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Als Kapsid oder Capsid von lateinisch capsula auf Deutsch etwa kleine Kapsel bezeichnet man bei Viren eine komplexe regelmassige Struktur aus Proteinen Kapsidproteinen englisch viral coat protein capsid protein VCP oder nur CP die der Verpackung des Virusgenoms dient Ein Kapsid ist aus einer feststehenden Anzahl von Protein Untereinheiten den Kapsomeren aufgebaut Bei unbehullten Viren bildet das Kapsid die ausserste Struktur des Virus und ist damit fur die Anheftung und das Eindringen in die Wirtszelle verantwortlich bei behullten Viren interagiert das Kapsid mit der ausseren Virushulle en coat enthalt Lipide und verleiht ihr haufig erst die notige Stabilitat Schema eines ikosaedrischen Kapsids die Kugeln entsprechen den einzelnen Kapsomeren Die Anordnung der Proteine eines Kapsids basiert auf verschiedenen Symmetrien und ist sehr vielgestaltig Diese unterschiedlichen Strukturen und Symmetrien von Kapsiden haben wiederum Auswirkungen auf die biologischen Eigenschaften wie die Pathogenitat die Art der Virusvermehrung Replikation und die Umweltstabilitat Die Struktur des Kapsids dient auch als Kriterium der Einteilung von Viren innerhalb der Virus Taxonomie Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Kapsomer 3 Symmetrieformen 3 1 Ikosaedrische Symmetrie 3 1 1 Symmetrieachsen 3 1 2 Triangulationszahl 3 2 Helikale Symmetrie 3 3 Komplexe oder keine Symmetrie 4 Kapsid und Nukleokapsid 5 Sonderfalle 5 1 Einzelverpackte Genomsegmente 5 2 Kapsidbausteine vom Helfervirus 5 3 Kapsidlose Viren 6 Energetische Betrachtung der Kapsidbildung 7 Biologische Bedeutung von Kapsiden 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 WeblinksEntdeckung Bearbeiten1956 schlossen Francis Crick und James Watson dass die Verpackung der Nukleinsaure von Viren aus vielen identischen notwendigerweise symmetrisch angeordneten Untereinheiten bestehen musse da die Nukleinsaure kleiner Viren nicht genug Protein kodieren konne um sich damit zu bedecken Die genetische Information musse also durch viele Kopien identischer Proteine mehrfach genutzt werden 1 Noch im gleichen Jahr fand Donald Caspar durch Rontgenkristallographie die funfzahlige Symmetrie des Ikosaeders an einem Kristall aus Partikeln des Tomato bushy stunt Virus 2 Kapsomer BearbeitenAls Kapsomer pl Kapsomere bezeichnet man die kleinste regelmassige Einheit aus der ein Kapsid aufgebaut ist und die dessen Symmetrie bestimmt Im einfachsten Fall besteht ein Kapsid aus identischen Kapsomeren die wiederum nur aus einem Proteinmolekul bestehen Sehr haufig jedoch besteht ein Kapsomer aus zwei bis funf verschiedenen Proteinen die sich zu einem regelmassigen Kapsid zusammenlagern Das Kapsid kann auch aus verschiedenen Kapsomeren aufgebaut sein z B bestehen Adenoviren aus zwei unterschiedlichen Kapsomeren Pentone und Hexone die wiederum selbst aus verschiedenen Virusproteinen bestehen Gelaufige Bezeichnungen fur die Kapsidproteine sind Hauptkapsidprotein en major main capsid protein MCP Nebenkapsidprotein en minor capsid protein mCP Virus CP VCP oder die bis zu funf Proteine werden durchnummeriert VP1 VP2 etc Die einzelnen Untereinheiten aus denen ein Kapsomer wiederum aufgebaut sein kann werden gelegentlich auch als Protomere bezeichnet Bei einer vorgegebenen Genomsequenz eines Virus konnen jene Proteine die das Kapsomer bilden sehr leicht erkannt werden da sie in bestimmten Abschnitten eine hohe Konzentration von positiv geladenen bzw basischen Aminosauren Arginin Lysin Histidin enthalten Diese basischen Proteindomanen der Kapsidproteine Coreproteine sind zur nicht kovalenten Bindung an die negativ geladene virale Nukleinsaure notwendig die verpackt werden soll Symmetrieformen BearbeitenIkosaedrische Symmetrie Bearbeiten Die haufigste Symmetrie eines Kapsids ist ein regelmassiges Ikosaeder Zwanzigflachner da dieses unter allen regelmassigen Vielflachnern Polyeder bei gegebener Kantenlange das grosste Volumen hat Die Kantenlange wird durch die Grosse der Kapsomere und ihre Anzahl bestimmt Bei der Darstellung von Virionen im Elektronenmikroskop EM oder mittels Rontgenstrukturanalyse entspricht jedoch bei vielen Viruskapsiden das Erscheinungsbild also die aussere Gestalt nicht einem Ikosaeder sondern ist meist kugelformig teilweise mit herausragenden Proteinschleifen englisch spikes versehen Verbindet man aber gleiche Molekulpositionen der Kapsomere miteinander so findet man eine ikosaedrische Anordnung der Kapsomere Daher gilt es zwischen dem Begriff der Symmetrie eines Kapsids und der Form Morphologie eines Kapsids gut zu unterscheiden Bei einigen Viren kann die innere Symmetrie eines Ikosaeders auch sofort an der ausseren Form erkannt werden z B bei Mitgliedern der Familie Adenoviridae oder einigen Bakteriophagen Die meisten viralen Kapside mit ikosaedrischer Symmetrie sind isometrisch d h alle Seitenkanten des Ikosaeders sind gleich lang was am ehesten der Idealform eines mathematischen Ikosaeders entspricht Hiervon gibt es einige abweichende Beispiele z B in der Klasse Caudoviricetes Morphotypen Siphoviren und Myovirien mit dem T4 Phagen Das langlich gestreckte erscheinende Kapsid ist damit im geometrischen Sinne kein Ikosaeder mehr sondern ein funfeckiges bipyramidales Antiprisma Weitere Abweichungen mit einer ausgezeichneten Ecke findet man in der Familie Mimiviridae Mimivirus Stargate und Phycodnaviridae Chlorovirus Vortex mit Dorn Virologen sprechen bei diesen Formen jedoch trotzdem von einem nicht isometrischen Ikosaeder nbsp Virion Modell der Geminiviridae Geminialphasatellitinae und TolecusatellitidaeEin weiterer Sonderfall sind die Zwillingsviren Geminiviridae sowie deren Satelliten Geminialphasatellitinae und Tolecusatellitidae mit zwei aneinandergeklebten Ikosaedern Diese Satelliten borgen sich die Kapsidbausteine von den Geminiviridae ihren Helferviren was die ubereinstimmende Morphologie erklart Symmetrieachsen Bearbeiten nbsp Fur die Struktur des Ikosaeders sind drei Typen von Symmetrieachsen charakteristisch die eine Rotationssymmetrie zeigen durch gegenuberliegende Seitenkanten verlauft je eine Symmetrieachse mit zweistrahliger 180 Symmetrie durch gegenuberliegende Seitenflachen je eine dreistrahlige 120 und durch gegenuberliegende Ecken je eine funfstrahlige 72 Die entsprechenden Symmetrien haben die Kapsomere oder ihre Anordnung auf dem Ikosaeder So kann ein Kapsid aus Kapsomeren mit einer dreistrahligen oder einer funfstrahligen Symmetrie aufgebaut sein haufig haben die Kapsomerformen innerhalb eines Kapsids je nach Position auch verschiedene Symmetrien da sie meist aus zwei drei oder funf identischen Proteinuntereinheiten bestehen Die Anordnung der Kapsomere zu einer bestimmten Rotationssymmetrie ist nicht immer zwangslaufig durch die Struktur der Proteine vorgegeben Es gibt bei manchen Viruskapsiden auch verschiedene Moglichkeiten der Anordnung zu einem Ikosaeder was sich in der Bildung unterschiedlicher Viruspartikel mit gering verschiedenen Durchmessern bei demselben Virus zeigt So bestehen die Kapside von naturlichen Virionen des Hepatitis B Virus uberwiegend aus 180 Kapsomeren T 3 siehe unten etwa 20 der Kapside jedoch aus 240 Kapsomeren T 4 3 Die biologische Bedeutung unterschiedlicher Kapsidsymmetrien bei demselben Virus ist bislang nicht geklart Triangulationszahl Bearbeiten nbsp Drei asymmetrische aber identische Objekte bilden eine dreizahlige Rotationssymmetrie nbsp Felix als Kapsid mit der Triangulationszahl T 1Zur genaueren Beschreibung eines ikosaedrischen Kapsids wurde 1962 von Donald Caspar und Aaron Klug eine geometrische Kennzahl eingefuhrt 4 die sogenannte Triangulationszahl T Mit ihr kann man die Grosse und die Komplexitat eines Kapsids beschreiben Durch Zusammenlagerung von drei identischen Molekulen eines beliebigen unregelmassigen nicht symmetrischen Proteins kann ein gleichseitiges dreizahlig rotationssymmetrisches Dreieck gebildet werden Diese Anordnung ist die kleinstmogliche symmetrische Einheit zur Ausbildung eines ikosaedrischen Kapsids Da ein solches regelmassiges Dreieck also aus mindestens drei Untereinheiten aufgebaut ist und ein Ikosaeder aus zwanzig solcher regelmassiger Dreiecke besteht sind mindestens 3 20 60 solcher Untereinheiten zur Ausbildung der einfachsten ikosaedrischen Symmetrie notwendig Diese Mindestzahl von 60 wird durch die Triangulationszahl T 1 beschrieben Grossere und komplexere Kapside besitzen nur ganzzahlige Vielfache von 60 also z B haufig 180 T 3 240 T 4 960 T 16 Bei Kapsiden mit einer T gt 1 entstehen sogenannte Pseudo 6 Symmetrien bei denen Pentons und Hexons entstehen Die jeweilige Anzahl an Hexons zwischen zwei Pentons ergeben die Triangulationszahlen h und k Die Anzahl der Hexons in einer direkten Linie von einem Penton zum nachsten h Die Anzahl an Hexons nachdem man einen Knick in der direkten Linie zum nachsten Penton machen muss k Die geometrisch moglichen Triangulationszahlen ergeben sich dann aus der Formel T h hk k wobei h und k ganze Zahlen sind Helikale Symmetrie Bearbeiten Bei einigen Viren lagern sich die Kapsomere schraubenformig zu einer helikalen Quartarstruktur um die zu verpackende Nukleinsaure dabei bilden sie nach aussen eine langliche Zylinderform Der Durchmesser eines helikalen Kapsids ist durch die Grosse der Kapsomere festgelegt die Lange des Zylinders ist direkt abhangig von der Lange der zu verpackenden Nukleinsaure nbsp Helikale Kapside des Tabakmosaikvirus nbsp Schema eines helikalen Kapsids nbsp Mehrere ringformige helikale Kapside blau bei ArenavirenUnbehullte nackte helikale Kapside kommen nur bei einigen Pflanzenviren z B Tabakmosaikvirus Lily Mottle Virus und Bakteriophagen Familie Inoviridae vor wahrend Viren mit behulltem helikalem Kapsid bei Tieren weit verbreitet sind Wichtige Krankheitserreger mit helikalem Kapsid sind beispielsweise die Influenzaviren die Paramyxoviridae z B das Mumpsvirus und Masernvirus die Bunyaviridae oder Rhabdoviridae z B das Tollwutvirus Eine Sonderform der helikalen Symmetrie liegt bei der Virusgattung Torovirus vor Hier bildet sich aus einem langlichen helikalen Kapsid ein geschlossener Ring mit der geometrischen Form eines Torus Komplexe oder keine Symmetrie Bearbeiten nbsp Komplexes konisches Kapsid bei HIV 1Manche Kapside besitzen weder eine eindeutig ikosaedrische noch helikale Symmetrie trotz der regelmassigen Struktur ihrer Form Dies ist insbesondere bei Mitgliedern der Familie Poxviridae Pockenviren zu beobachten Daher wird die Symmetrie dieser Viren als komplex bezeichnet Eine Sonderstellung innerhalb der komplexen Symmetrien nehmen die konischen kegelformigen Nukleokapside bei Retroviren z B dem HIV 1 ein Das Coreprotein dieses Virus kann in vitro Rohren mit helikaler Symmetrie ausbilden jedoch auch die naturliche Form der konischen geschlossenen Rohre annehmen Dabei zeigt sich dass dieses Kapsid aus einem Netz von Sechsecken aufgebaut ist das durch 12 Netzmaschen mit funfeckiger Anordnung unterbrochen ist in der Abbildung grun markiert 5 Von den zwolf funfeckigen Lucken befinden sich sieben am breiten und funf am schmalen Ende des Konus Damit folgt diese Netzsymmetrie einem mathematischen Theorem von Leonhard Euler nach dem eine geschlossene Oberflache die durch Sechsecke bedeckt werden soll stets mindestens zwolf funfeckige Lucken hat Eulerscher Polyedersatz Durch diese sehr variablen Winkelverhaltnisse der Kapsomere zueinander und die durch die Funfecke entstehenden Stellen mit geringerer Stabilitat wird wahrscheinlich die Freisetzung des Retrovirus Genoms in den Zellkern erst ermoglicht Daruber hinaus gibt es Viren bei denen keine eindeutige Kapsidform nachgewiesen werden konnte Diese Viren verfugen jedoch uber Proteine mit den oben beschriebenen basischen Proteindomanen die zwischen Nukleinsaure und Virushulle vermitteln und meist von innen in der Virushulle verankert sind Mit dieser Verankerung in der Hulle sind sie mit den sogenannten Matrixproteinen verwandt die bei anderen Viren z B den Herpesviridae und Paramyxoviridae zusatzlich zu einem Kapsid die Hulle von innen auskleiden strenggenommen durfte man nicht von einem Kapsid sprechen Diese Proteine werden aus historischen Grunden meist als Coreproteine bezeichnet Die bekanntesten Beispiele hierfur sind das Hepatitis C Virus und das Bovine Virusdiarrhoe Virus BVDV Kapsid und Nukleokapsid BearbeitenHaufig werden die Begriffe Kapsid und Nukleokapsid falschlicherweise synonym verwendet Nur ein Kapsid das direkt mit der Nukleinsaure assoziiert ist ist auch ein Nukleokapsid Es gibt Viren z B das Humane Immundefizienz Virus bei denen sich innerhalb eines ausseren Kapsids ein zweites befindet hier wird nur dieses innerste als Nukleokapsid oder Core bezeichnet Im Inneren eines Kapsids kann sich die Nukleinsaure zusatzlich mit basischen Proteinen z B zellularen Histonen assoziieren oder mit Proteinen kovalent verknupft sein In diesem Falle spricht man von einem Nukleoprotein Komplex Auch viele behullte Viren wie die Coronaviren besitzen ein Nukleokapsid Protein das im funktionsfahigen Virion Viruskorper vollstandig innerhalb der Virushulle liegt 6 Sonderfalle BearbeitenEinzelverpackte Genomsegmente Bearbeiten Manche Viren mit segmentierten Genom verpacken die einzelnen Teile in ein einziges Kapsid andere bilden fur jedes Segment ein eigenes Kapsid Im letzteren Fall gibt es fur jedes Segment einen eigenen Typ von Viruspartikel unterschieden durch den Genominalt das Virus kann seine volle Funktionalitat in der Wirtszelle erst entfalten wenn diese mit Viruspartikeln eines jeden Typs infiziert und das Virusgenom komplett ist Beispiel Nanoviridae Kapsidbausteine vom Helfervirus Bearbeiten Manche Satellitenviren wie die Sarthroviridae und Deltavirus stehlen Kapsidbausteine von ihren Helferviren Kapsidlose Viren Bearbeiten Einige sehr primitiv aufgebauten Viren fehlt das CP so dass sie ohne Kapside keine echten Virionen Viruspartikel aufbauen Beispiele sind die Endornaviridae Narnaviridae Mitoviridae und einige Botourmiaviridae Energetische Betrachtung der Kapsidbildung BearbeitenKapside konnen sich innerhalb einer Zelle oder experimentell als gereinigte Proteinlosung der Kapsomere spontan und ohne Energieverbrauch bilden dies wird auch oft als Selbstassemblierung engl self assembly bezeichnet Zum ersten Mal konnte die spontane Kapsidbildung beim Tabakmosaikvirus beobachtet werden in vitro gelang dies auch spater bei animalen Viren wie z B den Alphaviren 7 Bei einer grossen Anzahl von Viren gelang diese Kapsidbildung in vitro jedoch nicht Man fand heraus dass zur Zusammenlagerung der Kapsomere und zu deren korrekter Faltung zum Teil zellulare Proteine notwendig sind sogenannte Chaperone 8 oder erst eine Assoziation mit Nukleinsaure zur Kapsidbildung fuhrt Ausgehend von der Tatsache dass eine Kapsidbildung spontan erfolgen kann und die Symmetrie des Ikosaeders besonders oft vorkommt nahm man bisher an dass die Kapsidstruktur der energetisch gunstigste Zustand fur die Kapsomere sei Tatsachlich zeigen neuere Untersuchungen dass Kapside eher einem metastabilen energetischen Zustand entsprechen 9 Dies wurde auch zum Teil erklaren warum Kapside sich bei der Ausschleusung des Virus aus der Zelle zunachst zusammenlagern hingegen bei Eintritt in die Zelle die gleichen Kapside wieder spontan zerfallen um die virale Nukleinsaure freizusetzen Der energetisch instabilste und limitierende Schritt fur das self assembly eines ikosaedrischen Kapsids scheint der Einbau der letzten Kapsomere zur Komplettierung zu sein 10 Dieser metastabile Zustand wird auch dadurch begunstigt dass ein Kapsid seine Stabilitat lediglich aus sehr schwachen Wechselwirkungen der Kapsomere gewinnt 11 Manche Kapside werden nach dem Zusammenbau auf der Aussenseite oder auch der Innenseite z B beim Kapsid des Hepatitis B Virus durch mitverpacktes ATP und Phosphokinasen phosphoryliert zum Teil auch durch zellulare Enzyme glykosyliert diese Modifikationen scheinen auch die Stabilitat bzw gewunschte Instabilitat der Kapside zu beeinflussen Ein besonderes Merkmal mancher unbehullter Viren oder der in vitro synthetisierten Kapside behullter Viren ist die Moglichkeit zu kristallisieren Diese Beobachtung fuhrte schon in den 1940er Jahren zu Diskussionen uber die Zuordnung von Viren zu den Lebensformen da sonst nur unbelebte Stoffe die Eigenschaft der Kristallbildung zeigen Kristallisierte Kapside sind bei der Erforschung der Virusstruktur durch die Rontgenstrukturanalyse unerlasslich Biologische Bedeutung von Kapsiden BearbeitenNeben dem Schutz des viralen Genoms vor DNA und RNA spaltenden Enzymen Nukleasen und der Formgebung bei behullten Viren haben Kapside einige besondere biologische Funktionen und Eigenschaften Bei unbehullten Viren bildet das Kapsid die Oberflache eines Virions Dadurch ist es direkt dem Angriff durch das Immunsystem ausgesetzt und wirkt als Antigen Bei Viren andern sich haufig die Oberflachenepitope und entgehen dadurch dem Immunsystem des Wirts was jedoch bei nackten Kapsiden nur sehr eingeschrankt moglich ist da etliche Veranderungen der Kapsidproteine auch zum Verlust der Stabilitat oder einer Beeintrachtigung der self assembly fuhren konnen Unbehullte Viren sind daher in der Regel weniger variabel in den Oberflachenepitopen als behullte Da regelmassig angeordnete Proteine ein wesentlich starkeres Antigen darstellen als unregelmassig angeordnete eignen sich Kapside besonders gut als Material fur Impfungen 12 Das Kapsid unbehullter Viren vermittelt ebenfalls die Bindung an Rezeptoren der Zielzelle um den Eintritt in die Zelle einzuleiten Bei einigen behullten DNA Viren sorgt ein spezieller Transport des Kapsids an die Kernporen fur das Eindringen des Virusgenoms in den Zellkern Durch die Fahigkeit von Kapsiden als Transportvehikel fur Nukleinsaure in Zellen zu dienen sind in vitro erzeugte Kapside sogenannte Virus like particles VLPs von besonderem Interesse in der Gentechnik und Gentherapie Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten D M Knipe P M Howley Hrsg Fields Virology 5 Auflage 2 Bande Philadelphia 2007 ISBN 978 0 7817 6060 7 S J Flint L W Enquist V R Racaniello A M Skalka Principles of Virology Molecular Biology Pathogenesis and Control of Animal Viruses 2 Auflage ASM Press Washington D C 2004 ISBN 1 55581 259 7 A J Cann Principles of Molecular Virology 3 Auflage Academic Press 2001 ISBN 0 12 158533 6 A Granoff R G Webster Hrsg Encyclopedia of Virology Band 1 3 San Diego 1999 ISBN 0 12 227030 4 R H Cheng T Miyamura Hrsg Structure based study of viral replication Singapore 2008 ISBN 978 981 270 405 4 Roya Zandi David Reguera et al Origin of icosahedral symmetry in viruses PNAS 2004 101 44 S 15556 15560 PMID 15486087Einzelnachweise Bearbeiten Francis Crick James Watson Structure of Small Viruses Nature 1956 177 S 473 475 PMID 13309339 Donald Caspar Structure of bushy stunt virus In Nature 1956 doi 10 1038 177475a0 M Newman F M Suk M Cajimat P K Chua C Shih Stability and morphology comparisons of self assembled virus like particles from wild type and mutant human hepatitis B virus capsid proteins Journal of Virology 2003 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