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Die romisch katholische Kuratiekirche Heilig Kreuz in Schaftlach einem Ortsteil der Gemeinde Waakirchen im oberbayerischen Landkreis Miesbach wurde im Jahr 1315 erstmals erwahnt Das Kirchengebaude in seiner heutigen Form wurde im Wesentlichen in den Jahren 1473 bis 1476 im spatgotischen Stil errichtet Die Kirche enthalt das weithin bekannte Schaftlacher Kreuz eines der altesten noch erhaltenen Monumentalkruzifixe das aus dem spaten 10 Jahrhundert datiert Aussenansicht der Heilig Kreuz Kirche von NordostenInnenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 2 3 Schaftlacher Kreuz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche Heilig Kreuz in Schaftlach wird im Jahr 1315 erstmals als eine der vom Kloster Tegernsee betreuten Kirchen erwahnt Sechs Jahre nach der Klosteraufhebung 1803 wurde die bisher zur Pfarrei Gmund am Tegernsee gehorende Filialkirche Waakirchen zur selbstandigen Pfarrei mit der Filiale Schaftlach erhoben Im Jahr 1946 wurde Heilig Kreuz in Schaftlach dann eine Expositur die 1949 zur Pfarrkuratie erklart wurde Heute bildet diese wieder einen Pfarrverband mit der ehemaligen Mutterpfarrei Waakirchen Der bestehende spatgotische Kirchenbau wurde in den Jahren 1473 bis 1476 vom Tegernseer Klosterbaumeister Alex Gugler errichtet Die Schaftlacher Hauptstrasse heisst dementsprechend im Bereich der Heilig Kreuz Kirche Alex Gugler Strasse Die erste Kirchweihe fand am 4 August 1476 statt In der Barockzeit wurde die Heilig Kreuz Kirche umgestaltet Um 1640 wurden grosse Teile der Kirchenausstattung barockisiert und die Sakristei umgebaut im Jahr 1683 ein barocker Dachreiter aufgesetzt Beschreibung Bearbeiten nbsp Aussenansicht von Sudwesten nbsp Blick zu den Emporen nbsp AltarraumArchitektur Bearbeiten Der schlichte kapellenartige Saalbau ist wie fast alle mittelalterlichen Kirchen mit dem dreiseitig geschlossenen Chor nach Osten ausgerichtet Auffallend ist die grosse Hohe der sonst eher gedrungen wirkenden Kirche Der nicht eingezogene Chorraum bezieht sein Licht aus vier spitzbogigen Fenstern wobei das Fenster im Chorscheitel im Inneren durch den Hochaltar verdeckt als zweibahniges Masswerkfenster ausgefuhrt ist Das Langhaus das mit dem Chor unter einem gemeinsamen Satteldach vereinigt ist besitzt auf der Nordseite gar kein Fenster auf der Sudseite zur Alex Gugler Strasse hin nur ein grosseres spitzbogig abschliessendes Fenster Auf der Sudseite ist zudem die in der Barockzeit umgestaltete zweigeschossige Sakristei angebaut An deren Fassade befindet sich eine kunstvolle Sonnenuhr Auf der Westseite schliesst sich an das Langhaus ein dreigeschossiger Vorbau an der ebenso hoch wie Langhaus und Chor ist und ein abgewalmtes Dach besitzt Die beiden Obergeschosse sind holzvertafelt im Erdgeschoss befindet sich auf der Sudseite eine spitzbogige Turoffnung Der Vorbau bezieht sein Licht durch ein Glasgemalde das im Jahr 1997 von Hans Gottfried von Stockhausen geschaffen wurde Etwa auf Hohe des ruckwartigen Langhauses erstreckt sich ein quadratischer Dachreiter mit allseitigen Turmuhren gen Himmel Mittels eines Gesimses geht dieser in einen achteckigen Querschnitt uber der wiederum von einer Zwiebelhaube mit Kugel und Kreuz bekront wird Der Innenraum wirkt trotz der geringen Anzahl an Fenstern hell und einladend Das Presbyterium ist baulich nicht vom Langhaus getrennt wie in vielen anderen Kirchen beispielsweise durch einen Chorbogen Dadurch wird der Kirchenraum auch von einem einheitlichen spatgotischen Kreuzrippengewolbe das aus Konsolen in grosser Hohe entspringt uberspannt Die Gewolberippen sind genauso wie die Lisenen rund um die Fensteroffnungen gelb getuncht wahrend die Gewolberucklagen und die Seitenmauern in weisser Farbe ausgefuhrt sind Im ruckwartigen Bereich des Kirchenschiffs ist eine doppelstockige Holzempore eingezogen die auf zwei Stutzen links und rechts des Mittelgangs ruht Auf Hohe des unteren Emporengeschosses befindet sich auf der Sudseite ein zusatzliches kleines Fenster im oberen Emporengeschoss ist die Orgel untergebracht Wahrend die untere Emporenbrustung geschlossen ist wurde die im oberen Geschoss untypischerweise als Balustrade ausgefuhrt Ausstattung Bearbeiten Entsprechend dem Patrozinium der Kirche befindet sich in einer Nische am Hochaltar eine Kreuzreliquie die in einem vergoldeten Ostensorium aufbewahrt wird Zu dieser Kreuzpartikel setzte bereits im 16 Jahrhundert eine rege Wallfahrt ein Ursprunglich war die Kreuzerhohung also das Patrozinium der Schaftlacher Kirche am 3 Mai begangen worden Im Zuge der Liturgiereform des 20 Jahrhunderts wurde der Termin auf den 14 September verschoben aber am letzten Sonntag im April findet bis heute der Schaftlacher Kreuzritt statt Dabei werden die berittenen Teilnehmer mit der Kreuzreliquie gesegnet 1 Der Hochaltar in seiner heutigen Ausfuhrung stammt aus dem Jahr 1641 In der zentralen Nische also oberhalb der Kreuzreliquie befindet sich eine Kreuzigungsgruppe im Auszug eine Darstellung von Gott Vater mit dem gleichseitigen Dreieck als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit An der Nordwand des Altarraums befindet sich ein barocker Seitenaltar Im Zuge der Kirchenrenovierung in den Jahren 2000 bis 2002 wurde der Altarraum durch den Bildhauer Werner Mally neu gestaltet Neben dem neuen Volksaltar der als offener Wurfel mit kreuzformigem Hohlraum ausgefuhrt ist gehoren dazu der Ambo die Sedilien der Tabernakel die Taufschale die Apostelleuchter und das Vortragekreuz 1 An der unteren Emporenbrustung befinden sich vier Statuetten des Bildhauers Hans Haldner die ursprunglich Teil des Chorgestuhls des Klosterkirche Tegernsee waren Neben weiteren Schnitzwerken der Spatgotik sind eine Madonnenfigur aus dem 14 Jahrhundert sowie eine thronende Figur des heiligen Ulrich die als ein Hauptwerk des sogenannten Meisters von Rabenden gilt von besonderem Interesse 1 Schaftlacher Kreuz Bearbeiten nbsp Schaftlacher Kreuz nbsp Antlitz des Jesus am Kreuz nbsp Lendenschurz des Jesus am KreuzDas bei Weitem bekannteste Ausstattungsstuck der Heilig Kreuz Kirche ist das sogenannte Schaftlacher Kreuz Es handelt sich hierbei streng genommen um ein Kruzifix da das Kreuz einen Korpus tragt deshalb ist auch die Bezeichnung Schaftlacher Kruzifix zu finden Bis zum Jahr 2000 galt das Kreuz als ein bedeutendes Werk der Romanik in Bayern es wurde allgemein in die Zeit um 1200 datiert Versuche einer fruheren Datierung blieben ohne wesentliche Auswirkung auf die kunstwissenschaftliche Literatur Im Zuge einer anstehenden Restaurierung der Heilig Kreuz Kirche wurde das Kruzifix ab 1999 naturwissenschaftlich untersucht Hierbei ergab die C14 Analyse dass das Lindenholz des Korpus in der Zeit um 970 gefallt wurde Damit gehort das Kruzifix zu den altesten erhaltenen lebensgrossen Bildern des gekreuzigten Christus Es entstand somit etwa gleichzeitig mit dem Gerokreuz im Kolner Dom sowie dem Triumphkreuz in der Aschaffenburger Stiftskirche Gegenproben sowie weitere vertiefende Untersuchungen bestatigten die Datierung in die ottonische Zeit um 1000 1020 Die Ergebnisse der Fassungsuntersuchungen wiesen am Kreuz so gute und umfangreiche Spuren der originalen Fassung der Entstehungszeit nach wie an keinem vergleichbaren mittelalterlichen Kreuz wenn auch nur insgesamt zu etwa 9 Anfanglich wurde daher sogar eine Freilegung auf die originalen Fassungsreste erwogen Dies musste spater aus restauratorischen Grunden jedoch wieder verworfen werden Am Ende entschied man sich fur den Mittelweg zwischen der Neufassung nach Befund und der Konservierung der Sichtfassung Im Rahmen einer Festwoche im September 2006 wurde das Kruzifix nach umfangreicher Restaurierung wieder in die Heilig Kreuz Kirche verbracht 2 Uber die Herkunft des Kreuzes ist wenig bekannt 1884 wurde es zum ersten Mal schriftlich in der Kirche von Schaftlach erwahnt Es ist anzunehmen dass die Herkunft des Kreuzes mit der Geschichte des Klosters Tegernsee in Verbindung gebracht werden kann dem Schaftlach bis zur Sakularisation 1803 inkorporiert war Moglicherweise ist es identisch mit jenem Kreuz Heinrichskreuz vor dem der Uberlieferung nach bereits Kaiser Heinrich II nach einem verheerenden Brand im Kloster Tegernsee um 970 975 gebetet hat 3 Literatur BearbeitenKlaus Kratzsch Landkreis Miesbach Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 15 2 verbesserte Auflage Munchen Zurich 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilig Kreuz Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrkuratie Schaftlach auf den Seiten des Erzbistums Munchen und FreisingEinzelnachweise Bearbeiten a b c Pfarrkuratie Hl Kreuz Schaftlach Kirche Hl Kreuz Online auf www erzbistum muenchen de abgerufen am 30 Oktober 2017 Norbert Jocher Ottonisches Kreuz in Schaftlach Festschrift 2006 Alois Winderl Hrsg Ruckkehr des Schaftlacher Kreuzes Festwoche vom 22 September bis 3 Oktober 2006 S 4f Online auf www erzbistum muenchen de abgerufen am 30 Oktober 2017 47 79031 11 686379 Koordinaten 47 47 25 1 N 11 41 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Kreuz Kirche Schaftlach amp oldid 236709714