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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung die Langzitate schrammen am Urheberrecht Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Hermann Hakel 12 August 1911 in Wien 24 Dezember 1987 ebenda war ein osterreichischer Lyriker Erzahler Redakteur Herausgeber und Ubersetzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Zitate 4 Werke 4 1 Ubersetzungen 4 2 Herausgeber 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten Ich wurde im August des Jahres 5671 judischer und 1911 christlicher Zeitrechnung geboren Ich bin Jude und unter Christen aufgewachsen und zwar im romisch katholischen Wien Meine Kindheit fallt mit dem sogenannten Ersten Weltkrieg zusammen und ist eng mit der Erinnerung an diesen verknupft Ich war gerade drei Jahre alt als mein Vater ein schlichter Malermeister als einfacher Soldat zu den Waffen gerufen wurde Ich erinnere mich deshalb so genau weil ich gleichzeitig krank wurde ich bekam Gelenksentzundung und musste operiert werden Wahrend mein Vater Benjamin Hakel 1886 Czernowitz 1950 Tel Aviv irgendwo an der Front war wurde mein jungerer Bruder geboren Arnold Hakel 1914 Wien 1988 Buenos Aires Architekt bekam bald darauf Diphtherie und ich durch ihn angesteckt erblindete fast fur ein Jahr Das war 1915 Im Sommer 1916 in ein judisches Kinderheim gebracht sturzte ich so unglucklich dass die alte Gelenksentzundung rezidiv wurde und ich drei Jahre lang von einer Operation zur anderen hinsiechte Von seiner Grossmutter erhielt er sein zweites Buch das mich auf allen Wanderungen durch alle Lander Stadte und Gefangnisse begleitet hat Es ist ein dickes uber tausend Seiten starkes Buch und heisst Altes und Neues Testament ubersetzt von Martin Luther Ich war ein sehr schlechter Schuler und wurde Hupferl gerufen weil ich hinkte Ich wollte nichts lernen und ging Monate lang statt zur Schule im Winter in Museen und Bibliotheken 1 Nach seiner Jugend und Schulzeit auf der Mazzesinsel besuchte Hakel die Kunstgewerbeschule in Wien und hielt sich Anfang der 1930er Jahre langere Zeit bei Verwandten in der Bukowina auf und zwar in Czernowitz und in Sereth Dort lernte er das Jiddische und den Chassidismus kennen Im Jahr 1931 begann er mit seinen Tagebuchaufzeichnungen die er mit nur wenigen Unterbrechungen bis 1986 fortfuhrte Heute bilden sie den wichtigsten und ergiebigsten Teil seines Nachlasses und wurden nach seinem Tod teilweise als Bucher veroffentlicht Durre Aste Welkes Gras 1991 Der unheilbare Wahn 1993 und Zu Fuss durchs Rote Meer 1995 Ab 1934 lebte er als freier Schriftsteller in Wien und trat dem Bund junger osterreichischer Autoren mit ihrem Stammtisch im Cafe Dobner bei 1935 bis 1938 arbeitete er als Lektor im Wiener Verlag Anzengruber wo 1936 sein erstes Werk veroffentlicht wurde die Lyriksammlung Ein Kunstkalender in Gedichten Daneben schrieb er auch fur die linkssozialistische Untergrundzeitschrift Rote Vorhut Mit seinen Schriftstellerkollegen Jean Amery Friedrich Bergammer Hans Friedrich Enk Rudolf Felmayer Johann Gunert Ernst Lissauer Paula von Preradovic Theodor Sapper und anderen stand er in freundschaftlicher Verbindung Der Anschluss Osterreichs bedeutete fur Hakel und alle Juden Osterreichs eine Zasur Die Stammtische im Cafe Dobner und Zentral wurden aufgelost Wien ist voller Hakenkreuze Die Wiener sind berauscht von Siegesparaden und Heil Gebrull vom Bier und Weinkonsum Die Juden fuhlen sich schon im Ghetto Jetzt herrschen die arischen Massen Hysteriker und hysterisch gewordene Arbeitslose In der Hauptallee auf der Strasse ist alle hundert Schritte in meterhohen Buchstaben zu lesen Juda verrecke Ich bin Jude Ich soll also verrecken 2 Das tagliche Gratis Gaudium des Pobels Juden mussen Strassen reiben Frosch Hupfen und Hundedreck fressen 3 Wir sind zu dritt und reden uber Verhaftungen und Ausreisemoglichkeiten Jeder Jude tragt die Tragodie im Gesicht Erregte Gesprache Man muss das Fenster schliessen Sooft es lautet erschrickt man Die Atmosphare ist voller Dumpfheit und Angst 4 Ein Unbekannter packt mich an den Haaren und versetzt mir mit der anderen Hand einen Boxhieb ins linke Auge Lautlos ertrage ich den Faustschlag 5 Diese erbarmliche Angst Dieses Wurgen in der Kehle Seit heute fruh werden judische Manner wahllos aus den Hausern geholt Ein Telefonanruf nach dem anderen alarmiert mich und berichtet von schrecklichen Dingen Jeder Stiefelschritt im Hof erschreckt mich Wieviele solcher Pogromtage werde ich durchhalten Ein sinnloses Martyrium 6 Nachdem er im Juni 1939 von den Nazis halb tot geprugelt worden war 7 gelang ihm am 24 Juni noch die Flucht nach Italien wo er sich zunachst in Rijeka und Triest aufhielt bevor er nach Mailand reiste Mit Unterstutzung eines judischen Hilfskomitees konnte er eine Zeit lang uberleben bis er 1940 verhaftet wurde Bis 1943 war er in verschiedenen Lagern in Suditalien interniert in Civitella in Val di Chiana bei Arezzo in Oliveto Citra bei Eboli in Alberobello in Tarsia bei Cosenza und schliesslich als ein internato libero freier Internierter in Rotonda in der Basilicata Wahrend dieser Zeit lernte er den russischen Schriftsteller Nicolaus Ozupe kennen Seine damals verfassten Texte hatte er spater vernichtet mit anderen Lagerinsassen veranstaltete er Laienspiele und Kabarettabende Warum sie uns Juden einsperren mussten war ihnen nie klar Wir haben gehungert und gefroren aber nie hat uns ein Italiener beschimpft oder gar geschlagen Man konnte wunderbar mit ihnen leben was man mit Deutschen und Osterreichern nicht kann 8 Spat abends im grossen Schlafsaal spielte der Czernowitzer Mediziner B auf der Ziehharmonika russische Volkslieder Links neben mir sitzt der bucklige Pole und fanatische Kommunist W ein ehemaliger Spanienkampfer und rechts der einarmige blonde J aus Danzig ein begeisterter Zionist 9 Als er nach seiner Befreiung durch die Alliierten aus amerikanischen Zeitung von den Vorgangen in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches erfuhr erlitt er einen Herzanfall und war ein halbes Jahr im Spital 1944 traf er in Ancona mit Franz Theodor Csokor und Alexander von Sacher Masoch zusammen und war dann Mitglied der Freien Osterreichischen Bewegung und Mitarbeiter des britischen Palastina Amtes in Bari Im Marz 1945 fuhr Hakel zu seinen Eltern nach Palastina Die judischen Siedlungen an denen wir vorbeikommen sind mit Gittern umgrenzt von dichtem Grun umwachsen und parzelliert Jetzt tauchen entlang der Strasse die englischen Zwingburgen auf Auf den Eckturmen sind Lautsprecher Scheinwerfer und Maschinengewehre montiert Dazwischen Herden von schwarzen Rindern und Ziegen Ein Vers aus dem Hohelied fallt mir ein sie sind wie schwarze Locken im blendenden Gelb des Sandes 10 1947 verliess Hakel das Land wieder und kehrte nach einem Aufenthalt in Rom im Herbst nach Wien zuruck 11 Allmahlich bekommen ich den Eindruck dass den Leuten hier viel Argers passiert ist als uns heimkehrenden Juden Mein Problem ist die Heimatlosigkeit In Wien habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht aber jetzt muss ich erkennen dass ich hier nicht mehr zu Hause bin In Palastina fand ich mich nicht zu recht dort war nur die Mutter mein Daheim Und dann die Erwachsenen die immer hier zu Hause gewesen sind erst jetzt spure ich was sie uns angetan haben Die Jahre der Verfolgung und Vernichtung klaffen zwischen uns Ich bin als Heimatloser heimgekehrt 12 Von 1948 bis 1950 war er Vorstandsmitglied und Lektor des Osterreichischen P E N Clubs und grundete dort eine Aktion zur Forderung junger Autoren Aktion Der P E N stellt vor 1948 bis 1951 und 1979 bis 1986 gab er die Zeitschrift Lynkeus heraus um an Vergessenes zu erinnern Fernes anzunahern Fremdes bekannt zu machen und junge Autoren kritisch zu sichten und zu veroffentlichen Hakel sammelte einen Kreis um sich zum Teil aus Plan Autoren 1948 49 gab Hakel die Zeitschrift Lynkeus heraus mit Auslandern Emigranten und wieder jungen Plan Hakel Autoren Hier starteten unter anderem Jeannie Ebner und Hertha Kraftner 1949 50 verlief sich der Hakel Kreis dann teilweise ging er zu dem zweiten bedeutenden Jugendforderer Hans Weigel uber der jetzt im beruhmten Cafe Raimund seine Haupttatigkeit entfaltete Ein Zweiter Hakelkreis bestand vermutlich von 1951 bis 1958 einheitliches Phanomen mit wechselnder Besetzung jetzt jedenfalls waren die Hakel Seancen eine Art Gehirnwasche an deren Ende man sich klein und schadlich vorkam das Schreiben aufgab oder bereit war irgendeinen grossen Bruder zu lieben Dieser grosse Bruder war freilich nicht Stalin sondern eine Projektion Hakels gegen die Milchstrasse mit Zugen Moses Dantes Goethes voll Kafkascher Richterstrenge fur die schwerbegreifliche Schuld des Ichseins und Modischseins strafend 13 Hakel wurde damit zum Mentor und Forderer junger Schriftsteller wie Ingeborg Bachmann Gerhard Fritsch und Marlen Haushofer die hier ihre Texte erstmals veroffentlichen konnten Andere Mitarbeiter waren u a Christine Busta Bertrand A Egger Reinhard Federmann Ernst Fischer Erich Fried Johann Gunert Josef Kalmer Alexander Lernet Holenia Friederike Mayrocker und Wilhelm Szabo Er hatte fur sie getan was er konnte hatte sie bewirtet ihnen Geld geliehen oder geschenkt Posten vermittelt ihre Arbeiten gedruckt etc In dieser Hinsicht war er von aussergewohnlicher Fursorge 14 Besonders setzte sich Hakel auch fur Gerhard Amanshauser ein der ihn einmal so beschrieb Hakel war ungewohnlich klein und bewegte sich hinkend vorwarts Der eine Fuss war infolge eines fruhen Unfalls und einer missgluckten Operation etwa 10 cm kurzer als der andere was durch einen Schuh mit besonders hohem Absatz ausgeglichen wurde Sein Gesicht wirkte stark judisch der Mund war angenehm die Nase profan und ohne Feinheit ein Auge schon voll tiefen Ausdrucks das andere durch eine Krankheit getrubt Die Stirne hatte eine aussergewohnlich schone Wolbung Die Haut jedoch wirkte blass und kranklich Die korperlichen Mangel dieses Mannes waren so auffallend dass es nur schwer zu ermessen ist wie sehr er darunter litt und in welchem Ausmass ein Umstand den er selbst manchmal betonte sein rebellisches Denken davon ausging Die Nachteile seiner korperlichen Erscheinung konnte man vollstandig vergessen wenn er zu sprechen begann Seine Stimme war laut deutlich vom Wiener Dialekt gefarbt kraftig akzentuiert derb und manchmal ordinar im Ausdruck Ungemein originell waren die Formulierungen Er beherrschte fast jedes Gesprach und war durch eine verbluffende Gegenwart des Geistes niemals um eine Antwort verlegen Diese Gabe nutzte er tyrannisch aus und liess die anderen kaum zu Wort kommen 14 Wahrend seiner Ehe 1949 1958 mit Erika Danneberg 15 begann die Freundschaft mit Berthold Viertel Seine Frau war Viertels Sekretarin nach dessen Tod 1953 arbeiteten beide gemeinsam den Nachlass auf Das Scheitern der Ehe fuhrte bei beiden zu einer Unterbrechung ihrer literarischen Arbeiten 1958 59 war er Cheflektor des Sefer Verlages in Wien und arbeitete in der Folgezeit als Vortragender an Volkshochschulen in Wien Urania und Munchen Im Rahmen dieses Autorenstudio mit dem Untertitel Wie und was man schreibt hielt Hakel von 1953 bis 1964 mit einigen Unterbrechungen wochentlich eine Abendvorlesung in der Urania Er war immer neugierig auf junge Leute wollte wissen was sie in diesem Jahrzehnt nach Hitler dachten und zu sagen hatten Schon bei meinem ersten Besuch sprach er ausfuhrlich von seiner Uberzeugung dass Schreiben bis zu einem gewissen Grad erlernbar sei Er ging dabei von der sinnlichen Wahrnehmung aus man musse das was man niederschreibe sehen horen riechen oder schmecken da es nur in diesem Fall zu der gewunschten Intensitat des Ausdrucks kommen konne Er war der Meinung dass ein gut geschriebener Satz fur jeden verstandlich sein musse Einmal hielt er einen Vortrag in dessen Verlauf Hakel in der ihm eigenen Art Hesse und Weinheber kritisierte Damit erregte er den Unwillen eines jungen Zuhorers der schliesslich aufsprang und mit den Worten Sie Sie Goethe aus der Novaragassen 16 den Saal verliess Zu Hakels 70 Geburtstag erzahlte er d i Roman Rocek mir dass er damals in der Urania diese Verbindung von Goethe und Novaragasse hergestellt hatte Er gab mir Bucher mit und jeder Band wurde seinerseits von einleitenden Worten begleitet die oft Stunden in Anspruch nahmen da sie nicht nur aus einer ausfuhrlichen Biographie des jeweiligen Autors bestanden sondern sich auch mit den diffizilsten Stilfragen auseinandersetzten Ertraglich waren diese monstrosen Monologe nur infolge der Brillanz mit der sie vorgetragen wurden so dass es immer ein Vergnugen war zuzuhoren 17 Meist erzahlte und philosophierte Hakel vor uns hin uber Gott und die Welt Goethe und Schiller Proust und Joyce Montaigne und Valery Rilke aber auch uber den Damon in Morike die Groteske bei Emily Dickinson die Blasorchesterhaftigkeit bei Richard Wagner seine einzige musikalische Allergie die relative Humanitat im italienischen Juden KZ und so weiter und alles plastisch pointiert leicht belustigt oder abgeklart und immer bar jeder Aggression oder jedes Ressentiments Seine 12 Bucher der Weltliteratur die er uns unbedingt nahelegte Dante Divina Comedia Boccacchio sic Dekamerone Cervantes Don Quixote Montaigne Essais Pascal Pensees Swift Gullivers Reisen Goethe Faust Tolstoi Krieg und Frieden Flaubert Bouvard und Pecuchet Stendhal Rot und Schwarz Gogol Der Mantel Andersen Marchen 17 1959 bekam er fur ein Jahr einen Platz am Osterreichischen Kulturinstitut in Rom Als Kulturredakteur gab er zahlreiche Anthologien von Viennensia und Judaica heraus und schrieb Beitrage fur die Zeitschriften Die Schau Das Judische Echo und Illustrierte Neue Welt 1961 bis 1964 war Hakel Mitarbeiter des Forum Verlages fur den er zahlreiche Sammelbande als Herausgeber veroffentlichte Nach dem Tod seiner Mutter Charlotte geb Springer 1887 Wien 1978 Tel Aviv zog er sich immer deutlicher aus der Offentlichkeit zuruck Er schrieb nichts Neues mehr arbeitete aber taglich an seinen Gedichten An Veroffentlichungen war er nicht mehr interessiert Der moderne Kulturbetrieb wie er ihn vor sich sah war ihm ekelhaft Fur ihn befand sich alles in Auflosung Dazu kam dass sein Verhaltnis zu den Kunstlern und hier besonders zu den Literaten immer ein sehr zwiespaltiges gewesen war er hat oft davon gesprochen wie schwer es ihm schon immer gefallen sei die Eitelkeit den Egoismus und den Grossenwahn der kleinen und grossen Dichter auszuhalten 18 1980 wurde er mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber geehrt Was ich jetzt noch empfinde ist mein Alter meine Krankheit und das Wissen um die bedrohliche Zukunft der Welt die keine wie immer geartete Aussicht auf Rettung und Uberleben zeigt Ich denke dabei nicht an mich sondern womit ich zutiefst verbunden bin an meine Familie und mein Volk Tagebuchnotiz 1983 19 Nach Hakels Tod wurde 1988 u a von Emmerich Kolovic seinem langjahrigen Vertrauten die Hermann Hakel Gesellschaft gegrundet die seinen umfangreichen Nachlass ordnete betreute den Lynkeus Verlag zur Edition von Hakels Werken grundete und im Februar 2004 dem Osterreichischen Literaturarchiv der Osterreichischen Nationalbibliothek ubergab Wurdigung Bearbeiten Er war Dichter Literaturkenner Zeitschriftenherausgeber Freund der Dichter Ein weiser alter Jude mit dem kritischen Temperament eines Junglings Der Dichter Hakel ist zeitlebens von bedeutenden Kollegen bewundert aber von der literarischen Welt unterschatzt worden Er hat sich nicht aufgedrangt er war sich und seiner Sache sicher Und er war ein grosser Leser ein Literaturkenner wie es seinesgleichen heute nicht mehr gibt Er hat ohne Rucksicht auf Erfolg eine literarische Existenz gefuhrt Er hat das judische Gebot befolgt nach dem Wort zu leben Er hat keinen Preis keinen Titel bekommen Was dem literarischen Leben Osterreich kein gutes Zeugnis ausstellt Aber er war auch immer unmodern Es hatte nicht zu ihm gepasst Er war der Hakel Instanz fur eine Verszeile Instanz fur entlegene Zitate fur Autoren aus allen Literaturen mit einer Liebe fur das Jiddische und das Wienerische Ich denke mit ihm ist der letzte Literat aber auch einer der letzten Wiener Juden gestorben Hans Heinz Hahnl 20 Im Mittelpunkt von Hakels Denken Klaren Reden und Schreiben stand das was den Juden seinem Volk in diesem Jahrhundert angetan worden ist Hans Raimund 8 Hakels Kurzgeschichten vertreten einen Neuimpressionismus der bewusst uber Altenbergs Verhaltenheit hinausgeht das personlich und kollektiv erfahrene Leid die Not der Zeit pressen diese oft banalen Stories ins Transzendente hinein zumindest in jene Randzone in der echte Zeitdichtung heute beheimatet ist Friedrich Heer 21 Hakel war ein Aussenseiter der Zunft wusste alles stets besser und oft hatte er sogar Recht Ein Polemiker von Graden liess Hakel kaum etwas von seiner Gegenwart gelten Selbst die Hausgotter seines literarischen Pantheons von Goethe abwarts blieben von Hakels obsessiver Detailkritik nicht verschont Postum wurde er durch den Band Durre Aste Welkes Gras 1991 popularer als zu Lebzeiten Verglichen mit diesen Attacken gegen Autoren und Moden der Literatur schmecken die Tiraden weiland Thomas Bernhards nach Kamillentee harmlos und leicht bekommlich Ulrich Weinzierl 22 Hermann Hakel war ein verletzter und verletzender Mensch Karl Markus Gauss der schwer an seinem Misserfolg als Schriftsteller litt und sozusagen im Gegenzug von den meisten erfolgreichen Schriftstellern wenig oder nichts hielt David Axmann 23 Zitate Bearbeiten Die einzige Kunst die es gibt ist die Kunst zu leben 24 Ich habe keinen NamenIch bin ein judisch KindWeiss nicht woher wir kamenund wo die Eltern sind Ich spreche viele Sprachen vergess sie wiederum fur das was wir ertragen sind alle Sprachen stumm 25 Jeder meiner vielen Zeitgenossen eine Qual eine Enttauschung eine Banalitat und doch ein Mensch 26 Diese chochmetzen dieses G scheittun liegt mir gar nicht auch nicht als Jude Mir ist jeder Mann jedes denken verdachtig das uber ein gewisses Mass an Abstraktion hinausgeht Man kann ja Unglaubliches mit Worten aufbauen und wieder abbauen Und es gibt eben Menschen die Worter Schlagworter Denkformeln verwenden und glauben das sei gedacht 27 Werke BearbeitenEin Kunstkalender in Gedichten Lyriksammlung Anzengruber Wien 1936 Und Bild wird Wort Gedichte Schmeidel Wien 1947 An Bord der Erde Gedichte Erwin Muller Wien 1948 Zwischenstation 50 Geschichten Umschlagentwurf von Carry Hauser Willy Verkauf Stuttgart Wien St Gallen 1949 1938 1945 Ein Totentanz Willy Verkauf Stuttgart Wien St Gallen 1950 Hier und dort Gedichte Mit 6 Federzeichnungen von Anton Lehmden Desch Munchen 1955 Das Hohe Lied in deutschen Liebesliedern Mit 15 Zeichnungen von Anton Lehmden Nachwort von Gerhard Amanshauser Sefer Wien 1959 Dur und Mollert Wienerinnen anno dazumal Verlag Forum Wien 1961 Durre Aste Welkes Gras Begegnungen mit Literaten Bemerkungen zur Literatur Vorwort von Hans Raimund Lynkeus Wien 1991 ISBN 3 900924 04 X Der unheilbare Wahn Denkprozesse Hrsg Gerhard Amanshauser Lynkeus Wien 1993 ISBN 3 900924 06 6 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 Die taoistische Powidlstimmung der Osterreicher Briefwechsel 1953 1986 Gerhard Amanshauser und Hermann Hakel Hrsg Hans Holler Publication PN 1 Bibliothek der Provinz Weitra 2005 ISBN 3 85252 636 1 Flucht nach Italien Ausgewahlte Tagebuchaufzeichnungen 1938 1945 Boldt Literaturverlag Winsen Luhe 2005 Winsener Hefte Heft 22 ISBN 3 928788 53 1 Der raunzende Rebbe Kritische Aufzeichnungen Hrsg Hans Raimund Lynkeus Wien 2007 ISBN 978 3 900924 08 9 Von denen ich weiss Wahrnehmungen eines Literaten Lynkeus Wien 2011 ISBN 978 3 900924 11 9 Ubersetzungen Bearbeiten Jiddische Geschichten aus aller Welt Federzeichnungen von Gunter Bruno Fuchs Horst Erdmann Tubingen 1967 Der Mann der den Jungsten Tag verschlief Jiddische Geschichten aus aller Welt dtv Munchen 1971 ISBN 3 423 00742 7 Taschenbuchausgabe In den roten Tropfen tunk ich meine Feder Jiddische Gedichte des 20 Jahrhunderts Hrsg Armin Eidherr Theodor Kramer Gesellschaft Wien 2001 ISBN 3 901602 06 2 Herausgeber Bearbeiten Jahrbuch 1935 Anthologie Verlag Das Werk Hans Beer Wien 1935 Neue Dichtung Zeitschrift Anzengruber Wien 1936 Stimmen der Zeit Funf Lyriker Friedrich Bergammer Fritz Brainin Rudolf Felmayer Johann Gunert Hermann Hakel Anzengruber Wien 1938 Wien von A bis Z Mit Zeichnungen von Otto Fielhauer Wiener Verlag Wien 1953 Von Rothschild Schnorrern und anderen Leuten Judische Witze Verlagsanstalt Hermann Klaus Erich Seemann Freiburg i Br 1957 Oi bin ich gescheit Judische Witze Mit Bildern von Claus Arnold Neuauflage Sudwest Verlag Munchen 1965 Oj bin ich gescheit Ostjudischer Humor Neuauflage Locker Wien 1996 ISBN 3 85409 263 6 Die Bibel im deutschen Gedicht des 20 Jahrhunderts Schwabe Stuttgart 1958 Mein Kollege der Affe Ein Kabarett mit Fritz Grunbaum Peter Hammerschlag Erich Muhsam Fritz Kalmar Anton Kuh Mynona Zusammenstellung Hermann Hakel Nachwort Rudolf Weys Illustrationen Elisabeth Bauer Sefer Wien 1959 Frieda Hochstim Koscheres Ambrosia Ein judisches Kochbuch Mit Illustrationen von Gerhard Swoboda Sefer Wien 1959 28 Wienarrische Welt Witz Satire Parodie einst und jetzt Forum Wien 1961 Johann Nestroy Die Welt steht auf kein Fall mehr lang Couplets und Monologe Forum Wien 1962 Richard der Einzige Satire Parodie Karikatur zu Richard Wagner Forum Wien 1962 Wigl Wogl Kabarett und Variete in Wien Forum Wien 1962 Anton Kuh Von Goethe abwarts Aphorismen Essays Kleine Prosa Forum Wien 1963 28 Die Wiener Schule Malerei des phantastischen Realismus Brauer Fuchs Hausner Hutter Lehmden Mit Beitragen von Albert Paris Gutersloh Wieland Schmied und Hermann Hakel Forum Wien 1964 Hereinspaziert ins alte Wien Heiter Satirisches aus der Donaumonarchie von Daniel Spitzer Horst Erdmann Herrenalb Schwarzwald 1967 Die Bibel in deutschen Gedichten Kindler Munchen 1968 Wenn der Rebbe lacht Anekdoten Illustriert von Anatoli Lwowitsch Kaplan Kindler Munchen 1970 Der judische Witz Schuler Munchen 1971 Die alte Hagada und andere israelische Erzahlungen Horst Erdmann Tubingen 1972 ISBN 3 7711 0763 6 Streitschrift gegen alle Vom Eipeldauer zum Gotz von Berlichingen Mitarbeit Richard Kovacevic Jugend und Volk Wien 1975 ISBN 3 7141 6091 4 Lynkeus Dichtung Kunst Kritik Hefte 1 8 Wien 1948 1951 und Hefte 9 38 und zwei Sonderhefte Wien 1979 1986 Literatur BearbeitenEin besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Mit Beitrage von Alexander Sacher Masoch Friedrich Heer Gerhard Amanshauser Andreas Okopenko Hans Raimund Hermann Schreiber Evelyn Adunka u a Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 Manfred Chobot Die Wahrheit will niemand wissen Portrat Hermann Hakel ORF O1 Tonspuren 17 Januar 1988 Evelyn Adunka Hermann Hakel und die Neue Welt In Joanna Nittenberg Hrsg Wandlungen und Bruche Von Herzls Welt zur Illustrierten Neuen Welt 1897 1997 Edition INW Wien 1997 ISBN 3 9500356 1 3 S 231f Siglinde Bolbecher Konstantin Kaiser Lexikon der osterreichischen Exilliteratur Deuticke Wien 2000 ISBN 3 216 30548 1 S 275 276 Hans Raimund Ich bin der letzte Reim Uber Hermann Hakel In Hans Raimund Das Raue in mir Aufsatze zur Literatur und Autobiografisches 1981 2001 Literaturedition NO St Polten 2001 ISBN 3 901117 53 9 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 Hans Raimund Hermann Hakel Aus Tagebuchaufzeichnungen der Jahre 1981 bis 1988 in NEIGUNGEN Locker Verlag Wien 2019 p 35 51 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Hakel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hermann Hakel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Hermann Hakel im Literaturarchiv der Osterreichischen Nationalbibliothek Kurzbiographie Hans Heinz Hahnl Eine literarische Existenz Zum Tod von Hermann Hakel In Neue AZ Wiener Tagblatt vom 13 Janner 1988 S 26 Einzelnachweise Bearbeiten Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 15 f Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 67 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 70 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 73 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 75 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 80 Alexander Sacher Masoch in Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 40 a b Durre Aste Welkes Gras Begegnungen mit Literaten Bemerkungen zur Literatur Vorwort von Hans Raimund Lynkeus Wien 1991 ISBN 3 900924 04 X S 8 f Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 129 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 153 Ruckkehr des Dichters Hermann Hakel aus der Emigration In Rathauskorrespondenz vom 30 April 1947 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 169 f Andreas Okopenko in Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 75 f a b Gerhard Amanshauser in Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 47 ff Siehe dazu etwa Raimund Bahr Erika Danneberg Kurzbiographie in litera r t Heft 2 Marz 2011 In der Novaragasse 44 befand sich die Wohnung seiner Eltern a b Heinrich Leopold in Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 81 f Heinrich Leopold in Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 92 Zu Fuss durchs Rote Meer Impressionen und Traume Hrsg Richard Kovacevic Lynkeus Wien 1995 ISBN 3 900924 07 4 S 244 Neue AZ Wiener Tagblatt vom 13 Janner 1988 S 26 Die Furche vom 25 Marz 1950 Kurz und knapp Der raunzende Rebbe In Die Zeit 9 Februar 2008 Hakel Hermann Der raunzende Rebbe Verletzt und verletzend In Wiener Zeitung vom 2 Februar 2008 1 2 Vorlage Toter Link support wienerzeitung at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Ein besonderer Mensch Erinnerungen an Hermann Hakel Hrsg Hermann Hakel Gesellschaft Lynkeus Wien 1988 S 94 Judisches Kind 1945 In Lynkeus Sonderheft 2 Wien 1986 Durre Aste Welkes Gras Begegnungen mit Literaten Bemerkungen zur Literatur Vorwort von Hans Raimund Lynkeus Wien 1991 ISBN 3 900924 04 X S 19 das pult Literaturzeitschrift St Polten 1982 a b Dieses Buch wurde von Hermann Hakel herausgegeben im Buch selbst wird sein Name aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Verleger aber nicht genannt Information Emmerich Kolovic Normdaten Person GND 118885693 lobid OGND AKS LCCN n90672227 VIAF 60520 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hakel HermannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Lyriker Erzahler und UbersetzerGEBURTSDATUM 12 August 1911GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 24 Dezember 1987STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Hakel amp oldid 238012891