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MasernvirusMasernvirus Dunnschicht TEM SystematikKlassifikation VirenRealm Riboviria 2 1 Reich Orthornavirae 1 Phylum NegarnaviricotaSubphylum HaploviricotinaKlasse MonjiviricetesOrdnung MononegaviralesFamilie ParamyxoviridaeGattung MorbillivirusArt Measles morbillivirusWissenschaftlicher NameMeasles morbillivirusKurzbezeichnungMeVLinksNCBI Taxonomy 11234NCBI Reference AB016162ICTV Taxon History 201851616Das Masernvirus MeV ist ein ausschliesslich humanpathogener etwa 100 250 3 4 Nanometer grosser Erreger der Masern aus der Familie der Paramyxoviridae Gattung Morbilliviren Das einzige Reservoir bildet der infizierte Mensch Experimentell konnen auch Hunde infiziert werden bilden trotz der Verwandtschaft der Masernviren mit dem Erreger der Staupe jedoch keine Symptome aus 5 Es wurden sowohl naturliche 6 7 als auch kunstlich herbeigefuhrte Masernerkrankungen bei verschiedenen Affenarten beobachtet es ist jedoch davon auszugehen dass ihre Populationen zu klein sind um als naturliches Reservoir fur das Virus dienen zu konnen 8 Das Masernvirus zahlt zu den sogenannten neurotropen Viren da sie entlang peripherer Nerven und in der Regel hamatogen uber die Blut Hirn Schranke in das Zentralnervensystem eintreten konnen 9 Daher fuhrt eine Infektion haufig zu neurologischen Komplikationen 10 11 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Herkunft 1 2 Aufbau 1 3 Eigenschaften 2 Ubertragung 3 Erregernachweis 4 Meldepflicht 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenHerkunft Bearbeiten Der Zeitpunkt der Entstehung und Ausbreitung des Masernvirus ist nicht gesichert erforscht Vermutungen besagen das Masernvirus sei erst im 11 oder 12 Jahrhundert n Chr evolutionar aus dem Rinderpestvirus hervorgegangen 12 Berichten aus dem 7 Jahrhundert welche einem judischen Arzt namens Al Yehudi zugeschrieben wurden wird das Masernvirus als Erreger zugeordnet 13 Die erste bekannte ausfuhrliche Beschreibung der Masern erfolgte durch den persischen Arzt Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al Razi Rhazes der Anfang des 10 Jahrhunderts angab sie waren mehr gefurchtet als die Pocken 14 Die Auswertung einer Sequenzierung der Masernvirus RNA im Lungenpraparat eines 1912 an Masern verstorbenen Madchens sowie weiterer 129 verschiedener Masernvirus Isolate ergab als wahrscheinlichsten Zeitpunkt der Entstehung des Masernvirus aber bereits das 6 Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Im Text der Studie wurde die Hypothese aufgestellt dass sich aufgrund der Bildung von Grossstadten und Populationsgrossen in der damaligen Zeit das Virus erst zu diesem Zeitpunkt unter Menschen nachhaltig weiterverbreiten konnte 15 16 17 18 Aufbau Bearbeiten Das Masernvirus enthalt eine einzelstrangige nicht segmentierte RNA mit negativer Polaritat ss RNA Das Genom besteht aus 15 894 Nukleotiden die fur sechs Proteine kodieren ein Nucleoprotein N Protein Phosphoprotein P Protein Matrixprotein M Protein Fusionsprotein F Protein Hamagglutinin H Protein ein grosses Protein L large protein und zwei nicht strukturelle Proteine V und C 19 N P und L Protein bilden mit der RNA einen Komplex 7 Das V und C Protein sind in bei der viralen Transkription sowie Replikation involviert 7 Das Masernvirus besitzt eine Virushulle die das Glykoprotein Hamagglutinin ein zweites Glykoprotein das Fusionsprotein enthalt beides sind Transmembranproteine 20 An der Innenseite kommen Matrixproteine vor jedoch keine Neuraminidasen Diese Oberflachenproteine sind fur die Fusion des Virions mit der Wirtszelle und die Aufnahme durch diese verantwortlich Die Rezeptoren uber die das Virus in die menschlichen Zellen aufgenommen wird sind CD46 CD150 SLAM signaling lymphocyte activation molecule und Nectin 4 21 Nectin 4 wird von Epithelzellen prasentiert CD150 von gewissen Zellen des Immunsystems Lymphozyten Monozyten Makrophagen und dendritische Zellen und ist fur das Virus der Hauptrezeptor 7 Diese Zellen spielen daher bei der Pathogenese einer Maserninfektion mit dem Wildvirus eine grosse Rolle Der Rezeptor CD46 dient bei Impfungen mit Masernimpfstoffen als zusatzlicher zellularer Rezeptor 21 Das F Protein ist an der Zell zu Zell Verbreitung des Virus beteiligt Eigenschaften Bearbeiten Die von einer Impfung mit Masernimpfstoffen hervorgerufenen induzierten Antikorper richten sich gegen die Oberflachenproteine des Masernvirus insbesondere das H Protein 22 Durch die Virushulle ist das Masernvirus sehr empfindlich gegenuber ausseren Einflussen wie erhohten Temperaturen Licht Ultraviolettstrahlung Fettlosungs und Desinfektionsmitteln und milden Detergentien An der Luft betragt seine Uberlebenszeit lediglich zwei Stunden Es besitzt eine hohe Ansteckungsfahigkeit Kontagionsindex von etwa 95 Die virale RNA Polymerase kann mit ERDRP 0519 gehemmt werden Die WHO definiert uber 24 Genotypen Variationen der genetischen Informationen in acht Gruppen A H 23 die relativ stabil sind was eine Nachvollziehbarkeit der weltweiten Infektionswege ermoglicht 24 Die Genotypen entstehen aufgrund der unterschiedlichen Gensequenzen der H und N Proteine 7 Beschrieben sind folgende Genotypen A B1 B2 B3 C1 C2 D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7 D8 D9 D10 D11 E F G1 G2 G3 H1 und H2 23 Alle in Masernimpfstoffen verwendeten Stamme Moraten Edmonston Zagreb zahlen zu Genotyp A 25 Zur Identifizierung liegen sogenannte Referenzstamme vor beispielsweise New York USA 94 Ibadan NIE 97 1 fur B3 26 23 Die Referenzstamme liegen in der Biobank des Centers for Disease Control and Prevention CDC und im Virus Reference Department Public Health England PHE in London Die uberwiegend vorkommenden Genotypen in West Europa sind in den letzten Jahren ab 2013 B3 und D8 27 Von 24 Genotypen wurden seit den 1990er Jahren noch 19 detektiert A B2 B3 C1 C2 D2 D3 D4 D5 D6 D7 D8 D9 D10 D11 G2 G3 H1 und H2 25 zwischen 2005 und 2014 dreizehn und seit 2009 nur noch acht 20 Dies lasst darauf schliessen dass viele Genotypen nicht mehr zirkulieren Die stabilen Serotypen mit ihrer gleichbleibenden Kombination von Oberflachenmerkmalen ermoglichten auch die Herstellung eines gut wirksamen Masernimpfstoffes Ubertragung BearbeitenDas Virus wird nur von Mensch zu Mensch ubertragen ist also theoretisch ausrottbar Es verbreitet sich durch Tropfcheninfektion Husten Niesen Sprechen oder direkten menschlichen Kontakt Eine Infektion ist bereits bei kurzer Exposition moglich der Kontagionsindex liegt bei 0 95 Das heisst dass sich 95 aller Menschen ohne entsprechende Immunitat infizieren und daraufhin klinische Erscheinungen entwickeln Erregernachweis BearbeitenDer indirekte Erregernachweis erfolgt durch den Nachweis spezifischer Antikorper mittels ELISA oder KBR Komplementbindungsreaktion Der Nachweis der Virus RNA ist aufwandig und erfolgt nur in Speziallaboren er ist nur bei einem Verdacht auf eine Subakute sklerosierende Panenzephalitis nach einer Maserninfektion sinnvoll und wird mit Liquor als Probenmaterial durchgefuhrt Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis vom Masernvirus namentlich meldepflichtig nach 7 des Infektionsschutzgesetzes IfSG soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist Die Meldepflicht betrifft in erster Linie die Leitungen von Laboren 8 IfSG In der Schweiz ist der positive laboranalytische Befund und der negative Befund bei PCR Analyse zu einem Masernvirus fur Laboratorien meldepflichtig und zwar nach dem Epidemiengesetz EpG in Verbindung mit der Epidemienverordnung und Anhang 3 der Verordnung des EDI uber die Meldung von Beobachtungen ubertragbarer Krankheiten des Menschen Weblinks BearbeitenUlrike Gebhardt Masern was sie gefahrlich macht auf Spektrum de vom 23 Juni 2017Einzelnachweise Bearbeiten a b ICTV ICTV Taxonomy history Akabane orthobunyavirus EC 51 Berlin Germany July 2019 Email ratification March 2020 MSL 35 ICTV Master Species List 2018b v2 MSL 34 Marz 2019 Erik C Bottger Fritz H Kayser Taschenlehrbuch Medizinische Mikrobiologie 12 Ausgabe Georg Thieme Verlag 2010 ISBN 3 13 151442 6 S 519 Birgid Neumeister Heinrich K Geiss Rudiger Braun Mikrobiologische Diagnostik Bakteriologie Mykologie Virologie Parasitologie 2 Ausgabe Georg Thieme Verlag 2009 ISBN 3 13 157942 0 S 913 R A Moura J Warren Subclinical infection of dogs by canine adapted measles virus evidenced by their subsequent immunity to canine distemper virus In Journal of bacteriology Band 82 November 1961 S 702 705 PMID 14476677 PMC 279238 freier Volltext https www msdvetmanual com exotic and laboratory animals nonhuman primates viral diseases of nonhuman primates abgerufen am 13 Marz 2020 a b c d e Andrea Misin et al Measles An Overview of a Re Emerging Disease in Children and Immunocompromised Patients In Microorganisms Band 8 Nr 2 18 Februar 2020 doi 10 3390 microorganisms8020276 PMID 32085446 PMC 7074809 freier Volltext Rik L de Swart Measles What we have learned from non human primate models In Drug Discovery Today Disease Models Use of non human primate disease models Band 23 1 Marz 2017 S 31 34 doi 10 1016 j ddmod 2018 01 002 Zentralnervensystem 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