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Der Kuchengarten Pavillon in Hannover ist ein denkmalgeschutzter Pavillon und ehemaliges Lusthaus aus der Zeit des Kurfurstentums Hannover Das Ende der 1740er Jahre errichtete Bauwerk zahlt zu den architektonischen Kostbarkeiten der niedersachsischen Landeshauptstadt 1 Unter der Obhut des Vereins Quartier e V wird das Gebaude auf dem Lindener Berg heute als Aussichts und Ausstellungsraum insbesondere zur Geschichte der ehemaligen Industriestadt Linden genutzt 2 Eine Dauerausstellung halt zudem Stucke aus der Fossilien Sammlung des Geologen und Palaontologen Carl Struckmann vor 3 Der Kuchengarten Pavillon auf dem Lindener Berg hier im Fruhjahr 2009 wahrend der Scilla BluteStandort des Belvederes ist der zur Parkanlage umgestaltete Stadtteilfriedhof Lindener Berg unter der Adresse Am Lindener Berge 44 im hannoverschen Stadtteil Linden Mitte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Kuchengartenpavillon gesehen im Sommer 2006 vom Eingangsportal aus nbsp Hannover um 1825 rechts der Kuchengartenpavillon und die Backsteinmauer des Kuchengartens Gemalde von Justus Elias KastenNachdem mitten im Dreissigjahrigen Krieg der Landesherr des Furstentums Calenberg Herzog Georg von Braunschweig Luneburg Hannover 1636 zu seiner neuen Residenz erklart hatte 4 wurde nach dem Bau des Leineschlosses 5 und der Anlage des Grossen Gartens in Herrenhausen auch der Kuchengarten in Linden bis 1654 fertiggestellt 6 Er diente dem hannoverschen Hofstaat einerseits zur Versorgung mit Lebensmitteln beispielsweise durch Fischzucht und den Betrieb von Gewachshausern mit seinen Nutz und Zierpflanzen und weiteren Schmuckelementen aber auch als barocker Lustgarten 7 Knapp ein Jahrhundert nach der Anlage des Kuchengartens 7 der Hofstaat der Welfen war durch die Personalunion zwischen Grossbritannien und Hannover zwischenzeitlich nach Grossbritannien verlegt worden 8 errichtete der Oberhofbaumeister Johann Paul Heumann 1748 1749 den Kuchengartenpavillon 9 als Lusthaus 1 und Blickfang in der Nordmauer des Kuchengartens 9 an der die Koniginstrasse 10 und in der Verlangerung um 1850 noch ein Feldweg entlangfuhrte die spater angelegte Fossestrasse 11 nbsp Um 1900 Kohle Lagerplatz der Familie um Richard Stephanus senior und Richard Stephanus junior an der spateren Fossestrasse Ecke Pavillonstrasse im Hintergrund links der KuchengartenpavillonEbenfalls noch zur Zeit des Konigreichs Hannover als im Zuge der Industrialisierung der Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves und der Architekt Ludwig Debo unter Georg V konkurrierende Entwurfe fur die ersten Wohnhauser fur Arbeiter in dem noch grossteils unbebauten Nedderfeld vorlegten 10 wurde 1859 die Pavillonstrasse angelegt die direkt auf den Kuchengartenpavillon zulief 12 Als nach der Schlacht bei Langensalza das Konigreich Hannover durch Preussen 1866 annektiert wurde 13 wurde noch im selben Jahr der Kuchengarten aufgelost Ebenfalls 1866 wurde das Garten Portal in einen privaten Garten an der Ihme transloziert 1 1872 wurde der Kuchengarten in einen Guterbahnhof umgewandelt 7 doch der verbliebene Pavillon diente wahrend der Hochindustrialisierung dann jahrzehntelang als Witterungs Schutz fur die Arbeiter auf dem nun Guterbahnhof Kuchengarten genannten Gelande 14 Als der Pavillon im Jahr 1911 schliesslich abgebrochen wurde 14 erschien noch im selben Jahr aus der Kunstanstalt Ludwig Hemmer und im Lindener Verlag August Harre amp Co eine Lithografie als Lichtdruck mit dem Titel Lindener Berg mit Kuchengarten Pavillon auf dem ein moglicher neuer Standort fur das Gebaude im Verlauf der Friedhofsmauer auf dem Berg projektiert wurde 15 Doch erst 1913 wurde der Pavillon wieder aufgebaut dann aber auf dem hochsten Punkt des Lindener Bergfriedhofs 14 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Der Lindener Berg mit dem projektierten Kuchengarten Pavillon in der Mauer des Lindener Bergfriedhofs um 1911 weiter rechts der Trutzburg ahnliche Wasserhochbehalter mit dem Aussichtsturm rechte Bildhalfte hinter der alten Windmuhle Lichtdruck aus der Kunstanstalt Ludwig Hemmer Nach dem Ersten Weltkrieg und wahrend der Weimarer Republik richtete man im Obergeschoss des Pavillons eine Gedenkstatte ein fur die an den fernen Kriegsfronten gefallenen Lindener eine Einrichtung die bis 1967 bestehen blieb 14 nbsp Das Gartenportal des ehemaligen Kuchengartens im Hintergrund der KuchengartenpavillonUnterdessen war zur Zeit des Nationalsozialismus im Jahr 1937 das alte Eingangsportal des ehemaligen Kuchengartens ebenfalls auf den Lindener Berg versetzt worden und bildet seitdem den Haupteingang des Lindener Bergfriedhofs 9 von dem eine Allee direkt auf den Pavillon zufuhrt 1 Zur Linderung der Wohnungsnot nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg diente das Erdgeschoss des Pavillons nach 1945 lange als Notwohnung 14 Nach der Schliessung des Friedhofs 1965 1 wurde 1967 auch die Gefallenengedenkstatte geschlossen 9 Nach der Sanierung des Pavillons im Jahr 1976 1 diente der Pavillon dem Bildhauer Hans Jurgen Zimmermann von 1977 bis 1998 als Kunstleratelier 14 2002 wurde der Kuchengartenpavillon restauriert und wird seitdem vom Verein Quartier e V als Aussichtsraum und Veranstaltungsraum vor allem fur Ausstellungen zur Lindener Geschichte genutzt 14 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Einer der beiden seitlichen Altane am Kuchengartenpavillon nbsp Der Pavillon wahrend des Scilla Blutenfestes im Marz 2008Der ehemalige Kuchengartenpavillon stellt sich als schlankes Belvedere auf quadratischem Grundriss dar mit einem Untergeschoss und einem hohen uberkuppelten Obergeschoss 1 beide von Pilastern zusammengehalten 9 Symmetrisch schliessen sich seitlich 1 zwei niedrige Altane an 9 Der verputzte Backsteinbau wird feinteilig durch Sandstein gegliedert und entstand mutmasslich 1741 nach Planen von Johann Paul Heumann aus Anlass der Umgestaltung des kurfurstlichen Kuchengartens Die schiefergedeckte Uberkuppelung wurde jedoch erst 1749 erganzt Trotz der Translozierung auf den Lindener Berg hat sich das Gebaude bis auf wenige Veranderungen als eines der architektonischen Kostbarkeiten Hannover erhalten 1 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmale in Linden LimmerLiteratur BearbeitenEhem Kuchengarten Pavillon In Martin Worner Ulrich Hagele Sabine Kirchhof Architekturfuhrer Hannover Architectural guide to Hannover Reimer Berlin 2000 ISBN 3 496 01210 2 S 107 deutsch und englisch Jonny Peter Wilfried Dahlke Der Kuchengartenpavillon in Linden Lindener Geschichtsblatter Heft 1 2 uberarbeitete Auflage hrsg vom Verein Quartier e V 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuchengarten Pavillon Hannover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jonny Peter Wilfried Dahlke Der Kuchengartenpavillon auf dem Lindener Bergfriedhof auf der Seite quartier ev de Kurzbeschreibung des Kuchengartenpavillons bei hannover deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Ilse Ruttgerodt Riechmann Lindener Berg In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Stadt Hannover Teil 2 Band 10 2 hrsg von Hans Herbert Moller Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Veroffentlichungen des Instituts fur Denkmalpflege Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1985 ISBN 3 528 06208 8 S 118 121 hier S 119 sowie Ortskarte 8 Linden S 50f sowie Linden Mitte im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem 4 NDSchG ausgenommen Baudenkmale der archaologischen Denkmalpflege Stand 1 Juli 1985 Stadt Hannover S 22ff a b Helmut Knocke Kuchengarten Pavillon In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 374 Torsten Bachman Linden Streifzuge durch die Geschichte Sutton Verlag Erfurt 2012 ISBN 978 3 95400 112 5 S 10 online uber Google Bucher Klaus Mlynek Georg Herzog zu Braunschweig Luneburg In Hannoversches Biographisches Lexikon S 126 f Helmut Knocke Leineschloss In Stadtlexikon Hannover S 398 f Eva Benz Rababah Grosser Garten In Stadtlexikon Hannover S 230 235 hier S 230 a b c Eva Benz Rababah Kuchengarten In Stadtlexikon Hannover S 374 Klaus Mlynek Personalunion In Stadtlexikon Hannover S 498 a b c d e f Dirk Bottcher Klaus Mlynek Hrsg Helmut Knocke Hugo Thielen Am Lindener Berge 44 In Hannover Kunst und Kultur Lexikon Handbuch und Stadtfuhrer 4 aktualisierte und erweiterte Auflage zu Klampen Springe 2007 ISBN 978 3 934920 53 8 S 82 a b Jost Masson Arbeiterhauser in Linden in Harold Hammer Schenk Gunther Kokkelink Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof Ed Libri Artis Schafer 1989 ISBN 3 88746 236 X S 507 510 Fossestrasse In Helmut Zimmermann Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 1992 ISBN 3 7752 6120 6 S 80 Pavillonstrasse In Helmut Zimmermann Die Strassennamen S 194 Klaus Mlynek Annexion 1866 In Stadtlexikon Hannover S 28 f a b c d e f g Helmut Knocke Kuchengarten Pavillon In Stadtlexikon Hannover S 374 Vergleiche das entsprechende Dokument52 362755 9 703353 Koordinaten 52 21 45 9 N 9 42 12 1 O Normdaten Geografikum GND 7512135 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuchengarten Pavillon amp oldid 222421453