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Der Katta Lemur catta ist eine Primatenart aus der Gruppe der Lemuren Lemuriformes Er bewohnt trockene Regionen im sudwestlichen Madagaskar Mit 2 2 bis 3 5 Kilogramm zahlt er zu den mittelgrossen Lemuren und ist dank seines quergestreiften Schwanzes unverwechselbar Obwohl er zu den bekanntesten Vertretern dieser Primatengruppe zahlt zeigt er einige fur diese Gruppe untypische Verhaltensweisen So ist er hauptsachlich tagaktiv und verbringt viel Zeit am Boden Er lebt in Gruppen von durchschnittlich 13 bis 15 Tieren die von einem dominanten Weibchen angefuhrt werden Der Katta ist ein Allesfresser der sich jedoch vorwiegend von Fruchten ernahrt Auf seiner Heimatinsel stellen die Lebensraumzerstorung und die Bejagung die Hauptbedrohungen fur diese Tierart dar KattaKatta Lemur catta SystematikOrdnung Primaten Primates Unterordnung Feuchtnasenprimaten Strepsirrhini Teilordnung Lemuren Lemuriformes Familie Gewohnliche Makis Lemuridae Gattung LemurArt KattaWissenschaftlicher Name der GattungLemurLinnaeus 1758Wissenschaftlicher Name der ArtLemur cattaLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale eines Kattas 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatszeiten und Fortbewegung 3 2 Sozialverhalten und Territorialverhalten 3 3 Kommunikation 3 4 Nahrung 3 5 Fortpflanzung und Entwicklung 3 6 Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten 4 Kattas und Menschen 4 1 Benennung und kulturelle Bezuge 4 2 Bedrohung 5 Systematik 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale eines Kattas Bearbeiten nbsp Kopf eines Kattas nbsp Der Schwanz ist deutlich langer als der Rumpf des TieresKattas erreichen eine Kopfrumpflange von 39 bis 46 Zentimetern der Schwanz ist mit 56 bis 62 Zentimetern deutlich langer als der Rumpf Das Gewicht variiert zwischen 2 2 und 3 5 Kilogramm 1 Ein Geschlechtsdimorphismus ist wenig ausgepragt die Geschlechter sind gleich gefarbt und annahernd gleich gross Der Rucken und die Flanken sind graubraun der Bauch ist weisslich und die Gliedmassen sind hellgrau Der lange Schwanz ist mit jeweils 13 bis 15 weissen und schwarzen Streifen geringelt er spielt eine wichtige Rolle bei der Kommunikation Die Hand und Fussballen sind langlich und lederartig und somit an das Klettern in felsigem Terrain angepasst Die erste Zehe ist im Gegensatz zu nahe verwandten starker baumbewohnenden Arten deutlich verkleinert Die Finger und Zehen enden in Nageln lediglich die zweite Zehe tragt wie bei allen Feuchtnasenaffen eine Putzkralle Der Nacken und die Oberseite des Kopfes sind dunkelgrau gefarbt und kontrastieren somit stark zum Gesicht und zur Kehle die weiss sind Die Augen sind hellbraun oder orange und weisen wie bei allen Feuchtnasenaffen ein Tapetum lucidum eine lichtreflektierende Schicht auf Sie sind von dunkelbraunen oder schwarzen annahernd dreieckigen Feldern umgeben deren Spitzen die dunkle Schadelkappe beruhrt Die Schnauze ist langgestreckt und dunkel gefarbt die Ohren sind weiss aufgerichtet und zugespitzt Die Zahnformel lautet I2 C1 P3 M3 insgesamt haben Kattas also 36 Zahne Die oberen Schneidezahne sind klein und stiftformig die oberen Eckzahne sind leicht verlangert und durch einen Spalt von den dahinter liegenden Backenzahnen getrennt Die unteren Schneide und Eckzahne bilden wie bei den meisten Feuchtnasenaffen einen nach vorne ragenden Zahnkamm Die Molaren weisen jeweils drei Hocker auf Beide Geschlechter haben Duftdrusen an den Handgelenken Bei den Mannchen ist diese Region unbehaart misst bis zu zwei Zentimeter im Durchmesser und ist mit einem hornigen Stachel versehen wahrend sie bei den Weibchen deutlich kleiner und behaart ist Die Mannchen haben eine weitere Druse an der Brust direkt uber dem Schlusselbein nahe der Schulter bei den Weibchen ist diese Druse sehr klein oder fehlt Bei beiden Geschlechtern sind hingegen Perianaldrusen vorhanden Die Weibchen haben ein Paar an der Brust gelegene Zitzen Der Penis der Mannchen weist einen Penisknochen auf auch die Klitoris der Weibchen wird von einer knochernen Struktur dem Os clitoridis gestutzt Diese erreicht 43 der Lange und 24 der Hohe des Penisknochens weswegen weibliche Kattas als gemassigt vermannlicht moderately masculinized bezeichnet werden 2 Die Gebarmutter ist wie bei allen Feuchtnasenaffen zweihornig Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet rot der Kattas auf MadagaskarKattas sind auf Madagaskar endemisch wo sie die sudwestlichen und sudlichen Teile bewohnen Im Westen liegt die Grenze ihres Verbreitungsgebiets etwa auf Hohe des Flusses Mangoky im Sudosten etwa bei der Stadt Tolagnaro Im Landesinneren reicht ihr Lebensraum im Nordosten etwa bis zur Stadt Ambalavao im Bergland von Andringitra gibt es eine isolierte Population die bis in 2600 Meter Hohe vorkommt Das Verbreitungsgebiet der Kattas ragt damit weiter in das gebirgige und grosstenteils unbewaldete Landesinnere Madagaskars hinein als bei jeder anderen Lemurenart ihre Verteilung ist jedoch uberall bruchstuckhaft In den letzten 50 Jahren hat sich das Verbreitungsgebiet dieser Primatenart nicht stark verandert es konnte moglicherweise noch grosser sein als bisher bekannt 3 Diese Primaten besiedeln von allen Lemuren die grosste Vielfalt von Lebensraumen 4 Bevorzugt sind sie in Dorn trockenen Laub und Galeriewaldern sowie in buschbestandenen Savannen zu finden im Bergland leben sie auch in felsigem Terrain uber der Baumgrenze Sie kommen also in den klimatisch aussergewohnlichsten Regionen Madagaskars vor sowohl in den Trockengebieten Sudwest Madagaskars wo manchmal nur 30 bis 50 Millimeter Jahresniederschlag fallt als auch im Gebirge wo die Temperatur zwischen 7 und 24 C schwankt 5 Lebensweise BearbeitenAktivitatszeiten und Fortbewegung Bearbeiten nbsp Kuschelnde Kattas gegen 15 00 Uhr am Nachmittag nbsp Typische Sitzhaltung eines Kattas beim SonnenbadenKattas sind im Gegensatz zu den meisten anderen Lemuren vorwiegend tagaktiv In der Nacht schlafen sie auf Baumen die Population im Gebirge auch in Hohlen Haufig kuscheln sich die Tiere dabei aneinander Zwischen 5 30 und 8 30 Uhr werden sie aktiv steigen auf den Boden herab und nehmen zunachst haufig ein Sonnenbad insbesondere bei kuhlerem Wetter Dabei nehmen sie eine typische auffallige Sitzhaltung ein mit aufrechtem Oberkorper gespreizten Beinen und auf die Oberschenkel gestutzten Armen setzen sie ihre Unterseite dem Sonnenlicht aus Es folgt eine aktive Phase der Fortbewegung und der Nahrungsaufnahme Um die Mittagszeit halten die Tiere eine Rast die bei grosser Hitze bis zu vier Stunden dauern kann Nach einer weiteren Aktivitatsphase am Nachmittag suchen sie ungefahr zwischen 18 30 und 19 30 Uhr ihre Schlafplatze auf Auch in der Nacht sind sie manchmal aktiv und fressen oder pflegen sich das Fell dabei wechseln sie jedoch nicht den Schlafbaum Kattas verbringen von allen rezenten Lemuren mit durchschnittlich 30 die meiste Zeit am Boden 6 lediglich ausgestorbene Riesenlemuren wie Archaeoindris waren vermutlich dauerhaft bodenbewohnend Am Boden bewegen sie sich auf allen vieren fort wobei sie den Schwanz in die Hohe halten der oberste Teil wird nach hinten gebogen wodurch er annahernd die Form eines S annimmt Auch in den Baumen klettern sie mit allen vier Gliedmassen und konnen Distanzen springend zurucklegen Der lange Schwanz dient ihnen dabei zur Balance Sozialverhalten und Territorialverhalten Bearbeiten nbsp Kattas leben in GruppenKattas leben in Gruppen von durchschnittlich 13 bis 15 Tieren die Gruppengrosse kann jedoch von sechs bis manchmal uber 30 Tiere variieren Die Gruppen setzen sich aus ungefahr gleich vielen Mannchen und Weibchen sowie den Jungtieren zusammen Die Gruppen zeigen eine deutliche Weibchendominanz und sind matrilinear organisiert da die weiblichen Tiere fast immer in ihrer Geburtsgruppe verbleiben bildet eine Familie nahe verwandter Weibchen den Kern einer Gruppe Angefuhrt wird sie von einem zentralen Weibchen das die Bewegungsrichtung bestimmt und auf das sich die sozialen Interaktionen fokussieren Auch die ubrigen Weibchen etablieren eine Rangordnung Die Range sind nicht erblich und die Mutter unterstutzen ihre Tochter nicht bei Kampfen um einen besseren Platz in der Hierarchie In grosseren Gruppen konnen sich mehrere weibliche Familienverbande befinden in diesem Fall interagieren die Weibchen durch raumliche Nahe oder gegenseitige Fellpflege deutlich mehr mit ihren Verwandten wahrend sie nicht verwandten Weibchen aggressiver begegnen Ausgewachsene Weibchen sind gegenuber den Mannchen der Gruppe fast immer dominant sie setzen diese Hierarchie auch mit Verfolgungsjagden Hieben und Bissen durch Die Mannchen mussen im Gegensatz zu den Weibchen ihre Geburtsgruppe verlassen Sie etablieren ebenfalls eine Rangordnung wichtigste Methode dabei sind die Stinkkampfe 7 Dabei tranken sie ihre geringelten Schwanze mit dem Sekret ihrer Armdrusen und wedeln dann in Richtung ihrer Konkurrenten Ublicherweise gibt es ein bis drei hoher gestellte und mehrere untergeordnete Mannchen Der Rang der Mannchen hangt auch vom Alter ab die hoher gestellten Mannchen sind meist zwischen sechs und neun Jahre alt also in der Blute ihres Lebens 8 Bei den untergeordneten Mannchen handelt es sich meist um jungere oder alte Tiere oder um solche die eben erst zur Gruppe gestossen sind Der Rang der Mannchen wird auch bei der Marschordnung sichtbar die hochrangigsten Weibchen die Jungtiere und die hoher gestellten Mannchen befinden sich an der Spitze wahrend die untergeordneten Mannchen hinterher gehen mussen Beim Zugang zu Nahrungsressourcen kommt ebenfalls die Hierarchie zum Tragen die niederrangigeren Mannchen werden dabei im wahrsten Sinn des Wortes an den Rand gedrangt Hoher gestellte Mannchen geniessen daher die Vorteile besseren Zugang zu Nahrungsquellen zu haben seltener von Raubern angegriffen zu werden und mehr mit den Weibchen zu interagieren was vor allem in der Paarungszeit von Bedeutung ist Junge Mannchen verlassen ihre Geburtsgruppe mit drei bis funf Jahren Dabei schliessen sie sich haufig zu zweit oder zu dritt zusammen und versuchen gemeinsam Anschluss an eine Gruppe zu finden Es dauert Monate bis ein Tier zu einer Gruppe zugehorig wird in dieser Zeit wird es haufig von Mannchen und Weibchen verjagt Junge Mannchen wechseln im Schnitt alle 1 4 Jahre die Gruppe Mannchen im besten Alter durchschnittlich nur alle 3 5 Jahre 8 Samtliche solche Gruppenwechsel fallen in die Monate Dezember bis Mai die meisten davon in die Fortpflanzungszeit im April Wenn eine Gruppe zu gross wird teilt sie sich auf dies geschieht bei einer Grosse von 15 bis 25 Tieren beziehungsweise 8 bis 10 Weibchen 9 Dabei vertreiben die Mitglieder der dominanten Weibchenfamilie die ubrigen Weibchen die danach eine eigene Gruppe aufbauen oder sich in seltenen Fallen einer anderen Gruppe anschliessen Solche neugeformten Gruppen haben zunachst wenige Mitglieder was einen Nachteil darstellt da sie von grosseren Gruppen oft von Futterquellen vertrieben werden Kattas sind nicht streng territorial haben jedoch bevorzugte Streifgebiete Deren Grosse variiert nach Lebensraum und Jahreszeit und umfasst meist zwischen 6 und 30 Hektar In feuchteren Regionen und in der Regenzeit sind die Streifgebiete aufgrund des besseren Nahrungsangebotes kleiner in trockenen Habitaten und wahrend der Trockenzeit grosser Eine Gruppe legt taglich rund 1000 Meter zuruck sie verwendet den gleichen Teil ihres Streifgebietes fur drei oder vier Tage bevor sie zu einem anderen Teil uberwechselt Die bevorzugten Streifgebiete werden mit Drusensekreten markiert die Weibchen verwenden dabei ihre Perianaldrusen die Mannchen ritzen mit ihren stachligen Handgelenksdrusen Baumchen und Aste an und hinterlassen so ihre Duftspuren Die Territorien mehrerer Gruppen konnen sich grossflachig uberlappen Bei Begegnungen zweier Gruppen ubernehmen die Weibchen die Verteidigung Dabei starren sie sich zunachst intensiv an s u Drohstarren es kann aber auch zu gegenseitigem Anspringen zu Schlagen oder Bissen kommen Manchmal eskalieren diese Treffen und enden mit schweren Verletzungen oder dem Tod eines Tieres Nach einer Begegnung ziehen sich beide Gruppen meist in die Mitte ihres Streifgebietes zuruck Kommunikation Bearbeiten nbsp Kattas kommunizieren mit Geruchen Korperhaltungen und einer Vielzahl von LautenWie bei allen Feuchtnasenaffen spielt die olfaktorische Kommunikation bei den Kattas eine wichtige Rolle womit sie beispielsweise andere Gruppen auf das eigene Streifgebiet aufmerksam machen Da sie im Gegensatz zu vielen anderen Lemuren tagaktiv sind verstandigen sie sich viel mit Korperhaltungen und Gesten Haufig ist ein fixiertes Drohstarren auf ein anderes Tier zu sehen was entweder dazu fuhrt dass das andere Tier den Blick abwendet und so seine Unterordnung eingesteht oder den Blick erwidert und so eine Auseinandersetzung hervorruft Auch mit dem Zuruckziehen der Lippen kann ein Katta seine Unterwerfung ausdrucken Demonstratives Hupfen auf den Hinterbeinen um ein Tier herum ist eine aggressive Geste Wie zuvor erwahnt dient auch der geringelte Schwanz der visuellen Kommunikation Gut erforscht sind die lautlichen Kommunikationsformen der Kattas In einer Studie wurden 28 verschiedene Lautausserungen erkannt von denen sechs nur von Jungtieren ausgestossen werden 10 Mehrere Laute dienen der Kontaktaufnahme ein stohnender Laut bei geringer Erregung ein katzenahnliches Miauen bei mittlerer Erregung und ein klagender Ton bei starker Erregung oder Angst etwa wenn ein Tier von seiner Gruppe getrennt wird Heullaute werden nur von ausgewachsenen Mannchen ausgestossen sie weisen andere Gruppen auf die eigene Anwesenheit hin und konnen in bis zu 1000 Meter Entfernung gehort werden Schnurrende Tone drucken Wohlbefinden aus etwa bei der gegenseitigen Fellpflege und zwitschernde Laute sollen die Gruppe zur Fortbewegung animieren und den Zusammenhalt starken Ein untergeordnetes Tier stosst gegenuber einem hoher gestellten ein Jaulen aus ein hoherrangiges Tier weist mit einem drohenden Fauchen niederrangige Tiere auf den eigenen Status hin intensive Drohungen werden mit einem Belllaut ausgedruckt und Stinkkampfe der Mannchen von einem Quietschen begleitet Es gibt einen allgemeinen Warnlaut ein Schreien das speziell auf Greifvogel hinweist und ein Kreischen das bei rauberischen Saugetieren ausgestossen wird Vorsichtige Neugier wird mit Schnalzlauten ausgedruckt Jungtiere kennen mehrere Kontaktlaute neben normalen auch Zwitscherlaute die grosses Unwohlsein ausdrucken und Rufe die auf das unmittelbare Bedurfnis nach mutterlicher Nahe hinweisen Nahrung Bearbeiten nbsp Katta beim FressenKattas ernahren sich vorwiegend von Fruchten die Zusammensetzung der Nahrung variiert aber je nach Lebensraum und Jahreszeit stark So nehmen sie auch andere Pflanzenteile wie Blatter Bluten Knospen und Borken zu sich selten jagen sie Kleintiere wie Spinnen Insekten wie Zikaden und Heuschrecken sowie kleine Wirbeltiere wie Chamaleons und Vogel In der Regenzeit die ungefahr von Oktober bis April dauert sind Fruchte und andere Pflanzenteile reichlich verfugbar das Angebot an Fruchten ist von Oktober bis November und von Marz bis April am hochsten In der Trockenzeit ist die Nahrungssuche schwieriger besonders die trockensten Monate Juni und Juli stellen Herausforderungen dar in denen die Tiere auch auf reife trockene Blatter zuruckgreifen mussen Eine der wichtigsten Nahrungsquellen stellt der Tamarindenbaum dar der mancherorts bis zu 50 der Nahrung der Kattas ausmacht In trockenen Regionen konnen sie ihren Wasserbedarf mit sukkulenten Pflanzen wie Aloen oder den eingefuhrten Opuntien sowie mit Tau der sich in Spalten sammelt decken Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Ein Kattaweibchen saugt seine Jungtiere in menschlicher Obhut sind Zwillinge haufiger als in freier NaturDie Fortpflanzungszeit der Kattas liegt zwischen Mitte April und Mitte Mai Davor werden die Kampfe zwischen den Mannchen um einen hoheren Platz in der Rangordnung und damit um einen besseren Zugang zu paarungsfahigen Weibchen intensiver Stinkkampfe reichen oft nicht aus es kommt haufig zu aggressiven Auseinandersetzungen Dabei versuchen die Mannchen auf andere Mannchen draufzuspringen und mit den oberen Eckzahnen Verwundungen zuzufugen Mannliche Kattas haben einen Afterhebermuskel was aussergewohnlich ist In der Paarungszeit nahern sich die hoherrangigen Mannchen den Weibchen an sie halten sich haufig neben ihnen auf und schlafen auch nahe beieinander Der Sexualzyklus der Weibchen ist synchronisiert und mit 6 bis 24 Stunden Lange sehr kurz Ist das Weibchen paarungsbereit prasentiert es dem Mannchen sein Hinterteil hebt den Schwanz und blickt uber seine Schulter nach hinten Nach erfolgter Paarung pflanzt sich das Weibchen auch mit anderen Mannchen in absteigender Hierarchie fort manchmal sucht es sich zudem Paarungspartner von fremden Gruppen was die Mannchen der eigenen Gruppe zu verhindern versuchen Die Tragzeit betragt rund 135 Tage und fallt in die Trockenzeit Die Weibchen mussen darum in der davorliegenden Regenzeit versuchen sich Fettreserven anzufressen Die Geburten fallen in den September oder auf Anfang Oktober Es uberwiegen Einlingsgeburten Zwillinge sind aber relativ haufig in der freien Natur allerdings seltener als in menschlicher Gefangenschaft Jungtiere wiegen bei der Geburt rund 70 Gramm Die ersten beiden Lebenswochen verbringen sie an den Bauch der Mutter geklammert spater reiten sie auf deren Rucken Vorwiegend die Mutter kummert sich um die Jungen aber auch altere Geschwister oder andere Weibchen konnen es tragen und sich mit ihm beschaftigen Mit rund sechs Wochen beginnen die Jungtiere mit den gleichaltrigen Kindern anderer Mutter zu spielen mit acht Wochen nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich Mit rund vier Monaten lasst die Mutter das Junge nicht mehr auf sich reiten mit funf Monaten wird es endgultig entwohnt Rund 75 bis 80 aller ausgewachsenen Weibchen bringen einmal im Jahr Nachwuchs zur Welt diese fur Primaten relativ hohe Fruchtbarkeit stellt eine Anpassung an die klimatisch schwierigen Lebensraume der Kattas dar Rund 50 aller Jungtiere sterben im ersten Jahr in sehr trockenen Jahren bis 80 11 und nur rund 30 aller Tiere erreichen das Erwachsenenalter 12 Weibchen in menschlicher Obhut konnen sich mit zwei Jahren fortpflanzen Mannchen und Weibchen in freier Wildbahn werden mit zweieinhalb bis vier Jahren geschlechtsreif Aufgrund der Hierarchie in den Gruppen dauert es meist einige weitere Jahre bevor sich Mannchen erstmals tatsachlich paaren In freier Wildbahn werden Weibchen selten alter als 16 Jahre das hochste bekannte Alter betrug 20 Jahre Die Lebenserwartung der Mannchen ist aufgrund der Gruppenwechsel schwieriger zu ermitteln kann jedoch bei uber 15 Jahren liegen In menschlicher Obhut werden Kattas alter hier sind uber 30 jahrige Tiere bekannt Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten Bearbeiten nbsp Die Fossa zahlt zu den Fressfeinden der Kattas Zu den Fressfeinden der Kattas zahlen die Fossa und seltener eingeschleppte Raubtiere wie die Kleine Indische Zibetkatze und die Hauskatze Jungtiere fallen manchmal Greifvogeln wie der Madagaskarhohlenweihe und dem Madagaskar Bussard zum Opfer Auch Schlangen durften zu ihren Fressfeinden zahlen Es gibt zudem eine Beobachtung wonach ein Rotstirnmaki junge Kattas gefressen hat 13 Eine Reihe von Lemurenarten lebt sympatrisch mit dem Katta in dessen Verbreitungsgebiet darunter der Larvensifaka und der besagte Rotstirnmaki Wahrend der Larvensifaka in der Trockenzeit starker auf Blatter ausweicht und so kein direkter Nahrungskonkurrent ist uberschneidet sich die Ernahrung des Kattas deutlich mit der des Rotstirnmakis so dass es in Zeiten des Nahrungsmangels zu Auseinandersetzungen kommen kann Daneben gibt es noch andere Lemuren uber deren Nahrungskonkurrenz jedoch nichts bekannt ist vermutlich weil diese Arten grosstenteils nachtaktiv sind Kattas und Menschen BearbeitenBenennung und kulturelle Bezuge Bearbeiten Die madagassischen Namen fur dieses Tier lauten Hiva oder Maki 14 Der wissenschaftliche Gattungsname Lemur wurde ihnen 1758 von Carl von Linne gegeben und spielt auf die grossen Augen lauten Schreie und nachtaktive Lebensweise vieler Lemuren an in denen er Ahnlichkeiten mit den Lemures romischen Totengeistern sah Der deutsche Name leitet sich ebenso wie das Artepitheton catta von den katzenartigen Rufen dieser Tiere her Die manchmal verwendete Bezeichnung Katzenmaki wird im Deutschen haufiger fur eine andere Lemurengruppe verwendet siehe Katzenmakis Der Katta ist die bekannteste Lemurenart 15 er ist dank seines Ringelschwanzes unverwechselbar und zu einem Symbol seiner Heimatinsel geworden 16 Bekannt ist seine Rolle in dem Animationsfilm Madagascar sowie in der Komodie Wilde Kreaturen In Deutschland wird die Art in uber 50 Zoos gepflegt 17 Bedrohung Bearbeiten nbsp Katta im Isalo Nationalpark auf MadagaskarDer Verlust des Lebensraums und die Bejagung stellen die Hauptbedrohungen fur den Katta dar Die in seinem Lebensraum betriebenen Brandrodungen zur Umwandlung in Viehweiden und Baumrodungen zur Holzkohleerzeugung schranken seinen Lebensraum immer weiter ein Hinzu kommt dass die Tiere mancherorts gejagt werden entweder wegen ihres Fleisches oder weil sie zu Heimtieren gemacht werden Die IUCN schatzt dass die Gesamtpopulation in den letzten 24 Jahren drei Generationen um 20 bis 25 zuruckgegangen ist sie listet die Art als stark gefahrdet endangered 18 Weltweit werden uber 2400 Individuen in Zoos gehalten Stand Marz 2009 19 Systematik BearbeitenDer Katta wird in die Familie der Gewohnlichen Makis Lemuridae eingeordnet er ist heute der einzige Vertreter der Gattung Lemur Zwar zeigen die Kattas im Bau des Skeletts grosse Ahnlichkeiten mit den Grossen Makis Gattung Eulemur die erst 1988 als von Lemur eigenstandige Gattung etabliert wurde molekulare Untersuchungen weisen allerdings darauf hin dass die Schwestergruppe des Kattas die Gattung der Bambuslemuren Hapalemur ist 20 Derzeit werden keine Unterarten anerkannt Die Population des Andringitra Berglandes unterscheidet sich von den ubrigen diese Tiere haben ein dunkleres dichteres Fell und weniger Ringel am Schwanz es konnte sich dabei um eine noch nicht beschriebene Unterart handeln 15 Literatur BearbeitenNick Garbutt Mammals of Madagascar A Complete Guide Yale University Press New Haven CT u a 2007 ISBN 978 0 300 12550 4 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2002 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlen nach Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 S 513 Christine M Drea Anne Weil External genital morphology of the ring tailed lemur Lemur catta Females are naturally masculinized In Journal of Morphology 269 Nr 4 2007 S 451 463 R W Sussman G M Green I Porton O L Andrianasolondraibe J Ratsirarson A survey of the habitat ofLemur cattain southwestern and southern Madagascar In Primate Conservation 19 2003 S 32 57 Nick Garbutt Mammals of Madagascar A Complete Guide Yale University Press New Haven 2007 ISBN 978 0 300 12550 4 S 146 K A Cawthon Lang Primate Factsheets Ring tailed lemur Lemur catta Taxonomy Morphology amp Ecology Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 S 61 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 S 62 a b R W Sussman Male life history and intergroup mobility among ringtailed lemurs Lemur catta In International Journal of Primatology 13 Nr 4 1992 S 395 413 A Jolly A Dobson H M Rasamimanana J Walker S O Connor M Solberg V Perel Demography ofLemur cattaat Berenty Reserve Madagascar effects of troop size habitat and rainfall In International Journal of Primatology 23 Nr 2 2002 S 327 355 Joseph M Macedonia The vocal repertoire of the ringtailed lemur Lemur catta In Folia Primatologica 61 Nr 4 1993 S 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the flagship species an icon synonymous with its island home Zootierliste aktuelle Haltungen abgerufen am 25 September 2017 Lemur catta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 Eingestellt von C Andrainarivo u a 2008 Abgerufen am 21 Dezember 2014 ISIS International Species Information System abgerufen am 24 Marz 2009 Thomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43645 6 S 49 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Katta Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen K A Cawthon Lang Primate Factsheets Ring tailed lemur Lemur catta nbsp Dieser Artikel wurde am 27 August 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4276913 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katta amp oldid 234745981