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Der Schnellverbrennungstriebwagen SVT 877 spater DB Baureihe VT 04 0 war der erste Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn DR und zugleich der erste Stromlinienzug in planmassigem Einsatz Mit ihm wurde ab 1933 zwischen Berlin und Hamburg die damals weltweit schnellste Zugverbindung hergestellt die Hochstgeschwindigkeit lag bei 160 km h Er war als Fliegender Hamburger bekannt DR 877 a bFliegender HamburgerDer Schnelltriebwagen vor seiner ersten Probefahrt nach Hamburg auf dem Lehrter Bahnhof in BerlinDer Schnelltriebwagen vor seiner ersten Probefahrt nach Hamburg auf dem Lehrter Bahnhof in BerlinNummerierung DR 877 a bDB VT04 000 a bAnzahl 1Hersteller WUMAG GorlitzBaujahr e 1932Ausmusterung 1957Achsformel 2 Bo 2 Gattung B 6 VTSpurweite 1435 mmLange uber Puffer 41 920 mmLange 41 906 mmHohe 3710 mm Dachscheitel Breite 2830 mmDrehzapfenabstand 16 900 mmDrehgestellachsstand 3500 mmGesamtradstand 37 250 mmKleinster bef Halbmesser 180 mLeermasse 77 400 kgDienstmasse 85 070 kgRadsatzfahrmasse 13 830 kgHochstgeschwindigkeit 160 km hInstallierte Leistung 2 302 kWTreibraddurchmesser 1000 mmLaufraddurchmesser 900 mmMotorentyp Maybach GO 5Motorbauart Zwolfzylinder ViertaktdieselmotorLeistungsubertragung elektrischTankinhalt 2 990 lAntrieb dieselelektrischBremse einlosige Druckluftbremse Ksbr Bauart KnorrSitzplatze 98 4 im ErfrischungsraumFussbodenhohe 1280 mmKlassen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Daten und Entwicklung 2 Einsatz 3 Verbleib 4 Konstruktive Merkmale 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDaten und Entwicklung BearbeitenDer aus zwei kurzgekuppelten Wagen bestehende Triebzug mit der damaligen Betriebsnummer 877a b wurde im Februar 1932 von der DR bei der Waggon und Maschinenbau AG Gorlitz WUMAG bestellt Ausgeliefert wurde er Ende 1932 und abgenommen im Februar 1933 Eine Probefahrt am 19 Dezember 1932 zwischen dem Lehrter Bahnhof und dem Hamburger Hauptbahnhof legte der Schnelltriebwagen mit einem Geschwindigkeitsrekord zuruck In 142 Minuten hatte der Zug die Strecke von 286 km bewaltigt nbsp Der Fliegende Hamburger auf einer deutschen Briefmarke 2006Neu am Fliegenden Hamburger waren die Stromlinienform wobei dies aber der einzige Triebzug mit tiefgezogenem Frontdach blieb die in Windkanalversuchen entwickelt wurde die Leichtbauweise und der dieselelektrische Antrieb nach dem System GEBUS Jeder der beiden Wagen hatte einen Maybach Zwolfzylinder Viertaktdieselmotor GO 5 mit daran angeschlossenem Gleichstromgenerator und elektrischen Tatzlager Fahrmotoren Die Dieselmotoren waren mit den angeflanschten Generatoren in die Enddrehgestelle eingebaut Maschinendrehgestell die Fahrmotoren aus Grunden der Masseverteilung in das Jakobsdrehgestell Mit einer Leistung von 2 410 PS 2 302 kW wurde bei Versuchsfahrten eine Hochstgeschwindigkeit von 175 km h erreicht fur den planmassigen Einsatz wurde die Hochstgeschwindigkeit auf 160 km h festgelegt Die Maybach GO 5 Motoren bereiteten anfangs eine Reihe von Problemen teils durch die zu starre Motoraufhangung im Maschinendrehgestell teils durch das zu schwach dimensionierte Kurbelgehause Diese Probleme wurden mit der Weiterentwicklung zum Maybach GO6 weitestgehend beseitigt Franz Kruckenberg berucksichtigte dies bereits bei der Konstruktion seines Schnelltriebwagens DR 137 155 nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls von ihm konstruierten Schienenzeppelin und lagerte die Motoren in angeschuhten Rahmenaufhangungen statt in bisher verwendeten Maschinendrehgestellen Der Maybach Motor ist in seiner letzten Ausbaustufe als GTO 6 noch heute in diversen Loks der DB Baureihe V 60 eingesetzt Der Zug war mit einer einlosigen schnellwirkenden Knorr Druckluftbremse Ksbr und einer Magnetschienenbremse ausgerustet mit denen er aus einer Geschwindigkeit von 160 km h innerhalb von 800 Metern zum Halten gebracht werden konnte Der Triebwagen sollte nur als Einzelfahrzeug verkehren deshalb erhielt er nur verkleidete leichte Notpuffer und ebenso verkleidete Zughaken Der Triebzug hatte 98 Sitzplatze in zwei Grossraumwagen Abteilen und ein viersitziges Buffet Als Zeichen seiner Exklusivitat wurde er wie die Wagen des Rheingold Zuges cremefarben und violett lackiert Anfangs war das cremefarbene Fensterband auch um die Stirnseiten herumgezogen auf spateren Abbildungen sieht man dass der Bereich um die Stirnfenster bis zu einer viertelkreisformigen Farbtrennkante ebenfalls in Violett lackiert wurde Dies geschah zum einen um das Erscheinungsbild an die ubrigen Schnelltriebwagen vom Typ Hamburg Leipzig und Koln anzupassen zum anderen litt die cremefarbene Stirnseite sehr schnell unter Verschmutzungen durch den Fahrbetrieb Der DR 877 war Prototyp fur weitere Schnelltriebwagen die zweiteilige Bauart Hamburg 137 149 bis 152 und 137 224 bis 232 sowie davon abgeleitete Bauarten die dreiteilige Bauart Leipzig 137 153 bis 154 und 137 233 bis 234 die dreiteilige Bauart Koln 137 273 bis 278 und 137 851 bis 858 die vierteilige Bauart Berlin 137 901 bis 903 die vierteilige Bauart Munchen DR 137 904 bis 911 wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr realisiert die zweiteiligen Elektro Triebzuge der Baureihe ET 11Die Erfolge dieser Schnelltriebwagen fuhrten dazu dass 1935 in Kassel von Henschel amp Sohn zusammen mit der Waggonfabrik Wegmann amp Co der stromlinienverkleidete aber dampflokomotivbespannte Henschel Wegmann Zug mit vergleichbaren Leistungen entwickelt und zwischen Berlin und Dresden eingesetzt wurde Einsatz BearbeitenAb 15 Mai 1933 verkehrte der Triebzug planmassig zwischen Berlin Lehrter Bahnhof und Hamburg Hauptbahnhof Fur die 286 km lange Strecke benotigte er 138 Minuten eine Zeit die erst 64 Jahre spater im Juni 1997 von einem ICE Zug der Deutschen Bahn AG mit 132 Minuten unterboten wurde Aktuell 2015 bewaltigen die schnellsten Zuge die Strecke in 98 Minuten Im Zweiten Weltkrieg wurde der Triebwagen abgestellt Ab 1945 wurde er von der franzosischen Besatzungsmacht als Reisezug eingesetzt und 1949 an die Deutsche Bundesbahn zuruckgegeben die ihn 1951 modernisierte mit einem Anstrich in Purpurrot versah und als VT 04 000 a b einreihte Zur Modernisierung gehorte auch der Einbau einer Vielfachsteuerung und von Scharfenbergkupplungen mit Kontaktaufsatzen an beiden Enden um ihn zusammen mit weiteren VT 04 gekuppelt einsetzen zu konnen Der Triebwagen war 1955 1956 in Hamburg stationiert und wurde dort gelegentlich als Verstarkungstriebwagen des Kopenhagen Express zwischen Hamburg und Grossenbrode Kai eingesetzt Er wurde 1957 abgestellt Verbleib BearbeitenNach seiner Abstellung wurde das Fahrzeug dem Verkehrsmuseum Nurnberg ubergeben dort wurde der Triebwagen getrennt Die vordere Triebwagenhalfte a wurde wegen Platzmangels nochmals in der Mitte zerschnitten der Torso mit Fuhrerstand ist heute im Verkehrsmuseum Nurnberg ausgestellt Die Sektion b wurde 1961 im AW Nurnberg mangels Interessenten ebenso verschrottet wie die restliche Halfte der Sektion a Konstruktive Merkmale Bearbeiten nbsp Fragment des Fliegenden Hamburger im Verkehrsmuseum Nurnberg nbsp Ansicht des Triebdrehgestells beim Fliegenden Hamburger auf einem Werbeplakat der WUMAGDer Wagen zeigte zum ersten Mal die wegweisende Konstruktion der Schnelltriebwagen die nach ihm von den Fahrzeugen der Bauarten Hamburg Leipzig Koln und Berlin vor dem Zweiten Weltkrieg realisiert wurde Die Wagenkasten waren in Leichtbauweise weitgehend in Schweisskonstruktion hergestellt worden Sie stutzten sich uber ein gemeinsames Jakobs Drehgestell und zwei Enddrehgestelle ab Auffallig bei dem Fahrzeug gegenuber den anderen Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn waren die heruntergezogene Dachfront und die kleinen Stirnfenster die als Folge von Windkanaluntersuchungen entstanden waren Aus diesen Untersuchungen resultierten ebenfalls die seitlichen Schurzen sowie der Verzicht auf eine regulare Zug und Stosseinrichtung Die Wagenkasten waren zum ersten Mal in der folgend im Triebwagenbau dominierenden Spantenbauart mit senkrechten Saulen aus gewalzten Profilen einem durchgehenden Obergurt aus Stahlblech sowie Dachspriegeln aufgebaut Die Fahrgastraume mit der Sitzplatzanordnung 1 3 waren als Grossraumabteile mit Mittelgang ausgebildet Der Sitzkomfort auf den Dreierbanken wurde bald als unzureichend empfunden und bei den nachfolgenden SVT in die Anordnung 1 2 geandert 1 Der Wagen a enthielt neben dem Maschinenraum das Gepackabteil mit einer Grundflache von 7 4 m einen schmalen Vorraum den Fahrgastgrossraum mit 42 Sitzplatzen sowie den beiden Aborten incl Wascheinrichtung und einen weiteren Vorraum der auch eine Heizungsnische besass Der Wagen b begann vom Kurzkuppelende ebenfalls mit einem kurzen Vorraum mit Erfrischungsraum inkl vier Sitzplatzen dem Grossraumabteil mit 56 Sitzplatzen Ihm schlossen sich ein weiterer Vorraum sowie der Maschinenraum an Beide Maschinenraume waren auch die Fuhrerstande des Fahrzeuges Die Drehgestelle waren ebenfalls eine Schweisskonstruktion aus Profilen und Blechen der Bauart Gorlitz Die Wagenkasten stutzten sich uber eine Wiege auf den Drehgestellrahmen ab Beim mittleren Jakobsdrehgestell war die Federung auf Grund der hoheren Belastung doppelt ausgefuhrt Die mechanischen Bremsen waren Aussentrommelbremsen mit einem Durchmesser von 780 mm Die Bremstrommeln waren bei den Enddrehgestellen innen beim Jakobsdrehgestell aussen mit den Radscheiben verschraubt Die Bremssohlen waren mit einem Asbestbelag belegt sie wurden von Einzelbremszylindern mit einem Durchmesser von 70 mm bei einem Hub von 60 mm anlegt 1 Die Maschinenanlage war bei diesem Fahrzeug mit den beiden Dieselmotoren Maybach GO 5 und den angeflanschten Generatorsatzen in den Enddrehgestellen sowie den Fahrmotoren in Tatzlageranordnung im Jakobsdrehgestell ausgefuhrt Die Dieselmotoren waren in je einem Hilfsrahmen gelagert dieser war in drei Punkten im Maschinendrehgestell aufgehangt Die Dieselgeneratoreinheit war mit einer Blechhaube abgedeckt Da diese im Bogen mit dem Drehgestellrahmen ausschwenkte war sie noch von einem am Bodenrahmen befestigten klappbaren Holzrahmen uberdeckt Mit dem zur Verfugung stehenden Dieselkraftstoff von zweimal 990 Litern erreichte der Triebwagen einen Aktionsradius von 1000 km Unter den Langtragern waren auf beiden Seiten Fullstutzen zur Betankung angebracht 2 Die elektrische Steuerung nach dem GEBUS Prinzip wurde von Siemens verfeinert Die Drehzahl der Dieselmotoren wurde abhangig von der eingestellten Fahrstufe in sieben Stufen geregelt von der Fahrstufe 0 mit 800 min 1 bis 1400 min 1 in der Fahrstufe 6 Zusatzlich gab es noch eine Stellung fur besonders grosse Zugkrafte die nur zum Anfahren bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km h benutzt werden durfte bei grosseren Geschwindigkeiten musste auf eine geringere Fahrstufe zuruckgeschaltet werden 3 Das Kuhlwasser der beiden Dieselmotoren wurde bei jedem Maschinendrehgestell unterflur in je einem Rippenkuhler mit acht Elementen ruckgekuhlt Diese Rippenkuhler wurden von zwei Ventilatoren zwangsbeluftet Eine vom Dieselmotor uber Zahnrader angetriebene Kuhlwasserumwalzpumpe sorgte fur den Kreislauf des Kuhlwassers im Motor Uber elektrische Heizstabe konnte dieses im Ausgleichbehalter vorgewarmt werden Beheizt wurden beide Wagen des Triebwagens von einer koksgefeuerten Warmwasserheizung Die Abgase wurden nach oben gefuhrt und gaben mit der am Kurzkuppelende befindlichen Abgashutze das charakteristische Abbild des Triebwagens Ausgerustet zur Versorgung der Druckluftanlage war der Doppelwagen mit einem zweistufigen Luftverdichter der Bauart Knorr Angetrieben wurde dieser elektrisch unmittelbar von dem Hauptgenerator Bei einer Spannung unter 380 V konnte der Verdichter nicht anlaufen Um trotzdem bei langeren Fahrten im Leerlauf oder bei Rangierfahrten Druckluft zu erzeugen gab es zwei Moglichkeiten durch einen sogenannten Pumpenschalter konnte die Erregung des Generators verstarkt werden was die Spannung auf 600 V erhohte oder es konnte der batteriegespeiste Hilfsluftverdichter genutzt werden 3 Der Triebwagen besass ein Bordnetz von 48 V das durch eine unterflur angeordnete Lichtmaschine oder die Batterie gespeist wurde Bei Stillstand der Dieselmotoren erfolgte selbsttatig die Umschaltung der Speisung auf Batteriebetrieb Rezeption BearbeitenDer Fliegende Hamburger wird im Computerspiel Transport Fever 2 als Mod in Steam kostenfrei zur Verfugung gestellt Einige Hersteller haben Modelle fur Modelleisenbahnen hergestellt Literatur BearbeitenHeinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 W Waldbahn Die neueren Reichsbahntriebwagen nehmen den Konkurrenzkampf mit dem Auto auf Illustrierte Technik fur jedermann Illustrierte Technik fur jedermann vereinigt mit Das Industrieblatt und Illustrierte Motor Zeitung Stuttgart Die grosse Illustrierte der deutschen Arbeit Technik und Intelligenz Illustrierte Technik vereinigt mit Das Industrieblatt und Technik voran Stuttgart Berlin Die grosse Illustrierte der deutschen Arbeit Technik und Intelligenz Illustrierte Technik Aktuelle Wochenschrift fur Technik Wirtschaft und Betrieb Vereinigt mit Industrieblatt und Illustrierte Motorzeitung Jahrgang 1933 S II III online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung itjWeblinks Bearbeiten nbsp Commons DR 877 Sammlung von Bildern Internetseite mit Fotosammlungen uber die Triebwagen Fliegender Hamburger und SVT HamburgEinzelnachweise Bearbeiten a b Heinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 S 12 Heinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 S 14 a b Heinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg im Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 S 16 Baureihen deutscher Verbrennungsmotor Triebwagen Oldenburg Preussen Sachsen Wurttemberg Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Bundesbahn Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR 877 amp oldid 239334464