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Daniel Spitzer geboren 3 Juli 1835 in Wien Kaisertum Osterreich gestorben 11 Januar 1893 in Meran Osterreich Ungarn war ein osterreichischer Autor im burgerlichen Beruf zunachst beamteter Jurist und spater Journalist von dessen Veroffentlichungen in allen schriftstellerischen Bereichen Novellen Lyrik Essay Feuilleton Kolumnen seine humoristischen Satiren und Aphorismen heute am bekanntesten sind Daniel Spitzer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Siehe auch 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Fabrikantensohn judischen Glaubens wuchs in der Wiener Innenstadt auf absolvierte das achtjahrige Akademische Gymnasium und danach ein Studium in Wien mit juristischen staatswissenschaftlichen historischen und philosophischen Inhalten Den akademischen Abschluss machte er 1860 in den Rechtswissenschaften Damit wurde er dann fur insgesamt acht Jahre Beamter in der niederosterreichischen Handels und Gewerbekammer wo er sozial und nationalokonomische Studien und Streitschriften z B gegen die hohen Frachtsatze beim Kohlentransport durch die Eisenbahn verfasste Danach demissionierte er aus dem von ihm ungeliebten hierarchischen Behordenumfeld und lebte seither als freier Schriftsteller und Journalist von seinen popularen Kolumnen und Satiren die er in deutschsprachigen Feuilletons und Zeitschriften des In und Auslands veroffentlichte Bereits als Gymnasiast und Student hatte er sporadisch kleine humoristische Beitrage bei den Munchner Fliegenden Blattern und dem Berliner Kladderadatsch untergebracht Beim 1857 neu gegrundeten liberalen humoristischen Wiener Wochenblatt Figaro 1857 1919 gehorte Daniel Spitzer von Anfang an zu den regelmassigen Mitarbeitern Er erfand verschiedene eigene Typus Figuren die er seine kritischen und hintersinnigen Gedanken zur Zeit aussprechen liess Beispiel sein Rasoneur Itzig Kneipeles aus Nikolsburg schrieb Briefe an einen imaginaren Freund in Tarnow eine Kolumne die von 1862 bis 1870 kontinuierlich weitergestrickt wurde In einer weiteren Kolumne namens Wiener Spaziergang wurden Spitzers Causerien fur sechs Jahre zunachst im Lokalanzeiger und dann im Feuilletonteil der Presse publiziert Deren erste erschien am 25 Juni 1865 und wurde kontinuierlich uber 27 Jahre lang zu einem Wiener Gesellschaftsereignis das man sonntags gelesen haben musste um in liberalen Kreisen mitreden zu konnen Ende 1871 wechselte er mitsamt Kolumne zur Deutschen Zeitung und ab November 1873 bis April 1892 zur Neuen Freien Presse Wahrend die ersten Ausgaben mehr oder weniger eine literarisch satirische Wochenschau boten wurden sie schon sehr bald thematisch und stilistisch zugespitzter und hielten ein hohes Niveau in das Spitzer viel Arbeit steckte Als altliberaler Humanist schoss Daniel Spitzer haufig verbale Breitseiten gegen politische und soziale Missstande Die National Konservativen unter seinen Zeitgenossen verabscheuten ihn dafur Seine Kritiker von links vermissten eine auf handfeste Veranderungen der Macht und Besitzverhaltnisse gerichtete Sozialkritik Dabei propagierte er keine Moral sondern veranlasste als echter Satiriker den Leser zu neuen Denkansatzen und Bewusstwerdungen Karl Kraus sah in ihm ein leuchtendes Vorbild unter den osterreichischen Schreibern von Rang Wortlich sagte er von ihm er wisse nach Nestroy im Gebiete der Sprachsatire und lyrischen Prosa keinen Grosseren und Starkeren anzureihen und sah in ihm den neben Kurnberger und Speidel bedeutendsten Schriftsteller der Wiener Tagespresse zitiert nach Walter Obermaiers Text zur Wiener Ausstellung Spitzer sei es gewesen der der Verganglichkeit Perspektive gab und den Einzelfall durch den Humor der Distanz zum Typus erhohte Neben dieser essayistischen Haupttatigkeit schrieb und publizierte er gelegentlich Lyrik seine Lieder eines Wiener Flaneurs entstanden 1864 65 Seine Novellen Das Herrenrecht von 1877 und Verliebte Wagnerianer 1880 waren popular und fanden mehrere Nachdrucke Seine Wiener Spaziergange erschienen nach und nach auch in Buchform wurden in mehrere Fremdsprachen ubersetzt Einige Essays die ihm thematisch nicht fur die Neue Freie Presse zu passen schienen veroffentlichte er unter anderem in der Berliner Zeitschrift Gegenwart Im Verlauf des Februar 1891 erkrankte der damals 55 jahrige Daniel Spitzer dem zunachst eine winterliche Grippe zugesetzt hatte an einem Tumor der Gesichtspartie Zur Kur ubersiedelte er nach einer leichten Besserung im Oktober jenes Jahres nach Meran Aber die Krafte nahmen mit Fortschreiten der Krebserkrankung dann standig ab sodass er seine Wiener Wohnung aufloste und im Januar 1893 seiner Krankheit erlag Er wurde auf dem Judischen Friedhof in Meran beigesetzt unter einem Gedenkstein aus weissem Laaser Marmor Im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis wurde der Friedhof 1942 weitgehend zerstort und erst spateren Jahres unter einem Gemeinschaftsgedenkstein die Totenruhe wiederhergestellt Der literarische Nachlass liegt in der Wiener Stadt und Landesbibliothek deren wissenschaftlicher Bibliothekar Walter Obermaier fur Neuausgaben 1986 und Ausstellungen 1993 zu Daniel Spitzers Werk und Gedenken sorgte Im Jahr 1925 wurde in Wien Wahring 18 Bezirk die Spitzergasse nach ihm benannt nbsp Frou Frou Wagner Karikatur in der Wiener Zeitschrift Der Floh im Jahre 1877 auf die Publikation der Briefe Wagners an eine Putzmacherin rechts der Herausgeber der Briefe Daniel Spitzer Die Karikatur wurde erneut abgedruckt bei Ernst Kreowski Eduard Fuchs Hrsg Richard Wagner in der Karikatur Behr Berlin 1907 Seite 85Werke Auswahl BearbeitenWiener Spaziergange 7 Bande 1869 86 teils neu herausgegeben Wien 1993 Meisterfeuilletons Wien 1991 M Kalbeck und O E Deutsch Hrsg Gesammelte Schriften 4 Bande 1912 14 Verliebte Wagnerianer Novelle 1880 Das Herrenrecht Novelle 1877 Briefe Richard Wagners an eine Putzmacherin 1877 Kommentiert von Daniel SpitzerLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Spitzer Daniel In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 36 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 181 186 Digitalisat Wolfgang R Langenbucher Hrsg Sensationen des Alltags Meisterwerke des modernen Journalismus Olschlager Munchen 1992 Matthias Nollke Daniel Spitzers Wiener Spaziergange Liberales Feuilleton im Zeitungskontext Lang Frankfurt am Main 1994 Munchener Studien zur literarischen Kultur in Deutschland 20 Zugl Munchen Univ Dissertation 1993 ISBN 3 631 46739 7 Hildegard Kernmayer Judentum im Wiener Feuilleton 1848 1903 Exemplarische Untersuchungen zum literarasthetischen und politischen Diskurs der Moderne Conditio Judaica 24 Niemeyer Tubingen 1998 ISBN 3 484 65124 5 Nadja Irena Orfei Wiener Spaziergange mit Wagner Daniel Spitzers satirischer Blick auf Richard Wagner Freiburg CH 2007 Dissertation PDF W Obermaier Spitzer Daniel In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 37 f Direktlinks auf S 37 S 38 Josef Seethaler Ingrid Serini Spitzer Daniel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 721 f Digitalisat Spitzer Daniel In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 19 Sand Stri Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2012 ISBN 978 3 598 22699 1 S 377 390 Siehe auch BearbeitenCharles Augustin Sainte Beuve 1804 1869 Vorlaufer eines literarisch politisch satirischen anspruchsvollen wochentlichen Feuilleton Ernst von Feuchtersleben 1806 1849 ein osterreichischer Vorlaufer als Essayist und Aphoristiker Heinz Knobloch 1926 2003 ein Nachfahre seiner Art als Feuilletonist und Flaneur im Berlin der 1960er bis 1990er Theodor Herzl 1860 1904 sein Nachfolger als fuhrender Feuilletonist der Wiener Neuen Freien Presse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Daniel Spitzer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Daniel Spitzer Quellen und Volltexte nbsp Wikiquote Daniel Spitzer Zitate Literatur von und uber Daniel Spitzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografischer Eintrag zu Spitzer im Osterreich Lexikon aeiou Vergrossertes Zeitungsfoto Portrat Spitzers Archivlink Stadtbibliothek Wien Ausstellung 1993 Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Josef Seethaler Der Diskurs der Moderne im Wiener Feuilleton Online Rezension zu Kernmayer s o 2002 Daniel Spitzer Das Herrenrecht Eine Novelle in Briefen Radio Portrat uber Daniel Spitzer in der O1 Sendereihe Chronisten Reporter Aufklarer aus dem Jahr 2002Normdaten Person GND 119145162 lobid OGND AKS LCCN n92060761 VIAF 42641688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spitzer DanielKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schriftsteller Satiriker und Feuilletonist JuristGEBURTSDATUM 3 Juli 1835GEBURTSORT Wien OsterreichSTERBEDATUM 11 Januar 1893STERBEORT Meran Sudtirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daniel Spitzer amp oldid 217760253