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Unter einem Risikofaktor versteht man in der Medizin eine erhohte Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Krankheit zu erwerben wenn bestimmte physiologische oder anatomische Eigenschaften genetische Pradispositionen oder Umweltkonstellationen vorliegen Die Eigenschaften selbst werden z B als Disposition zu einer Krankheit bezeichnet die Umwelteinflusse als Exposition die Erhohung der Wahrscheinlichkeit wird als mathematischer Faktor ausgedruckt Der Begriff des Risikofaktors wird epidemiologisch prazise mittels einer deskriptiven Statistik dargestellt Dabei werden die Eigenschaften zweier Gruppen mit der Haufigkeit einer bestimmten Erkrankung verglichen Dieser sich daraus ergebende Faktor ausgedruckt als Quotenverhaltnis oder relatives Risiko gibt an um wievielmal haufiger eine Erkrankung bei einer bestimmten Eigenschaft oder Konstellation im Vergleich zu einer Kontrollgruppe auftritt Ein Risikofaktor grosser 1 bedeutet ein im Vergleich zur Kontrollgruppe erhohtes Risiko ein Risikofaktor zwischen 0 und 1 ein verringertes Der statistisch ermittelte Risikofaktor ist kein Beweis fur einen tatsachlichen verursachenden Zusammenhang zwischen Eigenschaft und Erkrankung da er ein rein beschreibendes deskriptives Mass einer beobachteten Haufigkeit darstellt Insofern vermag die Ermittlung von Risikofaktoren lediglich Hinweise auf eine mogliche Ursache einer Erkrankung Atiologie zu geben Er belegt oder erklart sie jedoch nicht Der kausale Zusammenhang ist oft bei Erkrankungen bekannt die ein erhohtes Risiko in sich tragen eine zweite Erkrankung zu entwickeln Man spricht hier auch von einer Grunderkrankung und dem Risiko einer Folgeerkrankung Sekundarleiden Ein gut untersuchtes Beispiel ist das erhohte Risiko bei einem Diabetes mellitus an einer Niereninsuffizienz zu erkranken Haufig untersuchte und in den Medien aufgegriffene Risikokonstellationen sind beispielsweise exzessiver Alkoholkonsum Ubergewicht Ernahrung Bewegungsmangel und das Tabakrauchen die mit weiteren wechselnden Risikofaktoren fur spezielle Erkrankungen verbunden werden Sprachlich wird hier der Begriff des Risikofaktors unkorrekt verwendet Oft wird ein nicht bewiesener oder nicht beweisbarer Kausalzusammenhang zwischen einem Einzelfaktor und einer Erkrankung vermutet und dieser unwissenschaftlich als Risikofaktor dargestellt Haufig wird auch die Eigenschaft selbst falschlich als Risikofaktor bezeichnet und nicht die Haufigkeit zum Beispiel in Formulierungen wie Rauchen ist ein Risikofaktor fur das Bronchialkarzinom Korrekt ware die Aussage dass bei Rauchern ein Risikofaktor von 7 8 fur das Auftreten eines Bronchialkarzinoms besteht Manche Risikofaktoren wie z B chronische Wut die ein noch starkerer Pradiktor fur Herzerkrankungen ist als z B Bluthochdruck sind zwar wissenschaftlich nachgewiesen spielen im gesellschaftlichen Diskurs aber kaum eine Rolle 1 Siehe auch BearbeitenGesundheitsdeterminanteQuellen BearbeitenWolfgang Ahrens Iris Pigeot Hrsg Handbook of Epidemiology Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 00566 8 engl Lothar Kreienbrock Siegfried Schach Epidemiologische Methoden Spektrum Heidelberg 2005 4 Aufl ISBN 3 8274 1528 4Einzelnachweise Bearbeiten Gail Ironson u a Effects on Anger on Left Ventricular Ejection Fraction in Coronary Artery Disease The American Journal of Cardiology Band 70 1992 Redford Williams The Trusting Heart New York Times Books Random House 1989 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Risikofaktor Medizin amp oldid 219348192