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Der Stintfang historisch auch Elbhohe genannt ist eine 26 Meter hohe Anhohe am rechten nordlichen Elbufer in Hamburg Er ist ein Rest der fruheren Hamburger Wallanlagen und aufgrund seiner exponierten Lage oberhalb der St Pauli Landungsbrucken eine bedeutende Landmarke im Hamburger Stadtbild Bekannt ist vor allem die auf dem Stintfang befindliche Jugendherberge und die davor gelagerte Aussichtsplattform mit Blick auf den Hamburger Hafen Stintfang mit Jugendherberge oberhalb der LandungsbruckenStadtplanausschnitt von 1856 Der Wallgraben ist noch in Teilen erhalten der Stintfang wird noch Elbhohe genannt an der Position des Ausflugslokals Elbpavillon wurde 50 Jahre spater das Bismarck Denkmal aufgestelltOsthang des Stintfangs mit Palisaden wahrend der franzosischen Besatzung 1813 14Aussicht vom Stintfang auf die Vorstadt St Pauli um 1840Stintfang Bassin mittig im Bild Stadtplanausschnitt von 1856 Deutsche Seewarte um 1890 davor fuhrt die Kersten Miles Brucke uber die Senke des alten WallgrabensPaula Karpinksi Platz vor der Jugendherberge auf dem StintfangDer Name Stintfang leitet sich ab vom Fisch Stint und bezog sich ursprunglich nicht auf die Anhohe selbst sondern den einstigen Wallgraben der westlich davon in die Elbe einmundete Der Uberlieferung nach sollen hier in fruheren Jahrhunderten alljahrlich grosse Mengen Stint gefangen worden sein 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Sternwarte auf dem Stintfang 2 2 Hochwasserreservoir und Springbrunnen 2 3 Deutsche Seewarte 3 Heutige Bebauung 3 1 Jugendherberge Auf dem Stintfang 3 2 Weinberg auf dem Stintfang 3 3 U Bahn Station Landungsbrucken 3 4 Bebauung des Osthangs 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stintfang liegt im aussersten Sudwesten der Hamburger Innenstadt an der Grenze zu St Pauli Im Norden geht der Hohenzug uber die Seewartenstrasse hinweg in den Alten Elbpark mit dem Bismarck Denkmal uber westlich davon verlauft die Helgolander Allee im ehemaligen Wallgraben Sudlich des Stintfangs liegen die St Pauli Landungsbrucken und im Osten das sogenannte Portugiesenviertel im sudlichen Teil der Hamburger Neustadt 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Aussicht vom Stintfang nach Osten auf die schwedische Gustaf Adolfs Kirche und die Elbphilharmonie 2016 Zur Errichtung der Hamburger Wallanlagen zwischen 1623 und 1629 wurde eine naturliche Erhebung zusatzlich aufgeschuttet und zur Bastion Albertus ausgebaut benannt nach dem damaligen Hamburger Burgermeister Albrecht van Eitzen 3 In der Festungsanlage bildete Albertus die sudwestlichste aller Bastionen dort wo der Stadtgraben mit der Elbe in Verbindung stand Nach Westen wurde sie durch ein Hornwerk verstarkt Nach dem Ende der franzosischen Besetzung Hamburgs 1815 wurden die Wallanlagen endgultig geschleift und in Parkanlagen umgewandelt 1869 fand auf dem Gelande der einstigen Bastionen Albertus und Casparus beim heutigen Bismarck Denkmal die erste Internationale Gartenbauausstellung auf deutschem Boden statt Die dazu notige Umgestaltung plante der Gartenbau Unternehmer Friedrich Jurgens die Ausstellungshallen entwarf Martin Haller In den folgenden Jahrzehnten wurde die Umgebung zunehmend bebaut und das Gelande erfuhr die heute noch sichtbare Unterteilung durch die Kersten Miles Brucke Seewartenstrasse und die Helgolander Allee Nach Errichtung des Bismarck Denkmals 1906 wurde der Teil nordlich der Seewartenstrasse schliesslich in Alter Elbpark umbenannt fur den sudlichen Teil burgerte sich endgultig die zuvor schon volkstumliche Bezeichnung Stintfang ein Sternwarte auf dem Stintfang Bearbeiten Zwischen 1802 und 1811 befand sich auf dem heutigen Stintfang eine von dem Unternehmer und Konstrukteur optischer Instrumente Johann Georg Repsold errichtete private Sternwarte Sie wurde abgerissen als zwischen 1811 und 1814 die Festungswerke von den franzosischen Besatzern vorubergehend wiederhergestellt wurden 4 5 1825 wurde eine neue Sternwarte nordlich des Millerntors errichtet Hochwasserreservoir und Springbrunnen Bearbeiten 1845 wurde auf der Elbhohe ein ovales 160 Fuss 45 76 Meter langes Hochwasserreservoir erbaut dessen Behalterinhalt fur 2 350 m angelegt war um durch dessen Wassermasse ein steten Druck auf die umliegenden Wasserleitungen auszuuben In der Mitte des Bassins befand sich ein Springbrunnen Durch ein kleines Mundstuck Duse konnte ein Wasserstrahl zeitweise ca 17 Meter hoch getrieben werden Der Wasserspiegel lag wenn es voll war 95 Fuss 27 17 Meter uber dem Normalspiegel des Elbpegels Am 5 Oktober 1908 wurde der Wasserbehalter von der Leitung abgetrennt stillgelegt und bestand unverandert bis 1934 ein Erweiterungsbau der Deutschen Seewarte in ihn hineingebaut wurde 6 7 Deutsche Seewarte Bearbeiten 1881 wurde hier das reprasentative Dienstgebaude der Deutschen Seewarte errichtet einer Vorgangerin des Deutschen Hydrographischen Instituts In den vier Eckturmen des quadratischen Gebaudes waren Instrumente fur nautische und wetterkundliche Zwecke und Vorrichtungen fur deren Prufung untergebracht Im Zweiten Weltkrieg wurde die Seewarte bei Luftangriffen auf Hamburg zerstort Heutige Bebauung BearbeitenJugendherberge Auf dem Stintfang Bearbeiten Nach Kriegsende gab es zunachst Plane auf dem Stintfang ein Luxushotel zu errichten Die damalige Jugendsenatorin Paula Karpinski 1897 2005 setzte sich jedoch beharrlich und letztlich erfolgreich fur den Bau einer Jugendherberge ein Sie wurde nach Planen von Hermann Schone auf den Fundamenten der alten Seewarte erbaut und 1953 eroffnet 8 Als Ende der 1980er Jahre erneut die Idee fur einen Erweiterungsbau des benachbarten Hotels Hafen Hamburg aufkam forderte Karpinski in einem Brief an den damaligen Burgermeister Henning Voscherau die Jugendherberge zu erhalten Anfang der 2000er Jahre wurde das Haus grundlegend modernisiert Im Jahr 2013 wurde der Platz vor der Jugendherberge oberhalb der Landungsbrucken in Paula Karpinksi Platz benannt Weinberg auf dem Stintfang Bearbeiten Zwischen 1995 und 2019 befand sich am Sudhang zur Elbe ein kleiner Weinberg Die hier gepflanzten Reben waren ein Geschenk des Veranstalters des Stuttgarter Weindorfs das in der Zeit von 1986 bis 2015 jahrlich im Herbst auf dem Hamburger Rathausmarkt zu Gast war 9 10 1995 begann man mit 50 Rebstocken anlasslich des 20 und 25 Stuttgarter Weindorfs in Hamburg kamen noch jeweils 25 weitere dazu Am Stintfang wurden Reben der Rotweinsorte Regent und der Weissweinsorte Phoenix angebaut Jedes Jahr wurden dort 40 bis 50 Flaschen Hamburg Stintfang Cuvee gewonnen welche ausschliesslich Ehrengaste der Stadt erhielten Der Jahrgang 2010 fiel jedoch aus da die Ernte von Unbekannten geplundert wurde 11 Im Jahr 2016 wurden erneut 90 der Trauben gestohlen 12 Im Februar 2019 wurden alle Rebstocke aufgrund von Bauarbeiten an der U Bahn Station Landungsbrucken gerodet und an Interessierte verschenkt 13 Seit 2022 gibt es einen neuen Weinberg mit neuen Reben mit Ertrag ist ab dem Jahr 2025 zu rechnen Betreut wird der Weinberg von ehrenamtlichen Winzern 14 U Bahn Station Landungsbrucken Bearbeiten Am Fuss des Stintfangs befindet sich die am 29 Juni 1912 in Betrieb genommene U Bahn Station Landungsbrucken der Ringlinie Sie ist wiederum Teil des Verkehrsknotenpunktes St Pauli Landungsbrucken Bebauung des Osthangs Bearbeiten Im Februar 2017 wurde aus der Bezirksversammlung Hamburg Mitte heraus die Genehmigung eines voluminosen Gebaudekomplexes mit einer festgesetzten Gebaudehohe von 27 1 m uNN 15 16 somit hoher als der Stintfang selbst in der denkmalgeschutzten Grunanlage im Bereich der historischen Bastion Albertus beschlossen 17 Kritik an dem Bauvorhaben wird begrundet durch die Reduzierung grosser Teile des Osthangs in seiner offentlichen Grundflache und vor allem mit der starken Beeintrachtigung des Panorama Blicks vom Stintfang und den Parkwegen des Osthangs auf die Neustadt und den Hafen 18 19 20 21 nbsp Blick uber den Stintfang und die Jugendherberge auf Landungsbrucken und Hafen nbsp Blick aus der Jugendherberge auf dem Stintfang auf den Hafen nbsp Ehemalige Weinreben Bepflanzung auf dem Geesthang 2007 nbsp Zugange zum U Bahnhof Landungsbrucken am Fuss des Stintfangs nbsp Lage des Stintfangs auf der Bastion Albertus der Wallanlagen im Bereich Jonashafen Johannisbollwerk Hafentor Eicholz Kuhberg Neddermeyer 1813 14 Siehe auch BearbeitenListe von Erhebungen in HamburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stintfang Hamburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hamburger Abendblatt Der Stint ist da Memento vom 18 Januar 2016 im Internet Archive Polyglott Reisefuhrer Hamburg Polyglott Verlag Munchen 3 Auflage 1971 S 47 von Eitzen Albrecht 1578 1653 Burgermeister 1623 1653 deutsche biographie de abgerufen am 1 September 2018 C F Gaedechens Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg und ihrer nachsten Umgebung von der Entstehung bis auf die Gegenwart Hamburg 1880 Wilhelm Melhop Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg 1895 1920 Hamburg 1923 S 199 201 Zeitschrift fur Bauwesen A Folsch 1 November 1851 S 257 und 303 Meng Alfred Geschichte der Hamburger Wasserversorgung 1993 S 62 und S 178 Jorg Schilling Die Jugendherberge Haus der Jugend auf dem Stintfang In hamburger bauhefte Band 29 Schaff Verlag Hamburg 2019 ISBN 978 3 944405 45 2 Weinberg am Stintfang Deutschlands nordlichster Weinberg Memento vom 1 Februar 2014 im Internet Archive Kein Stuttgarter Weindorf mehr in Hamburg Stuttgarter Zeitung 13 Januar 2017 abgerufen am 3 Juli 2017 Mundraub am Stintfang Weinlese fallt aus In NDR de vom 29 September 2010 Memento vom 2 Oktober 2010 im Internet Archive Die Trauben konnen wir nicht mehr herzaubern In ZEIT Online 20 September 2016 Die Stadt Hamburg verschenkt Rebstocke auf welt de 21 Februar 2019 abgerufen am 3 Februar 2023 weinberg hamburg Abgerufen am 31 Juli 2023 Grunes Licht fur umstrittenen Neubau am Stintfang abendblatt vom 10 Februar 2017 abgerufen am 31 Dezember 2017 Begrundung des Bebauungsplans 5 1 1 Mass der baulichen Nutzung Seite 26 PDF Datei abgerufen am 8 Juni 2021 Neubau eines Wohn und Geschaftshauses mit einer Tiefgarage Baugenehmigungsverfahren M BP 00127 2016 vom 22 Februar 2017 abgerufen am 31 Dezember 2017 Denkmalrat Hamburg Stellungnahme zur geplanten Bebauung am Stintfang 6 Dezember 2013 abgerufen am 31 Dezember 2017 Historiker warnt vor Neubau am Stintfang abendblatt de vom 31 August 2013 abgerufen am 31 Dezember 2017 Neubau am Stintfang steht wieder auf der Kippe abendblatt vom 6 Februar 2017 abgerufen am 31 Dezember 2017 Grunes Licht fur umstrittenen Neubau am Stintfang abendblatt vom 10 Februar 2017 abgerufen am 31 Dezember 201753 546666666667 9 9722222222222 Koordinaten 53 32 48 N 9 58 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stintfang amp oldid 235977871