projekt mit positiven Folgen fur die Region Arneburg In Werner Bruckner Hrsg Das Wissen der Region Band 1 Edition Kulturforderverein Ostliche Altmark Hohenberg Krusemark 2005 ISBN 3 00 017751 5 S 53 77 Das Dorf Niedergorne und das DDR KKW III KKW Stendal Archiv KKW Stendal GmbH abgerufen am 22 April 2013 Kernkraftwerk entsteht im Kreis Stendal In Volksstimme Archiv KKW Stendal GmbH 1 August 1974 abgerufen am 22 April 2013 KKW Stendal Niedergorne Entschadigung der Bewohner Archiv KKW Stendal GmbH abgerufen am 22 April 2013 a b Reaktor C und D KKW Stendal GmbH Studie 1990 Archiv KKW Stendal GmbH abgerufen am 8 Dezember 2013 Joachim Eichstadt Iwan Aleksejew Stahlzellenverbundbauweise im Kernkraftwerksbau In IABSE Proceedings P 50 82 Dresden 1982 S 13 28 doi 10 5169 seals 36656 Bauakademie der DDR Anwendung der Stahlzellenverbundbauweise fur Kernkraftwerke mit DWR 1300 MW Berlin 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Bundesrepublik DeutschlandAusser Betrieb Biblis Brokdorf Brunsbuttel Emsland Grafenrheinfeld Greifswald Grohnde Gundremmingen THTR 300 Hamm Uentrop Isar AVR Julich KNK Karlsruhe MZFR Karlsruhe Krummel Lingen Mulheim Karlich Neckarwestheim Obrigheim Philippsburg Rheinsberg Stade Unterweser Wurgassen nbsp Abgebaut Grosswelzheim Kahl NiederaichbachNicht in Betriebgenommen Kalkar Stendal Wyhl Normdaten Korperschaft GND 4504647 5 lobid OGND AKS VIAF 244728053 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernkraftwerk Stendal amp oldid 237882113