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Das Kaliwerk Vereinigte Ernsthall war eine Schachtanlage mit angeschlossener Kalifabrik der Mansfeldschen Kupferschieferbauenden Gewerkschaft unweit der Ortschaft Wansleben am See im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt Der einst nordlich von Wansleben gelegene Salzige See dessen Wasser eine permanente Gefahr fur die Grubenbaue des Mansfelder Kupferschieferbergbaus darstellte wurde 1894 trockengelegt Eine im Seerandgebiet geteufte Erkundungsbohrung wies 1896 ein ca 35 m machtiges Kalilager nach Kaliwerk Vereinigte Ernsthall Allgemeine Informationen zum BergwerkAnsicht der Kalischachtanlage Ernsthall um 1925Andere Namen Schachte Ernsthall Georgi und Neu MansfeldAbbautechnik Kammerpfeilerbau mit TeilsohlenforderungInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Mansfeldsche Kupferschieferbauende GewerkschaftBeschaftigte bis 479Betriebsbeginn 1898Betriebsende 1925Nachfolgenutzung keineGeforderte RohstoffeAbbau von KalisalzMachtigkeit bis ca 20 mRohstoffgehalt K2O bis 12 6 Grosste Teufe 415 6 mGeographische LageKoordinaten 51 27 39 N 11 45 30 O 51 460833333333 11 758333333333 Koordinaten 51 27 39 N 11 45 30 OKaliwerk Vereinigte Ernsthall Sachsen Anhalt Lage Kaliwerk Vereinigte Ernsthall Standort Wansleben am SeeGemeinde Seegebiet Mansfelder LandLandkreis NUTS3 Mansfeld SudharzLand Land Sachsen AnhaltStaat DeutschlandRevier Saale Unstrut Inhaltsverzeichnis 1 Geologische und hydrogeologische Lagerstattenverhaltnisse 1 1 Geologische und lagerstattenwirtschaftliche Situation 1 2 Geologische Verhaltnisse der Schachtanlage Ernsthall 1 3 Geologische Verhaltnisse der Schachtanlage Neu Mansfeld 1 4 Hydrogeologische Verhaltnisse 2 Geschichte 3 Schachtabteufen Schachtausbau 3 1 Das Abbaufeld des Schachtes Ernsthall 3 1 1 Baugruppe nordlich des Schachtes 3 1 2 Baugruppe westlich des Schachtes 3 1 3 Baugruppe sudwestlich des Schachtes 3 1 4 Bergemuhlen 3 2 Das Abbaufeld des Schachtes Neu Mansfeld 4 Die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Verhaltnisse 4 1 Die Chronologie der Betriebsentwicklung Auszuge 1907 1914 4 2 Kalifabrik Wansleben 5 Stilllegung der Schachtanlagen 6 Nachnutzung der Grubenbaue 7 Heutiger Zustand 2011 8 Quellen 9 Literatur 10 WeblinksGeologische und hydrogeologische Lagerstattenverhaltnisse BearbeitenGeologische und lagerstattenwirtschaftliche Situation Bearbeiten nbsp Die vom Schacht Ernsthall durchteuften Gesteinsschichten nbsp Die vom Schacht Neu Mansfeld durchteuften GesteinsschichtenDie Grubenfelder von Neu Mansfeld und Ernsthall liegen an der NE bzw SW Flanke des von Delitz uber Teutschenthal in Richtung Eisleben verlaufenden Teutschenthaler Sattels Ostlich von Wansleben ist der Teutschenthaler Sattel noch als konformer Salzsattel vorhanden im Bereich westlich von Wansleben ist dagegen infolge der Heraushebung der Sattelachse in nordwestlicher Richtung der Sattelkopf abgelaugt worden Die Baufelder der beiden Schachte grenzen dicht an das so entstandene Auslaugungsgebiet die sogenannte Eisleber Niederung an Der Ostrand der Auslaugungssenke identisch mit dem Ostufer des ehemaligen Salzigen Sees folgt dem umlaufenden Streichen des Kalilagers und ist auch morphologisch deutlich erkennbar Der Salzspiegel wird bei einer Teufe von 150 m NN angenommen Das gesamte Auslaugungsgebiet ist durch starkere Senkungs und Erdfalltatigkeit gekennzeichnet Nordwestlich der Grubenfelder Ernsthall Neu Mansfeld wird der Teutschenthaler Sattel von der WSW ENE verlaufenden Hornburger Tiefenstorung durchquert die u a die grosse Queraufsattelung des sog Salzke Sattels verursacht Im Bereich der Schachtanlagen Ernsthall Neu Mansfeld bzw deren naheren Umgebung wurden um die Jahrhundertwende einige Erkundungsbohrungen niedergebracht die teils im Bereich des konformen Salzsattels teils im bereits abgelaugtem Gebiet stehen Geologische Verhaltnisse der Schachtanlage Ernsthall Bearbeiten Der Schacht selbst wurde etwa im Bereich der Sattelachse des Teutschenthaler Sattels niedergebracht Von hier aus erfolgte der Aufschluss der Baufelder in Richtung Norden und Westen bis auf eine Entfernung von rund 200 300 m an den Bereich des Salzspiegels heran Nach dem Schachtprofil und den Ergebnissen der untertagigen Bohrungen war das Normalprofil des Zechsteins bis zum Roten Salzton vollstandig entwickelt Das Einfallen der Schichten lag im Nordfeld bei durchschnittlich 30 Ost im Westfeld bei 25 Sud Die Machtigkeit des Kalilagers schwankte zwischen 10 12 m im Nordfeld und 15 20 m im Westfeld Bemerkenswert waren die durch fliesstektonische Vorgange im Gefolge der Hornburger Tiefenstorung bedingten Lagerverdopplungen wie sie auch im Schachtprofil angetroffen wurden Die Machtigkeit des oberen Lagers erreichte hierbei allerdings nur Werte von 3 4 m der K2O Gehalt des oberen Lagers wird mit 12 6 angegeben Eine Analyse des gewinnbaren Salzes des unteren Haupt Lagers aus dem Jahre 1902 weist 13 5 KCl 27 3 NaCl 14 0 MgSO4 2 8 CaSO4 18 3 MgCl2 und 24 1 H2O nach Spatere Proben vornehmlich Hackproben weisen dagegen K2O Gehalte zwischen 9 7 und 12 1 auf Im Allgemeinen war das Carnallitgestein meist als graugefarbter kieseritischer Trummercarnallit entwickelt Der Steinsalzgehalt wurde als gering eingeschatzt Tachhydritvorkommen sind nur im Bereich der Verbindungsstrecke zwischen den Schachten Ernsthall und Neu Mansfeld im mittleren Lagerteil beobachtet worden Geologische Verhaltnisse der Schachtanlage Neu Mansfeld Bearbeiten Der Schacht wurde auf der NE Flanke des Teutschenthaler Sattels abgeteuft Im Schachtprofil sind oberhalb des Hauptanhydrits nur noch die Auslaugungsreste des Zechstein 3 und 4 angetroffen worden Das Grubenfeld wurde etwa im Streichen der Lagerstatte angelegt und entwickelte sich in Richtung NW und SE Das Kalilager ist uberwiegend als graugefarbter kieseritischer Trummercarnallit entwickelt lediglich im Nordfeld wurde auch rotgefarbter Carnallit angetroffen Aus alteren Unterlagen geht hervor dass im Sudfeld daneben ein sylvinreiches opalisierendes Carnallitgestein mit einem K2O Gehalt von 20 in Form einer Linse am Liegenden des Lagers beobachtet wurde Im ubrigen Baufeld lag der K2O Gehalt des Carnallitits bei durchschnittlich 10 Die Durchschnittsmachtigkeit betrug rd 15 m Tachhydrit trat ebenso wie in der Schachtanlage Ernsthall nur im mittleren Lagerteil auf Das Grubenfeld von Neu Mansfeld ist durch das Auftreten verschiedener tektonischer Storungszonen gekennzeichnet Als Fliesserscheinungen der an den Eckpunkten der Hornburger Tiefenstorung aufgestiegenen Salzbeule wurden schuppenartige Verdopplungen des Kalilagers mehrfach angetroffen So liegt u a im Bereich der 280 m Sohle unmittelbar uber dem unteren Kalilager das Liniensalz Na3 auf ihm folgt eine nur einen Meter machtige Kieseritregion die von einem zweiten geringmachtigem Kalilager uberlagert wird Auch am NW Ende der 400 m Sohle liegt infolge tektonischer Verpressung des Hauptanhydrits und des Grauen Salztones das Liniensalz direkt auf dem Kalilager auf Ebenfalls im NW Feld tritt am Hangenden des Kalilagers ein Hartsalzvorkommen auf Hydrogeologische Verhaltnisse Bearbeiten Die hydrogeolog Verhaltnisse im Gebiet der Schachtanlagen Ernsthall Neu Mansfeld werden durch die in der naheren Umgebung umgehende Auslaugung sowie durch die Tatigkeit des Kupferschiefer und Braunkohlenbergbaus z T beeinflusst In der Auslaugungssenke der Eisleber Niederung existieren gegenwartig ausser dem Sussen See noch der in der Nahe der Schachtanlage Neu Mansfeld gelegene Kerner See und der weiter westlich gelegene Binder See Letztere sind die Reste des Salzigen Sees Zur allgemeinen hydrogeologischen Einschatzung der in der Umgebung der beiden Schachte anstehenden bzw durchteuften und durchbohrten Schichten ist folgendes zu bemerken Kanozoikum allgemein geringe Wasserfuhrung infolge geringer Niederschlagsmengen und kleinem Einzugsgebiet Oberer Buntsandstein Wasserfuhrung hauptsachlich in den Dolomit und Gipshorizonten des Rot Mittlerer Buntsandstein wichtigster Grundwasserleiter Unterer Buntsandstein porenarme wasserundurchlassige Gesteine Grundwasserleiter hauptsachlich Rogensteinhorizonte Zechstein starke Wasserfuhrung Bildung von unterirdischen Losungsflachen Salzspiegel und Hohlraumen Die fruher in der Eislebener Niederung bekannten Solequellen gingen nach dem Wassereinbruch in die Grubenbaue des Mansfelder Kupferschieferbergbaus von 1889 zuruck Zu erwahnen sind im Zusammenhang mit den Auslaugungserscheinungen die Deformationen der Oberflache in Form von Erdfallen und ausgedehnten Senkungsmulden Erstere konzentrieren sich in Abhangigkeit vom Verlauf der Hornburger Tiefenstorung besonders im Raum Rollsdorf Ein direkter Zusammenhang bzw eine Verbindung zwischen dem Erdfallgebiet Rollsdorf und der nahegelegenen Schachtanlage Neu Mansfeld konnte bis zur Verfullung der Schachtrohre nicht festgestellt werden Geschichte BearbeitenAm 1 Marz 1898 begann man mit dem Abteufen des Schachtes Ernsthall in alteren Unterlagen auch als Georgi Schacht benannt nach Otto Georgi bezeichnet Der Schachtansatzpunkt unmittelbar am Ostrand der Ortslage Wansleben und ca 100 m sudlich der Bahnlinie Halle Eisleben gelegen befand sich im Bereich einer Ziegelei vormals Henkel amp Co die im Jahr 1898 von der Mansfeldschen Kupferschieferbauenden Gewerkschaft gekauft wurde Sie fuhrte neben den Schachtbauarbeiten auch die Ziegelei auf eigene Rechnung fort 1910 erfolgte das Abteufen eines zweiten Schachtes Dieser Schacht Neu Mansfeld die Schreibweise ist auch oftmals Neumansfeld wurde ca 1 5 km nordlich der Ortslage Wansleben am Ostrand des ehemaligen Salzigen See s abgeteuft Teile des Grubenfeldes Ernsthall liegen sudlich und nordlich der Bahnlinie und innerhalb der Ortslage Das Hauptfeld der Grubenbaue befindet sich ostlich der Ortslage Unterhalb der Bahnlinie wurde in einem Streifen von ca 40 m Breite kein Abbau betrieben Dieser stehengelassene Sicherheitspfeiler wurde mit Strecken die mit Ausbau versehen waren mehrfach durchortert Nach Abteufen des Schachtes Neu Mansfeld erfolgte auf der 302 m Sohle eine Verbindung zum Schacht Georgi nbsp Lage der Schachte Georgi Ernshall und Neu Mansfeld nbsp Lageplan des Kaliwerkes Vereinigte Ernsthall und die Berechtsame der ehemaligen Mansfeldschen Kupferschieferbauenden Gewerkschaft Ubersicht Schachtanlagen Ernsthall Georgi Neu Mansfeld Detail Schacht Ernsthall Georgi Schacht Neu MansfeldAbteufzeitraum 1898 1910Ein oder Ausziehschacht ausziehend einziehendSchachtdurchmesser 6 00 m 4 25 mSchachthohenlage uber NN 108 50 m 86 45 mSchachtteufe 400 0 m 415 6 mSohlenteufe 1 Sohle 302 0 m 2 Sohle 385 0 m 1 Sohle 285 0 m 2 Sohle 400 0 mSchachtabteufen Schachtausbau BearbeitenMit dem Abteufen des Schachtes Ernsthall Georgi wurde am 1 Marz 1898 begonnen am 27 Marz 1900 wurde das jungere Steinsalz erreicht Das Ausrichten des Grubenfeldes und der Beginn der Kalisalzforderung erfolgte im Jahr 1901 Die Gesamtteufe des Schachtes betragt 400 m Die Ackersohle liegt bei 109 m u NN Der Schachtmantel wurde gemauert und nur im Abschnitt zwischen 105 m und 215 m Teufe mit Tubbingausbau versehen Der offene Durchmesser des Schachtes betragt 6 0 m Im Schacht Neu Mansfeld begannen am 1 September 1910 die Teufarbeiten Der Schacht wurde im Jahre 1911 von der 302 m Sohle Verbindungsstrecke Schacht Ernsthall aus angefahren Fullort der 280 m Sohle Die weiteren Abteufarbeiten bis zur Gesamtteufe von 415 6 m wurden dann vom Fullort in 280 m Teufe aus betrieben Beim Teufen anfallende Bergemassen wurden in das Grubenfeld Ernsthall abgefordert und versetzt Im Jahre 1912 begann die Ausrichtung des Abbaufeldes auf der 400 m Sohle im Carnallititlager Der Ausbau des Schachtes besteht durchweg aus Mauerwerk der offene Querschnitt hat einen Durchmesser von 4 25 m Das Einfallen des Kalilagers ist unterschiedlich und liegt etwa zwischen 25 und 30 Die abgebauten Lagerstattenteile bestanden aus Hartsalz und Carnallitit Der uberwiegende Forderanteil stammte vermutlich aus dem Carnallititlagerteil Die untertagigen Grubenraume beider Anlagen sind auf der 302 m Sohle 280 m Sohle verbunden Weitere Verbindungen zu anderen Grubenbauen bestehen nicht Zwischen den Baufeldern Ernsthall und Teutschenthal steht ein bergmannisch unverritzter Lagerstattenteil von rund 1 000 m Breite an Das in steiler Lagerung angetroffene Kalifloz wurde im Kammerpfeilerbau mit Teilsohlenforderung oder etagenweiser Forderung abgebaut s Abbildung links Von der Hauptsohle aus wurde die Unterfahrung in voller Abbaubreite hergestellt Nach der Gewinnung und Abforderung der Flachen First wurde die Hohe First bis in Firsthohe der ersten Etagenstrecke gedruckt zu Bruch gesprengt und abgefordert Vor Gewinnung des nachsten Teilabschnittes der Steilkammer wurde der nun offene Hohlraum bis zur Sohle der ersten Etagenstrecke versetzt Der Gewinnungs und Fordervorgang wiederholte sich in der bereits erwahnten Form Bei geringerem seigerem Abstand der Etagenstrecken entfiel die Gewinnung der Flachen First Das Abbaufeld des Schachtes Ernsthall Bearbeiten nbsp Prinzip Skizze einer Teilsohlen bzw etagenweisen Forderung bei steiler Lagerung des Salinars mit Erlauterung der Gestellforderung in einem FlachenDieses Abbaufeld lasst sich in 4 Baugruppen unterteilen Baugruppe nordlich des Schachtes Bearbeiten Sie umfasst die Abbaue I XXX Abbaubeginn 1901 Restversatz bis 1926 Abbauparameter 15 m Kammerbreite 6 m Zwischenpfeiler vermutlich 9 m Bauhohe Nach je 5 Abbauen wurden 21 m als Hauptpfeiler stehen gelassen die Abbaue wurden voll versetzt Der Abbau begann von der 385 m Sohle tiefste Sohle Zur weiteren Abforderung und Verfullung dienten die sogenannten Etagenstrecken I bis XIII Ausnahmen bilden die Abbaue XXI bis XXX sie wurden nur zwischen der VIII und XII Etagenstrecke abgebaut Im Grubenbild sind diese Abbaue als versetzte Grubenbaue dargestellt Baugruppe westlich des Schachtes Bearbeiten Sie umfasst die Abbaue I bis XXV und 1a bis 3a Abbaubeginn 1904 Restversatz bis 1926 Abbauparameter wie in der 1 Baugruppe Der Abbau begann von der 385 m Sohle und wurde dann uber die Etagenstrecken I bis VII Abbaue II bis XI beziehungsweise I bis IV Abbaue XX bis XXV fortgefuhrt Im Grubenbild sind auch diese Abbaue als versetzt dargestellt Baugruppe sudwestlich des Schachtes Bearbeiten Sie umfasst die Abbaue 1 12 Abbaubeginn 1921 bis zur Stilllegung 1925 Abbauparameter 20 m Kammerbreite 10 m Zwischenpfeiler Bauhohe 12 m und 8 m Hauptpfeiler wurden nicht stehen gelassen vermutlich querschlagig abgebaut Versatzhohe 6 m bei 8 m Bauhohe Ausser Kammer 6 11 und 12 sind alle weiteren im Risswerk als versetzt dargestellt Der Abbau der Lagerstatte wurde von der 450 m Sohle aus betrieben Bergemuhlen Bearbeiten Nordlich des Schachtes wurde von der IV V und VI Etagenstrecke aus je eine Bergemuhle aufgefahren Abmasse Kammerbreite 20 m Pfeilerbreite 20 m Bauhohe 3 6 m Weitere kleinere Bergemuhlen wurden von der XI Etagenstrecke aus angelegt ca 250 m nordwestlich des Schachtes Unterhalb dieser Bergemuhlen wurden vom West und Nordflugel der 385 m Sohle Querschlage zu einer weiteren Bergemuhlengruppe gefahren Eine Teilauffahrung dieser Grubenbaue wurde noch 1942 1944 getatigt das gewonnene Steinsalz bildet die noch heute vorhandene Salzhalde uber Tage Abmasse Kammerbreite 25 u 18 m Pfeilerbreiten 20 m Bauhohe 3 4 m Ausser Etagenstrecken wurden fur das Nord und Westfeld je eine Liegendstrecke im alteren Steinsalz aufgefahren Auch die Forderflachen befinden sich uberwiegend im alteren Steinsalz und wurden zum Teil in den Hauptfesten zwischen den Bauabteilungen angelegt Im Nordfeld wurde die Verbindung zwischen Bergemuhlen Etagen und Liegendstrecken durch einen Blindschacht hergestellt Weitere Blindschachte befinden sich in Schachtnahe Der Nordflugel der 302 m Sohle verband die Schachte Ernsthall und Neu Mansfeld Als vermutlich offener Hohlraum wurden aus dem Grubenbild rund 230 000 m Hohlraum ermittelt Die letzte Befahrung einiger noch zuganglicher Grubenbaue fand am 23 Juni und 13 August 1964 statt Das Abbaufeld des Schachtes Neu Mansfeld Bearbeiten Dieses Abbaufeld bildet ein zusammenhangendes Baufeld es erstreckt sich in sudostlicher Richtung Abbaubeginn 1913 Ende der Gewinnungsarbeiten 1922 Abbauparameter 15 m Kammerbreite 6 m Zwischenpfeiler Bauhohe vermutlich 8 12 m Hauptfesten mit 21 m Breite wurden auch hier nach je 5 Abbauen belassen Zwischen den Abbauen Nr 15 und 21 wurden zusatzliche Pfeiler angebaut Vermutlich kam Vollversatz zur Anwendung mit Ausnahme der Abbaue Nr 25 bis 29 sie wurden nicht vollstandig abgebaut Die Gewinnungsarbeiten wurden von der 400 m Sohle aus begonnen der weiteren Gewinnung und Versatzeinbringung dienten die Etagenstrecken I bis III Es wurden 4 Bergemuhlen aufgefahren Die als 280 m Sohle bezeichnete Strecke entspricht der Verbindungsstrecke 302 m Sohle des Schachtes Ernsthall Nordwestlich des Schachtes wurden Strecken zur Erkundung der Lagerstatte aufgefahren Ein Blindschacht und mehrere Forderflachen ermoglichten die Abforderung des Fordergutes zum Schacht Als vermutlich noch offener Hohlraum wurden rund 30 000 m Hohlraum ermittelt Die Abbauforderung wurde von Hand ausgefuhrt ebenso wurde der Versatz von Hand eingebracht In den Etagenstrecken wurden die Forderwagen zum bzw vom Forderflachen in kurzen Zugen bewegt und mittels Haspel zur Hauptsohle abgefordert Auf der Hauptsohle waren Diesel Loks zur Abforderung eingesetzt Im Forderflachen wurde ein Gestell zur Forderung der Wagen benutzt da die Neigung des Flachen 30 bis 40 betrug siehe Abbildung oben links Blindschachte wurden zur Ablosung dieser Gestellforderung erst spater angelegt und in Betrieb genommen In den Jahren 1942 1945 waren in den Bergemuhlen Teil bzw Zubringerbetriebe der Rustungsindustrie untergebracht Diese Bergemuhlen tragen auf den entsprechenden Grubenrissplatten als Nachtragestand die Jahreszahl 1944 Die letzte Befahrung einiger noch zuganglicher Grubenbaue fand am 23 Juni 1964 statt Die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Verhaltnisse BearbeitenDie Chronologie der Betriebsentwicklung Auszuge 1907 1914 Bearbeiten nbsp Aktien Schein der Mansfeld Aktiengesellschaft fur Bergbau und Huttenbetrieb nbsp Aktien Schein der Kaliwerke Salzdetfurth A G Das Kaliwerk Vereinigte Ernsthall gehorte ursprunglich der Mansfeld schen Kaliwerke AG Eisleben und war ein Hauptwerk dieser Aktiengesellschaft Die heute noch zuganglichen Datenquellen sind sehr luckenhaft Hier noch einige statistische Angaben 1907 Vorstand Burgermeister Dittrich Leipzig Graf Vitzthum v Eckstadt Oberlossnitz Zirkel Leipzig Oberbergrat Wachler Berlin Kommerzienrat Lehmann Halle Saale Reprasentant Oberberg u Huttendirektor Bergrat Schrader Eisleben Durchschnittliche Forderung 298 3 t d Carnallit Betriebsdirektor Bergwerksdirektor Kossuth Betriebsfuhrer Obersteiger Fischer Durchschnittliche Arbeiterzahl 345 Mann 1908 Vorstand bis Betriebsfuhrer wie 1907 Durchschnittliche Forderung 298 3 t d Carnallit Durchschnittliche Arbeiterzahl 356 Mann 1909 Vorstand bis Betriebsfuhrer wie 1907 lediglich wechselte der Reprasentant jetzt Bergrat Vogelsang Eisleben Durchschnittliche Forderung 3 000 dz d Carnallit Durchschnittliche Arbeiterzahl 359 Mann 1910 Unverandert wie 1909 1911 Unverandert wie 1910 Durchschnittliche Forderung 2 500 dz d Carnallit 1912 Vorstand Burgermeister Dittrich Leipzig Oberbergrat Wachler Berlin Kommerzienrat Lehmann Halle Saale Bergrat Kreuser Mechernich Justizrat Lengnick Leipzig Reprasentant Oberberg u Huttendirektor Bergrat Vogelsang Eisleben Forderung 1912 1 116 362 dz Carnallit Betriebsdirektor Bergwerksdirektor Kossuth Betriebsfuhrer Obersteiger Fischer Durchschnittliche Arbeiterzahl 415 Mann 1913 Vorstand Burgermeister Dittrich Leipzig Kommerzienrat Lehmann Halle Saale Bergrat Kreuser Mechernich Justizrat Lengnick Leipzig Oberjustizrat Windisch Dresden Kommerzienrat Tobias Leipzig Reprasentant Oberberg u Huttendirektor Bergrat Vogelsang Eisleben Durchschnittliche Forderung 3 500 dz d Carnallit Betriebsdirektor Bergwerksdirektor Kossuth Betriebsfuhrer Obersteiger Fischer Durchschnittliche Arbeiterzahl 415 Mann 1914 Unverandert wie 1913 Durchschnittliche Arbeiterzahl 478 Mann Im Jahr 1925 wurden noch 144 153 t Rohsalz mit einer Belegschaft von 163 Mann gefordert Kalifabrik Wansleben Bearbeiten Das gewonnene Salz wurde mit einer Drahtseilbahn zur Weiterverarbeitung in die im Ort Wansleben gelegene Kalifabrik transportiert Die Seilbahn hatte eine Lange von ca 2 14 km und musste einen Hohenunterschied von 30 5 m uberwinden Sie wurde im September 1912 in Betrieb genommen In umgekehrter Richtung transportierte diese Seilbahn die Ruckstande der fabrikatorischen Prozesse Kesselhausaschen und sonstige fur untertagigen Versatz geeignete Materialien zur Schachtanlage zuruck Folgend einige Produktionsangaben der Kalifabrik Wansleben Produktion der gewerkschaftseigenen Kalifabrik in Wansleben Auszug der Jahre 1908 und 1909 Produkt 1908 1909Chlorkalium 80 einschl Kalidunger 107 584 8 dz 97 906 dzSulfate umgerechnet in 80 KCl 15 062 dz 15 179 dzDungesalze umgerechnet in 80 KCl 26 820 dz 34 081 dzBlockkieserit 18 121 dz 6 913 dzBrom 85 162 5 kg 82 998 75 kgCarnallit 6 841 dz 7 687 5 dzIn der Kalifabrik Wansleben betrug z B im Jahr 1923 die Belegschaftsstarke 133 Arbeitskrafte Stilllegung der Schachtanlagen Bearbeiten nbsp Schachtareal Kalischacht Neu Mansfeld im Jahre 1978 nbsp Schachtverschluss des Kalischachtes Neu Mansfeld im Jahre 1978Am 1 April 1926 wurde die Forderung und Verarbeitung von Kalisalzen in den Werken der Mansfeld Kali AG eingestellt Die Kalibeteiligungsquote der Mansfeld Kaliwerke wurde bereits vorher an den Salzdetfurth Konzern verkauft Die Bergwerke der Mansfeldschen Kaliwerke AG wurden fur die Dauer von 30 Jahren an die Kali Vereinigung GmbH in Magdeburg verpachtet Als einmalige Entschadigung erhielt die Mansfeld AG einen Betrag von 12 Millionen Reichsmark Dieses Geld wurde zur Modernisierung der Kupferhutten sowie der Tagesanlagen und Kokereien der Steinkohlenzechen in Westfalen verwendet Im Jahr 1926 wurde die Mansfeld Kali AG liquidiert In den Jahren 1928 bis 1930 wurden die Ubertageanlagen z B die Seilbahn zur Kalifabrik Wansleben Gebaude der Ziegelei Wansleben demontiert Um sich die Rechte auf die Wiederaufnahme der Kaliforderung nach 1953 zu sichern wurden die Schachte Georgi und Neu Mansfeld nach entsprechendem Umbau befahrbar gehalten Nachnutzung der Grubenbaue BearbeitenIm Jahre 1942 als die Alliierten Truppen verstarkt deutsche Stadte bombardierten begann die Suche nach sicheren Standorten fur die Rustungsproduktion und zur Einlagerung wertvoller Kulturguter Die Grubenbaue des Georgischachtes boten sich dazu an Die alteste naturwissenschaftliche Akademie Deutschlands die Hallenser Leopoldina begann im Sommer 1943 mit der Einlagerung ihrer Bibliotheksbestande Im Zusammenhang mit der untertagigen Einrichtung von Werkstatten der Heeresmunitionanstalt waren sogar noch bergmannische Auffahrungen notig Etwa 2 400 Haftlinge des in Wansleben eingerichteten Aussenlagers KZ Wansleben des Konzentrationslagers Buchenwald fertigten hier verschiedene Ersatzteile fur die Luftwaffe sowie Munitionszubehor Heutiger Zustand 2011 BearbeitenBis zum 1 Marz 1951 gehorten beide Schachtanlagen zum VEB Mansfeldkombinat Wilhelm Pieck Eisleben und wurden dann vom 1 Marz 1951 bis 31 Dezember 1952 dem VEB Kaliwerk Deutschland in Teutschenthal zugeordnet In der Zeit vom 1 Januar 1953 bis zum 31 Juli 1953 war die Geologische Kommission in Berlin fur die Schachte verantwortlich Anschliessend wurden diese wiederum dem Kaliwerk Deutschland zugewiesen Seit Erlass der Verwahrungsanordnung der DDR vom 10 Oktober 1971 DDR GBl II Nr 73 wurde der Rat des Bezirkes Halle fur eine Vielzahl von Alt Kalischachten sog Grubenbaue alten Bergbaus ohne Rechtsnachfolger zustandig nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes galt die Schachtanlage Ernsthall Neu Mansfeld als stillgelegte Anlage eines bergbaulichen Gewinnungsbetriebes fur den ein Rechtsnachfolger nicht vorhanden oder nicht mehr feststellbar ist Anstelle der Rate der Bezirke traten die jeweiligen Landesregierungen bis zum Erlass entsprechender ordnungsbehordlicher Vorschriften fur das Land Sachsen Anhalt Gesetz uber die offentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen Anhalt SOG LSA in der Fassung der Bekanntmachung vom 23 September 2003 GVBl LSA S 214 zuletzt geandert am 18 Mai 2010 GVBl LSA S 340 ein Somit steht bis dato diese Schachtanlage ordnungsrechtlich bzgl der Fursorgepflicht zwecks Gefahrenabwehr in der Zustandigkeit der Gemeinde Beide Schachte sind verfullt worden wobei die Streckenabgange ungesichert verblieben am Schacht Neu Mansfeld ist eine Sicherheitszone zu beachten Ein weiteres sichtbares Zeichen des Georgischachtes sind die Reste der ehemaligen Salzhalde Diese und viele andere seinerzeit stillgelegten Kali und Steinsalzbergwerke bedurfen einer kontinuierlichen Uberwachung Der Verein zur Aufarbeitung der NS Gewaltherrschaft Mansfelder Land e V bemuht sich um die Errichtung einer Kommunikations und Begegnungsstatte in der ehemaligen Maschinenhalle auf dem Gelande des Schachtes Neu Mansfeld Im Jahr 2011 konnten bereits erste Baumassnahmen erfolgreich abgeschlossen werden Ziel ist es das Gedenken an die unter dem NS Regime hier zwangsarbeitenden etwa 2 400 KZ Haftlinge wach zu halten Quellen BearbeitenLobert Fuchs Bauer Gotze Bergschadenkundliche Analyse der Schachtanlagen Ernsthall u Neumansfeld in Wansleben a S In Archiv des LAGB Sachsen Anhalt Teutschenthal Juni 1969 o V Jahrbucher der Deutschen Braunkohlen Steinkohlen und Kali Industrie Verlag von Wilhelm Knapp in Halle Saale Ministerialblatt fur das Land Sachsen Anhalt Nr 5 1997 Literatur BearbeitenBlei Jung Uber die anomalen Zechsteinprofile im Bereich der Mansfelder Mulde Hrsg Bergakademie Freiberg Freiberger Forschungshefte C 133 Freiberg 1962 Loffler Die Kali und Steinsalzlagerstatten des Zechsteins in der DDR Teil III Sachsen Anhalt Hrsg Bergakademie Freiberg Freiberger Forschungshefte C 97 III Freiberg 1962 Gunter Pinzke Spurensuche verschollener Kulturguter Die Geschichte des Kaliwerkes Vereinigte Ernsthall In Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e V Hrsg Der Anschnitt 67 Jahrgang Nr 2 3 2015 S 82 92 v Hoyningen Salztektonik und Auslaugung im Gebiet der Mansfelder Seen Hrsg Bergakademie Freiberg Freiberger Forschungshefte C 56 Freiberg 1959 Weblinks BearbeitenGedenkstatte KZ Aussenlager Wansleben Die Website des Vereins zur Aufarbeitung der NS Gewaltherrschaft Neu Mansfeld Georgi e V Abgerufen am 13 Juni 2019 Gunter Pinzke Foto Galerie II Ausgewahlte Kali u Steinsalzschachte Sachsen Anhalts und Thuringens sowie Loseversuche im Kalifloz Stassfurt Abgerufen am 23 Februar 2016 Sven Robel Nico Wingert Das vergessene Geheimnis 60 Jahre nach Kriegsende erhellen neuaufgetauchte Stasi Unterlagen ein dunkles Kapitel der Nazi Zeit In Der Spiegel 17 September 2005 S 46 50 abgerufen am 19 Juni 2019 Nico Wingert Das vergessene KZ PDF 972 kB In Zukunft Informationsblatt des Zentralrats der Juden in Deutschland 23 Dezember 2005 S 3 abgerufen am 19 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaliwerk Vereinigte Ernsthall amp oldid 225204746