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Katharina Szelinski Singer geb Singer 24 Mai 1918 in Neusass Gritzas Landkreis Heydekrug Ostpreussen 20 Dezember 2010 in Berlin war eine deutsche Bildhauerin Sie lebte ab 1945 in Berlin Katharina Szelinski Singer im September 2007Phonizierin 1990 SandsteinDie Kunstlerin war ausgebildete Steinbildhauerin und Meisterschulerin von Richard Scheibe an der Berliner Hochschule der Kunste Kurz nach ihrem Studienabschluss Mitte der 1950er Jahre erhielt sie den Auftrag das Denkmal zur Wurdigung der Trummerfrauen im Berliner Volkspark Hasenheide zu gestalten ihre bekannteste Arbeit im offentlichen Raum Nach kleineren Folgeauftragen lebte sie von 1956 bis 1986 uberwiegend von Restaurierungsarbeiten fur das Schloss Charlottenburg Die Aussenseiterin des Kunstbetriebs 1 schuf neben ihrer Berufstatigkeit ein bildhauerisches Werk von dem sie nur einzelne Arbeiten in Gruppenausstellungen zeigte Erst 1987 1988 trat sie wieder an die breitere Offentlichkeit als das Berliner Georg Kolbe Museum ihren Arbeiten eine erste grossere Einzelausstellung mit 45 Exponaten widmete Ihr rein figurliches Gesamtwerk umfasst rund einhundert Skulpturen und Plastiken Ihre Frauenkorper und Frauenkopfe der Grossteil ihrer Figuren tragen oft selbstbildnishafte Zuge oder sind durch biografische Themen bestimmt Insbesondere mit der Serie Kopfe loste sie sich in den 1970er Jahren von dem kunstlerischen Einfluss ihres Lehrers Richard Scheibe und fand zu einer eigenen bildhauerischen Ausdrucksform Kunsthistoriker sehen ihr Werk in der Tradition der Berliner Bildhauerschule Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Von der Kindheit auf dem Bauernhof uber Tilsit zur Bildhauerausbildung in Posen 1918 1945 1 2 Meisterschulerin in Berlin und fruher Karrierehohepunkt 1945 1956 1 3 Restauratorin und Ruckzug ins Private 1956 1986 1 4 Neuer Schritt in die Offentlichkeit 1986 2010 2 Werk und kunstlerische Entwicklung 2 1 In der Nachfolge Richard Scheibes stadtische Auftragsarbeiten 2 1 1 Trummerfrau 1955 2 1 2 Kauernde 1956 2 1 3 Wassertragerin 1956 57 2 1 4 Marchenbrunnen 1970 2 1 5 Erfolgloser Wettbewerbsbeitrag 1980 Folgeauftrage 2 2 Im Mittelpunkt des Werks Frauenfiguren mit biografischen Zugen 2 3 Material Stein am Beispiel der Skulptur Diabas 2 4 Kopfe und Busten eigenstandiger kunstlerischer Weg 2 4 1 Plastik Doppelgesicht Entwicklung einer eigenen Formensprache 2 4 2 Serie Kopfe Entwicklung gleicher formaler Losungen in unterschiedlichen Werkstoffen 2 4 3 Buste Mit Weitblick Endpunkt dreistufiger Figurenentwicklung 2 5 Portrats und Kleinplastiken 2 5 1 Minnelli und Bachmann 2 5 2 Kleine Bronze und Gipsfiguren 3 Kunstgeschichtliche Einordnung 4 Ubersicht der wichtigsten Ausstellungen und Preise 5 Ausstellungskataloge 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon der Kindheit auf dem Bauernhof uber Tilsit zur Bildhauerausbildung in Posen 1918 1945 Bearbeiten Katharina Singer wurde im Dorf Neusass Gritzas geboren in dem die Familie einen Bauernhof bewirtschaftete Es lag im deutsch russischen Grenzgebiet nahe der Stadt Heydekrug und gehorte zum gleichnamigen ehemaligen Kreis in Ostpreussen Ihr Vater verstarb noch vor ihrer Geburt Nach der erneuten Heirat der Mutter im Jahre 1920 ubersiedelte die Familie in das ostpreussische Dorf Schernupchen nach Umbenennung 1938 Kirschland im Kreis Insterburg wo der Stiefvater einen Bauernhof besass Von 1929 bis 1936 besuchte Katharina Singer das Konigin Luise Lyzeum in Tilsit und wohnte wahrend dieser Zeit bei einem dort lebenden Onkel einem Lehrer Die Kunstlerin entschloss sich nach eigener Aussage bereits in jungen Jahren Bildhauerin zu werden Schon im Alter von 10 Jahren formte sie Figuren aus Lehm Ton und Wachs und entwickelte dabei im Laufe der Zeit eine Fertigkeit die uber das spielerisch kindliche Kneten deutlich hinausging Im Alter von zwanzig Jahren stiess sie in einem Konigsberger Antiquariat zufallig auf einen umfangreichen Ausstellungskatalog in dem Figuren des Bildhauers Richard Scheibe eines engen Freundes Georg Kolbes abgebildet waren Die Werke Scheibes beeindruckten sie sehr und bestarkten ihren Wunsch Bildhauerin zu werden 2 In der Familie Katharina Singers gab es einige musische Talente wie ihren Vetter den seinerzeit in Ostpreussen bekannten Maler Paul Schmolling Dennoch fand die Familie das Vorhaben Singers Bildhauerin zu werden abenteuerlich Insbesondere ihre Mutter hielt die Bildhauerei fur einen Mannerberuf und wandte ein man musse dafur die Kraft eines Mannes haben Da Katharina Singer die Familie mit etwas so Abenteuerlichem nicht belasten wollte arbeitete sie zunachst zuletzt in Posen das nach dem deutschen Uberfall auf Polen 1939 deutsch besetzt war vgl Wartheland als Forstsekretarin und Korrespondentin um die Mittel fur ihre Ausbildung zusammenzubekommen Nach Posen war sie gezogen da allein an der Posener Meisterschule fur gestaltendes Handwerk die Moglichkeit bestand eine bildhauerische Ausbildung zu beginnen Von 1943 bis 1945 besuchte sie die Bildhauerklasse und legte besonderes Augenmerk auf die Arbeit mit Stein Daneben belegte sie Facher wie Gesteinskunde Aktzeichnen und Anatomie 2 Da die Nationalsozialisten im besetzten polnischen Gebiet grossten Wert darauf legten zu beweisen dass man eine Kulturnation war 2 forderten sie Institutionen wie die Meisterschule Da die Stadt selten Ziel alliierter Luftangriffe war konnte Katharina Singer bis zum Anrucken der Roten Armee im Januar 1945 ungestort arbeiten 2 Uber ihre Haltung zum Nationalsozialismus oder zum NS Deutschen Studentenbund ist nichts bekannt Meisterschulerin in Berlin und fruher Karrierehohepunkt 1945 1956 Bearbeiten Das Werkstattwochenbuch das sie in Posen bis zum Schluss gefuhrt hatte verhalf Katharina Singer nach ihrer Flucht im Marz 1945 zur Zulassung zur Gesellenprufung als Steinbildhauerin vor der Handwerkskammer Berlin Das Gesellenstuck das sie fur die Prufung angefertigt hatte ein Frauenkopf aus Muschelkalk wurde kurz vor dem Termin zerstort als eine Bombe das Atelier traf Angesichts der widrigen Umstande erhielt sie den Gesellenbrief als Steinbildhauerin jedoch auch ohne diese Arbeit Die Meisterprufung legte Katharina Singer 1948 wahrend ihres Studiums ab 1946 hatte sie bei Professor Richard Scheibe an der Hochschule fur Bildende Kunste das Studium als Meisterschulerin aufgenommen Damit erfullte sich ihr lang gehegter Wunsch bei Scheibe lernen zu konnen seit sie die ersten Fotos von seinen Arbeiten in dem Konigsberger Ausstellungskatalog gesehen hatte Zur Zeit ihres Studiums gab es konkurrierende Positionen an der Hochschule Richard Scheibe geriet zunehmend ins kunstlerische Abseits wahrend beispielsweise Hans Uhlmann mit seinen Metallarbeiten von den Nazis noch als Entartete Kunst diffamiert in den Vordergrund trat Katharina Singer hatte als Meisterschulerin ein Atelier neben Uhlmann dessen Kunst sie nach ihrer Aussage nicht beruhrte Sie blieb weiterhin bei der figurlichen Auffassung von Scheibe 2 Neben dem Studium arbeitete Katharina Singer als Au pair Madchen in einer amerikanischen Familie Als diese Familie 1952 nach Paris zog verzichtete sie auf ihr letztes Studiensemester und ergriff die Gelegenheit mit nach Paris zu gehen Die kunstinteressierte Hausherrin liess ihr genug Zeit sich auf dem Kunstmarkt umzutun So wurde die Zeit in Paris fur Katharina Singer zu einem Studienaufenthalt 2 Nach ihrer Ruckkehr 1953 erhielt sie unter Fursprache von Scheibe vom Land Berlin den Auftrag fur das Denkmal fur die Trummerfrauen das 1955 im Volkspark Hasenheide eingeweiht wurde 1956 konnte Katharina Singer noch zwei weitere grossere Figuren fur die Stadt Berlin herstellen und im selben Jahr gewann sie den ersten Preis im Wettbewerb Der Mensch unserer Zeit fur Berliner Maler und Bildhauer Die offentlichen Auftrage und die Auszeichnung als Preistragerin deuteten auf eine erfolgreiche Bildhauerkarriere die aber nicht eintrat Den Grund dafur sieht die Kunstlerin darin dass die Zeit fur die figurliche Arbeit wie ich sie zu machen imstande war nicht gunstig war Man bevorzugte die abstrakten Tendenzen Dieser Kunstrichtung konnte ich mich nicht anschliessen 2 Restauratorin und Ruckzug ins Private 1956 1986 Bearbeiten nbsp Selbstbildnis 1960 Steinguss Bildhauerpreis der Grossen Berliner Kunstausstellung Von 1956 bis zum Ende ihrer beruflichen Tatigkeit 1986 verdiente Katharina Singer ihren Lebensunterhalt als Restauratorin im Schloss Charlottenburg Die Lebenssicherung durch Restaurierungsarbeiten in offentlichen Einrichtungen ist fur Bildhauer nicht ungewohnlich Singer arbeitete im Schloss unter anderem mit Gunter Anlauf Karl Bobek Joachim Dunkel Harald Haacke und Emanuel Scharfenberg zusammen Die Restaurierungs und Rekonstruktionsarbeiten fuhrte sie uberwiegend an Marmorkaminen aus Im Rahmen dieser Arbeit formte sie beispielsweise im Schloss Rheinsberg mit besonderer Genehmigung der DDR Behorden einen Kamin ab und arbeitete nach der Abformung den Kamin der Bibliothek Friedrichs II im Knobelsdorff Flugel des Schlosses Charlottenburg 2 Die Berufstatigkeit liess Katharina Singer wenig Zeit fur eigene Werke Dennoch entstanden in diesen dreissig Jahren in der Freizeit rund 40 Skulpturen und Plastiken Mit einem Selbstbildnis in Steinguss gewann sie 1960 den Bildhauerpreis der Grossen Berliner Kunstausstellung 1969 70 erhielt die Kunstlerin ihren vierten und letzten offentlichen Auftrag fur zwei Figuren am restaurierten Marchenbrunnen im Neukollner Von der Schulenburg Park 1962 heiratete sie den Journalisten Johannes Szelinski und trug seit diesem Jahr den Doppelnamen Szelinski Singer 3 1970 richtete sie sich in Lankwitz ein grosses Atelier ein Waren ihre Figuren der 1950er Jahre stark von ihrem Meister Richard Scheibe gepragt loste sie sich Mitte der 1970er Jahre mit ihrer Serie Kopfe von seinem Einfluss Die Kunstlerin veranderte ihre Figuren uber Jahre immer wieder und nahm ganze Plastik en quasi zuruck bis auf ihr Gerippe Sie ging mit den Arbeiten ungerne an die Offentlichkeit weil sie ihre Aussage als nicht so recht in den Trend passend empfand 2 Aufgrund ihrer gesicherten finanziellen Basis war Katharina Szelinski Singer nicht gezwungen fur den Kunstmarkt zu produzieren Als Mitglied der Bildhauergruppe Plastik 71 nahm sie zwischen 1972 und 1981 lediglich an einigen Gruppenausstellungen teil 1980 stellte die Galerie im Kloster Cismar Arbeiten Berliner Bildhauer aus dem Schloss Charlottenburg vor Im Zentrum stand die Restaurierung und der posthume Vollzug einer Planungskonzeption aus dem Jahr 1705 an der sechs Bildhauer beteiligt waren die sowohl ihr Wirken beim denkmalpflegerischen Wiederaufbau des Schlosses als auch eigene bildhauerische Arbeiten prasentierten Katharina Szelinski Singer stellte mehrere Werke vor unter anderem die Dreiergruppe Wartende Frauen 1967 77 aus Muschelkalkstein 4 Neuer Schritt in die Offentlichkeit 1986 2010 Bearbeiten nbsp Atelier in Berlin Lankwitz nbsp Kleiner Balanceakt 1974 Bronze Die Figur ist ein Vorlaufer der Grossen Sitzenden von 1986 87 1997 Nach Beendigung ihrer beruflichen Tatigkeit 1986 hatte die Bildhauerin die Zeit sich auf ihr eigenes Werk zu konzentrieren In der Periode 1986 bis 1997 schuf sie rund 20 weitere Figuren darunter die Grosse Sitzende die fur den Kunsthistoriker Helmut Borsch Supan als in sich ruhende Kugel dem Wesen der Kunstlerin vielleicht am meisten entspricht 5 Von Dezember 1987 bis Februar 1988 stellte das Georg Kolbe Museum das Werk der Kunstlerin mit 45 ausgewahlten Exponaten in einer ersten grosseren Einzelausstellung vor In der Eroffnungsrede zur Ausstellung wies Helmut Borsch Supan darauf hin es sei nicht leicht gewesen die Bildhauerin zu bewegen mit dieser Retrospektive die in Wahrheit eine Perspektive ist an die Offentlichkeit zu treten Sie scheut das Rampenlicht wegen der Gefahr die Balance von Innerlichkeit und Ausserlichkeit zu storen und so den Boden unter den Fussen zu verlieren auf dem Bestandiges gedeihen soll 6 Aufgrund ihrer zuruckgezogenen Arbeit abseits der fuhrenden bildhauerischen Stromungen bezeichnete Borsch Supan Katharina Szelinski Singer als Aussenseiterin des Kunstbetriebs 1 Ende 1997 folgte eine zweite Einzelausstellung mit dem Titel Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze im Kreuzberger Deutschlandhaus die im Fruhjahr 1998 auch auf der Albrechtsburg in Meissen prasentiert wurde Katharina Szelinski Singer beurteilte 1987 ihr Werk mit den Worten Je mehr die Zeit vergeht desto mehr Menschen glaube ich gibt es die sich fur die Synthese interessieren die Bildhauer wie ich anstreben Formal etwas Akzeptables zu bieten ist eine gute Sache Die menschliche Figur zu erfassen und dies in einer unserer Zeit gemassen Formensprache erscheint mir ungleich schwerer aber vielleicht auch wichtiger Ich bin auf dem Wege 1987 2 Im Alter von 92 Jahren starb die Bildhauerin Die Urnenbeisetzung erfolgte am 17 Januar 2011 auf dem Waldfriedhof Heerstrasse in Berlin Westend Grablage II W 4 38 7 Werk und kunstlerische Entwicklung BearbeitenDer kunstlerische Weg Katharina Szelinski Singers begann nach dem Studium mit Auftragsarbeiten Berliner Bezirke Die Frauenfiguren die sie dabei zwischen 1955 und 1957 ausfuhrte sind in Form und Aussage von den Figuren und Portrats ihres Lehrers Richard Scheibe beeinflusst Ihre Arbeit der 1970er und 1980er pragten vor allem die Serie der Kopfe und verschiedene Busten darunter einige Portrats Daneben entstanden in allen Phasen eher kleinformatige Plastiken aus Bronze oder Steinguss 1970 erhielt die Bildhauerin ihren letzten offentlichen Auftrag fur zwei erganzende Figuren am Neukollner Marchenbrunnen Ein komplettes Werkverzeichnis Katharina Szelinski Singers liegt bisher nicht vor Eine Teilubersicht bietet der Ausstellungskatalog Stein und Bronze von 1997 der 53 Arbeiten auflistet In der Nachfolge Richard Scheibes stadtische Auftragsarbeiten Bearbeiten Die offentlichen Figuren der Kunstlerin stehen nicht im pulsierenden Stadtbild Berlins sondern an geschutzten Stellen in Grunanlagen Das Denkmal zur Erinnerung an die Trummerfrauen im Volkspark Hasenheide die Wassertragerin auf dem weitlaufigen Parkfriedhof Neukolln und der Marchenbrunnen im Schulenburgpark Auch die kleinste Skulptur im offentlichen Raum die Kauernde oder Hockende auf dem Wartburgplatz in Schoneberg ist von Grun umgeben am Wegesrand aufgestellt Trummerfrau 1955 Bearbeiten Hauptartikel Trummerfrau Denkmal Berlin Neukolln nbsp Denkmal Trummerfrau 1955 Muschelkalk nbsp Wassertragerin 1956 57 Kunststein nbsp Kopf 1 1997 SandsteinDas Denkmal zur Erinnerung an die Leistungen der Berliner Trummerfrauen entstand auf Anregung des Prasidenten des Abgeordnetenhauses und spateren Regierenden Burgermeisters Otto Suhr sowie Neukollns Bezirksburgermeister Kurt Exner auf der Rixdorfer Hohe einem Trummerberg im Volkspark Hasenheide Nach ihrer Ruckkehr aus Paris erhielt Katharina Szelinski Singer mit unterstutzender Fursprache ihres Lehrers Richard Scheibe den Auftrag zur Ausfuhrung und erstellte 1954 vier Modelle aus Plastilin 2 Die ausgewahlte Fassung fuhrte die Bildhauerin in Muschelkalk aus Sie wurde am 30 April 1955 von der ehemaligen Oberburgermeisterin Louise Schroeder feierlich enthullt Die Skulptur zeigt eine 2 40 Meter hohe Figur mit Umhang Kopftuch und derben Schuhen Die Hande liegen im Schoss und halten einen Hammer Die nachdenklich und mude gezeichnete Frau sitzt auf einem losen Ziegelsteinhaufen und blickt nachdenklich zum Himmel Nach Endlich Wurlitzer zeichnet das Denkmal kein heroisches sondern ein realistisch zartes und nachdenkliches Frauenbild 8 in das fur Helmut Borsch Supan viel Personliches eingeflossen ist 1 1986 wurde die Figur von Katharina Szelinski Singer restauriert 9 und anschliessend an einem neuen Standort im unteren Teil des Volksparks am nordlichen Eingang zur Graefestrasse aufgestellt Kauernde 1956 Bearbeiten Ein Jahr nach der Trummerfrau schuf die Kunstlerin im Auftrag des Bezirks Schoneberg die 1 25 Meter hohe Skulptur die Kauernde oder Hockende auf dem Wartburgplatz Das Modell fur die Freiplastik eine 22 Zentimeter hohe Bronzefigur befand sich im Besitz von Katharina Szelinski Singer Die ausgefuhrte Sandsteinfigur aus dem Jahr 1956 stellt einen lebensgrossen weiblichen Halbakt dar Die Figur mit seitwarts gewandtem Kopf kniet im Gras Die rechte Hand ruht im Schoss wahrend die linke den Rock an das linke Schienbein druckt Die Lider sind geschlossen und die Augen nach unten gerichtet der Mund lachelt die Darstellung einer Frau die in sich ruht Durch Vandalismus und Alterung wies das Werk bereits 2007 verschiedene Schaden auf Ein Teil des Hinterkopfes war weggebrochen sodass ein inneres Stabilisierungseisen an dieser Stelle freilag Das linke Auge war ausgeschlagen Zudem wies das Werk verschiedene Beschmierungen auf die sich offensichtlich nicht restlos entfernen liessen Wassertragerin 1956 57 Bearbeiten Der Bezirk Neukolln stattete 1956 57 den Parkfriedhof mit funf Schopfstellen aus die mit Skulpturen verschiedener Bildhauer verziert wurden Wahrend die anderen Kunstler fur ihre Motive Tierfiguren wahlten blieb Katharina Szelinski Singer auch hier ihrem zentralen Thema treu und erstellte eine Frauengestalt Eine schwungvoll ausschreitende Frauenfigur tragt auf dem Kopf einen Wassereimer den sie mit beiden Handen halt Die Kunststeinfigur kront zwei Becken mit Travertinabdeckungen die in der Hohe leicht abgestuft ineinandergesetzt sind Die Lange des Gesamtwerks betragt 2 50 Meter die Breite gleichfalls 2 50 Meter und die Hohe 1 80 Meter Die Wassertragerin blieb fur 13 Jahre der letzte offentliche Auftrag fur Szelinski Singer Marchenbrunnen 1970 Bearbeiten Hauptartikel Marchenbrunnen im Schulenburgpark Der Marchenbrunnen im Neukollner Schulenburgpark geht auf einen Entwurf des Bildhauers Ernst Moritz Geyger aus dem Jahr 1915 zuruck wurde allerdings erst 1935 aufgestellt Der Jugendstil Brunnen mit gotisierenden Formen wurde im Zweiten Weltkrieg erheblich beschadigt und die beiden flankierenden Bronzefiguren Geygers ein Hirsch und eine Hirschkuh mit Kitz wurden eingeschmolzen Bei der Restaurierung 1970 erhielt Katharina Szelinski Singer den Auftrag fur eine Neufassung der beiden Figuren Passend zum Namen Marchenbrunnen wahlte die Kunstlerin zwei Motive aus den deutschen Volksmarchen Bruderchen und Schwesterchen sowie Aschenputtel Beide Figuren sind aus Kalkstein gearbeitet und haben eine Hohe von rund eineinhalb Metern Das Aschenputtel stellt die Bildhauerin in der Szene dar in der sechs Tauben dem unglucklichen Madchen helfen die Linsen in einen Topf zu sortieren Der Gesichtsausdruck ist angespannt und grublerisch und strahlt trotz der Taubenhilfe und des gut gefullten Topfes keine Zuversicht aus Die andere Figur zeigt das Schwesterchen das beide Arme um den Hals des Rehs schlingt nachdem der Fluch der Hexe das Bruderchen in das Tier verwandelt hat Das Madchen schaut erschrocken In der Bearbeitungsform gleicht die Darstellung des Haares das roh und breit aus dem Stein hervorquillt der Figur Diabas aus dem Jahr 1973 Dieser Auftrag der ihrer figurlichen Kunstauffassung entsprach blieb Szelinski Singers letzte grosse offentliche Arbeit Erfolgloser Wettbewerbsbeitrag 1980 Folgeauftrage Bearbeiten 1980 scheiterte Katharina Szelinski Singer mit einem Wettbewerbsbeitrag fur den Wiederaufbau des St Georg Brunnens auf dem Hindemithplatz in Charlottenburg Fur diesen Brunnen aus dem Jahr 1903 04 schuf sie unter anderem das Modell Prinzessin auf dem Dach in den Massen 45 60 70 cm aus Styropor und Gips Der Entwurf zeigt eine ihrer typischen Frauenfiguren die sich hier auf ihre Unterarme stutzt und vom Brunnendach herunterschaut 10 Fur das Trummerfrauendenkmal erhielt die Bildhauerin einige kleinere Folgeauftrage fur die sie 1986 87 und 1997 mehrere Steingussrepliken in den Massen 80 53 40 cm herstellte Eine dieser Repliken war Bestandteil der Wanderausstellung zur 750 Jahr Feier der Stadt Berlin 1987 11 Im Mittelpunkt des Werks Frauenfiguren mit biografischen Zugen Bearbeiten Samtliche Arbeiten Katharina Szelinski Singers im offentlichen Raum stellen Frauen dar Auch im Gesamtwerk stehen von seltenen Ausnahmen abgesehen die Gebarden und Gefuhle Stimmungen und Sorgen von Frauen im Mittelpunkt Die Arbeiten die immer figurlich blieben tragen meist herbe und melancholische Grundzuge Auch einige humorvolle Darstellungen wie die Frau am Tisch von 1979 die lustige Schwester des Diabas 1 sind darunter Die Buste Espera von 1986 87 verkorpert einen Spannungsbogen zwischen Melancholie und Hoffnung ein Thema das die Bildhauerin oft aufgriff Viele Figuren besitzen selbstbildnishafte Zuge die Arbeit an der Figur wird laut Helmut Borsch Supan bei Katharina Szelinski Singer zur Arbeit an sich selbst Das eigentliche Werk das hinter allen Werken stehe sei schliesslich die Biografie Das bestimme den Charakter der Aussage die zwischen Monolog und Mitteilung schwanke 1 Ursel Berger glaubt in vielen Werken vor allem in den Kopfen die Kunstlerin selbst zu erkennen Die Bildhauerin antwortete auf diese Feststellung im Gesprach Man stellt sich ein formales Thema Mit Hilfe der menschlichen Figur mochte man eine gewisse Faszination die man im Erlebnis mit anderen Menschen erfahren hat ausdrucken Es bleibt vermutlich nicht aus dass man sich von seiner Mentalitat aber auch von seiner ausseren Erscheinung nicht zu distanzieren vermag 2 Das starke biografische Element in den Arbeiten der Kunstlerin war ein entscheidender Grund dafur dass sie uberwiegend Frauenkopfe und Frauenfiguren schuf Vermutlich hat das etwas mit der Identifikation mit sich selbst zu tun So schon ich mannliche Korper finde sie uben auf mich nicht die Faszination aus mich mit ihnen formal auseinanderzusetzen 2 Material Stein am Beispiel der Skulptur Diabas Bearbeiten nbsp Diabas 1973 Naturstein nbsp Doppelgesicht 1970 Bronzefassung 1992 nbsp Kopfscheibe 1974 Bronzefassung 1976 nbsp Aufgestutzter Kopf 1978 TerrakottaStand als Motiv der Mensch beziehungsweise die Frau im Mittelpunkt der Arbeit war der Stein insbesondere zu Beginn ihrer kunstlerischen Tatigkeit das bevorzugte Arbeitsmaterial der Bildhauerin Wenn ich einen Kommentar zur meiner Arbeit geben soll fallen mir zuerst die Begriffe Stein und Mensch ein Gestein in seinen vielfaltigen faszinierenden Erscheinungsformen eine Ursubstanz der Natur Und der Mensch immer noch wie schon zu Aristoteles Zeiten das Mass aller Dinge 12 Das Objet trouve Diabas von 1973 zeigt wie die Bildhauerin den Stein zur gewunschten Skulptur reduzierte und der Stein wie sie sagt das Seine hinzugibt 2 Zwar hat sie hier einen Stein in einen Frauenkopf verwandelt doch ist der Stein erkennbar ein Stein geblieben Das Haar ist kaum bearbeiteter wuchtiger Stein im Urzustand und umrahmt ein eher zartes nachdenklich melancholisches Gesicht das sich auf eine Hand stutzt Eine weisse Gesteinsader durchzieht das Gesicht und verbindet die weichen Zuge mit dem rohen Rahmen Die Titulierung Diabas Grunstein kennzeichnet die Verbundenheit zum Material bereits im Namen Gefunden trouve hat sie den Stein wie viele weitere auf einem Spaziergang auf dem Teufelsberg einem Trummerberg Ich glaube dass der Stein der Naturstein immer von sich aus eine Menge hinzugibt wenn man ihn lasst wenn man nicht mit einer hart vorgefassten Konzeption herangeht Man muss schauen was einem der Stein sagt denn er gibt meist schon das Thema an vor allem wenn es ein trouve mit einer unregelmassigen Form ist 2 Kopfe und Busten eigenstandiger kunstlerischer Weg Bearbeiten In den 1970er Jahren loste sich Katharina Szelinski Singer von der Tradition Richard Scheibes und versuchte wie sie sagt formale Fragen in den Vordergrund zu rucken In den klassischen eher naturalistischen Figuren Richard Scheibes klingt die Tradition des 19 Jahrhunderts nach seine Busten bleiben immer Portrats Szelinski Singer hingegen begreift Busten zunehmend als eigenstandige Kunstform und verzichtet auf eine naturalistische Darstellung Der Unterschied druckt sich auch in der Oberflachengestaltung aus Scheibes Arbeiten haben klassische glatte Oberflachen wahrend sich bei Szelinski Singer spater auch beinahe unbearbeitete rohe und raue Oberflachen finden wie bei der Figur Diabas Parallel zu dieser Entwicklung wandte sich die Bildhauerin vermehrt der Plastik zu die Skulptur blieb allerdings ihre bevorzugte Ausdrucksform Insbesondere die Serie Kopfe zeigt das Bestreben Aussagen weg vom Herkommlichen zu treffen 2 Noch vor dieser Serie deutete sich der neue Weg in Arbeiten wie dem Doppelgesicht bereits an Plastik Doppelgesicht Entwicklung einer eigenen Formensprache Bearbeiten Mit dieser Figur aus Laaser Marmor von 1970 mit den Massen 34 19 24 cm hat die Bildhauerin laut Helmut Borsch Supan etwas gewagt Die Bronzeneuauflage von 1992 verdeutlicht das Wesen dieser Arbeit noch klarer Die heller patinierte Seite zeigt einen lustigen zufriedenen Kopf Die weichen Gesichtszuge sind sorgfaltig modelliert bis zu den geschurzten Lippen und zur Ohrmuschel Die Hand greift ordnend in die dicken Haarstrahnen und die als dunkle Vertiefungen angelegten Augen schauen den Betrachter direkt an Die dunkel patinierte Seite zeigt ein zweites inneres Gesicht des Kopfes mit rauer Oberflache zur Halfte verdeckt durch das aussere glatte Gesicht das nun als Maske erscheint Helmut Borsch Supan schreibt zu diesem Kopf Maske heisst auf lateinisch persona Durch sie tont die Stimme des Schauspielers Maske und Mensch Theater und Wirklichkeit Rolle und eigentliches Sein der Personlichkeit sind jedoch miteinander verwachsen Dieser zweifache Aspekt ist Ausdruck des Zweifels wenn nicht einer Verzweiflung 1 Die ursprungliche Marmorfassung war Bestandteil der Ausstellung 1987 88 im Georg Kolbe Museum Die Bronzefassung von 1992 misst 32 5 22 23 cm Serie Kopfe Entwicklung gleicher formaler Losungen in unterschiedlichen Werkstoffen Bearbeiten Die Serie Kopfe besteht im Kern aus den Werken Kopf 1 1977 Jurakalkstein 45 47 22 cm und Kopf 2 1977 Muschelkalkstein 24 18 13 cm Diese beiden Arbeiten legte die Kunstlerin 1997 in Sandstein neu auf beide 33 27 17 cm und den Kopf 2 zusatzlich in einer dritten Fassung aus Bronze 35 28 5 12 5 cm Zu den Kopfen zahlen ferner Werke wie Kopfscheibe 1976 Bronze 35 28 5 12 5 cm erste Fassung 1974 in Muschelkalkstein Daphnide 1976 Marmorkopf auf Muschelkalkstein 56 5 15 5 25 cm Aufgestutzter Kopf 1978 Terrakotta 26 26 10 cm und die Buste Phonizierin 1990 Sandstein 39 40 14 cm Mit diesen Arbeiten fand die Bildhauerin in der Beurteilung des Kunstkritikers Wolfgang Schulz zur gultigen Form in Stein und Bronze Die Werke zeigen nach seiner Auffassung zudem dass gleiche formale Losungen in unterschiedlichen Werkstoffen moglich sind bei allerdings hochst unterschiedlicher Wirkung Wahrend Bildhauer wie Kolbe Barlach und Picasso fruhzeitig das gleichrangige Schaffen in verschiedenen Materialien aufgegeben haben begegnen wir in den spateren Werken Katharina Szelinski Singers dem Dualismus in Entstehung Wirkung und Bedeutung auf vielfaltige Weise 13 Fur Helmut Borsch Supan bilden die Arbeiten eine Familie und die Kunstlerin ist der mutterliche Mittelpunkt Das heisst auch dass sie keines ihrer Werke endgultig aus ihrer Obhut entlasst Sie lebt mit ihnen und sie mussen sich Veranderungen gefallen lassen wenn sich ihr Blick gewandelt hat 5 Buste Mit Weitblick Endpunkt dreistufiger Figurenentwicklung Bearbeiten nbsp Mit Weitblick 1990 1997 Sandstein nbsp Ingeborg Bachmann 1994 SandsteinIn der Sandsteinbuste Mit Weitblick aus dem Jahr 1990 50 90 11 cm die gleichfalls den Kopfen zuzuordnen ist lasst sich nach der Analyse von Helmut Borsch Supan eine weitere Entwicklung im Werk aufzeigen Mit dieser Figur entwickelte die Bildhauerin zwei fruhere Busten die ahnlich breit und symmetrisch angelegt waren weiter Gemeinsam ist den drei Figuren ihr heiterer einladender Ausdruck Trotz der grossen Ahnlichkeit konnte die Kunstlerin jedem Werk eine uberraschende eigene Note geben 5 In der Sandsteinbuste Frau am Tisch von 1979 36 67 13 cm die auf der Titelseite des Ausstellungskatalogs 1987 88 abgebildet war ging es um die Erhaltung eines seelischen Gleichgewichts 1 In der verwandten Figur Espera von 1986 87 Gips fur Bronze 64 98 40 cm deutet bereits der Name darauf hin dass die Kunstlerin einen Spannungsbogen zwischen Hoffnung und Melancholie ausgedruckt hat Die letzte Figur Mit Weitblick zeigt eine Frau die beide Hande auf den Scheitel legt die Augen beschattet und in die Ferne blickt Die Schultern bilden mit den Oberarmen die Sehne eines Kreissegmentes und die kraftigen gebeugten Unterarme verbinden sich zum Kreisbogen Ein Kleid aus leichtem Stoff hangt herab dessen Falten weniger plastisch gestaltet sondern eher mit zeichnerischen Linien angedeutet sind Kaum strukturiertes langes Haar rahmt das flache scheibenformige Gesicht in dem das Kinn einen zweiten nach oben geoffneten Bogen formt der dem Bogen der Arme antwortet Nun ergibt sich fur Helmut Borsch Supan ein eigenartiges Spiel zwischen Gesicht und Handen Die Nase ist den Fingern in der Form verwandt und die Fingernagel wiederholen die Kreise der Augapfel In der Andeutung der Bruste klingt dieses Motiv aus Alles Strenge fallt von der Frauengestalt ab der aufsteigenden Wolbung der Unterarme antwortet ein gelostes Herabfliessen Der erstaunte Blick erweckt Heiterkeit 5 Portrats und Kleinplastiken Bearbeiten Minnelli und Bachmann Bearbeiten Neben den Werken mit eher biografischen Zugen schuf Katharina Szelinski Singer Portrats welche die Auseinandersetzung und ein Eingehen auf das Wesen anderer Menschen erforderten Unter den Portratierten finden sich zwei Manner Der Bronzekopf Portrat R P von 1964 zeigt Richard Priefert den ehemaligen Leiter der MGM Synchronabteilung und Freund ihres Mannes Ihr letztes unvollendetes Werk ist ein Gipskopf ihres Mannes Johannes an dem sie bis zu seinem Tod 2003 arbeitete Sie portratierte ferner Liza Minnelli und 1994 die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann von der sie auf einer Lesung beeindruckt war Den Bachmannkopf arbeitete sie aus Sandstein nach einer Fotografie Gemeinsam ist den dargestellten Personen eine Nahe zur Kunstlerin wie bei ihrem Mann oder dessen Freund oder eine Identifikation der Bildhauerin mit der Portratierten eine Art geschwisterlicher Nahe 5 wie Helmut Borsch Supan zum Portrat von Ingeborg Bachmann schreibt Kleine Bronze und Gipsfiguren Bearbeiten nbsp Liegende mit Buch 1978 Bronze nbsp Die Last 1970 BronzeIn den uber sechzig Schaffensjahren entstanden neben den grossformatigen Figuren und den Kopfen und Busten auch Kleinplastiken teils als Studien zu in Stein ausgefuhrten Werken wie die Kauernde auf dem Wartburgplatz teils als eigenstandige Werke wie Die Last 1970 aus Bronze oder die Gipsfigur Der Mensch unserer Zeit mit der Katharina Szelinski Singer den ersten Preis des gleichnamigen Wettbewerbs 1956 gewann Mit der feiner gearbeiteten Bronzearbeit Tanzerin schuf sie 1968 eine Hommage an die Tanzerin Dore Hoyer die sie bei einer Darbietung in Berlin fasziniert hatte Oft findet sich das Format bereits im Namen Kleine Hockende 1978 Kleine Liegende 1977 oder Kleiner weiblicher Akt 1997 ihr letztes abgeschlossenes Werk Besondere Korperhaltungen Rumpf und Gliedmassen zu uberraschenden so nie gesehenen Gebilden geordnet 5 zeichnen die Liegefiguren wie Liegender Madchenakt 1985 oder Liegende mit Buch 1978 aus Die Plinthe ist neben ihrer Funktion als Sockel spielerisch als Ruhebett der weiblichen Aktfiguren in die Darstellung integriert Diese Figuren losen in den Augen des Kunsthistorikers Helmut Borsch Supan eine befreiende Heiterkeit aus die im Gegensatz zum archaisch anmutenden Ernst anderer Werke der Kunstlerin stehen 5 Kunstgeschichtliche Einordnung BearbeitenDer Kunstkritiker Wolfgang Schulz sieht das kunstlerische Schaffen Katharina Szelinski Singers das nach dem Zweiten Weltkrieg begann in der Tradition der Berliner Bildhauerschule nicht in der Wilhelminischen Kunst eines Reinhold Begas und seiner Schule sondern in einer Linie von Wilhelm Lehmbruck in seiner Berliner Zeit uber Georg Kolbe Kathe Kollwitz Ernst Barlach Gerhard Marcks und Renee Sintenis bis zu ihrem Lehrer Richard Scheibe 13 Fur Helmut Borsch Supan stand die Verwandlung von Lebenssubstanz in Kunst im Mittelpunkt der Arbeiten von Szelinski Singer Die unpathetische Menschlichkeit der Figuren knupft nach seiner Darstellung neue Faden der bis Johann Gottfried Schadow zuruckreichenden Tradition Berliner Bildhauerkunst die vor allem eine Bemuhung um das Menschenbild war 5 Ubersicht der wichtigsten Ausstellungen und Preise Bearbeiten nbsp Daphnide 1976 Marmorkopf auf Muschelkalkstein Gezeigt auf der Ausstellung Stein und Bronze 1997 98 Uber die nachstehend angefuhrten Einzelausstellungen hinaus nahm Katharina Szelinski Singer seit 1953 an Ausstellungen des Vereins Berliner Kunstlerinnen der Gruppe Plastik 71 und der Kunstlergilde teil unter anderem der Grossen Berliner und spateren Freien Berliner Kunstausstellung 1956 Erster Preis im Berliner Kunstwettbewerb Der Mensch unserer Zeit mit einer gleichnamigen Frauenstatue Getonter Gips fur Bronze 53 12 14 cm 1960 Bildhauerpreis der Grossen Berliner Kunstausstellung mit einem Selbstbildnis in Steinguss 27 24 24 cm 1980 Ausstellung im Kloster Cismar Schleswig Holstein 28 Juni bis zum 31 August 1980 Berliner Bildhauer aus dem Schloss Charlottenburg 4 1987 1988 Einzelausstellung im Georg Kolbe Museum Berlin1989 Zeitvermerke Jahresausstellung der Kunstlergilde Esslingen in der Villa Merkel Katharina Szelinski Singer war mit der Bronzeplastik DDT vertreten 14 1991 Ausstellung Treffpunkt Berlin Die Kunstlergilde e V Landesgruppe Berlin Ausstellung der Kunstlergilde Esslingen Landesgruppe Berlin gezeigt im Deutschlandhaus Berlin vom 17 Februar bis 1 April 1991 und im Alten Rathaus Esslingen vom 5 April bis 5 Mai 1991 Katharina Szelinski Singer war mit der Sandsteinfigur Mit Weitblick 50 90 11 cm vertreten 1997 1998 Einzelausstellung Stein und Bronze der Stiftung Deutschlandhaus Berlin 19 Oktober bis 14 Dezember 1997 im Deutschlandhaus 8 Februar bis 13 April 1998 auf der Albrechtsburg in Meissen 2005 2006 Ausstellung Kamine Kapitelle Kartuschen Berliner Bildhauer und das Schloss Charlottenburg nach 1945 Ausstellung des Bezirksamts Charlottenburg Wilmersdorf vom 5 Dezember 2005 bis zum 15 Januar 2006 in der Kommunalen Galerie Katharina Szelinski Singer war mit den Figuren Diabas Tanzerin und Die Flamsche vertreten Ausstellungskataloge BearbeitenKatharina Szelinski Singer Bildhauerarbeiten Mit Texten von Ursel Berger und Helmut Borsch Supan Hrsg Georg Kolbe Museum Ausstellungskatalog Berlin 1987 48 Seiten 33 Abb Treffpunkt Berlin Die Kunstlergilde e V Landesgruppe Berlin Hg Stiftung Deutschlandhaus Berlin Berlin 1991 Katalog zur Ausstellung der Kunstlergilde Esslingen Landesgruppe Berlin gezeigt im Deutschlandhaus Berlin vom 17 Februar bis 1 April 1991 und im Alten Rathaus Esslingen vom 5 April bis 5 Mai 1991 Kurzbiografie Katharina Szelinski Singers S 36 Abbildung Figur Mit Weitblick S 77 Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze Mit Texten von Wolfgang Schulz Eine Veroffentlichung der Stiftung Deutschlandhaus Berlin 1997 Katalog zur Ausstellung Deutschlandhaus 19 Oktober 14 Dezember 1997 Meissen Albrechtsburg 8 Februar 13 April 1998 60 Seiten mit zahlreichen Abb teils farbig Literatur BearbeitenStefanie Endlich Bernd Wurlitzer Skulpturen und Denkmaler in Berlin Stapp Verlag Berlin 1990 ISBN 3 87776 034 1 Kathe Paula und der ganze Rest Kunstlerinnenlexikon Ein Nachschlagewerk Bearb Carola Muysers u a Hrsg Verein der Berliner Kunstlerinnen e V in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie Museum fur Moderne Kunst Photographie und Architektur Kupfergraben Verlagsgesellschaft Berlin 1992 ISBN 3 89181 411 9 Birgit Kleber Kunstlerinnen Portraits Fotografien Hrsg Heimatmuseum Charlottenburg Ausstellungskatalog mit Fotos von Birgit Kleber und Texten von Brigitte Hemmer Berlin 1989 Ausstellung 16 April bis 31 Mai 1989 zu Katharina Szelinski Singer enthalt der Katalog eine Kurzbiografie S 92 und ein Portratfoto das die Kunstlerin hinter einem ihrer kleineren Werke im April 1988 zeigt Stadtfrauen Kunstlerinnen zeigen ihre Stadt Hrsg Kunstamt Steglitz Ausstellungskatalog Berlin 1991 Zehn Jahre Gruppe Plastik 71 Berlin Berlin 1981Siehe auch BearbeitenListe von BildhauerinnenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharina Szelinski Singer Album mit Bildern nbsp Commons Katharina Szelinski Singer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Katharina Szelinski Singer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Szelinski Singer Katharina In bildhauerei in berlin de BiB abgerufen am 24 Mai 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Text ohne Titel des Kunstkritikers Helmut Borsch Supan in Katharina Szelinski Singer Bildhauerarbeiten Ausstellungskatalog a b c d e f g h i j k l m n o p Gesprach mit Katharina Szelinski Singer 1987 gefuhrt von Ursel Berger Direktorin des Georg Kolbe Museums in Katharina Szelinski Singer Bildhauerarbeiten Ausstellungskatalog S 5 10 Johannes Szelinski starb 2003 Kinder hatte das Ehepaar nicht a b Hans Joachim Arndt Kunst im Kloster Cismar Berliner Bildhauer aus dem Schloss Charlottenburg stellen aus In Kurzeitung Gromitz Nr 4 1980 Sonderausgabe Galerie Kloster Cismar a b c d e f g h Helmut Borsch Supan Zur Kunstlerin und ihrem Werk In Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze S 11 15 Helmut Borsch Supan Eroffnungsrede zur Ausstellung Katharina Szelinski Singer Bildhauerarbeiten im Georg Kolbe Museum 13 Dezember 1987 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 495 Stefanie Endlich Bernd Wurlitzer Skulpturen S 72 Wolfgang Branoner Mahnmal in der Hasenheide In Berliner Morgenpost 26 April 1987 Katharina Szelinski Singer Bildhauerarbeiten S 35 43 Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze S 59 Katharina Szelinski Singer in Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze S 18 a b Wolfgang Schulz Annaherung an ein Lebenswerk In Katharina Szelinski Singer Stein und Bronze S 5 10 Barbara Will Die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm In Esslinger Zeitung 26 April 1989 nbsp Dieser Artikel wurde am 26 November 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 111653495 lobid OGND AKS VIAF 54776026 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Szelinski Singer KatharinaALTERNATIVNAMEN Singer Katharina Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche BildhauerinGEBURTSDATUM 24 Mai 1918GEBURTSORT Neusass Gritzas Landkreis HeydekrugSTERBEDATUM 20 Dezember 2010STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharina Szelinski Singer amp oldid 231901726