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Als Spantenbauart wurde die Wagenkastenkonstruktion von Schienenfahrzeugen leichter Konstruktion ab Anfang der 1930er Jahre bezeichnet Sie kennzeichnet die Bauweise von Fahrzeugen aus dieser Zeit wo die Seitenwande der Fahrzeuge teilweise zum Tragen der gesamten Wagenkastenkonstruktion und Aufnahme von waagerechten Belastungen mit herangezogen wurde und auf der Innenseite mit verstarkenden Profilen den Spanten verschweisst wurden Dabei wird der Wagenkasten breiter als der ebenfalls geschweisste Rahmen gestaltet Dieser nimmt den Wagenkasten durch zusatzlich verschweisste Quertrager den Vouten auf In dieser Form werden Guterwagen noch heute hergestellt Diese Konstruktion geht auf das Jahr 1932 zuruck als der Waggon und Maschinenbau Gorlitz mit der Konstruktion des Wagenkastens von dem DRG 862 und weiterer Leichtbautriebwagen erstmals die Fertigung von Wagenkasten im konsequenten Leichtbau ermoglichte 1 Nach dieser Konstruktionsmethode wurde daraufhin bei allen gefertigten Fahrzeugen die Bauform des Wagenkastens durchgefuhrt Obwohl andere Wagenbaufirmen in der Leichtbauweise von Schienenfahrzeugkarosserien innovative Losungen entwickelten wurde der Begriff Spantenbauart in der Literatur ausschliesslich von der WUMAG verwendet so in einem Werbeplakat uber Privatbahntriebwagen 2 der Beschreibung uber den Fliegenden Hamburger 3 oder bei der Prasentation des LBE VT 11 in einem Artikel der Verkehrstechnik 4 Die Spantenbauart wurde nach 1945 durch Weiterentwicklung der Schweisstechnik weitgehend von Wagenkasten in selbsttragende Bauweise mit verbesserter Kollisionssicherheit abgelost Werkfoto von dem Wagenkastenrohbau des Fliegenden Hamburgers bei der WUMAG Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung der Spantenbauart 2 Historie der Spantenbauart 3 Fertigungsspezifische Gesichtspunkte 4 Fahrdynamische Gesichtspunkte 5 Okonomische Gesichtspunkte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung der Spantenbauart BearbeitenDie Rohbauten der in Leichtbauweise hergestellten Fahrzeuge sind eine Profilstahlkonstruktion aus senkrechten Saulen und waagerechten querversteifenden Profilen den Spanten Dazu kam noch der Ober und Untergurt Saulen waren an den Fenster und Turausschnitten vorhanden meist verlief ein waagerechter durchgehender Spant an der Fensterunterseite und markierte so die Grenze fur die Starke der Beblechung Weitere waagerechte Spanten waren z B bei der Oberkante der Fenster Diese Konstruktion wurde auf dem Fahrzeugrahmen aufgeschweisst und aussen mit korrosionstragen Blechen unterschiedlicher Starke beblecht Bei den Triebwagen der Bauart SVT Leipzig betrug die Blechstarke unterhalb der Brustungsleiste 2 5 mm oberhalb derer 2 mm Als Material wurde Stahl mit Kupferzusatz verwendet 5 Historie der Spantenbauart BearbeitenDer Wagenbau bei der Eisenbahn bewegt sich in dem Spagat zwischen einem moglichst effektivem spezifischen Sitzplatzgewicht der Gewahrleistung der Sicherheit der Reisenden und dem Kostendruck einer moglichst effektivem Fertigung Der Automobilbau brachte zwar schon ab der Jahrhundertwende um 1900 die Erfahrung mit sich dass sich Karosserien wesentlich leichter gestalten lassen die beforderten Lasten sind mit denen der Eisenbahn nicht vergleichbar So blieben einige Leichtbaufahrzeuge wie der HBE T 1 eher die Ausnahme Erst das Aufkommen von Triebwagenkonstruktionen brachte der Eisenbahn die Erkenntnis dass im Karosseriebau etwas getan werden musste um das Gewicht pro Leistung zu senken Dabei war es egal ob es sich um Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor oder elektrische Triebwagen handelte bei der die schwere elektrische Ausrustung noch zusatzlich ins Gewicht fallt Die nachfolgende Tabelle zeigt ausgewahlte Fahrzeuge in herkommlicher Bauart und in Leichtbauweise mit vergleichender relevanter Lange uber Puffer zweiachsiges Fahrzeug Vierachsiges FahrzeugBaureihe LuP Bauweise alt LuP Bauweise neu Dienstmasse Bauweise alt Dienstmasse Bauweise neu LuP Bauweise alt LuP Bauweise neu Dienstmasse Bauweise alt Dienstmasse Bauweise neu801 12 696 mm 23 900 kg135 002 12 220 mm 14 600 kg853 21 040 mm 48 250 kg862 20 590 mm 38 200 kgET 41 22 900 mm 66 000 kgET 51 20 300 mm 59 6 kgFertigungsspezifische Gesichtspunkte BearbeitenEng im Zusammenhang mit der Fertigung von Karosserien in Leichtbauweise war die Einfuhrung der Schweisstechnik im Schienenfahrzeugbau verbunden Galt die E 44 001 weltweit als die erste in Schweisstechnik hergestellte Lokomotive 6 so liess die Einfuhrung dieser Technologie im Triebwagenbau noch eine Weile auf sich warten Die Baureihen 872 874 erschienen noch 1932 mit schwerer Karosse und machten die Problematik der relativ geringen Beschleunigung bei der schweren Karosserie deutlich 1933 erschienen noch vereinzelt Leichtbautriebwagen schon mit einer Karosserie in Spantenbauart in genieteter Karosserie die ersten VT 135 7 was zeigte dass viele Werkstatten noch nicht fur die Fertigung der Karosserien in Schweisskonstruktion ausgerustet waren Gegenuber der bisherigen Fachwerkbauweise entfielen Arbeitsgange wie das Ausklinken von Profilen bei Stossen und vor allem das Vernieten wodurch die Wagenkasten wesentlich billiger wurden Ausserdem waren die verwendeten Einzelteile leichter einfacher und mit viel grosseren Stuckzahlen herstellbar Nicht unwesentlich waren in der weiteren Zeit die Fertigung der Wagenkasten nach einem festgelegten Schweissfolgeplan um ubermassige Erwarmungen und dadurch Schweissverzug zu vermeiden Noch effektivere Fertigungsmethoden wie bei dem SVT Kruckenberg 8 waren mit der Punktschweisstechnik zur damaligen Zeit 1938 noch nicht in jedem Betrieb vorhanden 9 Fahrdynamische Gesichtspunkte BearbeitenAusser dem Leichtbau bestimmte der Luftwiderstand bei hoheren Geschwindigkeiten die Form der Fahrzeugkarosserie Im Windkanal durchgefuhrte Versuche erzeugten eine Gestaltung die mit dem Schienenzeppelin ein Fahrzeug der Idealform erbrachte Das brachte neue Herausforderungen an die Wagenbaufirmen bei der Gestaltung ihrer Produkte Der Idealform des Schienenzeppelins entgegen standen die Tatsachen dass dieses Fahrzeug nur in einer Richtung verkehren konnte und nicht fur den Anhangerbetrieb geeignet war Die Serienfahrzeuge besassen kein heruntergezogenes Dach Ausserdem mussen Eisenbahnfahrzeuge noch zusatzlich Lasten in waagerechter Richtung aufnehmen Das wurde mit der Spantenbauart durch mehrere verschweisste Spanten zusatzlich zum Ober und Untergurt erzielt Okonomische Gesichtspunkte BearbeitenNachdem mit der Fertigung der E 44 der Nachweis erstellt war dass sich bahnfeste Eisenbahnfahrzeuge wesentlich billiger erzeugen liessen war es besonders der Personenverkehr auf Nebenbahnen der die Entwicklung auf die Spantenbauart mit beeinflusste Zu Zeiten als der bisherige defizitare Betrieb noch nicht mit der Stilllegung von Strecken beantwortet wurde mussten sich die betreffenden Gesellschaften tiefere Gedanken uber ihren Eisenbahnbetrieb machen Mit den nach 1925 entwickelten Fahrzeugen mit schwerer Karosserie und Vergasermotor war dies nur zum Teil moglich Einen wesentlichen Vorteil brachte erst die Entwicklung wesentlich leichterer Wagenkasten bei gleichzeitig starkeren Motoren Dass diese Fahrzeuge nicht nur leicht und billig sondern auch bahnfest waren zeigen verschiedene Fahrzeuge aus der Zeit die zum Teil bis in unsere heutige Zeit uberlebt haben VT 79 902 Die Anwendung nur noch geschweisster Wagenkasten ab 1935 in Spantenbauart bei Reisezugwagen brachte den Herstellern sowie Bahngesellschaften den positiven Nebeneffekt gunstigere Preise 10 Literatur BearbeitenHeinz R Kurz Die Triebwagen der Reichsbahn Bauarten EK Verlag Freiburg 1988 ISBN 3 88255 803 2 Jurgen Ullrich Ebel Der Siegeszug der Schweisstechnik im deutschen Schienenfahrzeugbau in Eisenbahn Kurier 07 2009 EK Verlag FreiburgWeblinks BearbeitenBeschreibung der Konstruktionsprinzipien des Fliegenden Hamburgers auf www reichsbahntriebwagen deEinzelnachweise Bearbeiten Heinz R Kurz Die Triebwagen der Reichsbahn Bauarten EK Verlag Freiburg 1988 ISBN 3 88255 803 2 Seite 194 Wolfgang Theurich 160 Jahre Waggonbau in Gorlitz 1849 2009 EK Verlag Freiburg 2009 ISBN 3 88255 564 5 Seite 302 Beschreibung der Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn auf www reichsbahntriebwagen de P Mauck Dieselmechanischer Triebwagen der Lubeck Buchener Eisenbahn In Verkehrstechnik Jahrgang 1936 Heinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 Seite 65 Jurgen Ullrich Ebel Der Siegeszug der Schweisstechnik im deutschen Schienenfahrzeugbau in Eisenbahn Kurier 07 2009 EK Verlag Freiburg Seite 46 Heinz R Kurz Hrsg Fliegende Zuge Vom Fliegenden Hamburger zum Fliegenden Kolner Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg Breisgau 1986 ISBN 3 88255 237 9 Seite 109 Abbildung der Wagenkastenkonstruktion des SVT Kruckenberg Foto von Punktschweissmaschinen der Firma Westwaggon bei der Fertigung des SVT Kruckenberg Jurgen Ullrich Ebel Der Siegeszug der Schweisstechnik im deutschen Schienenfahrzeugbau in Eisenbahn Kurier 08 2009 EK Verlag Freiburg Seite 50 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spantenbauart amp oldid 231158850