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Helmut Wolff 8 Oktober 1928 in Marinkow Wolhynien Ukrainische SSR 24 Oktober 2017 in Berlin Biesdorf 1 war ein deutscher Chirurg Als Lehrstuhlinhaber der Humboldt Universitat zu Berlin war er der fuhrende Chirurg der Deutschen Demokratischen Republik 2 1977 gelang ihm in Dresden die dritte Lebertransplantation in Deutschland 1986 an der Charite die erste erfolgreiche Herztransplantation und die erste kombinierte Nieren und Pankreas Transplantation in der DDR A 1 Helmut Wolff 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Dresden 1 2 Ost Berlin 1 3 Wende 1 4 Sonstiges 2 Werke 2 1 Herausgeber 2 2 Buchbeitrage 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWolff entstammte einer Bauernfamilie die nach dem Hitler Stalin Pakt im Oktober 1939 nach Ostpreussen und dann ins sogenannte Wartheland zog Von 1936 bis 1943 besuchte er die Grundschule in Marinkow und die Zentralschule in Warthbrucken 3 Bei der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 bis 1950 nach Cainsdorf in Sachsen gelangt besuchte der 17 jahrige Wolff die Vorstudienanstalt in Zwickau 2 Er wollte ursprunglich Landwirt spater Pharmakologe werden widmete sich aber zwei Wochen nach Studienbeginn auf Rat von Freunden dem Studium der Medizin Wolff war Mitglied der Antifa Jugend und der Freien Deutschen Jugend Noch vor seinem Studium trat er 1948 in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ein Ab 1950 studierte er an der Universitat Leipzig Nach dem mit sehr gut bestandenen Staatsexamen absolvierte er 1956 57 die Pflichtassistentenzeit im Universitatsklinikum Leipzig In der Promotion A an der nunmehrigen Karl Marx Universitat wurde er am 18 April 1956 zum Dr med promoviert 4 Anschliessend war er ein Jahr in der Physiologischen Chemie bei Erich Strack 3 Danach durchlief er von 1959 bis 1963 die chirurgische Ausbildung bei Herbert Uebermuth bei dem er fur die Promotion B arbeitete und am 1 Juli 1964 Dr med habil wurde 5 Zum Oberarzt und Dozenten ernannt begann er mit tierexperimentellen Lebertransplantationen 3 Dresden Bearbeiten 1972 wurde er Lehrstuhlinhaber und Klinikdirektor der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus Dresden 2 Dort widmete er sich der Allgemein Thorax und Gefasschirurgie Schwerpunkte waren Leber und Pankreaschirurgie Onkologie und Thymuseingriffe 1977 gelang ihm die in der DDR und im Ostblock erste klinische Lebertransplantation Fur die wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiet erhielt er 1978 den Nationalpreis der DDR 3 Ost Berlin Bearbeiten Die Humboldt Universitat Berlin berief Wolff 1978 zum Lehrstuhlinhaber und Direktor des Chirurgischen Zentrums der Charite 2 Seine Ehefrau Dr Karin Wolff eine Anaesthesiologin kehrte aus Westdeutschland in die DDR zuruck Schwerpunkte seiner Arbeit waren Leber und Pankreaseingriffe die Transplantation von Leber Pankreas und Langerhans Inseln die Onkologie und experimentelle Organtransplantationen Aufgrund seiner Leistungen in der Transplantationschirurgie zahlte Wolff zu den fuhrenden Chirurgen in Deutschland Der breiten Offentlichkeit bekannt wurde er durch die Operation Erich Honeckers Wolff war stellvertretender Vorsitzender des Rates fur Medizinische Wissenschaft beim Minister fur Gesundheitswesen der DDR und leitete die Hauptforschungsrichtung Organtransplantation 6 Unter seiner und Moritz Mebels Leitung entstand an der Charite das Zentrum fur Transplantationschirurgie 7 Nach langjahriger Vorbereitung nahm ein Team um Wolff am 30 Juni 1986 an der Charite die erste Herztransplantation der DDR vor 8 Von 1981 bis 1984 und ab 1986 leitete Wolff den Ost Berliner Teil der Berliner Chirurgischen Gesellschaft 1988 wurde Wolff vom Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR damit beauftragt eine Einschatzung des Niveaus der Forschung in den klinischen Disziplinen in der DDR und Schlussfolgerungen daraus abzugeben Wende Bearbeiten Mit seinem West Berliner Kollegen Ulf Stockmann sorgte Wolff gleich nach dem Mauerfall fur die Wiedervereinigung der Berliner Chirurgischen Gesellschaft Sie wurde am 15 Januar 1990 zehn Monate vor der Deutschen Wiedervereinigung vollzogen Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde ihm vorgeworfen als IM Becher fur das Ministerium fur Staatssicherheit gearbeitet zu haben In einem Brief an den Senator Manfred Erhardt vom 20 Oktober 1992 legte Wolff dar dass er niemals eine Verpflichtungserklarung unterschrieben habe und niemals IM gewesen sei Mit der Genehmigung seiner Reisen ins westliche Ausland zu Berichten an das Prorektorat verpflichtet habe er niemals Wissenschaftler des westlichen Auslands eingeschatzt Um eigenen Mitarbeitern Westreisen zu ermoglichen und die Klinik international bekannt zu machen musste er als Klinikdirektor den entsprechenden Reiseantrag stellen und auch wider besseres Wissen mit der Staatstreue des Betreffenden begrunden Diskussionen mit der Kaderabteilung vorgesetzten Dienststellen und Vertretern des Gesundheits und Hochschulministeriums gingen der Entscheidung im Ministerium fur Staatssicherheit voraus Wegen der Annahme einer Flucht aus der DDR fiel sie meistens negativ aus Wolff liess sich im Einvernehmen mit der Universitatsprasidentin Marlis Durkop zum 31 Dezember 1992 zehn Monate vor der ublichen Altersgrenze aus gesundheitlichen Grunden emeritieren nbsp Grab auf dem Friedhof BiesdorfSonstiges Bearbeiten Seit 1995 richtete er in Teupitz die alljahrliche Jahrestagung fur Chirurgische Chefarzte aus Die Ergebnisse der Teupitzer Gesprache werden in Sammelbanden veroffentlicht 9 Seit 2000 war er Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der KMG Kliniken Wolff erlitt am 30 Juni 2017 einen Schlaganfall und starb nach knapp vier Monaten im Unfallkrankenhaus Berlin Der Trauergottesdienst fand am 8 November in der Dorfkirche Biesdorf statt Klaus Gellert wurdigte das wissenschaftliche Lebenswerk seines Lehrers Wolff 10 Wolffs Grab befindet sich auf dem Friedhof Biesdorf Werke BearbeitenWolff verzeichnet 364 Publikationen und 415 Vortrage 3 Auf dem 52 Osterreichischen Chirurgenkongress in Wien 23 25 Juni 2011 berichtete er ausfuhrlich uber die Chirurgie in der DDR 11 Herausgeber Bearbeiten Leber Gallen und Pankreaschirurgie Berlin 1978 mit Richard Reding und Siegfried Kiene Grundlagen der Chirurgie Leipzig 1984 Die Chirurgie vor 100 Jahren Berlin 1986 Wissenschaftliches Symposium mit internationaler Beteiligung anlasslich des 100 Jahrestages der Grundung der Berliner Chirurgischen Gesellschaft und des 150 Geburtstages von Ernst v Bergmann Verlag Gesundheit Berlin 1992 ISBN 3 333 00695 2 Tagungsberichte Teupitzer Gesprache 1997 2011 Heidelberg Buchbeitrage Bearbeiten M Herbst Hrsg Aktuelle Fragen der Chirurgie Leipzig 1966 Albrecht Glaser Hrsg Beitrage zur klinischen Krebsforschung Universitat Leipzig 1967 Jorg Rudiger Siewert Harder Hrsg Chirurgische Gastroenterologie Springer 1981 1985 Federlin Bretzel Thieme Hrsg Islet Isolation Culture and Cryopreservation 1981 Gert Carstensen Hrsg Chirurgie im Wandel der Zeit Springer 1983 Franz Paul Gall O Gebhardt Heinrich Groitl Ludwig Zukschwerdt Hrsg Fortschritte in der Pankreaschirurgie 1987 Hans Joachim Serfling Karl Ludwig Schober Walter Schmitt Hrsg Spezielle Chirurgie Leipzig 1990 Wolfgang Hepp Hrsg Operative Gefasszugange Steinkopf 1995 Ferdinand Kockerling Hans Werner Waclawiczek Hrsg Leberchirurgie Leipzig 1999 Ferdinand Kockerling Hans Lippert Ingo Gastinger Hrsg Fortschritte in der kolorektalen Chirurgie Scien Med 2002 Ehrungen BearbeitenNationalpreis der DDR 1978 Ehrenmitglied der Tschechoslowakischen Chirurgischen Gesellschaft 1981 Ehrenmitglied der Ungarischen Chirurgischen Gesellschaft 1982 Auswartiges Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften 1982 12 Ehrenmitglied der Griechischen Chirurgischen Gesellschaft 1985 Ehrenmitglied der Kubanischen Chirurgischen Gesellschaft 1985 Dr h c der Universitat Granada 1986 Ehrenmitglied der Kinderchirurgischen Gesellschaft der DDR 1989 Ehrentitel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes 1989 Ehrenmitglied der Thuringischen Chirurgischen Gesellschaft 1998 Ehrenmitglied der Sachsischen Chirurgischen Gesellschaft 2000 Jubilaumspreis der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie fur das chirurgische Lebenswerk 2002 Ehrenmitglied der Berliner Chirurgischen Gesellschaft 2013 13 A 2 Literatur BearbeitenKlaus Gellert In memoriam Prof Dr med Dr med h c Helmut Wolff Chirurgische Allgemeine 19 Jahrgang 1 Heft 2018 S 16 18 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Wolff im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Die herztransplantierte Patientin lebt noch 2013 auf einstimmigen Beschluss von 2012Einzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige in der Frankfurter Allgemeinen vom 28 Oktober 2017 a b c d Hans Lippert Helmut Wolff Prof Dr med Dr med hc emeritus chair and professor of Surgery Charite Humboldt University Berlin Memento vom 28 Januar 2013 im Webarchiv archive today englisch a b c d e Mitteilung H Wolff 2012 Thema der Arbeit Tierexperimente mit der 2 3 Dimercapto Propionsaure und dem 2 3 Dimercaptopropanol BAL Thema der Arbeit Enzymaktivitaten im Kallus im Knochen und in der Muskulatur wahrend der Knochenbruchheilung Arzte bei der Stasi Streit um Ehrung fur DDR Chirurgen In Der Tagesspiegel Berlin Detlev Ganten Karl Max Einhaupl Jakob Hein Hg 300 Jahre Charite im Spiegel ihrer Institute S 194 Bundesarchiv Picture database Simple search Abgerufen am 26 September 2017 Kaden Verlag Traueranzeige der Witwe Dr Karin Wolff im Namen aller Angehorigen und Freunde H Wolff Zur Entwicklung der Chirurgie und der chirurgischen Forschung in der DDR Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie Mitteilungen 1 2012 S 1 8 Finnish Academy of Science and Letters Ulkomaiset jasenet Foreign Members Archiviert vom Original am 20 Juli 2011 abgerufen am 18 Dezember 2021 englisch Mitteilung der Berliner Chirurgischen Gesellschaft Chirurgie Ordinarien der Technischen Universitat Dresden Hans Bernhard Sprung 1951 1963 Richard Kirsch 1963 1971 Hermann Herwig 1971 72 komm Helmut Wolff 1972 1978 Gerhard Lauschke 1979 1992 Hans Detlev Saeger 1993 2012 Jurgen Weitz seit 2012 Chirurgie Ordinarien der Charite Lehrstuhl II 1816 1990 Johann Nepomuk Rust 1816 Johann Christian Jungken 1834 Heinrich Adolf von Bardeleben 1868 Franz Konig 1895 Otto Hildebrand 1904 Ferdinand Sauerbruch 1928 Max Madlener 1949 50 kommissarisch Willi Felix 1950 Hans Joachim Serfling 1962 1978 Helmut Wolff 1978 1993 Normdaten Person GND 111215230X lobid OGND AKS VIAF 74688816 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg und HochschullehrerGEBURTSDATUM 8 Oktober 1928GEBURTSORT Marinkow WolhynienSTERBEDATUM 24 Oktober 2017STERBEORT Berlin Biesdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Wolff Mediziner amp oldid 225029321