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TorovirusTEM Aufnahme des Equinen Torovirus Das langliche toroid gekrummte Kapsidist innerhalb der Virushulle erkennbar SystematikKlassifikation VirenRealm Riboviria 2 Reich Orthornavirae 1 Phylum Pisuviricota 1 Klasse Pisoniviricetes 1 Ordnung NidoviralesUnterordnung TornidovirineaeFamilie TobaniviridaeUnterfamilie TorovirinaeGattung TorovirusTaxonomische MerkmaleGenom ssRNA linearBaltimore Gruppe 4Symmetrie helikal toroidHulle vorhandenWissenschaftlicher NameTorovirusLinksNCBI Taxonomy 11155ViralZone Expasy SIB 127ICTV Taxon History 201901886Torovirus ist eine Gattung von derzeit drei Arten alle zur Untergattung Renitovirus von behullten Viren mit einer einzelstrangigen positive sense RNA ssRNA als Genom Der Name der Gattung leitet sich von ihrem charakteristischen Merkmal ab einem in der elektronenmikroskopischen Darstellung ringformig erscheinenden Nukleokapsid mit helikaler Symmetrie Diese geometrische Form wird Torus genannt was im Lateinischen den Basiswulst an einer Saulenbasis beschreibt Toroviren sind Erreger einer viraler Gastroenteritis und Diarrhoe bei Menschen und einigen anderen Saugetieren Sie werden auch ohne eine Krankheit zu verursachen bei einigen Tierspezies gefunden Inhaltsverzeichnis 1 Morphologie 2 Biologische Eigenschaften 3 Systematik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMorphologie BearbeitenAufgrund der ringformigen toroiden Struktur des Nukleokapsids haben die Viruspartikel der Toroviren im Elektronenmikroskop ein ovales oder scheiben bis nierenformiges Aussehen Sie sind etwa 120 bis 140 nm im grossten Durchmesser gross Wie fur die Mitglieder der Coronaviridae typisch ist ein doppelter Kranz aus Hullproteinen Peplomere englisch spikes in die Virushulle eingelagert dieser wird aus dem nicht glykosylierten Membranprotein M 27 kDa und dem grossen glykosylierten Spikeprotein S 200 kDa gebildet Die grossen spikes des S Proteins werden auch wie bei der Unterfamilie Coronavirinae als Peplomere bezeichnet griechisch peplos Umhang Mantel Zusatzlich ist ein Hamagglutinin Esterase Protein HE 65 kDa in die Lipidmembran eingelagert Bisher konnte bei den Toroviren nicht das bei den Coronavirinae gefundene kleine Hullprotein E nachgewiesen werden weshalb auch aufgrund von Sequenzanalysen eine eigene Unterfamilie Torovirinae gebildet wurde Im Inneren der Virushulle liegt das ringformig gekrummte aber nicht zu einem kompletten Ring geschlossene Nukleokapsid Es besteht aus dem Nukleokapsid Protein N 19 kDa das sich in helikaler Symmetrie anordnet Das Nukleokapsid umschliesst einen linearen Einzelstrang der genomischen ssRNA nbsp Geometrie eines TorusDas virale Genom ist etwa 25 bis 28 kb gross und umfasst sechs Offene Leserahmen ORFs open reading frames fur die vier Strukturproteine S M HE und N und zwei Nicht Strukturproteine RNA Polymerase virale Replikase Transkriptase An den Enden der RNA befinden sich zwei Nicht codierende Regionen NCR am 5 Ende eine 820 Basen lange regulatorische Sequenz und als 3 NCR eine etwa 200 Basen langer Abschnitt mit einem zusatzlichen Poly A Schwanz Toroviren vermehren sich im Zytoplasma von Darm Epithelzellen von dem aus sich an der Membran des Golgi Apparates neue Viruspartikel bilden und ohne Zerstorung der Zelle ausgeschleust werden Die vorkommende aber nicht notwendige Zerstorung der infizierten Zelle wird auf die Toxizitat von Virusproteinen oder einen immunologischen Effekt zuruckgefuhrt Es gibt Hinweise aufgrund von Sequenzanalysen dass eine Rekombination von viraler RNA bei gleichzeitiger Infektion mehrerer Torovirus Spezies innerhalb derselben Zelle vorkommt 3 Biologische Eigenschaften BearbeitenEinige Toroviren verursachen Gastroenteritiden So ist das Bredavirus als Erreger einer Gastroenteritis mit lebensbedrohlicher Diarrhoe bei Kalbern 4 und moglicherweise auch einer Pneumonie gefunden worden Keine Erkrankung konnte dem Equinen Torovirus Bern Virus zugeordnet werden das bei Pferden isoliert wurde Torovirus ahnliche Viruspartikel wurden bei Menschen Hunden und Katzen elektronenmikroskopisch beobachtet ohne jedoch einen Beweis fur einen Krankheitszusammenhang zu erbringen da auch chronische Virusinfektionen ohne Symptomatik beschrieben wurden Bei der Untersuchung von Kindern mit einer schweren nekrotisierenden Enterokolitis NEC wurde jedoch das Humane Torovirus in 48 der Falle im Stuhl nachgewiesen in einer gesunden Kontrollgruppe bei 17 5 Alle Toroviren scheinen gemeinsame Antigene auf dem S Protein zu besitzen so dass auch Kreuzreaktionen der Spezies untereinander beschrieben sind Der Nachweis von Antikorpern gelang auch in Schafen und Ziegen Hinweis fur eine Infektion mit dem Bredavirus ist ein signifikanter Titeranstieg der Antikorper bei einer vorliegenden Symptomatik Die Infektion mit Toroviren ist weltweit haufig verbreitet und die durch einige Spezies verursachte Gastroenteritis durfte der wirtschaftlichen Bedeutung der Gattung Coronavirus nicht nachstehen In Osterreich fand man das Bovine Torovirus bei 12 5 2 von 230 untersuchten neugeborenen Kalbern davon 10 mit Diarrhoe 6 Vergleichbare Daten liegen fur Sudkorea mit 2 9 vor 7 Untersucht man nur erkrankte Kalber so findet man beispielsweise in Japan Bovine Toroviren in 15 2 bis 23 7 der Falle 8 Systematik BearbeitenFamilie Tobaniviridae Unterfamilie Torovirinae fruher zu Familie Coronaviridae Gattung Torovirus einzige Untergattung Renitovirus Spezies Bovines Torovirus BoTV Subtyp Bovines Torovirus BToV Subtyp Bredavirus BRV 2 Subtypen Spezies Equines Torovirus EqTV Subtyp Bern Virus BEV Subtyp Equines Torovirus EToV Spezies Porzines Torovirus PoTV Subtyp Porzines Torovirus PToV Die Spezies Humanes Torovirus wurde vom International Committee on Taxonomy of Viruses ICTV mit Stand November 2018 wieder von der offiziellen Liste gestrichen es liegt nur ein partielles Genom vor gleiches gilt fur den Subtyp Bern Virus des Equinen Torovirus 9 10 Literatur BearbeitenE J Snijder und M C Horzinek The molecular biology of Toroviruses In S G Sidell Hrsg The Coronaviridae New York 1995 ISBN 0 306 44972 2 W J M Spaan et al Genus Torovirus In C M Fauquet M A Mayo et al Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses London San Diego 2005 S 956 960 ISBN 0 12 249951 4 M C Horzinek Toroviruses Coronaviridae In A Granoff R G Webster Hrsg Encyclopedia of Virology San Diego 1999 Band 3 S 1798 1803 ISBN 0 12 227030 4Weblinks BearbeitenTorovirus Spezies NCBI Einzelnachweise Bearbeiten a b c ICTV ICTV Taxonomy history Breda virus EC 51 Berlin Germany July 2019 Email ratification March 2020 MSL 35 ICTV Master Species List 2018b v2 MSL 34 Marz 2019 S L Smits et al Phylogenetic and evolutionary relationship among torovirus field variants evidence for multiple intertypic recombination events Journal of Virology 2003 77 S 9567 9577 Liebler EM Kluver S Pohlenz J Koopmans M Zur Bedeutung des Bredavirus als Durchfallerreger in niedersachsischen Kalberbestanden Dtsch Tierarztl Wschr 99 S 195 200 1992 A Lodha et al Human torovirus a new virus associated with neonatal necrotizing enterocolitis Acta Paediatr 2005 94 8 S 1085 1088 PMID 16188853 B Haschek B D Klein et al Detection of bovine torovirus in neonatal calf diarrhoea in Lower Austria and Styria Austria J Vet Med B Infect Dis Vet Public Health 2006 53 4 S 160 165 PMID 16629982 S J Park et al Molecular epidemiology of bovine toroviruses circulating in South Korea Vet Microbiol 2008 126 4 S 364 371 PMID 17719729 R Kirisawa A Takeyama et al Detection of bovine torovirus in fecal specimens of calves with diarrhea in Japan J Vet Med Sci 2007 69 5 S 471 476 PMID 17551218 ICTV Master Species List 2018a v1 Memento des Originals vom 14 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot talk ictvonline org auf ICTV online MSL including all taxa updates since the 2017 release Updates approved during EC 50 Washington D C Juli 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