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Franz August Richard Gustav von Bergmann 24 Dezember 1878 in Wurzburg 16 September 1955 in Munchen war ein deutscher Mediziner Internist Er war Professor der Inneren Medizin in Berlin und Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenGustav von Bergmann entstammte einer baltischen Familie und war der Sohn des Chirurgen Ernst von Bergmann 1836 1907 und dessen zweiter Ehefrau Pauline Asbrand genannt von Porbeck 1842 1917 einer Tochter des badischen Oberamtmanns August von Asbrand Porbeck Bergmann heiratete in erster Ehe am 26 Juli 1904 in Bonn Auguste Verwer 26 Marz 1882 in Bendorf am Rhein 8 Mai 1923 in Frankfurt am Main die Tochter des Fabrikdirektors Friedrich Verwer und der Auguste Wippermann Zweiter Sohn aus dieser Ehe war der Mitbegrunder und langjahrige Kurator der FU Berlin Friedrich Fritz von Bergmann 1907 1982 In zweiter Ehe heiratete er am 28 Juni 1924 in Frankfurt Main Emilia Simokat 22 August 1885 in Bonn 27 Januar 1972 in Dusseldorf Emilia Simokat war Krankenpflegerin und unterrichtete gemeinsam mit Gustav von Bergmann in Sauglingspflegekursen 1 Leben BearbeitenBergmann studierte in Berlin Munchen Bonn und Strassburg Medizin wo er 1903 promoviert wurde 1906 arbeitete Bergmann bei Paul Ehrlich in Frankfurt am Main Im selben Jahr war er dort auch bei den Serologen Hans Sachs und in Paris bei Fernand Widal Bis 1912 arbeitete er anschliessend in der II Medizinischen Klinik in Berlin unter Friedrich Kraus 1858 1936 bei dem er sich 1908 habilitierte 1916 wurde er Ordinarius fur Innere Medizin in Marburg und 1920 in Frankfurt am Main ab 1927 war er Professor an der Charite in Berlin Im Jahr 1932 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewahlt Als Prodekan an der Berliner Charite 1933 setzte von Bergmann diskussionslos in der Fakultat um dass 1933 alle Juden entlassen wurden 2 1939 wirkte er am DFG Forschungsprojekt Untersuchungen uber die Moglichkeiten der Leistungssteigerung bei korperlicher Arbeit unter Sauerstoffmangel mit 3 1942 wurde er von Adolf Hitler zum Mitglied des Wissenschaftlichen Senats des Heeressanitatswesens ernannt Daneben gehorte dem Beirat der Deutschen Gesellschaft fur Konstitutionsforschung an 3 1944 wurde er Beirat von Karl Brandt dem Koordinator der medizinischen Forschung und Leiter des Gesundheitswesens 3 der in der Nachkriegszeit im Nurnberger Arzteprozess als Hauptschuldiger zum Tode verurteilt wurde Von 1946 bis 1953 lehrte Gustav von Bergmann in Munchen und war bis 1953 Direktor der II Medizinischen Universitatsklinik 3 1950 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte Bergmann forschte vor allem zum Magengeschwur peptisches Ulcus Bluthochdruck Hypertonus und vegetativem Nervensystem Er begrundete 1913 4 die Lehre vom neurogenen Ulcus Er stand 1917 Emil von Behring wahrend seiner letzten Nacht vor seinem Tod bei Mit verschiedenen Kollegen gab Bergmann von 1925 bis 1932 das monumentale in 25 Einzelbanden erschienene formal 18 bandige Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie heraus sowie gleichzeitig die zweite Auflage des elfbandigen Handbuchs der inneren Medizin 1925 1931 das unter seiner Federfuhrung in der dritten Auflage auf 16 Bande anwuchs und in der vierten nach dem Zweiten Weltkrieg auf 18 Bande Als Professor der Inneren Medizin in Marburg Frankfurt Berlin und Munchen gab Gustav von Bergmann weit uber sein Fachgebiet hinaus dem medizinischen Denken neue Impulse indem er mit seiner Funktionellen Pathologie die Grundlagen der Psychosomatik schuf Die Funktionelle Pathologie beruht auf der psychosomatisch ganzheitlichen Vorstellung dass am Beginn einer Krankheit nicht die ladierte Struktur stehe sondern die gestorte Funktion 5 Gustav von Bergmann gilt deswegen als einer der Vater der psychosomatischen Medizin Als seinen bedeutendsten Schuler sah Bergmann selbst Gerhardt Katsch einen der Mitbegrunder der Diabetologie in Deutschland 6 Ehrungen Bearbeiten1932 Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle 7 1943 Verleihung der Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft mit Urkunde des Fuhrers zu seinem 65 Geburtstag 1953 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland Zwischen 1994 und 2010 vergab die Deutsche Gesellschaft fur Innere Medizin DGIM die Gustav von Bergmann Medaille als ihre hochste Auszeichnung Sie wurde 2013 auf Grund seiner Nazi Vergangenheit durch die Leopold Lichtwitz Medaille ersetzt Schriften Bearbeiten1922 Seele und Korper in der inneren Medizin Frankfurt am Main 1932 Funktionelle Pathologie Springer Berlin 2 Auflage 1936 1947 Neues Denken in der Medizin Piper Munchen als Hrsg mit Walter Frey und Herbert Schwiegk Leo Mohr Rudolf Staehelin Begrunder Handbuch der inneren Medizin Springer Berlin 1951 4 Auflage Band I 1 IX 3 Berlin Gottingen Heidelberg 1952 1960 1953 Ruckschau Geschehen und Erleben auf meiner Lebensbuhne Die Memoiren des grossen Arztes Kindler und Schiermeyer MunchenLiteratur BearbeitenGenealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Band XVI S 66 Band 86 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1985 ISSN 0435 2408 Helmut Siefert Bergmann Gustav von In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 167 Ralf Forsbach Hans Georg Hofer Internisten in Diktatur und junger Demokratie Die Deutsche Gesellschaft fur Innere Medizin 1933 1970 Berlin 2018 S 169 177 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gustav von Bergmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Gedenken und Erinnern der DGIM https www dgim history de biografie Bergmann Gustav 20von 1124 Bergmann Gustav von Hessische Biografie Stand 7 November 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hans Georg Hofer Gustav von Bergmann in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Karin Wittneben Bergmann geb Simokat Emilie von In Horst Peter Wolff Hrsg 2001 Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Band 2 Munchen Jena Urban amp Fischer S 20 f Die DGIM in der Zeit des Nationalsozialismus Ausstellung eroffnet mit Zentralrat der Juden Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive PDF Pressemitteilung der DGIM vom 19 April 2015 a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 41 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 59 Helmut Siefert Gustav von Bergmann in Wolfgang U Eckart und Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zum 20 Jahrhundert 1 Auflage C H Beck Munchen 1995 S 54 55 Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 2 Auflage 2001 S 40 41 3 Auflage Springer Verlag Heidelberg Berlin New York 2006 S 41 42 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 Biografische Skizze I In Gunter Ewert Ralf Ewert Gerhardt Katsch Tagebuchaufzeichnungen 1914 und 1949 Biografische Skizzen Greifswald 2008 S 18 Mitgliedseintrag von Gustav von Bergmann bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 11 Marz 2017 Normdaten Person GND 118656120 lobid OGND AKS LCCN no2012104928 VIAF 52483067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bergmann Gustav vonALTERNATIVNAMEN Bergmann Franz August Richard Gustav von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher InternistGEBURTSDATUM 24 Dezember 1878GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 16 September 1955STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav von Bergmann amp oldid 238088184