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Bei der Eisenbahn bezeichnet Hochgeschwindigkeitsverkehr den fahrplanmassigen Zugverkehr mit Spitzengeschwindigkeiten oberhalb einer Schwelle von 200 km h 2 Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Milliarden Hochgeschwindigkeits Personenkilometer nach Land 2014 15 1 ICE 3 2005 Shinkansen Baureihe 200 E5Alstom AGVJR Maglev MLX01 Shinkansen Baureihe L0 bei Kōfu JapanNach verschiedenen Angaben der Europaischen Kommission muss ein Hochgeschwindigkeitszug auf Ausbaustrecken uber 200 km h fahren konnen auf Neubaustrecken uber 250 km h 3 Laut den Technischen Spezifikationen fur die Interoperabilitat des Hochgeschwindigkeitsbahnsystems sollten Hochgeschwindigkeitszuge auf Ausbaustrecken rund 200 km h erreichen konnen mindestens 250 km h auf Neubaustrecken des Hochgeschwindigkeitsverkehrs sowie in geeigneten Fallen eine Geschwindigkeit von uber 300 km h 4 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1 1 Hochgeschwindigkeitszug 1 2 Schnellfahrstrecke 1 3 Zugbeeinflussung 2 Grenzen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs 2 1 Laufruhe 2 2 Haftung Rad Schiene 2 3 Luftwiderstand 2 4 Leistungsubertragung 2 5 Larmentwicklung 2 6 Wirtschaftlichkeit 2 7 Betriebskoordination 3 Geschichte 4 Weiterentwicklungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise 9 AnmerkungenGrundlagen BearbeitenFur den Hochgeschwindigkeitsverkehr von Schienenfahrzeugen mussen alle Komponenten des Systems Eisenbahn an die hoheren Anforderungen angepasst werden Neben dem Hochgeschwindigkeitszug wird eine spezielle Schnellfahrstrecke und ein entsprechend leistungsfahiges Zugleit und Sicherungssystem benotigt Hochgeschwindigkeitszug Bearbeiten Hauptartikel Hochgeschwindigkeitszug Fahrzeuge fur den Hochgeschwindigkeitsverkehr werden uberwiegend elektrisch angetrieben Diesel oder Gasturbinen Triebfahrzeuge wurden zwar des Ofteren erprobt bilden aber die grosse Ausnahme Grunde dafur sind neben dem hoheren Treibstoff Verbrauch die Olpreiskrise von 1973 beendete mehrere derartige Ansatze im Versuchsstadium auch das ungunstigere Masse Leistungs Verhaltnis da zumindest Dieselmotoren zumal bei Verwendung dieselelektrischer Traktion ceteris paribus schwerer als vergleichbare Elektromotoren sind und der mitgefuhrte Treibstoff zusatzliche Masse bedeutet Aus ahnlichen Grunden erreichen batterieelektrische Zuge ublicherweise keine Geschwindigkeiten uber 160 km h Die Abgase von Diesel oder Gasturbinenzugen stellen auch ein Problem in langen Tunnels und unterirdischen Bahnhofen dar welches in vielen Fallen durch die Elektrifizierung gelost wurde sodass diese Teile des Streckennetzes im Regelbetrieb nur mit elektrischer Traktion befahren werden Um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen wird eine grosse Antriebsleistung nahe 10 000 kW installiert und der Zug gleichzeitig so leicht wie moglich gebaut Leichtbau Die fur ihre Masse ausserst stark motorisierten Zuge sind so auch in der Lage wesentlich grossere Steigungen zu uberwinden als herkommliche Zuge Reine Schnellfahrstrecken konnen so freier trassiert werden was Baukosten einzusparen hilft Hochgeschwindigkeitszuge erreichen fahrplanmassig Geschwindigkeiten von bis zu 380 km h bei Versuchsfahrten auch 575 km h TGV Versuchszug V150 und 603 km h JR Maglev Versuchszug im April 2015 5 Schnellfahrstrecke Bearbeiten Hauptartikel Schnellfahrstrecke Schnellfahrstrecke Hannover WurzburgAls Schnellfahrstrecke SFS wird im Eisenbahnverkehr eine Eisenbahnstrecke bezeichnet auf der Fahrgeschwindigkeiten von wenigstens 200 km h moglich sind Manche internationale Definitionen sehen grossere zu erreichende Geschwindigkeiten vor Neben einer entsprechenden Trassierung die den hohen Belastungen standhalten muss durfen Schnellfahrstrecken keine hohengleichen Bahnubergange enthalten und falls Vorbeifahrten am Bahnsteig mit Geschwindigkeiten uber 200 km h erfolgen mussen Reisendensicherungsanlagen vorgesehen sein Auch an die Oberleitung werden besondere Anspruche gestellt So werden Fahrdrahte aus einer speziellen Legierung benutzt die den elektrischen Kontakt verbessert sowie den Funkenflug vermeidet Zugbeeinflussung Bearbeiten Hauptartikel Linienzugbeeinflussung Bei den im Hochgeschwindigkeitsverkehr langen Betriebs etwa 7000 m und Schnellbremswegen uber 3000 m ist das traditionelle Signalsystem mit den Streckenblocks zur Zugdeckung nicht mehr tauglich da damit die Blockabstande und Durchrutschwege immens lang sein mussten Dies steht auch der vom Fahrplan geforderten kurzen Zugfolge entgegen Hochgeschwindigkeitszuge werden daher nicht mehr auf der Strecke punktuell durch feste Eisenbahnsignale mit Aufforderungen zum Halten oder Langsamfahren gesteuert sondern durch standigen Funkkontakt Ublicherweise werden hierzu Linienleiter entlang der Strecke benutzt die auf eine Zugantenne einwirken und eine Verbindung zwischen dem Zug und einer Leitstelle errichtet Ubertragen werden beispielsweise Ort und Art von bevorstehenden Geschwindigkeitsanderungen wie in 10 km anhalten in 2400 m auf 230 km h abbremsen Die Position der Zugantenne am Linienleiter dient der Zugortung Auch dabei gibt es heute generell noch feste Blockabschnitte Als Nebeneffekt verhindert die linienformige Zugbeeinflussung abrupte Bremsmanover und das fur die Fahrgaste unangenehme Halten in stark uberhohten Kurven Grenzen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs BearbeitenIm Wesentlichen begrenzen die folgenden Faktoren die Anhebung der Hochstgeschwindigkeit Laufruhe Haftung Rad Schiene Luftwiderstand Leistungsubertragung Larmentwicklung Wirtschaftlichkeit BetriebskoordinationLaufruhe Bearbeiten In den 1950er Jahren konnten Geschwindigkeiten jenseits von 200 km h ohne bleibende Schaden am Fahrweg oder einer Gefahrdung der sicheren Fuhrung des Fahrzeugs nicht bewaltigt werden Heutzutage sind wesentlich hohere Geschwindigkeiten laufwerktechnisch problemlos beherrschbar Neben Versuchen auf Rollenprufstanden zeigt dies auch die Rekordfahrt des TGV jenseits von 550 km h im April 2007 Haftung Rad Schiene Bearbeiten Im niedrigen Geschwindigkeitsbereich ist zumindest bei allachsgetriebenen Fahrzeugen die maximal erreichbare Beschleunigung auch bei ungunstigen Witterungsbedingungen nicht durch den Haftwert zwischen Rad und Schiene begrenzt sondern allein durch den Fahrkomfort Bei hohen Geschwindigkeiten ist der Fahrwiderstand jedoch so hoch dass die Haftreibung zu gering sein kann um eine ausreichend starke Zugkraft auf die Schiene ubertragen zu konnen Daher werden bei Hochgeschwindigkeitszugen viele Achsen angetrieben also ein Triebkopf oder Triebzugkonzept verwendet Ein Antrieb beispielsweise mittels Linearmotor ware von dieser Beschrankung nicht betroffen und ist auch beim Rad Schiene System zum Beispiel bei Achterbahnen so genannte Launched Coaster Stand der Technik Luftwiderstand Bearbeiten Die genauen Zusammenhange die einen Einfluss auf den Haftwert bei ungunstigen Witterungsbedingungen haben sind schlecht fassbar und der Fahrwiderstand bei hoheren Geschwindigkeiten insbesondere der quadratisch mit der Geschwindigkeit zunehmende Luftwiderstand hat entscheidenden Einfluss auf die erreichbare Geschwindigkeit Trotzdem erscheint eine Geschwindigkeit von zumindest bis zu 400 km h auch in einem alltaglichen Betrieb bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen ohne wesentliche Verbesserung heutiger Konstruktionen moglich Leistungsubertragung Bearbeiten Die fur einen Hochgeschwindigkeitsverkehr notwendige hohe Motorleistung wird heute ausschliesslich von Elektromotoren aufgebracht Zwar ware im Prinzip auch ein Gasturbinenantrieb moglich jedoch wurde dieser unter anderem aufgrund der extremen Larmentwicklung und des geringen Wirkungsgrades insbesondere bei Teillast nicht weiter verfolgt und scheint auch in Zukunft keine Alternative zu sein Die Grenzen des Elektroantriebs liegen weniger in der Leistungsfahigkeit der Elektromotoren sondern in der Leistungsubertragung uber die Oberleitung Die eine Grenze stellt die mechanische Belastbarkeit der Oberleitung dar die andere der maximale Strom der uber den Stromabnehmer von der Oberleitung ubertragen werden kann Derzeit ist der Oberleitungsbau so weit fortgeschritten dass Geschwindigkeiten von bis zu 350 km h im Regelbetrieb hinsichtlich der mechanischen Belastung bei entsprechender Oberleitung unproblematisch erscheinen eine weitere Anhebung dieser Grenze ist kunftig zu erwarten Was die Leistungsaufnahme betrifft scheint die Grenze wohl auch aus wirtschaftlichen Grunden wie die Kosten fur den Strom und den Aufwand fur Unterwerke bei etwa 15 20 MW zu liegen Durch eine immer leichtere Bauweise und einen immer geringeren Luftwiderstand konnte der Energiebedarf der Fahrzeuge immer weiter gesenkt werden Larmentwicklung Bearbeiten Im Geschwindigkeitsbereich oberhalb von 250 km h wird die Schallemission eines Fahrzeugs im Wesentlichen durch das aerodynamische Gerausch bestimmt wobei die Schallleistung mit der funften Potenz der Geschwindigkeit zunimmt Dies bedeutet dass beispielsweise bei einer Geschwindigkeitserhohung von 300 km h auf 400 km h der Mittelungspegel um 6 dB zunimmt Als Faustregel gilt Ein Unterschied von 10 dB wird als Lautstarkeverdopplung wahrgenommen Da Hochgeschwindigkeitszuge auch durch dichtbesiedelte Gebiete fahren stellt die Larmentwicklung der Fahrzeuge einen Faktor fur die zulassige Hochstgeschwindigkeit auf dem jeweiligen Streckenabschnitt dar Daher erweist sich eine schalltechnische Optimierung von Fahrzeug und Fahrweg gegebenenfalls als direkt nutzbar Wirtschaftlichkeit Bearbeiten Zwar sind Hochgeschwindigkeitsverkehre immer auch Prestigeobjekte die fur die technische Leistungsfahigkeit des jeweiligen Landes stehen doch lasst sich ohne ein gewisses Mass an Wirtschaftlichkeit ein solches Projekt nicht realisieren Hochgeschwindigkeitsverkehre erzielen ihre Wirtschaftlichkeit dadurch dass die hoheren Fahrzeugkosten der hohere Aufwand fur den Bau und die regelmassige Wartung des Fahrwegs und der hohere Energiebedarf durch einen geringeren Fahrzeug und Personalbedarf infolge kurzerer Reisezeiten kompensiert werden Zudem konnen durch die kurzere Reisezeit und die Attraktivitat der Fahrzeuge teilweise erhebliche Zuwachse bei den Reisendenzahlen verzeichnet werden So stiegen die Reisendenzahlen im Fernverkehr auf der Tōkaido Strecke Tokio Osaka nach Einfuhrung des Shinkansens innerhalb von nur funf Jahren auf das Vierfache und durch die Einfuhrung des TGV auf der Relation Paris Lyon konnte innerhalb von zwei Jahren eine Verdopplung der Reisendenzahlen erreicht werden Die wesentlichen Faktoren fur die Reisezeit sind die Hochstgeschwindigkeit die Halteabstande die Beschleunigungsfahigkeit der Fahrzeuge die Haltezeiten Langsamfahrstellen und anteilige Streckenabschnitte die regular nicht fur Hochstgeschwindigkeit zugelassen sindWahrend insbesondere im stadtischen Nahverkehr mit kurzen Halteabstanden vor allem die Haltezeiten und die Beschleunigungsfahigkeit der Fahrzeuge entscheidend ist werden im Hochgeschwindigkeitsverkehr die kurzen Reisezeiten vor allem durch eine durchgehend hohe Geschwindigkeit und grosse Halteabstande erreicht Bei sehr hohen Geschwindigkeiten ab etwa 250 km h nimmt allerdings die Bedeutung der Beschleunigungs und Verzogerungsfahigkeit der Fahrzeuge zu wenn eine dichte Zugfolge 3 Minuten moglich sein soll Die Grenzen der Wirtschaftlichkeit liegen dort wo durch eine weitere Anhebung der Hochstgeschwindigkeit keine relevanten Fahrzeitverkurzungen erreicht werden konnen die in einem vernunftigen Verhaltnis zu den erhohten Kosten stehen Die wesentlichen Faktoren sind hier heute einerseits der Wartungsaufwand fur den Fahrweg und andererseits die Entfernung zwischen den Grossstadten welche sinnvoll mit einer Hochgeschwindigkeitsstrecke verbunden werden konnen Somit liegt die Hochstgeschwindigkeit von Hochgeschwindigkeitsverkehren derzeit vor allem aus wirtschaftlichen Grunden bei etwa 300 km h 6 Zuge sind auch bei hoher Geschwindigkeit deutlich energieeffizienter pro Sitzplatzkilometer als Bus Auto oder Flugzeug Siemens Velaro D laut Hersteller rund 0 3 Liter Benzinaquivalent pro 100 Sitzplatz km 7 vs rund 2 Liter pro 100 Sitzplatzkilometer laut Werbung der Fluggesellschaften fur den Airbus A330 neo 8 9 Welche Rolle der Energieverbrauch auf die Wirtschaftlichkeit hat hangt nicht zuletzt auch vom Strompreis ab und ob dieser mit Steuern und Abgaben belastet oder im Gegensatz sogar subventioniert ist Historisch waren es daher zumeist Lander mit reichlich verfugbarer Wasserkraft welche die Elektrifizierung der Eisenbahn besonders voran getrieben haben Auch der franzosische TGV welcher sich in der Entwicklungsphase gegen Konkurrenz der fossil getriebenen Aerotrain und TGV 001 durchsetzen musste wird gelegentlich mit der Kernenergie in Frankreich in Verbindung gesetzt welche seinerzeit auch mit dem Ziel niedriger Endverbraucher Strompreise forciert wurde Betriebskoordination Bearbeiten Wesentlich fur den Nutzen eines Hochgeschwindigkeitsverkehrs ist auch die zeitliche Abstimmung im Taktfahrplan an Knotenpunkten Bei einer Evaluierung des Hochstgeschwindigkeitsverkehrs mit uber 200 km h in der Schweiz wurde festgestellt dass 200 km h fur die NBS Bern Olten am wirtschaftlichsten seien Hohere Geschwindigkeiten als 250 km h brachten zwar Fahrzeitersparungen von etlichen Minuten wurden sich aber nicht lohnen da die zeitlichen Knotenpunkte im Taktverkehr nicht mehr aufgingen womit langere Wartezeiten auf Bahnhofen auf Anschlusszuge notig waren und die Reisezeit etwa gleich bliebe bei hoheren Kosten Wenn Hochgeschwindigkeitsverkehr zusammen mit Verkehren geringerer Geschwindigkeit z B Guterverkehr auf gemeinsam genutzten Strecken abgewickelt wird muss ein Abgleich der Geschwindigkeit mit Rucksicht auf die langsameren Zuge auf der gleichen Strecke erfolgen Dies kann punktuell je nach Lage oder durch die Fahrplangestaltung erfolgen In Deutschland verfolgt die Deutsche Bahn jedoch eine Strategie der weitgehenden Entkopplung von Hochgeschwindigkeitsverkehr von langsameren Verkehren die so genannte Netz 21 Strategie um die Vorteile von HGV Zugen wie etwa dem ICE auszuspielen Die Leistungsfahigkeit einer HGV Strecke wird so gegenuber einer gemischt genutzten Strecke deutlich erhoht Wenn bereits beim Bau einer HGV Strecke wie z B der Schnellfahrstrecke Koln Rhein Main auf die Befahrbarkeit mit schweren Guterzugen verzichtet wird lassen sich auch durch eine steilere Gradiente Kosten sparen Dies entspricht Konzepten die in Frankreich und Japan bereits seit Beginn des Hochgeschwindigkeitsverkehrs ublich sind So ist in Japan durch die unterschiedliche Spurweite 1435 mm HGV gegenuber 1067 mm konventionell und Guterverkehr ein Verkehr der Shinkansen Zuge auf dem Guternetz und umgekehrt gar nicht moglich In Frankreich wiederum sind die Hochgeschwindigkeitsstrecken ausschliesslich den TGV vorbehalten Nur dort wo der TGV im alten Netz unterwegs ist um Stadte abseits der LGV lignes a grande vitesse Hochgeschwindigkeitsstrecken anzubinden teilt er sich Strecken mit dem Guterverkehr Gleichermassen getrennt ist das Netz auch in Spanien auch hier durch unterschiedliche Spurweiten Mischverkehr in grosserem Ausmasse herrscht jedoch in Grossbritannien wo High Speed 1 auch fur Guterzuge ausgelegt ist oder auch in der Schweiz wo selbst Hochgeschwindigkeitsstrecken wie der Gotthard Basistunnel vmax 250 km h auch dem Guterverkehr dienen Abgesehen vom TGV La Poste hat es trotz vielfaltiger Diskussionen und Vorschlage bisher keinen nennenswerten HGV im Guterverkehr gegeben Dies liegt unter anderem daran dass bestehende Guterzuge nicht auf entsprechende Geschwindigkeit ausgelegt sind und aufgrund deutlich hoheren Leistungsgewichts steilere Trassen nicht oder kaum befahren konnen Geschichte Bearbeiten Siemens Versuchsschnelltriebwagen von 1903 Schnelltriebwagen von 1935 Italienische ETR 200 von 1936 der mit 160 km h verkehrte Shinkansen Baureihe 0 von 1964 am Bahnhof von FukuyamaBereits im Jahre 1873 gab es in den Vereinigten Staaten Uberlegungen zur Einfuhrung eines nach damaligen Massstaben Hochgeschwindigkeitsverkehrs Man denkt sich demnach als Eisenbahn der Zukunft in Amerika eine Bahn mit acht Schienenstrangen und sehr starken Schienen auf welchen Maschinen mit Treibradern von 12 Fuss Anm 1 Durchmesser verkehren um eine Geschwindigkeit von 100 englischen oder 21 osterreichischen Postmeilen in der Stunde Anm 2 zu erreichen Auf einer solchen Bahn konnte man am selben Tage zu Philadelphia fruhstucken und in Chicago zu Abend essen und die Fahrt von Philadelphia nach New York wurde nicht mehr als eine Stunde dauern Artikel im Fremden Blatt vom 19 Dezember 1873 10 Schnellfahrversuche mit Elektrolokomotiven hatten schon vor dem Ersten Weltkrieg gezeigt dass Geschwindigkeiten nahe oder sogar uber 200 km h zu bewaltigen sind und dies zu einer Zeit da die schnellsten fahrplanmassigen Zuge selten mit uber 100 km h unterwegs waren Die Marke von 200 km h wurde erstmals im Oktober 1903 von einem Drehstrom Versuchstriebwagen der Firma Siemens auf der Versuchsstrecke Marienfelde Zossen ubertroffen und einige Tage spater von einem Versuchstriebwagen der AEG knapp uberboten 11 Einen ersten planmassigen Schnellverkehr gab es in Deutschland der 1930er Jahre mit Fernschnelltriebwagen z B mit dem Dieselzug Fliegender Hamburger und dampfbetriebenen Stromlinien Schnellzugen Das Zugnetz bestand vor allem aus Strecken von Berlin ausgehend um Geschafts und Dienstreisenden die Tagesreise zur Hauptstadt ohne Ubernachtung zu ermoglichen Zum Mutterland des modernen Hochgeschwindigkeitsverkehrs wurde jedoch Japan wo in den 1960er Jahren die Shinkansen Zuge auf eigens neu gebauten Hochgeschwindigkeitstrassen in engem Takt zu verkehren begannen Deren Bau war indes bedingt durch die kaum hochgeschwindigkeitstauglichen dort vorhandenen Schmalspurstrecken in Kapspur Erste Ideen zu einem Hochgeschwindigkeitsnetz in Japan kamen in den 1940er Jahren aufgrund des Krieges nicht zustande und zwanzig Jahre spater musste ein Kredit der Weltbank aufgenommen werden um die Finanzierung zu stemmen 12 Daraus resultierte auch zunachst eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf nur 210 km h welche von den Kreditgebern zur Bedingung gemacht worden war Der Name Shinkansen welcher ursprunglich die Strecke wortlich neue Stammstrecke und erst spater metonymisch die Zuge bezeichnete deutet auch darauf hin dass es im dicht besiedelten Japan ahnlich wie spater in Deutschland beim Bau der Neubaustrecken auch um Erhohung der Kapazitat durch Entlastung der vielbefahrenen Hauptstrecken ging Als weltweit zweite Hochgeschwindigkeitsstrecke wurde die italienische Direttissima die Florenz mit Rom auf einer Lange von 254 km verbindet eroffnet Der erste Teilabschnitt zwischen Rom und Citta della Pieve 138 km wurde am 24 Februar 1977 eroffnet Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Italien Elektrotriebzuge eingesetzt die fahrplanmassig 160 km h erreichten Ab 1969 wurde auf der Verbindung Rom Neapel offiziell der Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Zugen aufgenommen die fahrplanmassig mit 180 km h verkehrten 13 In Polen wurde die Bahnstrecke Grodzisk Mazowiecki Zawiercie zwar bereits in den 1970er Jahren fur 250 km h Entwurfsgeschwindigkeit trassiert jedoch gab es damals im gesamten Ostblock keine Zuge die zu derlei Geschwindigkeiten in der Lage gewesen waren Noch heute Stand 2023 erreichen Zuge auf dieser Strecke fahrplanmassig nur 200 km h was sich jedoch kunftig andern soll Der Start des TGV 1981 wurde zum Aufbruch in eine neue Ara Zu diesem Zeitpunkt war auch in Deutschland wo es bereits seit 1971 planmassige Intercity Zuge mit 200 km h Spitzengeschwindigkeit gab die erste echte Schnellfahrstrecke Hannover Wurzburg im Bau 1991 nahm der ICE den Betrieb auf In Spanien begann das Zeitalter der Hochgeschwindigkeitszuge AVE 1992 mit der Strecke Madrid Sevilla Bis heute wurde das HGV Netz in Spanien ahnlich wie im selben Zeitraum die U Bahn Madrid sehr schnell ausgebaut und ist heute nach Streckenlange das grosste Europas und zweitgrosste der Welt Obwohl China erst 2008 erstmals Hochgeschwindigkeitszuge im Rad Schiene System in den kommerziellen Betrieb nahm ist China heute 2023 mit uber 40 000 km das Land mit dem bei weitem grossten Netzwerk und plant nach wie vor den weiteren Ausbau Heute fahren dutzende verschiedener Typen von Hochgeschwindigkeitszugen auf der ganzen Welt auf Zehntausenden von Kilometern an Schnellfahrstrecken Die Zeichen stehen auch uber 50 Jahre nach Beginn der Geschichte der schnellen Zuge immer noch auf fast ungebremster Expansion in fast allen entwickelten und zahlreichen Schwellenlandern gibt es zurzeit Streckenneubauten ausbauten oder Planungen dafur Lander wie Japan Frankreich China und in gewissem Ausmass auch Deutschland nutzen dabei Projekte im Ausland als Mittel der Soft Power aber auch zum Generieren von Absatzmarkten so wurde der Siemens Velaro in mehrere Lander exportiert und die LGV Tanger Kenitra unter tatiger Mithilfe des franzosischen Staates gebaut und finanziert und setzt weitestgehend auf franzosische TGV Technik Das Eurotrain Konsortium aus ICE und TGV musste sich hingegen in Taiwan der japanischen Konkurrenz geschlagen geben und wurde in der Folge aufgelost Weiterentwicklungen BearbeitenDie Zukunft des Hochgeschwindigkeitsverkehrs ist gepragt durch einen Boom von Neu und Ausbaustrecken einerseits andererseits gibt es Bestrebungen bestehende Strecken schneller befahren zu konnen ohne diese zu erneuern Hier konnen konstruktive Anderungen der Zuge wie Drehgestelle mit Losradsatzen mit innen liegender Federung aktiv geregelte Stromabnehmer aktiv gelenkte Drehgestelle aktiv gesteuerte Schlingerdampfer und die Neigetechnik hohere Geschwindigkeiten erlauben Die ausschliessliche Erhohung der Hochstgeschwindigkeit ist jedoch nicht immer zielfuhrend Fur Deutschland sind beispielsweise Halteabstande von etwa 75 Kilometern typisch Hieraus ergibt sich ein entsprechendes Passagieraufkommen welches den okonomischen Betrieb ermoglicht Der Mehraufwand fur hohere Geschwindigkeiten steht hingegen in keinem Verhaltnis zum Zeitgewinn 6 Bei grosseren Halteabstanden wurde sich das Passagieraufkommen wiederum entsprechend verringern und die Nutzkosten steigern Neben dem konventionellen radgefuhrten Schienenfahrzeugen wurden auch in verschiedenen Landern Magnetschwebebahn Systeme als weiteres spurgefuhrtes Hochgeschwindigkeitssystem entwickelt Beispiele hierfur sind der Transrapid und der JR Maglev Siehe auch BearbeitenStudiengesellschaft fur Elektrische Schnellbahnen 1899 1904 Studie uber ein Hochleistungsschnellverkehrssystem 1971 HGV Anschluss Gesetz zur Anbindung der Schweiz an das deutsche und franzosische HGV Netz Liste der Geschwindigkeitsweltrekorde fur SchienenfahrzeugeLiteratur BearbeitenCarsten Preuss 100 Jahre Tempo 200 Geschwindigkeitsweltrekord von 1903 In Lok Magazin Nr 263 Jahrgang 42 2003 GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH Munchen ISSN 0458 1822 S 84 91 Weblinks BearbeitenMichael Kroger Hochgeschwindigkeitszuge Die Entdeckung der Langsamkeit Spiegel Online 25 September 2014 Emil Nefzger Die besseren ICEs Spiegel Online 11 Marz 2020Einzelnachweise Bearbeiten Archivlink Memento vom 7 November 2016 im Internet Archive Moshe Givoni Development and Impact of the Modern High speed Train A Review In Transport Reviews 26 Nr 5 Jahr ISSN 0144 1647 S 593 611 High speed Europe a sustainable link between citizens Amt fur Veroffentlichungen der Europaischen Union Luxemburg 2010 ISBN 978 92 79 13620 7 S 4 englisch europa eu PDF 7 3 MB abgerufen am 1 September 2019 Richtlinie 96 48 EG des Rates vom 23 Juli 1996 uber die Interoperabilitat des transeuropaischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems abgerufen am 1 September 2019 Gottinger Tageblatt a b Hochgeschwindigkeitszuge Die Entdeckung der Langsamkeit Spiegel Online abgerufen am 26 September 2014 https assets new siemens com siemens assets api uuid f87cebe5 71ab 4224 985d baa30a934ff0 factsheet velaro d de pdf https condor newsroom condor com de de news artikel neue flugzeuge fuer condor airbus a330 900neo ab herbst 2022 https www flugrevue de zivil 41 neue flugzeuge modernisierungsschub condor geht in die vollen Einhundert Meilen in der Stunde In Fremden Blatt der k k Haupt und Residenzstadt Wien Fremden Blatt und Tags Neuigkeiten der k k Haupt und Residenzstadt Wien Fremden Blatt Fremden Blatt mit Vedette Fremden Blatt mit militarischer Beilage Die Vedette 19 Dezember 1873 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fdb Peter Bley Koniglich Preussische Militareisenbahn 125 Jahre Berlin Zossen Juterbog Alba Publikation Dusseldorf 2000 ISBN 3 87094 361 0 Seite 62 bis 67 https edition cnn com travel article shinkansen bullet trains japan index html Nicola Carbone ETR 220 Marklinfan Club Italia abgerufen am 4 Mai 2021 italienisch Nel 1969 iniziarono i primi servizi ad Alta Velocita sulla Roma Napoli la velocita venne fissata dalle FS a 180 km h Anmerkungen Bearbeiten Umgerechnet rund 3660 mm zum Vergleich deutsche Dampflokomotiven hatten einen Laufkreisdurchmesser von maximal 2300 mm Etwa etwa 160 km h Umrechnung anhand der Angaben fur die englische Meile bzw osterreichische Postmeile Normdaten Sachbegriff GND 4052370 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochgeschwindigkeitsverkehr amp oldid 236206663