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Leistung ist Arbeit pro Zeit Also ist die Herzleistung der Quotient aus einer erfolgten Herzarbeit und der dafur benotigten Zeitspanne Statt durch die Zeit zu dividieren kann man auch mit der Frequenz multiplizieren In der modernen Kardiologie werden diese drei Begriffe Herzkraft Herzarbeit und Herzleistung kaum noch verwendet Es wird also nicht mehr kommuniziert ob die einzelnen aktuellen Therapieoptionen diese drei Grossen vergrossern oder verkleinern sollen Inhaltsverzeichnis 1 Anmerkungen 2 Definition 3 Physiologie 4 Pathophysiologie 5 Herzzeitvolumen 6 Korperliche Leistung 7 Herzleistungsindex 8 Herzleistungsquotient 9 Zahlenwerte 10 Cardiac Power 11 Niereninsuffizienz 12 Doping 13 Geschichte 14 EinzelnachweiseAnmerkungen BearbeitenIm Englischen heisst die Herzleistung genauso wie das Herzzeitvolumen cardiac output 1 2 Hier sind Verwechslungen zu vermeiden Deswegen nennt man die Herzleistung auch noch cardiac power oder cardiac power output CPO 3 Gelegentlich wird die Herzarbeit mit der Herzleistung verwechselt Mitunter wird zunehmend irrtumlich die Ejektionsfraktion als Mass fur die Pumpleistung Blutpumpleistung Herzpumpleistung oder Auswurfleistung des Herzens und damit als Mass fur die Schwere einer Herzinsuffizienz Herzleistungsschwache Pumpleistungsschwache angesehen Das Herzzeitvolumen als Mass fur die Schwere einer Herzinsuffizienz setzt sich multiplikativ aus drei Faktoren zusammen von denen die Ejektionsfraktion nur einer ist Eine kleine Ejektionsfraktion kann durch Vergrosserungen von Ventrikelgrosse und Puls kompensiert werden Im Zweifel ist bei dem Wort Pumpleistung wenn sie in Prozent angegeben wird an die Bruttoejektionsfraktion zu denken Die Herzleistung darf auch nicht mit der Leistungsfahigkeit bei der Ergometrie im Rahmen der Leistungsdiagnostik verwechselt werden Definition BearbeitenDie Herzleistung ist der Quotient aus Herzarbeit und Zeitspanne oder auch das Produkt aus Herzarbeit und Herzfrequenz Die Herzarbeit ist das Produkt aus Schlagvolumen und Blutdruck Das Schlagvolumen ist das Produkt aus Kammervolumen und Ejektionsfraktion Also ist die Herzarbeit das Produkt aus Kammervolumen Ejektionsfraktion und Blutdruck Also ist die Herzleistung das Produkt aus Kammervolumen Ejektionsfraktion Blutdruck und Herzfrequenz Das Herzzeitvolumen ist das Produkt aus Kammervolumen Ejektionsfraktion und Herzfrequenz Also ist die Herzleistung das Produkt aus Herzzeitvolumen und Blutdruck Das Herzzeitvolumen ist auch der Quotient aus Blutdruck und Widerstand Also ist die Herzleistung auch der Quotient aus dem Blutdruck Quadrat und dem Widerstand Das Herzzeitvolumen ist auch die Quadratwurzel des Quotienten aus Herzleistung und Widerstand Also ist die Herzleistung das Produkt aus Widerstand und dem Quadrat des Herzzeitvolumens Die Herzleistung ist der Begriff fur die Herzarbeit pro Zeiteinheit Einflussfaktoren sind Herzfrequenz mittlerer arterieller Blutdruck sowie das Schlagvolumen Die Herzleistung ist fur die Perfusion aller Korperregionen verantwortlich Sie wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert 4 Im Standardwerk Selbstbezeichnung Der Goldstandard von Tinsley Randolph Harrison wird die Herzleistung 2020 thematisiert und ohne Definition und ohne Zahlenwerte als Zusammenspiel von Vorlast Nachlast arteriellem Widerstand Kontraktilitat Schlagvolumen Blutdruck Herzfrequenz Aortendruck Ventrikelvolumen Blutvolumen und Herzzeitvolumen beschrieben 5 Diese Darstellungen erinnern an ahnlich umfangreiche Erklarungen von Carl Ludwig in seinem bahnbrechenden Lehrbuch der Physiologie aus dem Jahre 1861 mit ahnlichen Begriffen Blutvolumen Gefassraum Kraft Druck Volumen Relation Widerstand Fullungsdruck Spannung Wandspannung Mitteldruck Herzkrafte Stromgeschwindigkeit Herzzusammenziehung Elastizitatskoeffizient Arbeitskraft 6 Physiologie BearbeitenDie Herzarbeit berechnet sich als Produkt von Blutdruck und Schlagvolumen Das Schlagvolumen ist das Produkt aus enddiastolischem Herzhohlen Volumen und der zugehorigen Brutto Ejektionsfraktion Da das Produkt aus Schlagvolumen und Herzfrequenz das Herzzeitvolumen ist lasst sich die Herzleistung als Produkt von Herzzeitvolumen und arteriellem Mitteldruck berechnen Die maximale Herzleistung ist als das Produkt von Herzzeitvolumen und systolischem Blutdruck zu verstehen Die Aktivierung des Sympathikus fuhrt zu einer Zunahme der Herzleistung die Aktivierung des Parasympathikus zu einer Abnahme Das normale Herz hat eine sehr grosse Anpassungsfahigkeit und kann seine Leistung schlagartig auf ein Vielfaches erhohen ohne dass dies dem Menschen zum Bewusstsein kommt Dies kann bewerkstelligt werden durch eine Steigerung der Frequenz und durch eine Steigerung des Schlagvolumens Der okonomischere Weg der Leistungssteigerung ist das Herztraining Sportherz 7 Pathophysiologie BearbeitenKlassifikation nach ICD 10I50 9 Schwache der HerzleistungICD 10 online WHO Version 2019 Die Herzleistung ist durch Vorhofflimmern mit einem sogenannten Stolperpuls standig um etwa 20 bis 30 Prozent vermindert Bei der ischamischen Kardiomyopathie kann ein Koronarstent die Herzleistung und das Uberleben nach den Ergebnissen einer klinischen Studie nicht verbessern 8 Herzzeitvolumen BearbeitenDas Herzzeitvolumen ist der Quotient aus Herzleistung und Blutdruck sowie auch die Quadratwurzel des Quotienten aus Herzleistung und peripherem Widerstand Eine weitere Kontrolle ist moglich Das Herzzeitvolumen ist der Quotient aus Druck und Widerstand Die Herzleistung ist das Produkt aus Herzzeitvolumen und Blutdruck Die Herzleistung ist also der Quotient Druck Widerstand Widerstand mal Leistung gleich Druck zum Quadrat Der mittlere Blutdruck ist die Quadratwurzel aus dem Produkt aus peripherem Widerstand und kardialer Leistung Korperliche Leistung BearbeitenEine gute kardiale Leistungsfahigkeit ist Voraussetzung fur eine gute korperliche Leistungsfahigkeit Insofern ist in der Leistungsdiagnostik von einer annahernden Proportionalitat zwischen Herzarbeit und Korperarbeit sowie auch zwischen Herzleistung und Korperleistung auszugehen Herzleistungsindex BearbeitenAls Herzleistungsindex wird der Quotient aus Herzleistung und Korperoberflache des Patienten bezeichnet Normal sind circa 4 kpm min m 9 1 Kilopondmeter pro Sekunde oder 60 kpm min entspricht 9 80665 W Also sind 4 kpm etwa 0 65377 Watt Bei einer Korperoberflache von 1 8 m errechnet sich eine normale Herzleistung von 1 176 W Der Herzleistungsindex darf nicht mit dem Herzindex verwechselt werden Herzleistungsquotient BearbeitenNach Allenroder und Landen ist der Herzleistungsquotient der Quotient aus der Sauerstoff Aufnahme wahrend 5 Minuten in der Anlaufphase der Arbeit und aus der wahrend 5 Minuten Arbeit und 8 Minuten Erholung Bei einer korperlichen Belastung mit 60 W unter Sauerstoff Atmung liegen die Durchschnittswerte bei Mannern bei 0 32 und bei Frauen bei 0 33 Niedrigere Werte sprechen fur eine Leistungsminderung 10 Eine abweichende Definition findet sich fur den alten Fachbegriff Herzvolumenleistungsquotient Das ist ein Parameter bei welchem der Sauerstoffpuls mit dem Herzumfangsvolumen in Beziehung gesetzt wird 11 Anders wurde der Herzvolumenleistungsquotient als Division des Herzvolumens durch den maximalen Sauerstoffpuls erklart Der Sauerstoffpuls war der Quotient aus der Sauerstoffaufnahme pro Minute und der Pulsfrequenz 12 Zahlenwerte BearbeitenBeim Erwachsenen ergibt sich in Ruhe zum Zeitpunkt der maximalen Austreibungsgeschwindigkeit in Momentanwert der Herzleistung von 6 W 13 Die uber die Zyklusdauer Herzzyklus 14 Herzaktion Herzperiode gemittelte Herzleistung betragt etwa 1 Watt bei einer Schlagleistung von etwa 3 Watt denn die Systole dauert etwa 300 Millisekunden bei einer Herzschlagdauer von 1 Sekunde Nach anderen Angaben betragt die Leistung des ganzen Herzens in Ruhe circa 1 5 W 15 Die Herzleistung von Erwachsenen kann man wie folgt berechnen Eine einfache Formel lautet Die Herzleistung ist das Produkt aus Herzzeitvolumen und Blutmitteldruck Wenn beim Erwachsenen bei Alltagsbelastungen das HZV bei 5 l min und der mittlere arterielle Blutdruck MAD bei 12 kPa liegen dann errechnet sich eine Herzleistung von 60 lkPa min oder 1 lkPa s oder 1 m Pa s oder 1 m kg s oder 1 W Denn 1 Pa 1 kg s m Cardiac Power BearbeitenHans Peter Wolff und Thomas R Weihrauch geben zwei andere Kennzahlen an 16 Einmal die Cardiac Power CPO in W HZV x MAP x 0 0022 und zweitens den Cardiac Power Index CPi HI x MAP x 0 0022 Dabei sind HZV das Herzzeitvolumen MAP der mittlere arterielle Blutdruck MAD und HI vermutlich der Herzindex Dieser Herzindex ist definiert als Quotient aus dem Herzzeitvolumen HZV und der Korperoberflache KOF Das HZV hat die Einheit l min oder m sec der Blutdruck hat die Einheit Pa kg msec Die erste Formel ist richtig denn die Gleichung m sec x Pa m sec x kg msec kgm sec Wist richtig Die Herkunft des Faktors 0 0022 bleibt offen In der Originalarbeit findet sich der Faktor 0 0022 nicht wohl aber ebenfalls ohne Erklarung der identische Bruch 1 451 als Kehrwert von 0 22 Niereninsuffizienz BearbeitenDie Nierenleistung kann als Zusammenspiel von Glomerulum und Tubulus in grossen Grenzen schwanken solche Schwankungen sind unabhangig von der eigentlichen Filtrationsleistung der Nieren Es gilt die Filtrations Ruckresorptions Theorie Schwankungen der glomerularen Filtrationsrate hangen also sowohl von der Herzleistung als auch von der Nierenfunktion ab Dieser Zusammenhang wird in der nephrologischen Fachliteratur kaum beachtet Die Konzentration von endogenen und exogenen Markern mit renaler Elimination hangt auch von der Herzleistung ab Eine vermehrte Herzarbeit erhoht sowohl die Produktion wie auch die Ausscheidung zum Beispiel von Kreatinin Eine Herzinsuffizienz kann eine Niereninsuffizienz vortauschen aber auch verursachen Doping BearbeitenDoping wird zur unphysiologischen korperlichen Leistungssteigerung eingesetzt Dabei sollen Anabolika den Muskelaufbau fordern Bei gleichzeitigem intensiven Training kann mit der durch Anabolika erhohten Proteinresynthese die Muskelhypertrophie auch des Herzens beschleunigt werden So steigern die Muskelaufbaumittel die Herzkraft die Herzarbeit und die Herzleistung Untersuchungen zu den unerwunschten Arzneimittelnebenwirkungen bei Sportlern belegen dass der Langzeitgebrauch von Anabolika das Herz weit starker schadigt als die anderen Organe So beeintrachtigt laut einer klinischen Studie der regelmassige Konsum von Steroiden insbesondere die Pumpfunktion der linken Herzkammer In der Studie betrug die Pumpleistung Herzleistung der Steroidkonsumenten nur die Halfte der Leistung der dopingfreien Sportler 17 Eine deutlich eingeschrankte Pumpkraft Herzkraft gilt als wichtiger Risikofaktor fur Herzversagen und plotzlichen Herztod Geschichte BearbeitenFruher hat man in der Deutschen Demokratischen Republik die Herzschwache ahnlich wie die NYHA Klassifikation ohne Zahlenwerte in vier sogenannte Herzleistungsstadien eingeteilt Das Herzleistungsstadium I war der Gerauschbefund ohne erkennbare Leistungseinschrankung Stadium IV war die dekompensierte Herzinsuffizienz 18 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg Loseblattsammlung Munchen Berlin Wien 1969 3 Ordner F Hyperlysinamie ISBN 3 541 84000 5 S H 171 Willibald Pschyrembel Klinisches Worterbuch 269 Auflage Verlag Walter de Gruyter Berlin Boston 2023 ISBN 978 3 11 078334 6 S 729 Zitat Cardiac power output CPO W was calculated as mean arterial pressure cardiac output 451 Quelle Rupert Fincke et alii Cardiac power is the strongest hemodynamic correlate of mortality in cardiogenic shock A report from the SHOCK trial registry In Journal of the American College of Cardiology Jahrgang 44 Ausgabe vom 2 Juli 2004 S 340 348 1 Willibald Pschyrembel Klinisches Worterbuch 269 Auflage Verlag Walter de Gruyter Berlin Boston 2023 ISBN 978 3 11 078334 6 S 729 Tinsley Randolph Harrison Harrisons Innere Medizin 20 Auflage Georg Thieme Verlag Berlin 2020 ISBN 978 3 13 243524 7 S 2067 2069 Carl Ludwig Lehrbuch der Physiologie des Menschen 2 Auflage 2 Band C F Wintersche Verlagshandlung Leipzig Heidelberg 1861 6 Abschnitt Physiologie der Ernahrung I Kapitel Blut S 1 202 Wilhelm Nonnenbruch Krankheiten des Kreislaufs In Herbert Assmann Gustav von Bergmann et alii Hrsg Lehrbuch der inneren Medizin Verlag von Julius Springer 1 Band 4 Auflage Berlin 1939 S 326 468 Deutsches Arzteblatt Meldung aerzteblatt de vom 20 Oktober 2022 Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg Loseblattsammlung Munchen Berlin Wien 1969 3 Ordner F Hyperlysinamie ISBN 3 541 84000 5 S H 171 Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg Loseblattsammlung Munchen Berlin Wien 1969 3 Ordner F Hyperlysinamie ISBN 3 541 84000 5 S H 171 Hans Adolf Kuhn Hanns Gotthard Lasch Hrsg Untersuchungsmethoden und Funktionsprufungen in der inneren Medizin 2 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 1983 ISBN 3 13 552302 0 S 35 Herbert Reindell Kurt Konig Gunter Hoffmann Die Belastungsinsuffizienz des Herzens Diagnostik und Behandlung Studienreihe Forum cardiologicum Band 9 Boehringer amp Sohne Mannheim ohne Jahr 1965 88 Seiten R Jakob G Kissling Dynamik des intakten Herzens In Physiologie und Pathophysiologie der Myokardfunktion In Gerhard Bruschke Hrsg Handbuch der inneren Erkrankungen Band 1 1 Herz Kreislauf und Gefasserkrankungen Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1985 ISBN 3 437 10806 9 Kapitel Herzarbeit und Leistung S 175 178 Zitat S 177 Duden Worterbuch medizinischer Fachbegriffe Dudenverlag 10 Auflage Berlin 2021 ISBN 978 3 411 04837 3 S 353 Stefan Silbernagel Agamemnon Despopoulos Taschenatlas der Physiologie Georg Thieme Verlag Stuttgart 1979 ISBN 3 13 567701 X S 170 Hans Peter Wolff Thomas R Weihrauch in Internistische Therapie 2008 2009 Verlag Urban amp Fischer Munchen Jena 2008 17 Auflage ISBN 978 3 437 21804 0 S 63 f Dortige Quelle Rupert Fincke et alii Cardiac power is the strongest hemodynamic correlate of mortality in cardiogenic shock A report from the SHOCK trial registry In Journal of the American College of Cardiology Jahrgang 44 Ausgabe vom 2 Juli 2004 S 340 348 2 SHOCK ist das Akronym fur die Ausgangsfrage SHould we emergently revascularize Occluded Coronaries for cardiogenic shocK Das Fragezeichen fehlt im Original Aaron L Baggish Rory B Weiner Gen Kanayama James I Hudson Michael H Picard Adolph M Hutter Jr Harrison G Pope Jr Long Term Anabolic Androgenic Steroid Use is Associated with Left Ventricular Dysfunction In Circulation Heart Failure E Pub ahead of print 2010 S 2 PMID 20424234 englisch Maxim Zetkin Herbert Schaldach Lexikon der Medizin 16 Auflage Ullstein Medical Wiesbaden 1999 ISBN 978 3 86126 126 1 S 846 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzleistung amp oldid 235635201