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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Eine Beschreibung des gleichnamigen Dokumentbetrachters findet sich unter Okular Software Ein Okular ist der augenseitig lateinisch oculus Auge optisch wirksame Teil eines optischen Systems wie zum Beispiel eines Fernglases Fernrohrs Teleskops oder Lichtmikroskops Ein Okular besteht aus einer einzelnen Linse oder aus einem Linsensystem Ein objektseitiger optischer Teil heisst entsprechend Objektiv Es kann sich aber wie beispielsweise bei einem elektronischen Sucher auch um einen Bildschirm handeln der mit einem Okular betrachtet wird Plossl Okular 32 mm zum Einsatz an einem TeleskopDie Funktion des Okulars ist in der Regel ein reelles Zwischenbild einer optischen Abbildung fur das menschliche Auge virtuell abzubilden Im Teleskop nach Galilei befindet sich das Okular noch vor der Brennebene des Objektivs so dass kein reales Zwischenbild entsteht Dazu wird das Zwischenbild ins Unendliche projiziert so dass das virtuelle Bild fur ein auf Unendlich akkommodiertes Auge zu beobachten ist In der afokalen Fotografie benutzt man spezielle Projektionsokulare die auf eine Abbildung in endlichem Abstand optimiert sind zur Projektion des Bilds auf einen Film oder Kamerachip Die Austrittspupille AP eines optischen Systems sollte auf die Eintrittspupille EP des Auges abgestimmt sein Idealerweise ist ihre Grosse nicht grosser als die der Eintrittspupille da sonst Licht verschenkt wird weil das austretende Lichtbundel nur teilweise ins Auge gelangt Ausserdem sollte die Austrittspupillenschnittweite der Augenabstand des Okulars gross genug sein dass die Augenpupille an dieser Stelle positioniert werden kann Altere Okular Konstruktionen erlaubten keine vollstandige Anpassung an das Auge Entweder lag die Austrittspupille zu dicht hinter der letzten Linse so dass sie fur Brillentrager ungeeignet waren oder sie machten keine vollstandige Farbkorrektur Fest eingebaute Okulare erlauben haufig einen Dioptrienausgleich zur Anpassung der variierenden Brechkrafte der Augen verschiedener Betrachter an das Okular Als Nebeneffekt werden bei kleiner Austrittspupille kurze Brennweite die im Strahlengang befindlichen Inhomogenitaten des Auges besonders deutlich auf die Netzhaut projiziert Diese entoptischen Phanomene konnen in Mouches volantes oder Skotom unterschieden werden Inhaltsverzeichnis 1 Bestandteile 1 1 Augenmuschel 1 2 Feldblende 1 3 Filtergewinde 1 4 Steckhulse 1 5 Befestigung am Teleskop Okularauszug 2 Eigenschaften 2 1 Auflagemass 2 2 Augenabstand 2 3 Austrittspupille 2 4 Brennweite und Vergrosserung 2 5 Wahres Gesichtsfeld bzw Sehfeld Zahl 2 6 Scheinbares Gesichtsfeld 2 7 Steckmass bzw Durchmesser 3 Okulartypen 3 1 Einlinsige Okulare 3 2 Mehrlinsige Okulare 3 3 Kellner und monozentrische Okulare 3 4 Orthoskopische Okulare 3 5 Plossl und Erfle Okulare 3 6 Sechslinsiges Okular 3 7 Nagler Okular 3 8 Zoom Okulare 4 Weitere Linsenelemente 4 1 Barlowlinse 4 2 Shapleylinse 4 3 Bildfeldebnungslinse 4 4 Komakorrektor 4 5 Binokular Ansatz 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBestandteile BearbeitenAugenmuschel Bearbeiten Die meisten Okulare haben auf der Kante der Augenseite einen Gummiring der oft auch zuruckgeklappt werden kann Er hat zwei Zwecke Er verhindert das Eindringen von Streulicht welches die Beobachtung stort und er hilft durch seine Beruhrung den Kopf ruhig zu halten Teilweise sind diese Augenmuscheln asymmetrisch ausgefuhrt um die Aussenseite des Auges noch besser vor Streulicht zu schutzen Feldblende Bearbeiten Die Gesichtsfeldblende eines Okulars liegt in der Brennebene des Objektivs und begrenzt damit die Grosse des durch das Okular betrachteten Bilds Je nach Konstruktion des Okulars liegt die Feldblende vor oder innerhalb der Optik des Okulars Bei einfachen Okulardesigns wie den gangigen Kellner Plossl oder Erfle Okularen oder deren Abwandlungen liegt die Feldblende vor den Linsen des Okulars Dabei ist die Feldblende meist als Ring in der Okularsteckhulse ausgefuhrt und vom Objektiv aus gesehen vor den Linsen des Okulars sichtbar Die Feldblende dient zum einen dazu Bildbereiche zu kaschieren in denen Abbildungsfehler des Okulars vorliegen und zum anderen den Einfall von Streulicht aus diesen Bereichen ins Linsensystem des Okulars zu verhindern Wenn die Feldblende eines Okulars entfernt wird kann sich das Gesichtsfeld vergrossern Der Rand des vergrosserten Gesichtsfeldes wird dann allerdings durch Vignettierung abgedunkelt und meist nicht mehr scharf begrenzt sein Um bei im Verhaltnis zum Steckdurchmesser langbrennweitigen Okularen das maximale Gesichtsfeld zu erreichen wird die Feldblende gelegentlich vom Hersteller weggelassen und somit die Steckhulse als Feldblende verwendet Die maximale Grosse der Feldblende ergibt sich bei dieser Konstruktion aus dem Steckmass abzuglich der doppelten Materialdicke der Steckhulse Dabei muss aber bereits Vignettierung am Gesichtsfeldrand in Kauf genommen werden da der Lichtkegel vom Objektiv konisch verlauft und der aussere Bereich des Lichtkegels dann bereits abgeschnitten wird Moderne Okularentwurfe seit dem Nagler Okular besitzen eine Feldblende die innerhalb des Okulars sitzt Filtergewinde Bearbeiten Auf der Feldseite fast aller Okulare in den Grossen 1 25 und 2 Zoll befindet sich auf der Innenseite am vorderen Ende der Steckhulse ein Filtergewinde welches Filteradapter aufnehmen kann Auch kann dort eine Barlow Linse ohne deren hintere Steckhulse eingeschraubt werden Dies verringert den Verlangerungsfaktor der Brennweite da der Abstand zum Okular nun viel geringer ist als vorgesehen So kann man mit der Feldlinse einer Barlow mit 2 facher Vergrosserung einen Faktor von ca 1 4 fach erreichen Da es jedoch keinen wirklichen Standard im Gewindedurchmesser und mehr noch in der Gewindesteigung gibt kann es manchmal passieren dass ein Filter oder sonstiges Zubehor nicht passt oder sich nur ca 1 bis 2 Umdrehungen weit aufschrauben lasst Steckhulse Bearbeiten Die Steckhulse ist der feldseitige vordere Teil des Okulars Die Steckhulse verschwindet idealerweise vollstandig im Okularauszug und wird dort von einer oder zwei Randelschrauben oder von einem Klemmring gehalten Die Aussenseite der Steckhulse ist glatt um ein klemmarmes Tauschen des Okulars zu ermoglichen Die Innenseite hingegen ist absichtlich rau Oft ist sie durchgangig mit dem Filtergewinde versehen und sie ist mit matter schwarzer Farbe abgedunkelt Beide Massnahmen verringern das immer entstehende Streulicht Befestigung am Teleskop Okularauszug Bearbeiten Der Okularauszug nimmt das Okular eines Teleskops auf Er ist am Tubus eines Teleskops dort angebracht wo das gebundelte Licht seinen Brennpunkt hat und aus dem Teleskop austritt Beim Newton Teleskop ist dies oben seitlich am Tubus beim Cassegrain Teleskop und bei Fernrohren am hinteren Ende In den Okularauszug werden die Okulare eingesteckt An einem Stellrad kann man dann das Okular fokussieren so dass die ggf virtuelle Feldebene des Okulars mit der Brennebene des Teleskops ubereinstimmt Eigenschaften Bearbeiten nbsp Strahlengang im Teleskop mit Okular und Masse nbsp Verschiedene Okulare fur Amateur Teleskope v l n r 5 mm 9 mm 20 mm 50 mm mit 2 SteckmassAuflagemass Bearbeiten Das Auflagemass ist der Abstand von der Auflageflache des Okulars zu seiner ggf virtuellen Feldebene Okulare unterschiedlicher Hersteller bzw Typs haben unterschiedliche Auflagemasse In der Praxis bedeutet dies dass nach einem Wechsel des Okulars die Scharfe neu eingestellt werden muss Dafur ist ein ausreichender Backfokus notwendig Augenabstand Bearbeiten Der Augenabstand ist definiert uber die Entfernung des Schnittpunkts aller austretenden Bundel paralleler Strahlen Austrittspupillenschnittweite zur Augenlinse des Okulars Bei sehr geringem Augenabstand konnen z B Brillentrager mit aufgesetzter Brille nicht mehr das volle Bild des Okulars uberblicken Auch konnen bei Okularen mit geringem Augenabstand die Wimpern die Augenlinse beruhren und verunreinigen Ein zu grosser Augenabstand macht es jedoch schwierig den Kopf ruhig zu halten da der Kontakt zum Okular verloren gehen kann und das Bild bei der geringsten Bewegung des Betrachters hin und her wandert Einige Okulare bieten daher eine Verstellmoglichkeit an es kann der hintere Okularrand herausgedreht werden so dass das Auge das Okular beruhren kann Der Abstand zur Augenlinse des Okulars darf nicht mit dem biologischen Augenabstand verwechselt werden Austrittspupille Bearbeiten nbsp 1 Reelles Bild 2 Feldblende 3 Augenabstand 4 AustrittspupilleDie Austrittspupille AP ist ein Mass fur die scheinbare Grosse des Abbildes der Aperturblende im Scharfepunkt Ist die Austrittspupille des Okulars grosser als die Offnung der Iris des eigenen Auges so geht Licht verloren weil nicht alles Licht das vom Objektiv gesammelt wird in das Auge fallen kann Ist die AP zu klein begrenzt die Beugung an der Austrittspupille das Auflosungsvermogen des optischen Systems Man spricht dann von einer leeren Vergrosserung weil der nominale Vergrosserungsfaktor des optischen Systems grosser ist als der kleinste Vergrosserungsfaktor bei dem das gleiche Auflosungsvermogen erreicht wird Bei einer zu geringen Austrittspupille des Okulars werden die Beugungserscheinungen durch die geringe AP dominant gegenuber der Bildinformation im Ortsraum Die minimal sinnvolle AP liegt bei rund 0 5 mm Die Eintrittspupille des menschlichen Auges ist die maximale Offnung der Iris und sie lasst im Alter nach So haben Kinder noch eine Eintrittspupille von ca 8 mm Erwachsene um die 40 Jahre haufig nur noch eine EP von 6 mm Brennweite und Vergrosserung Bearbeiten Die Brennweite eines Okulars ist in Millimetern angegeben und bestimmt zusammen mit der Brennweite des Objektivs die Vergrosserung des optischen Gerates in dem es verwendet wird je kleiner die Brennweite desto hoher die Vergrosserung Hat ein Teleskop zum Beispiel eine Brennweite von 2000 mm und das Okular von 20 mm so ergibt sich eine Vergrosserung von 100 einhundertfach Fur die Vergrosserungsberechnung ergibt sich diese Formel v F Objektiv F Okular displaystyle v frac F text Objektiv F text Okular nbsp Mit v displaystyle v nbsp Vergrosserung und F Objektiv displaystyle F text Objektiv nbsp der Objektiv und F Okular displaystyle F text Okular nbsp der Okularbrennweite Ist die Brennweite nicht bekannt da z B keine Angaben auf dem Okular zu finden sind kann sie ermittelt werden Benotigt wird dazu die Eintrittspupille E P displaystyle EP nbsp des Instruments Bei Teleskopen ist dies der freie Durchmesser der Frontlinse bzw des Hauptspiegels Die Austrittspupille A P displaystyle AP nbsp Messen der AP und die Brennweite F Objektiv displaystyle F text Objektiv nbsp des Instruments Alle Angaben in derselben Langeneinheit ublich sind Millimeter F Okular F Objektiv A P E P displaystyle F text Okular frac F text Objektiv cdot AP EP nbsp Wahres Gesichtsfeld bzw Sehfeld Zahl Bearbeiten Aus dem Durchmesser d der Feldblende und der Brennweite f des Fernrohrs kann das wahre Gesichtsfeld einer Teleskop Okular Kombination also der Ausschnitt am Himmel einfach berechnet werden wGF 2 arctan d 2 f displaystyle text wGF lbrack circ rbrack 2 cdot arctan left frac d 2 cdot f right nbsp Bei Huygens und Mittenzwey Okularen gilt die Formel nicht da vor der Feldblende eine Optik liegt welche das durch die Teleskopoptik entworfene Bild in der Grosse andert In der Lichtmikroskopie wird die Grosse des beobachtbaren Bereichs mit der Sehfeldzahl angegeben Scheinbares Gesichtsfeld Bearbeiten Das scheinbare Gesichtsfeld ist definitionsgemass der Winkel unter dem einem Betrachter das Bild erscheint also der Winkel den die Strahlen vom oberen und unteren Bildrand bilden Das scheinbare Gesichtsfeld bestimmt wie tunnelartig der Blick durch das optische Instrument ist Das Gesichtsfeld wird in Winkelgrad angegeben Ein grosses Gesichtsfeld lasst den Beobachter scheinbar tiefer ins Bild eindringen weil es am Rand Objekte abbildet die bei einem kleineren Gesichtsfeld abgeschnitten waren Ab einem Gesichtsfeld von ca 60 spricht man von einem Weitwinkelokular Derzeit sind fur Amateur Teleskope Okulare mit Gesichtsfeldern von ca 30 bis 120 verfugbar Bei einer Feldblende mit dem Durchmesser d displaystyle textstyle d nbsp gilt unter der Annahme einer verzeichnungsfreien Abbildung analog zur Formel fur das wahre Gesichtsfeld tan s G F 2 d 2 F displaystyle tan frac sGF 2 frac d 2 cdot F nbsp und somit tan s G F 2 f F tan w G F 2 displaystyle tan frac sGF 2 frac f F cdot tan frac wGF 2 nbsp Dabei ist F displaystyle F nbsp die Brennweite des Okulars und f displaystyle f nbsp die Brennweite des Objektivs Bei kleinen Winkeln also fur Objekte nahe der optischen Achse ist daher die Vergrosserung des Systems naherungsweise f F displaystyle textstyle frac f F nbsp Bei grossen Winkeln gilt dagegen der Zusammenhang s G F 2 arctan f F tan w G F 2 displaystyle sGF 2 cdot arctan left lbrack frac f F cdot tan frac wGF 2 right rbrack quad nbsp nbsp Barlow Element am OkularSteckmass bzw Durchmesser Bearbeiten Das Steckmass ist der Aussendurchmesser der Steckhulse des Okulars Dieses Mass wird in Zoll angegeben Ublich sind in der Amateurastronomie drei Steckmasse 0 96 ist entweder von einem sehr einfachen Teleskop der untersten Preisklasse oder veraltet 1 25 ist ein sehr verbreitetes Mass es wird haufig fur Okulare mit geringeren Brennweiten eingesetzt sinnvoll sind Brennweiten bis 32 mm bei Plossls bzw 25 mm bei Erfles 2 ist ein Steckmass fur Okulare ublicherweise mit besonders langer Brennweite ab 28 mm und hoher Bei Okularauszugen mit 2 Steckmass liegt dem Okularauszug haufig ein Adapter zur Reduzierung auf 1 25 Zoll bei Bei einem Steckmass von 1 25 Zoll betragt der Innendurchmesser der Steckhulse ca 30 mm dies ist gleichzeitig die maximal mogliche Feldblende bei diesem Steckmass Da mit langerer Brennweite die zum Erzielen eines bestimmten scheinbaren Gesichtsfeldes notige Feldblende auch immer grosser wird begrenzt der Innendurchmesser sinnvolle Okularbrennweiten auf die oben erwahnten 32 mm ausgehend von einem minimalen erwunschten scheinbaren Gesichtsfeld von 50 Ein Plossl mit 40 Millimetern Brennweite kann allerdings sinnvoll eingesetzt werden wenn bei einer kurzeren Brennweite die damit an einem Teleskop erzielbare Austrittspupille fur ein Objekt geringer Flachenhelligkeit zu klein wurde Vereinzelt findet man noch Okulare mit 31 mm Steckhulsendurchmesser dem alten deutschen Steckmass Spektive und einige altere Teleskope haben Schraubanschlusse statt Stecksysteme Okulartypen BearbeitenEinlinsige Okulare Bearbeiten nbsp Galilei nur virtuelle FeldblendeGalilei OkularDas Galilei Okular besteht aus nur einer bikonkaven Einzellinse und erlaubt keine Pupillenabbildung und daher auch kein Fadenkreuz Es wurde als erstes praktisch realisiert 1608 in Holland und von Galilei nacherfunden Es wird heute uberwiegend in billige Gerate eingesetzt um ein aufrechtes Bild zu erhalten Doch kommt es auch in Optiken zum Einsatz wo nur eine schwache Vergrosserung gefragt ist beispielsweise beim Opernglas Operngucker nbsp Kepler Okular reelle FeldblendeKepler OkularDas Kepler Okular besteht aus einer einfachen bikonvexen oder plankonvexen Sammellinse und erlaubt die Pupillenabbildung reelles Bild im Brennpunkt der Linse dadurch Moglichkeit eines Fadenkreuzes Allerdings steht das Bild auf dem Kopf Das Bildfeld ist durch die Fehler einer Einzellinse beschrankt es findet keine Farbkorrektur statt Diese ist erst bei der Kombination von mindestens zwei Linsen moglich Mehrlinsige Okulare Bearbeiten nbsp Huygens OkularHuygens OkularHuygens hat um 1670 durch Berechnungen bewiesen dass sich die Farbfehler chromatische Aberration im achsnahen Bereich deutlich verringern lassen wenn man die einfache Okularlinse durch ein System zweier plankonvexer Linsen im geeigneten Abstand ersetzt Dieser Okulartyp findet immer noch Verwendung in preisgunstigen Geraten nbsp Mittenzwey OkularMittenzwey Okularvon Moritz Mittenzwey 18 Jahrhundert Es ahnelt dem Huygens Okular hat aber statt der Planlinsen zwei Menisken Dadurch vergrossert sich das Gesichtsfeld auf bis zu 50 nbsp Ramsden OkularRamsden OkularDas Ramsden Okular wurde von Jesse Ramsden 1735 1800 entwickelt wahrscheinlich ohne Kenntnisse des Huygens Okulars Wie dieses hat es zwei plankonvexe Linsen doch ist die erste Linse umgedreht sie zeigt mit ihrer planen Seite zum Objektiv Das Okular hat ahnliche Eigenschaften wie das Huygens Okular allerdings liegt eine Zwischenbildflache auf der Planseite der ersten Linse so dass sich fur ein Fadenkreuzokular Strichmarken fur Messzwecke einsetzen lassen Die Austrittspupille liegt auf der Planseite der Augenlinse weshalb das Gesichtsfeld nicht vollstandig zu uberblicken ist Durch Zusammenrucken der Linsen kann man das andern wobei aber die Achromasiebedingung nicht mehr erfullt ist Abhilfe bietet das Kellner Okular Kellner und monozentrische Okulare Bearbeiten nbsp Kellner OkularKellner OkularDas Ramsden Okular wurde 1847 durch Carl Kellner dadurch verbessert dass er die augenseitige Linse durch ein verkittetes Linsenpaar Achromat zur Farbkorrektur ersetzte Die Feldlinse blieb eine einfache bikonvexe Sammellinse Die Linsenkombination verringerte neben den Farbrandern die bei den damaligen Mikroskopen normalen Verzerrungen In der Amateurastronomie gehorte das kostengunstige Okular bis in die 1970er Jahre zur Grundausrustung einfacher Fernrohre und auch heute in Kartonbausatzen nbsp Monozentrisches OkularMonozentrisches OkularDas Monozentrische Okular wurde von Steinheil etwa um 1880 erfunden Es besteht aus einer symmetrischen bikonvexen Barium Kronglaslinse die von zwei Flintglasmenisken eingeschlossen wird Wie beim Steinheil Aplanat haben die Linsenoberflachen einen gemeinsamen Mittelpunkt Hier wird der Farbfehler vollstandig berichtigt Da die Linsen verkittet sind ist dieses Okular sehr Streulicht und reflexarm Der Augenabstand liegt bei dem 0 85 fachen der Brennweite das scheinbare Sichtfeld bei 28 Fur lichtstarke Teleskope ist es ungeeignet Orthoskopische Okulare Bearbeiten Orthoskopisch bedeutet richtig sehend Der Begriff wird fur Okulare verwendet die geringere Bildfehler haben als einfachere Varianten Auch Carl Kellner nannte seine heute nach ihm benannte Neuentwicklung orthoskopisches Okular 1 Es wird nach heutigem Sprachgebrauch aber nicht mehr so bezeichnet 2 3 nbsp Abbe Orthoskopisches OkularOrthoskopisches Okular nach Ernst AbbeDieses Okular besteht aus einer Feldblende einer verkitteten Dreiergruppe und einer plankonvexen Linse Das Okular korrigiert sehr gut durch die vier Glas Luft Flachen Die Dreiergruppe besteht aus einer bikonkaven Linse die von zwei bikonvexen Linsen eingeschlossen wird Dieses Okular gilt als Standard fur astronomische Beobachtungen nbsp Konig Orthoskopisches OkularOrthoskopisches Okular nach Albert KonigEs besteht ebenfalls aus einer Feldblende und einer plankonvexen Linse auf der Augenseite Die verkittete Zweiergruppe besteht aus einer plankonkaven und einer bikonvexen Linse Die Bauweise spart eine Linse ein verlangt aber hochwertigere Glaser Ansonsten sind die Eigenschaften vergleichbar mit denen der Konstruktion nach Abbe Plossl und Erfle Okulare Bearbeiten nbsp Plossl OkularPlossl OkularDas von Simon Plossl erfundene Plossl Okular besteht aus zwei gegeneinander gerichteten Achromaten also zwei verkitteten Zweiergruppen zur Farbkorrektur Die Farbfehler sind vollstandig korrigiert Die Leistung ist vergleichbar mit der des orthoskopischen Okulars nach Abbe wahrend die Kosten niedriger sein konnen Heutzutage sind die meisten Okulare von dieser Bauart nbsp Erfle OkularErfle OkularDie vom deutschen Optiker Heinrich Erfle erfundenen Erfle Okulare bestehen aus drei Linsengruppen Insbesondere ist zwischen zwei gegenuber liegenden Doubletts eine Sammellinse eingefugt Es erscheint damit als eine Erweiterung des Plossl Okulars um eine weitere Linse Das Erfle gibt typischerweise ein scheinbares Gesichtsfeld von bis zu 68 und war damit das erste echte Weitwinkel Okular Erste Anwendungen fand es in Feldstechern und Periskopen Das Erfle wird in der Ausfuhrung als Funflinser oft als Superplossl oder Ultima bezeichnet Das Panoptic Okular ist eine sechslinsige Ausfuhrung Erfles neigen am Rand des Gesichtsfeldes zu Astigmatismus einer ellipsenformigen Verzerrungen von Lichtquellen Ausserdem kommen leicht interne Reflexionen vor Geisterbilder Dies macht Erfle Okulare fur die Beobachtung heller Objekte z B von Planeten in der beobachtenden Astronomie weniger geeignet Sie eignen sich hingegen gut fur lichtschwache ausgedehntere Objekte wie offene Sternhaufen und Reflexionsnebel Erfle Okulare sind vergleichsweise gunstig herzustellen Sie werden daher noch heute fur die Amateur Astronomie oder Weitwinkel Fernglaser produziert Sechslinsiges Okular Bearbeiten ein weiteres sechslinsiges Okular besteht aus einem Plossl das um eine verkittete Augengruppe erweitert wurde Die letzte Gruppe besteht aus einer plankonvexen und einer plankonkaven Linse wobei letztere nur eine ganz schwache Brechkraft aufweist Nagler Okular Bearbeiten nbsp Ultra Wide Nagler Okular Typ 2 nbsp Nagler OkulareDas Nagler besteht aus 3 verkitteten Zweiergruppen und einer Plankonvexlinse Die Nagler Okulare werden als Weitwinkelokulare mit 82 scheinbarem Gesichtsfeld gebaut Hohe Bildguten werden nur mit Varianten mit aspharischer Flache oder einer zusatzlichen 8 Linse erreicht Diese Okulare sind auch an sehr lichtstarken Teleskopen einzusetzen noch mehr als die Panoptic des gleichen Herstellers Zoom Okulare Bearbeiten Zoom Okulare bilden aufgrund ihrer variablen Brennweite nicht so gut ab wie Okulare mit fester Brennweite Das liegt daran dass Abbildungsfehler erzeugende und korrigierende Linsen nur bei bestimmten Abstanden voneinander optimal zusammenarbeiten Bei variablen Brennweiten sind jedoch auch die Abstande der Linsen und somit die Effektivitat der Fehlerkorrektur variabel Fur die Astronomie angebotene Zoomokulare haben einen Zoomfaktor bis zu 3 man hat also bei minimaler Brennweite die dreifache Vergrosserung gegenuber der maximalen Auch weisen die meisten Zoom Okulare ein recht kleines Gesichtsfeld auf welches mit sinkender Brennweite also wachsender Vergrosserung allmahlich steigt Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Homofokalitat man muss deshalb nach Veranderung der Brennweite die Scharfe neu einstellen Ausserdem gibt es noch Typen mit aspharischen Flachen Diese sind teurer in der Herstellung Weitere Linsenelemente BearbeitenBarlowlinse Bearbeiten nbsp Barlowlinse 1 25 Zoll ohne Distanzrohr Hauptartikel Barlowlinse Die Barlowlinse wird zwischen Okularauszug und Okular montiert und verlangert die Brennweite des Objektivs Das kommt im Hinblick auf die Vergrosserung und Austrittspupille einer Verkurzung der Okularbrennweite gleich im Hinblick auf den Augenabstand allerdings nicht Shapleylinse Bearbeiten nbsp Shapleylinse mit SC GewindeDie Shapleylinse ist das Gegenteil der Barlowlinse sie verkurzt die Brennweite des Objektivs Siehe Barlowlinse Bildfeldebnungslinse Bearbeiten nbsp Bildfeldebnungslinse mit M 48 GewindeSie wird auch Flattener genannt und ist eine Linse hauptsachlich fur die Astrofotografie eingesetzt wird Sie ebnet bei Fernrohren das Bildfeld welches normalerweise leicht gekrummt ist Durch diese Krummung werden Sterne zum Rand hin immer unscharfer abgebildet Der Flattener beseitigt diese Unscharfe er selbst hat keine vergrossernde oder verkleinernde Wirkung sondern er korrigiert das Bildfeld lediglich Der Abstand zur Film oder Sensorebene der Kamera ist allerdings vorgegeben und wird mit Zwischenringen erzeugt nbsp 2 Zoll KomakorrektorlinseKomakorrektor Bearbeiten Der Komakorrektor ist wie der Flattener Bildfeldebnungslinse eine Korrekturlinse jedoch speziell fur Newton Teleskope Er korrigiert bei Parabolspiegeln den Abbildungsfehler Koma der abseits der optischen Achse auftritt und wie der Schweif eines Kometen aussieht daher der Name Es gibt K mit und ohne Brennweitenverlangerung je nach Bauart Binokular Ansatz Bearbeiten nbsp Binokular Ansatz 1 Okular 2 Ausgleichsstuck 3 Prisma 4 Strahlengangteiler 5 Gehause 6 Barlowlinse nbsp Binokular AnsatzEin Binokular Ansatz ist ein Strahlenteiler fur beidaugiges Betrachten eines Objektes An seinem hinteren Ende werden zwei identische Okulare eingesetzt Binokulares Sehen bietet Vorteile Insbesondere bei Mond und Planeten ermoglicht die Beobachtung mit beiden Augen das Erkennen von mehr Details Die entspannte Beobachtung verhindert ausserdem Ermudungserscheinungen Durch das erhohte Gewicht gerat das Instrument jedoch leichter ins Schwingen ausserdem muss jedes Okular mit dem beobachtet werden soll doppelt angeschafft werden Die eingebaute Barlowlinse verringert zwar den Backfokus kann ihn aber nicht ganzlich ausgleichen so dass ein B nicht fur jedes Teleskop bzw jedes Okular geeignet ist Durch die zusatzlichen optischen Elemente gehen ausserdem sowohl Bildhelligkeit als auch Bildqualitat zuruck Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Okular Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Okularrechner Teleskoprechner Berechnung von Vergrosserung Gesichtsfeld und Austrittspupille mit grafischer Ausgabe JavaScript erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten Carl Kellner Das orthoskopische Ocular eine neu erfundene achromatische Linsenkombination welche dem astronomischen Fernrohr mit Einschluss des dialytischn Rohrs und dem Mikroskop bei einem sehr grossen Gesichtsfeld ein vollkommen ungekrummtes perspektivisch richtiges seiner ganzen Ausdehnung nach scharfes Bild ertheilt so wie auch den blauen Rand des Gesichtsraumes aufhebt Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1849 Zwei Exemplare sind bei Google Books online verfugbar eins zwei Eugene Hecht Optik 5 Auflage Oldenbourg Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58861 3 S 350 351 Horst Riesenberg Optisches System des Mikroskops In Horst Riesenberg Hrsg Handbuch der Mikroskopie 3 Auflage VEB Verlag Technik Berlin 1988 ISBN 3 341 00283 9 S 100 101 Normdaten Sachbegriff GND 1116954583 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Okular amp oldid 234812936