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Die Hamburger Sternwarte ist eine von der Universitat Hamburg betriebene historische Forschungssternwarte Sie befindet sich seit 1909 auf dem Gojenberg im Hamburger Stadtteil Bergedorf Hamburger SternwarteHauptgebaude der Hamburger SternwarteGrundung 1909 1802 IAU Code 029Typ SternwarteKoordinaten 53 28 49 6 N 10 14 27 7 O 53 480439 10 241017 Koordinaten 53 28 49 6 N 10 14 27 7 OOrt Hamburg BergedorfBetreiber Universitat HamburgWebsite Hamburger Sternwarte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Sternwarte am Stintfang 1 2 Zweite Sternwarte am Holstenwall 1 3 Heutige Sternwarte in Bergedorf 1 3 1 Schmidt Museum 1 3 2 Bibliothek 2 Denkmalschutz 3 Offentlichkeit 3 1 Besucherzentrum 3 2 Forderverein 4 Instrumente 4 1 Grosser Refraktor 4 2 1 m Spiegelteleskop 4 3 Lippert Teleskop 4 4 Aquatorial 4 5 Zonenastrograph 4 6 Oskar Luhning Teleskop 4 7 Salvador Spiegel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sternwarte mit Navigationsschule und Repsold Denkmal auf dem Wall beim Millerntor ca 1840 von Christoffer Peter Suhr Erste Sternwarte am Stintfang Bearbeiten Johann Georg Repsold der Grunder der Hamburger Sternwarte errichtete 1802 auf der Albertusbastion am Stintfang eine eigene kleine Sternwarte Repsold der in Ritzebuttel dem hamburgischen Aussengebiet nahe Cuxhaven bei Reinhard Woltman Wasserbau gelernt hatte war ab 1799 als stadtischer Spritzenmeister fur die Feuerwehr sowie die Wartung der Leuchtturme zustandig Neben seiner beruflichen Tatigkeit widmete er sich insbesondere dem Bau astronomischer Beobachtungsgerate die von sehr guter Qualitat waren 1811 wahrend der Zeit der napoleonischen Besatzung musste die Sternwarte abgebrochen werden Im gleichen Jahr reichte Repsold eine erste Eingabe an den Hamburger Senat zur Grundung einer stadtischen Sternwarte ein die er 1820 zusammen mit Jonas Ludwig von Hess und Johann Theodor Reinke wiederholte Zweite Sternwarte am Holstenwall Bearbeiten nbsp Observatorium am Holstenwall um 1900 nbsp Observatorium Rechts unten auf der Karte um 1890 Im selben Jahr begrundete Repsold beim Hamburger Senat die Notwendigkeit der Errichtung einer Sternwarte verbunden mit einer neuen Navigationsschule Als geeignete Stelle wurde die Henricus Bastion am Millerntor festgelegt Erst 1824 stimmte der Senat unter der Bedingung zu dass Repsold die Beobachtungsinstrumente unentgeltlich zur Verfugung stellte Der Bau der Sternwarte wurde 1826 teilweise abgeschlossen Die Sternwarte bestand aus einem zweiflugeligen Bau auf dessen Dach sich zwei holzerne Kuppeln befanden Eine Halfte des Gebaudes wurde von der Navigationsschule genutzt Nachdem Repsold im Jahre 1830 bei Loscharbeiten ums Leben gekommen war beschloss der Senat die Sternwarte als staatliches Institut zu ubernehmen nachdem die private Finanzierung der Betriebskosten gesichert war Neuer Direktor wurde der Astronom Karl Rumker der bis dahin das Observatorium von Parramatta Australiens einzige Sternwarte geleitet hatte Repsolds Sohne und spater seine Enkel bauten die Firma A Repsold amp Sohne in Hamburg zu einem weltweit fuhrenden Unternehmen fur optische Instrumente aus Das Unternehmen bestand bis 1919 Als Rumker 1857 aus Altersgrunden ausschied ubernahm sein Sohn George Rumker die Leitung Nach George Rumkers Tod im Jahre 1900 wurde Richard Schorr zum Direktor ernannt Die Hauptaufgabe der Sternwarte lag neben der astronomischen Beobachtung und der Astrometrie in der exakten Bestimmung der Zeit Diese wurde mittels eines Meridianfernrohrs bestimmt Die Uhrenanlage der Sternwarte steuerte mehrere Normaluhren spater den Zeitball des Hamburger Hafens sowie die telefonische Zeitansage Ende des 19 Jahrhunderts wurde der Standort durch zunehmende Luft und Lichtverschmutzung sowie Erschutterungen stark beeintrachtigt so dass eine Verlegung erforderlich wurde Als neuer Standort wurde der Gojenberg in Bergedorf festgelegt Nach dem Abriss der Sternwarte wurde hier ab 1914 das Museum fur Hamburgische Geschichte errichtet Heutige Sternwarte in Bergedorf Bearbeiten Mit dem Bau der neuen Sternwarte wurde 1906 begonnen 1909 waren die meisten Gebaude fertiggestellt und die ersten Teleskope aufgebaut Die Sternwarte wurde 1912 offiziell eingeweiht nbsp Ubersicht uber den Standort der einzelnen GebaudeAusgerustet war sie anfangs mit einem Meridiankreis einem grossen Refraktor mit 60 cm Offnung von Repsold amp Sohne einem Newton Teleskop von Carl Zeiss mit einem Hauptspiegel von 1 m Durchmesser einem Doppelastrografen von Zeiss zur Astrofotografie sowie den Teleskopen der alten Sternwarte In den Folgejahren entstanden mehrere umfangreiche Sternkataloge darunter der AGK2 Katalog Anhand des Doppelastrografen wurden die physikalischen Eigenschaften der Sterne untersucht Walter Baade fuhrte Untersuchungen der Sternverteilungen in der Milchstrasse und anderen Galaxien durch nbsp Schutzbau des Meridiankreises der Sternwarte Bergedorf 2005 Zwischen 1905 und 1929 fuhrte die Sternwarte mehrere Expeditionen zur Beobachtung von Sonnenfinsternissen durch unter anderem nach Algerien Mexiko Schweden und auf die Philippinen Ab 1926 arbeitete der Optiker und Teleskopkonstrukteur Bernhard Schmidt als freier Mitarbeiter an der Sternwarte Hier gelang Schmidt 1930 die Herstellung einer aspharischen Korrektionslinse und damit die Erfindung des Schmidt Spiegels Die extrem lichtstarke und bis an den Bildrand der Fotoplatten komafreie Weitwinkelkamera ist eine der durchgreifenden Neuerungen in der Astrofotografie des 20 Jahrhunderts Ein geplanter grosser Schmidtspiegel konnte erst nach dem Krieg verwirklicht werden 1941 schied Richard Schorr altersbedingt aus dem Amt und Otto Heckmann ubernahm die Leitung der Sternwarte Diese fuhrte seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs als kriegswichtiges Institut nur noch Aufgaben fur das Militar durch insbesondere Positionsberechnungen fur militarische Navigation und Beobachtung von Sonnenaktivitaten Das gesamte Areal der Sternwarte in Bergedorf uberstand die Kriegszeit fast vollig unbeschadet Mit der Berufung Heckmanns verteidigte sich die Sternwarte gegen die Einflussnahme des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes auf die Personalbesetzung Otto Heckmann blieb ein Gegner der ideologischen Deutschen Physik er nahm unter anderem 1940 erfolgreich mit Carl Friedrich von Weizsacker an dem sogenannten Munchener Religionsgesprach teil Nach 1945 galt er als Direktor der Hamburger Sternwarte auch international als ein beachteter Astronom 1954 wurde der lang geplante grosse Hamburger Schmidt Spiegel konstruiert von Heidenreich amp Harbeck in Betrieb genommen Auch wurde eine Anlage zur Aluminium Bedampfung von Teleskopspiegeln errichtet in der Spiegel bis zu einem Durchmesser von 1 5 m beschichtet werden konnen Die Anlage ist bis heute in Betrieb 1962 wurde Otto Heckmann als einer der Grundungsvater der Europaischen Sudsternwarte zum ersten Generalsekretar gewahlt Er richtete im Stadtzentrum Bergedorfs das erste Hauptquartier der ESO ein mit der er 1975 nach Garching bei Munchen ubersiedelte Im Juli 1968 wurde er emeritiert 1968 wurde die Sternwarte als Institut in den Fachbereich Physik der Universitat Hamburg aufgenommen 1971 wurde ein Zonenastrograph von Carl Zeiss installiert 1976 wurde der grosse Schmidtspiegel zum deutsch spanischen Calar Alto Observatorium in Sudspanien verlagert An seiner Stelle wurde in Bergedorf ein grosses Ritchey Chretien Cassegrain Teleskop mit 1 20 m Offnung als Oskar Luhning Teleskop in Betrieb genommen Spater wurde es mit modernen Steuerungs und Aufnahmetechniken ausgerustet und es wird weiterhin zu Lehr und Forschungszwecken genutzt Schmidt Museum Bearbeiten nbsp SonnenbauIm Keller des Hauptgebaudes befindet sich das Schmidt Museum in dem Gerate von Bernhard Schmidt ausgestellt werden unter anderem der von ihm konstruierte erste Schmidt Spiegel Bibliothek Bearbeiten Die uber 70 000 Bande umfassende Bibliothek ist im Hauptgebaude untergebracht und enthalt alle wichtigen astronomischen Veroffentlichungen der letzten 200 Jahre Denkmalschutz Bearbeiten1996 wurde die gesamte Sternwarte unter Denkmalschutz gestellt 1999 erfolgte die Renovierung des Hauptgebaudes nbsp Hauptgebaude mit HD Bibliothek2008 nahm Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Sternwarte in die Forderung national bedeutsamer Kulturdenkmaler auf Ausserdem lauft derzeit eine Bewerbung zum UNESCO Weltkulturerbe bei der die Hamburger Sternwarte zusammen mit vergleichbaren Observatorien aus anderen Landern nominiert wird 1 Offentlichkeit BearbeitenNeben der astrophysikalischen Lehre und Forschung bietet die Hamburger Sternwarte regelmassig astronomische Vortrage offentliche Himmelsbeobachtungen und Tage der offenen Tur an In Zusammenarbeit mit der Schulbehorde werden im Projekt Astronomie Werkstatt Workshops fur Schule und Ferienkurse angeboten Hier fand auch mehrmals die vision sternwARTe eine Kunstausstellung mit Gedichtvortragen und Konzerten statt die vom Verein zur Forderung von Kunst Kultur und Kommunikation in Bergedorf e V organisiert wurde 2 Der ursprunglich aus Bergedorf stammende bekannte sudafrikanische Popstar Sanger Komponist und Schauspieler Ike Moriz gab dazu 2011 mehrere Konzerte und filmte im Oktober 2009 auch ein Musikvideo seines Liedes Starry Night Sternnacht an der Sternwarte 3 Besucherzentrum Bearbeiten Samstags und sonntags ist das Park Gelande der Sternwarte seit 2011 fur die Allgemeinheit frei zuganglich Der Planetenpfad und die Gebaude der Sternwarte sind mit Erlauterungstafeln versehen Das Besucherzentrum im restaurierten Gebaude des 1 Meter Spiegels bietet mittwochs bis freitags einen Mittagstisch und am Wochenende Cafe Betrieb an Hier beginnen die regelmassigen Fuhrungen durch die Sternwarte dabei kann im Hauptgebaude auch die historische Bibliothek und ein massstabsgerechtes Modell des Hamburger Zeitballs besichtigt werden Forderverein Bearbeiten Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Sternwarte wurde 1998 der Forderverein Hamburger Sternwarte e V gegrundet Ziele des Vereins sind in erster Linie der Erhalt der Gebaude und astronomischen Gerate der Sternwarte nach Massgabe des Denkmalschutzes Daruber hinaus unterstutzt er die astronomische Offentlichkeitsarbeit und strebt eine zukunftige Nutzung von Teilen des Gelandes als Volkssternwarte an Die seit 2012 laufende Bewerbung zum Weltkulturerbe ist ein bedeutender Arbeitsschwerpunkt Instrumente BearbeitenGrosser Refraktor Bearbeiten nbsp Observatorium mit dem Grossen RefraktorDer Grosse Refraktor besitzt eine Objektivoffnung von 60 cm und eine Brennweite von 9 m Er zahlt zu den grossten Refraktoren Deutschlands und wird heute vorwiegend fur offentliche Himmelsbeobachtungen genutzt Am Hauptfernrohr befinden sich noch ein Leitfernrohr von 18 cm Offnung und 8 5 m Brennweite sowie ein Sucherfernrohr mit 10 cm Offnung Das Kuppelgebaude war 1909 von der Fa Carl Zeiss errichtet worden Tubus und Montierung wurden 1911 von Repsold amp Sohne fertiggestellt Die zweilinsige Optik konnte allerdings erst 1914 von der Munchener Fa Steinheil geliefert werden da die Fertigung grosser fehlerfreier Glaslinsen sehr problematisch war siehe Artikel Riesenteleskope Weil das fur die visuelle Beobachtung konstruierte Objektiv fur die Astrofotografie unbrauchbar war zur damaligen Zeit waren die fotografischen Platten ausschliesslich blauempfindlich wurde 1925 ein fotografisch korrigiertes Objektiv von Steinheil angefertigt das bei Bedarf eingesetzt werden konnte Der Fussboden der Kuppel ist als Hebebuhne ausgefuhrt und kann mittels Elektromotoren und Drahtseilzugen um 4 5 m angehoben werden Dadurch kann der Beobachter bei jeder Stellung des Teleskops bequem ins Okular blicken ohne auf eine Leiter steigen zu mussen oder einen hohenverstellbaren astronomischen Stuhl zu benutzen Der grosse Refraktor wurde zunachst uberwiegend zur visuellen Beobachtung der Planeten und von veranderlichen Sternen eingesetzt Spater untersuchte man offene Sternhaufen und veranderliche Sterne mittels fotografischer Methoden und fuhrte spektroskopische Untersuchungen durch Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden Kuppel und Hebebuhne von einer Brandbombe durchschlagen Die Bombe blieb im Keller stecken ohne zu zunden Nach dem Krieg wurde der Refraktor zur Messung des Magnetfeldes der Sonne sowie zur Photometrie eingesetzt 1969 wurde ein besonders schnell reagierender Photometer installiert mit dem die Lichtschwankungen des Pulsars im Krebsnebel uberwacht werden konnte Durch die Auswertung von Sternbedeckungen durch den Mond konnten die Winkeldurchmesser von Sternen bestimmt werden Ab den 1970er Jahren wurde der Refraktor fur die Astrometrie eingesetzt 1 m Spiegelteleskop Bearbeiten nbsp Gebaude des 1 m Spiegelteleskops nbsp 1 m Spiegelteleskop nach der RestaurierungAnfang des 20 Jahrhunderts erlangten die Spiegelteleskope immer grossere Bedeutung Da sie im Gegensatz zu den Refraktoren keine Farbfehler aufweisen eignen sie sich besonders gut zur Astrofotografie Das grosse 26 Tonnen schwere Spiegelteleskop wurde von der Fa Carl Zeiss zunachst in Newton Bauweise mit 1 m Spiegeldurchmesser und 3 m Brennweite gefertigt Der Hauptspiegel bog sich unter dem eigenen Gewicht so durch dass die Fa Zeiss eine neue Spiegelfassung fertigen musste Das Teleskop war bei seiner Inbetriebnahme im Jahre 1911 das viertgrosste der Welt und das grosste Teleskop Deutschlands Die Montierung eine sogenannte Entlastungsmontierung stellt eine Besonderheit dar Dabei sind Deklinations und Rektaszensionsachsen hohl ausgefuhrt In den Achsen nehmen starke Eisenstangen das Gewicht des Teleskops auf und entlasten die Lager der Achsen wodurch eine besonders exakte und reibungsfreie Bewegung und Nachfuhrung erreicht wird Bis 1920 wurden uber 1 700 fotografische Platten belichtet die hauptsachlich zur Suche und Bahnbestimmung von Kleinplaneten und Kometen dienten In dieser Zeit wurden in Bergedorf 30 neue Kleinplaneten und ein Komet 1918III Schorr entdeckt zwei periodische Kometen wurden wiederentdeckt Ab 1920 fotografierte Walter Baade Sternhaufen Gasnebel und Galaxien mit dem Teleskop wobei er bahnbrechende Arbeiten uber Kugelsternhaufen und die Verteilung von Sternen veroffentlichte Daruber hinaus gelang ihm die Entdeckung zweier Galaxienhaufen eines Kometen 1922II Baade und mehrerer Kleinplaneten darunter 944 Hidalgo Nach dem Weggang von Baade in die USA im Jahre 1931 wurde das Teleskop wieder hauptsachlich fur die Beobachtung von Kleinplaneten und Kometen eingesetzt Daruber hinaus wurde jahrlich das Emissionslinienspektrum des Orionnebels untersucht Um das Teleskop fur die Spektroskopie zu optimieren wurde es 1947 auf Nasmyth Bauweise mit Sekundar und Tertiarspiegel umgerustet die Brennweite wurde dadurch auf 15 m verlangert Bis 1972 wurden mehrere Tausend Sternspektren aufgenommen In den 1980er Jahren wurde das Gerat noch fur Praktikumszwecke eingesetzt dann nur noch zu offentlichen Beobachtungen bis zur Stilllegung Der Forderverein der Sternwarte ermoglichte eine umfassende und behutsame Restaurierung und Sanierung von Teleskop und Kuppelgebaude Der 1 m Spiegel ist seit 2014 wieder fur astronomische Forschung und offentliche Beobachtungen einsatzfahig Lippert Teleskop Bearbeiten Der grosse Doppelastrograf Lippert Teleskop benannt nach seinem Stifter Eduard Lippert bestand ursprunglich aus drei Refraktoren zur Astrofotografie und zwei Refraktoren die als Leitfernrohr dienten Das Teleskop und die 7 m grosse Beobachtungskuppel wurden komplett von Carl Zeiss gebaut Auf der einen Seite der Deklinationsachse waren ein sogenannter Normalastrograf ein standardisiertes Fernrohr mit 34 cm Offnung und 3 4 m Brennweite und ein Leitrefraktor mit 23 cm Offnung und 3 4 m Brennweite angebracht Auf der anderen Seite befanden sich zwei gleich grosse Astrografen mit 30 cm Offnung und 1 5 m Brennweite sowie ein Leitrefraktor mit 20 cm Offnung und 2 6 m Brennweite Eine derartige Anordnung gleicher Instrumente war seinerzeit ublich um Plattenfehler von realen Objekten unterscheiden zu konnen oder um Aufnahmen in unterschiedlichen Farbbereichen anzufertigen Der Normalastrograf wurde 1911 in Betrieb genommen die beiden kurzbrennweitigen Astrografen erst 1914 Mit dem Lippert Teleskop wurden umfangreiche spektroskopische Untersuchungen vorgenommen Im Rahmen der Bergedorfer Spektraldurchmusterung wurden von 1923 bis 1933 Aufnahmen in 115 Kapteynschen Eichfeldern vorgenommen 173 500 Sterne wurden klassifiziert Das Ergebnis wurde zwischen 1935 und 1953 als Katalog in funf Banden veroffentlicht Daruber hinaus wurden veranderliche Sterne sowie Kleinplaneten und Kometen untersucht Dabei wurden zahlreiche veranderliche Sterne mehrere Kleinplaneten sowie vier Kometen entdeckt unter anderem 1925 II P Schwassmann Wachmann 1 Im Laufe der Zeit wurde das Lippert Teleskop vollig uberarbeitet und umgebaut 1957 wurden der Normalastrograf und das grossere Leitfernrohr durch ein Spiegelteleskop mit 60 cm Offnung und 3 m Brennweite ersetzt das von Bernhard Schmidt gefertigt worden war und ursprunglich die eine Halfte eines sogenannten Doppelreflektors bildete 1974 wurde es mit einer Cassegrain Optik mit 9 m Brennweite ausgestattet Im gleichen Zeitraum wurden die Doppelastrografen demontiert Heute wird das Teleskop zu Ubungszwecken fur Schulpraktika oder bei offentlichen Himmelsbeobachtungen genutzt Aquatorial Bearbeiten nbsp Das AquatorialDer als Aquatorial bezeichnete Refraktor mit 26 cm Offnung und 3 m Brennweite ist das alteste Teleskop von Bergedorf Es handelt sich um ein parallaktisch montiertes Teleskop das mit grossen Teilkreisen und Ablesemikroskopen ausgestattet ist um genaue Sternpositionen ausserhalb des Meridians zu bestimmen Allerdings ist die Messgenauigkeit bei diesen Teleskopen geringer als bei Meridianfernrohren Das Aquatorial von Bergedorf ist das grosste gebaute Teleskop dieser Art Es wurde 1867 von der Firma A Repsold amp Sohne gefertigt und in der zweiten Sternwarte am Stadtwall aufgestellt Beobachtet wurden Kleinplaneten und Kometen die Positionen von nebligen Objekten wurden bestimmt 1909 wurde es in der neuen Sternwarte Bergedorf in einem neu errichteten Gebaude aufgestellt wobei die ursprungliche Kuppel weiter verwendet werden konnte In der Kuppel befindet sich ein Beobachtungsstuhl der mittels Seilzugen um das Teleskop bewegt werden kann so dass der Beobachter nicht aufstehen muss Nach Inbetriebnahme der neuen Teleskope wurde das Aquatorial zunachst nur noch wenig genutzt Von 1946 bis 1977 beobachtete der Amateurastronom Max Beyer systematisch Kometen und veranderliche Sterne Seine genauen und sorgfaltigen Arbeiten wurden regelmassig in den Astronomischen Nachrichten veroffentlicht Das Aquatorial ist heute noch einsatzfahig Nach der 2005 abgeschlossenen Sanierung des Gebaudes durch den Forderverein Hamburger Sternwarte e V lasst sich auch die Kuppel wieder offnen Zonenastrograph Bearbeiten Der Zonenastrograph ist ein Refraktor von 23 cm Offnung und 2 05 m Brennweite der zur genauen Bestimmung von Sternpositionen und der Eigenbewegung der Sterne genutzt wird Sein Objektiv besteht aus einem funflinsigen System mit hervorragenden Abbildungseigenschaften Seit 1975 wurden uber 2 000 fotografische Platten aufgenommen Die ermittelten Sternpositionen wurden bei zahlreichen Projekten verwendet zum Beispiel bei der Durchmusterung des Himmels mit dem Satelliten Hipparcos Oskar Luhning Teleskop Bearbeiten nbsp Oskar Luhning Teleskop nbsp Kuppelgebaude des Oskar Luhning TeleskopsDas grosse Ritchey Chretien Teleskop Oskar Luhning Teleskop benannt nach dem Sohn seines Stifters einem Rektor aus Bergedorf ist mit 1 20 m Hauptspiegel und 15 60 m Brennweite das grosste Teleskop der Hamburger Sternwarte und eines der grossten Teleskope Deutschlands Es wurde 1975 auf die Montierung des ursprunglichen grossen Schmidtspiegels gesetzt Die Optik wurde in England gefertigt In den 1980er Jahren wurde das Teleskop zur Photometrie und Spektroskopie veranderlicher Sterne genutzt Von 1998 bis 2001 wurde das Teleskop uberholt und umgebaut und mit Computersteuerung sowie einer CCD Kamera ausgerustet Salvador Spiegel Bearbeiten Bei dem als Salvador Spiegel bezeichneten Instrument der Ursprung des Namens ist unklar handelt es sich um ein Cassegrain Teleskop mit 40 cm Spiegeldurchmesser und 8 m Brennweite Das Teleskop wurde 1960 erstmals eingesetzt musste aber wegen optischer Mangel vom Hersteller uberarbeitet werden Von 1967 bis 1970 wurde das Teleskop an einer Aussenstelle der Sternwarte auf dem Peloponnes in Griechenland zur Photometrie eingesetzt Zuruck in Deutschland wurde das Teleskop erst in den 1980er Jahren in Betrieb genommen Heute wird es hauptsachlich vom Forderverein der Sternwarte genutzt Literatur BearbeitenOtto Heckmann Die Arbeiten der Hamburger Sternwarte in Bergedorf In Lichtwark Nr 7 Bergedorf 1953 Siehe jetzt Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf ISSN 1862 3549 Lars Quadejacob Hundertjahriger Wissenschaftspark Sternwarte Bergedorf In Jahrbuch Architektur in Hamburg 2011 Junius Verlag Hamburg 2011 S 138 147 Harald Richert Astronomen in Hamburg Altona und Bergedorf In Die Heimat Band 86 1979 S 137 ff uni hamburg de Jochen Schramm Thomas Schramm Die Bergedorfer Sternwarte im Dritten Reich In Lichtwark Heft Band 58 1993 Jochen Schramm Sterne uber Hamburg Die Geschichte der Astronomie in Hamburg 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Kultur amp Geschichtskontor Hamburg 2010 ISBN 978 3 9811271 8 8 Agnes Seemann Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf In Lichtwark Heft Band 73 2008 ISSN 1862 3549 Gudrun Wolfschmidt Astronomisches Mazenatentum Proceedings eines Symposiums im Oktober 2004 Kapitel 2 S 31 bis 52 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sternwarte Bergedorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Mitteilungen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf als Bestandteil des Jahrbuchs der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten Quellen und Volltexte Universitatsinstitut Hamburger Sternwarte Besucherzentrum der Hamburger Sternwarte private Seite Forderverein Hamburger Sternwarte FHS Schmidtmuseum der Hamburger Sternwarte Aktuelle Veranstaltungen im Astronomiepark Per Fernrohr in die Sternzeit ein Beitrag uber die Hamburger Sternwarte bei Monumente Online Bergedorfer Zeitung vom 14 Januar 2009 So bedeutend wie der Michel Die Geschichte der Hamburger Sternwarte private Seite private SeiteEinzelnachweise Bearbeiten Schwerpunkt der UNESCO im Internationalen Jahr der Astronomie 2009 Hamburger Abendblatt Hamburg In die Sterne schauen Gedichten lauschen und Musik geniessen 13 August 2011 abgerufen am 9 August 2020 deutsch Bergedorfs Stern in Sudafrika 9 August 2020 abgerufen am 9 August 2020 deutsch Normdaten Korperschaft GND 2013131 8 lobid OGND AKS LCCN n50069744 VIAF 145387067 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Sternwarte amp oldid 231306755