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Das Karmeliterkloster war ein Kloster in der Speyerer Vorstadt vorm Altenburgtor die auch als Gilgen oder Landauervorstadt genannt wurde Das Karmeliterkloster befand sich auf dem Areal zwischen der Karmeliterstrasse der Gilgenstrasse und der Grossen Gailergasse in unmittelbarer Nachbarschaft zum Altportel welches auch unter dem Namen Altenburgtor bekannt war und so der Vorstadt ihren Namen gab KarmeliterklosterOrt SpeyerBauherr KarmelitenBaustil GotikBaujahr 1294Abriss zwischen 1803 und 1821Koordinaten 49 19 1 6 N 8 25 54 2 O 49 317099 8 431718 Koordinaten 49 19 1 6 N 8 25 54 2 OKarmeliterkloster Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Pfalzische Erbfolgekrieg 1 2 Ende des Klosters 2 Heutige Uberreste 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahre 1270 kamen die ersten Karmeliten die auch weisse Bruder unserer lieben Frau genannt wurden 1 S 219 nach Speyer und wurden dort von den Burgern mit offenen Armen empfangen Die Karmeliten erhielten schon bald einem Bauplatz fur ihr Kloster vor den Toren in der Nahe des Altportels zugesprochen Dieses wurde im Jahr 1294 errichtet Nach Franz Xaver Remlings Berichten waren die Ordensbruder sehr fursorglich und hielten nicht nur in ihrem Kloster sondern auch in der Pfarrei St Agidius auch St Gilgen genannt in der Pfarrei St German sowie in der Pfarrei Harthausen Gottesdienst Der Konvent erhielt durch Kardinal Bernhard den Speyerer Bischof Eberhard von Dienheim und einen Badischen Markgraf grosszugige Zuwendungen Im Kloster lebten bereits funf Bruderschaften als der Prior des Konvents und Speyerer Weihbischof Heinrich Bock 1426 in der Kirche die St Sebastians Bruderschaft stiftete 1443 bis 1465 amtierte hier Petrus Spitznagel als Prior ab 1444 war er ebenfalls Weihbischof von Speyer Im Jahre 1464 plante man den Umzug der Karmeliten nach St German wahrend die Stiftsherren aus St German ans Altportel ziehen sollten Dies wurde jedoch nicht umgesetzt Stattdessen zogen die Stiftsherren von St German an die Moritzkirche 1498 wurde im Karmelitenkloster schliesslich eine Schule fur die Novizen eingerichtet 1 S 2201487 beherbergten die Karmeliten fur sieben Wochen den papstlichen Ablasskommissar Raimund Peraudi In Erinnerung an den Besuch wurde eine Gedenktafel angebracht auf der unterhalb des Reliefwappens von Papst Innozenz VIII die Inschrift HOC IN LOCO FVERAT IVBILEVS AN INNOCENCIO VIII DATVS ANNO CHRISTI 1490 zu lesen ist Die Tafel befindet sich heute an der Aussenmauer zur Karmeliterstrasse 2 2 S 55In der Zeit der Reformation schloss sich der Prior des Klosters P Antonius Eberhard aus Speyer dieser an und predigte als einer der ersten Luthers Lehren von der Kanzel der Agidienkirche die spater an die Lutheraner ubergeben wurde wahrend die Bruder des Konvents der katholischen Kirche treu blieben Der Stadtrat der sich auf dem Reichstag von 1529 nicht dem Protest der Reichsstande angeschlossen hatte liess den Prior ebenso wie den Prior des Augustinerklosters Michael Diller gewahren Auch 1535 als der Rat aus Rucksicht auf den Kaiser 1535 keinen lutherischen Pradikanten einstellte wurde die Unterstutzung fortgesetzt 1632 wurde das Kloster ebenso wie die Martinskirche in Altspeyer infolge des Dreissigjahrigen Krieges durch die Schweden zerstort Die Bruder wurden nach der Zahlung einer grossen Summe verschont Wenige Jahre danach wurde das Kloster wiederaufgebaut Der Pfalzische Erbfolgekrieg Bearbeiten Als Speyer am 28 September 1688 2 112 von franzosischen Truppen besetzt wurde benutzte Marschall de Duras das Kloster als Hauptquartier Da die Karmeliten ebenso wie viele andere Burger befurchteten dass die Stadt zerstort werden konnte setzte sich Br Gerhardus bei Marschall de Duras und General Montclar fur die Erhaltung des Klosters ein sodass de Duras schliesslich sein Wort gab dass das Kloster nicht zerstort wurde Den Karmeliten besonders ihrem Prior Tiburtius a santo Matthia ist auch der Erhalt des nahegelegenen Alportels zu verdanken Zunachst ging der Prior allein zu de Duras und bat um Schonung des Altportels doch de Duras lehnte ab dieses zu erhalten da es dem Feind als Beobachtungsposten dienen konnte Der Prior erklarte daraufhin dass der Turm auf das Kloster sturzen und es so zerstoren konnte Doch de Duras erwiderte dass das Kloster nicht zerstort werden solle Um das Altportel dennoch zu erhalten fiel das gesamte Konvent dem Marschall vor die Fusse und bat ihn den Turm zu verschonen da das Kloster bedingt durch die vom Aufprall des Turmes verursachte Erschutterung einsturzen konnte da es alt und baufallig sei Diese Begrundung uberzeugte de Duras sodass er die bereits vorbereitete Sprengung abbrach Am 23 Mai 1689 wurde die Evakuierung der Stadt verkundet die am 31 Mai in Brand gesetzt wurde Da das Kloster weiterhin als Hauptquartier von Marschall de Duras und wie das Kapuzinerkloster an der Agidienkirche als Lazarett fur die von Phillipsburg hergebrachten Soldaten diente blieb es vom Stadtbrand verschont Wahrend die Burger der Stadt ebenso wie die Ordensleute Speyer verlassen mussten durften die Karmeliten und die Kapuziner Agidienkirche sowie die Klarissen des St Klara Klosters mit Duldung der Franzosen in ihren unzerstorten Klostern bleiben 2 117 Das Kloster der Karmeliten war so baufallig dass sich die Karmeliten nach der Ruckkehr der Burger um einen Neubau bemuhten Den ersten Schritt dafur stellte die Erlaubnis des Speyerer Bischofs Franz Christoph Kardinal von Hutten vom 22 November 1746 dar mit der dieser den Brudern gestattete milde Gaben fur den Bau der neuen Kirche zu sammeln Die Grundsteinlegung fur die neue Kirche fand im Juli 1747 statt vollendet wurde die Kirche schliesslich 1749 Anschliessend wurde die Kirche von Weihbischof Buckel gesegnet Zwischen 1747 und 1749 wurde daruber hinaus auch die ubrigen Klostergebaude neu errichtet Ende des Klosters Bearbeiten Wie Remling schrieb lohnte sich der Neubau fast nicht da das Kloster schliesslich infolge der Revolution zunachst anderweitig genutzt und spater aufgelost wurde Nach dem Ausbruch der Franzosischen Revolution kamen am 2 August 1792 kaiserliche Truppen von Schwetzingen nach Speyer und nutzten alle Kloster als Unterkunft oder Lazarett Ausnahme war das Kloster St Klara dessen Nonnen die im Lazaretthaus am Wormser Tor fruher das Heilig Grab Kloster untergebrachten acht Feldbacker samt Familien versorgten Der Truppenkern zog bereits wenige Tage spater in Richtung Frankreich ab sodass nur noch 3000 aus Mainz und Ungarn stammende Manner in Speyer blieben Der Untergang des Klosters begann mit der Belagerung Speyers durch franzosische Truppen unter General Custine die am 30 September 1792 um die Mittagsstunde begann und mit der Eroberung wenige Tage spater endete Die erste schwerwiegende Folge der Eroberung war die Anweisung von General Custine mit der er am 10 Oktober alle Ordensleute auf das Kriegskommissariat rief und ihnen dort mitteilen liess dass sie innerhalb von 24 Stunden 2100 Gulden zu zahlen hatten Ebenso wie den Klarissen gelang den Karmeliten die Zahlung der geforderten Summen sodass kein Karmelit als Geisel nach Landau in der Pfalz verschleppt wurde Schon am nachsten Tag verliessen die Franzosen nach 10 Tagen die Stadt und zogen in ihr Lager bei Edesheim und Russdorf Wahrend ihres Aufenthalts hatten die Truppen die osterreichischen Proviant Magazine gelehrt beziehungsweise zerstort alle Schiffe in Brand gesetzt und Teile der Stadtmauer abgerissen und die Graben aufgefullt Die Truppen ruckten am 18 Oktober nach Mainz vor und ubernahmen die Festung Kurz danach kamen erneut franzosische Truppen nach Speyer die am 12 November alle Nahrungsmittel der Kloster aufnahmen Am 13 November wurde der erste Freiheitsbaum aufgestellt Am 25 November wurde die alte Verwaltung aufgelost der Ratskonsulent Petersen zum Maire ernannt und ein weiterer Freiheitsbaum aufgestellt Auch unter den Karmeliten wuchs nun die Angst ahnlich wie die Kloster in Frankreich all ihre Besitzungen zu verlieren Es war aufgrund der Bewachung unmoglich wertvolle Objekte uber den Rhein zu bringen Fur die Bewohner der Stadt wuchsen die Lasten die durch die Einquartierung entstanden und auch das rohe Benehmen der Soldaten stellte eine grosse Last dar Daruber hinaus konfiszierten die Soldaten Schilder und sperrten die Laden Ahnlich wie die Klarissen wurden wahrscheinlich auch Karmeliten gezwungen ein genaues Verzeichnis des Eigentums von Schuldbriefen und Einkunften des Klosters zu erstellen und an die Administration in Mainz zu schicken Daruber hinaus erhielten sie den Befehl einen Eid auf die Zivilverfassung des Klerus abzulegen was sie wahrscheinlich ablehnten Nachdem der Befehl am 27 Februar wiederholt worden war flohen die Geistlichen heimlich und verkleidet in der Nacht Da preussische und osterreichische Truppen naher kamen begannen die Republiktreuen alles was sie transportieren konnten wegzufahren und zundeten am 31 Marz dem Ostersonntag 1793 die Heu und Strohmagazine an Gegen drei Uhr zogen schliesslich osterreichische Truppen mit etwa 7 000 Mann in Speyer ein am 2 April kamen zusatzlich 5 000 Soldaten aus der Landgrafschaft Hessen Darmstadt mit ihrem Landgrafen in die Stadt Ihnen folgten uber die folgenden Tage verteilt weitere Truppen und Gefangene Am 21 Mai schien wieder Ordnung einzukehren denn der alte Stadtrat wurde wiedereingesetzt und die Revolutionsordnung damit abgeschafft Doch das bedeutete nicht dass die Karmeliten in ihr Kloster zuruck durften da es nun als Lazarett fur 300 Verwundete diente sodass die Karmeliten zu einem Backer ziehen mussten Der Frieden erwies sich letztlich als trugerisch da man am 28 Dezember 1793 uberall in der Stadt horte dass sich die deutschen Truppen nach ihrer Niederlage bei Salmbach zuruckzogen Infolge dieser Nachrichten flohen viele Menschen wahrscheinlich auch die Karmeliten den Rhein entlang Am Abend als die Franzosen Speyer bereits erobert hatten uberquerten schliesslich bei Mannheim die kaiserliche Reserveartillerie und 2000 Menschen mit unzahligen Fuhrwerken den Rhein Wohin die Karmeliten gingen ist unklar Als am 22 Mai 1794 deutscher Truppen den Rhein uberquerten und am 25 Mai die Franzosen aus Speyer vertrieben kehrten moglicherweise einige Karmeliten zuruck Doch bereits am 14 Juli wurde Speyer erneut von franzosischen Truppen welche die besiegten osterreichisch preussischen Truppen verfolgten erobert Spatestens 1799 wurde das Kloster ahnlich wie das St Klara Kloster schliesslich aufgelost wahrend die Besitzungen wahrscheinlich bereits zuvor zu Nationaleigentum erklart und verpachtet worden waren 1 S 260 272 1803 wurden diese an die Pachter verkauft 3 Nach der Vertreibung der Revolutionstruppen und der Ubereignung der Pfalz an Bayern wurde noch vor 1821 das konigliche Salzmagazin auf den Trummern des Klosters errichtet Der Abriss der Gebaude erfolgte moglicherweise noch in franzosischer Zeit spatestens aber in bayerischer Zeit Heutige Uberreste BearbeitenHeute erinnert nur noch die Karmeliterstrasse der Karmeliterwald 4 wohl ein Waldgebiet auf Speyerer Gemarkung und die bereits erwahnte Inschrift an das Kloster Bildliche Darstellungen gibt es nur auf Philipp Sturmers Vogelschauplan Die Freie Reichsstadt Speyer vor der Zerstorung im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 und auf dem Stadtplan von 1730 Auf einem Holzschnitt des Jahres 1550 aus Sebastian Munsters Cosmographia einem Kupferstich aus Frans Hogenbergs Civitates Orbis Terrarum von 1537 einer ahnlichen aus dem Jahre 1600 stammenden Stadtansicht und auf der aus dem Jahr 1637 stammenden Stadtansicht von Matthaus Merian wird das Kloster durch den Dom verdeckt Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Band 2 Christmann Neustadt an der Haardt 1836 S 219 221 Volltext in der Google Buchsuche Kurze geschichtliche Beschreibung der Ruinen und offentlichen Haupt Gebaude der Kreishauptstadt Speyer Lang 1853 S 2 3 Volltext in der Google Buchsuche bei der Google Books Version befinden sich die Seiten 1 und 2 am Ende des Buches Einzelnachweise Bearbeiten a b c Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Band 2 Christmann Neustadt an der Haardt 1836 Volltext in der Google Buchsuche a b c Fritz Klotz Speyer Kleine Stadtgeschichte 4 erweiterte Auflage Speyer 1971 Wolfgang Schieder Hrsg Sakularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803 1813 Edition des Datenmaterials der zu veraussernden Nationalguter Teil 4 Donnersberg Departement Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1991 ISBN 3 7646 1911 2 S 397 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Konrad Engelhardt Geschichtliche Erinnerungen von Speyer anhand der Speyerer Flur und Gassennamen 2 Auflage Buchdruckerei A Dieckert Speyer 1934 S 22 nbsp VKirchen Kloster und Kapellen in SpeyerRomanische Kirchen Kloster und Kapellen St Moritz St Georg St Jakob St Johannes St German in Campo Speyerer Dom Stift St Guido und St Johannes Allerheiligenstift St 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