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Das Funkhaus Nalepastrasse ist ein zum Teil denkmalgeschutzter Gebaudekomplex im Berliner Bezirk Treptow Kopenick Ortsteil Oberschoneweide Von 1956 bis 1990 hatte der Rundfunk der DDR hier seinen Sitz Seit dessen Abwicklung heisst der Komplex Funkhaus Berlin Funkhaus NalepastrasseDas Funkhaus vom gegenuberliegenden SpreeuferDatenOrt BerlinArchitekt Franz EhrlichBaujahr 1951Koordinaten 52 28 46 N 13 30 0 O 52 479444444444 13 5 Koordinaten 52 28 46 N 13 30 0 OFunkhaus Nalepastrasse Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Rundfunk in Berlin nach 1945 1 2 Ein neues Sendehaus fur die DDR Radioprogramme 1 3 Das Funkhaus von 1990 bis 1993 1 4 Wiederentdeckung eines verloren geglaubten Instruments 2 Architektur 3 Ausstattung und Nutzung 3 1 Tonstudios 3 2 Grosser Aufnahmesaal 3 3 Regieraume 3 4 Block A 4 Eigentumer 4 1 Von 1993 bis Juni 2006 4 2 Von Juli 2006 bis 2014 4 3 Interimseigentumer im Mai 2015 4 4 Seit Juni 2015 5 Audio 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRundfunk in Berlin nach 1945 Bearbeiten Alle in Berlin ausgestrahlten deutschen Horfunk Programme entstanden anfangs im Haus des Rundfunks in der Masurenallee Dieses Gebaude lag entsprechend dem Viermachtestatus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Britischen Sektor Berlins Mit der Grundung der DDR entwickelten sich unter Aufsicht der sowjetischen Besatzungsmacht die neuen Sender Berliner Rundfunk und Deutschlandsender die nun von den Briten in der Masurenallee nicht mehr geduldet wurden Ein neues Sendehaus fur die DDR Radioprogramme Bearbeiten Ein leerstehender Baukomplex einer fruheren Sperrholzfabrik in der Nalepastrasse gelegen im sowjetischen Sektor Berlins wurde ab Sommer 1951 zu einem Funkhaus ausgebaut Ein Jahr spater war der Umbau Block A genannt so weit vorangeschritten dass aus vier Sendestudios und weiteren Aufnahmeraumen sowie dem notwendigen Schaltraum ab 12 13 September 1952 der volle Sendebetrieb fur die zentralen Rundfunkprogramme der DDR aufgenommen werden konnte Im Sommer 1952 begann auf dem 135 000 m grossen Gelande nahe der Spree im Ortsteil Oberschoneweide der Bau eines kompletten neuen Sendehauses mit Musik Aufnahmestudios und einem grossen Sendesaal Fur den Bau lieferte unter anderem der Architekt Franz Ehrlich die Plane Der Neubau erhielt die Bezeichnung Block B in seinem Foyer wurden auch Marmor platten aus der Neuen Reichskanzlei verlegt 1960 begann der Bau von Block E der insbesondere durch den funfgeschossigen Skelettbau E R von der Rummelsburger Landstrasse weithin sichtbar ist Dahinterliegend erstreckt sich ein weit gefacherter Flachbau Block E T Das T steht hier fur Technik denn von diesem Gebaudeteil sendeten nunmehr samtliche uberregionalen Radiosender der DDR Fur die Grundrisse dieser Sendestudios wurden ausgewahlte Akustikexperten hinzugezogen und es entstand ein Gebaudekomplex der fur seine Zwecke optimal gebaut wurde Die Sprecherraume wurden beispielsweise zweischalig gebaut selbst die Fundamente sind durch 4 1 2 cm starke Piathermplatten entkoppelt Auch der grosste Schaltraum Europas befand sich nun hier Mit Fertigstellung Anfang der 1960er und noch heute gelten die Sendestudios als State of the Art Spater folgten noch etliche Dienstleistungseinrichtungen auf dem Gelande 1 nbsp Funkhaus Nalepastrasse 1970Am 16 Februar 1955 kam es im Block B kurz vor dessen Fertigstellung durch unsachgemasse Baustellenbeleuchtung und Mangel beim Brandschutz zu einem Grossbrand der den Abschluss der Bauarbeiten in diesem Gebaudeteil um ein Jahr verzogerte Die DDR Presse unterstellte Brandstiftung durch Feinde des Friedens 2 Alle uberregionalen Radiosender der DDR beispielsweise der Deutschlandsender der Berliner Rundfunk Radio DDR I und Radio DDR II und spater auch Stimme der DDR und DT64 produzierten und sendeten nun von hier aus In den verschiedenen Studios und Aufnahmesalen und in dem mit sehr guter Akustik ausgestatteten grossen Aufnahmesaal 1 wurden Sendungen und Horspiele aufgenommen und Platten eingespielt Uber 5000 Personen arbeiteten in den 1970er Jahren in der Nalepastrasse und verfugten vor Ort uber das Dienstleistungsangebot einer kleinen Stadt 1 Dazu gehorten auch Service und Versorgungseinrichtungen wie Kantinen Veranstaltungsraume eine Poliklinik eine Buchhandlung Konsum ein kleiner Lebensmittelladen Eisdiele Zahnarzt Friseur und eine Sauna zusammengefasst als Block C Im Block A befanden sich seit Inbetriebnahme des neuen Funkhauses Block B das DDR Rundfunk Komitee die Leitung des Hauses und einige kleine Studios Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Rundfunkprogramme von der Einrichtung nach Art 36 Einigungsvertrag bis 31 Dezember 1991 fortgefuhrt und an diesem Tag um 24 Uhr eingestellt Die neuen offentlich rechtlichen Landesrundfunkanstalten MDR NDR ORB und SFB fur Ost Berlin begannen um 0 Uhr zu senden Das Funkhaus von 1990 bis 1993 Bearbeiten Mit dem endgultigen Auszug der Redaktionen und technischen Dienste zum 31 Dezember 1991 begann eine wechselvolle Geschichte um eine ungewohnliche Immobilie Das Haus diente auch noch danach als zeitweiliger Standort einiger Radioprogramme Der neu gegrundete Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg ORB produzierte hier zunachst die Programme Radio Brandenburg und Rockradio B bis sie Mitte 1993 in Studios am Sitz in Potsdam Babelsberg zogen Das aus einer Kooperation vom Sender Freies Berlin SFB und dem ORB hervorgegangene offentlich rechtliche Jugendradio Fritz erlebte vom Programmstart im Marz 1993 bis zum Umzug nach Babelsberg am Jahresende ebenfalls hier seine ersten Stunden Ausserdem produzierte der Berliner Rundfunk 91 4 seit 1 Januar 1992 als Privatsender zunachst weiter im Funkhaus sein Programm Das Jugendradio DT64 bzw ab 1 Mai 1993 MDR Sputnik wurde vom Mitteldeutschen Rundfunk ubernommen und bis zum Umzug nach Halle im November 1993 weiterhin hier produziert Nach der politischen Wende in der DDR sassen vom 16 Juni 1990 bis zum 31 Dezember 1993 die Redaktionen von DS Kultur im Funkhaus in der Nalepastrasse Wiederentdeckung eines verloren geglaubten Instruments Bearbeiten nbsp Das Subharchord II III aus dem Funkhaus mit dem Entdecker M MierschIn der Abstellkammer eines Tonstudios des Funkhauses gelang dem Klangkunstler und Musikhistoriker Manfred Miersch nach langerer Recherche im April 2003 die Auffindung eines der verschollen geglaubten elektronischen Instrumente mit dem Namen Subharchord 3 Das Subharchord wurde in dem 1956 von Gerhard Steinke gegrundeten Studio fur elektronische Grenzgebiete und in den 1960er Jahren von Ernst Schreiber entwickelt und in mehreren Variationen gebaut Es war eine Parallelentwicklung zu den modularen Synthesizern in den USA Mitte der 1960er Jahre war jedoch in Technik und Klangerzeugung prinzipiell anders angelegt Das Subharchord fiel durch die generelle Ablehnung experimenteller Musik durch die DDR Kulturpolitik 1970 in Ungnade Das bedeutete auch das Ende fur das seit den 1960er Jahren im Funkhaus angesiedelte Studio fur Elektronische Klangerzeugung Die Entwicklung war gestoppt und auch das Instrument geriet in Vergessenheit Heute befindet sich das Funkhaus Exemplar vollstandig renoviert und bespielbar im Technikmuseum Berlin Architektur Bearbeiten nbsp Blick auf die Buhne des Grossen Aufnahmesaals 1 im Hintergrund die Orgel nbsp Blick in den Zuschauerraum des Grossen Aufnahmesaals 1Entsprechend der Nutzung wurde der denkmalgeschutzte Teil des Funkhauses in vier funktional getrennte Gebaudeteile untergliedert die durch bruckenartige saulengetragene Ubergange miteinander verbunden sind Im monumentalen Hauptgebaude mit dem dominanten neungeschossigen Turmhaus entstanden zahlreiche Buros fur die Redakteure und die Verwaltung sowie Aufnahmestudios fur Radiosendungen Das bogenformige Studiogebaude wurde fur eine einzigartige Akustik nach dem Haus in Haus Prinzip gebaut und umfasst mehrere Aufnahme und Horspielstudios sowie den Grossen Sendesaal 1 Ehrlich baute zusatzlich ein grosses Mehrzweckgebaude mit einer Kantine und einem zweigeschossigen Veranstaltungssaal sowie eine grosse Halle mit Sheddach das eine optimale Ausleuchtung mit Tageslicht ermoglichte Gemeinsam mit dem Werksgarten steht das Gebaudeensemble seit dem Beginn des 21 Jahrhunderts unter Denkmalschutz 4 Der Betonskelettbau der ehemaligen Furnierfabrik erhielt eine neue Fassade aus rotem Klinkermauerwerk die Franz Ehrlich durch Lisenen aus Sandstein vertikal gliederte Diese haben keine konstruktive Funktion verleihen dem Gebaude aber einen klaren und monumentalen Charakter der durch den elegant schwebenden Dachabschluss eine gewisse Leichtigkeit erfahrt Ungewohnlich sind der Grundriss und die Bauweise des benachbarten Studiogebaudes das aus einem ausseren Haus und acht inneren Hausern besteht Der Architekt entwarf einen fensterlosen Kopfbau dessen Eckmassive einen Mittelbau ebenfalls ohne Fenster umrahmen der wiederum durch vorgelagerte Lisenen vertikal strukturiert ist Dahinter verbirgt sich der fur seine Akustik weltweit bekannte Grosse Aufnahmesaal 1 Die angegliederten Studios sind in einem viertelkreisformigen Bogen zusammengefasst und mit einem durchdachten Erschliessungssystem ausgestattet Der aussere verglaste und lichtdurchflutete Bogengang mit den grossen Stahlfenstern ist eine Reminiszenz Ehrlichs an das Bauhaus und diente als Foyer und Aufenthaltsraum Der kleinere innere Bogengang erschloss die technischen Raume Die Studios selbst haben einen trapezformigen Grundriss und separate Fundamente um Schallubertragungen zu vermeiden sowie angegliederte Regie und Aufenthaltsraume Bereits in der Planungsphase arbeitete Franz Ehrlich eng mit dem Rundfunktechniker Gerhard Probst zusammen Die Innenausstattung erfolgte unter massgeblicher Beteiligung der renommierten Deutschen Werkstatten Hellerau in Dresden Trotz Zeitdruckes und beschrankter finanzieller Mittel ist den Erbauern ein akustisch perfektes Gebaude gelungen das auch noch immer Musiker und Orchester aus der ganzen Welt zu Studioaufnahmen in die Nalepastrasse zieht Das Studiogebaude gilt als der grosste zusammenhangende Studiokomplex der Welt Ungeachtet der Grosse der Gebaude verzichtete der Architekt bewusst auf reprasentative Zufahrten oder Eingange zu den Gebauden Diese Abschottung gegen das Umfeld war ein Kompositionsprinzip und sollte die Konzentration auf die Arbeit versinnbildlichen Tritt ein Besucher jedoch durch die zum Teil fast versteckt liegenden Eingange in die Gebaude eroffnen sich ihm grosszugige Foyers mit Freitreppen und reprasentative Eingangshallen mit Saulen Im Studiogebaude liess Franz Ehrlich den Schaft der Saulen schwarz verputzen und den Echinus die Verbindung zwischen dem Saulenschaft und der Decke rot absetzen Fur den Boden verwendete er Saalburger Marmor einen in den 1930er Jahren popularen farbigen Kalkstein aus Thuringen der zum Teil aus der zerstorten Reichskanzlei stammt Ausstattung und Nutzung Bearbeiten nbsp Funkhaus NalepastrasseTonstudios Bearbeiten Die Studiogebaude des Funkhauses Berlin faszinieren mit Klangqualitat optimaler Nachhallzeit und guter Studioausstattung der Raume In den Tonstudios spielten A ha Sting und die Black Eyed Peas ihre Alben ein Im Grossen Aufnahmesaal 1 nahmen nach der politischen Wende auch Daniel Barenboim und Kent Nagano Sinfonien und Opern auf grosse Musiklabels wie Universal BMG Sony EMI und die Teldec nutzen die Studios regelmassig fur Musikproduktionen aller Stilrichtungen Grosster Mieter war von 1993 bis 2007 das Deutsche Filmorchester Babelsberg Die Konstruktion und der akustisch perfekte Ausbau des Studiogebaudes durch den Architekten Franz Ehrlich den Chefingenieur Gerhard Probst und den Akustiker Lothar Keibs sind nach wie vor eine ingenieurtechnische Meisterleistung Am 17 Marz 2017 fand im Grossen Aufnahmesaal der Release des Depeche Mode Albums Spirit statt 5 Auch die Band Kaufmann Frust produziert hier Die gesamten Studiogebaude wurden als Haus in Haus Konstruktion erbaut das heisst alle Studios haben separate Fundamente wurden durch Hallraume und Dehnungsfugen voneinander getrennt und komplett uber und umbaut sodass die Aufnahmen frei von ausseren Einflussen erfolgen Wandverkleidungen Decken und Fussbodenbelage sind so gewahlt dass bestimmte Frequenzen herausgefiltert bzw absorbiert werden In einzelnen Studios besteht die Wandgestaltung aus vertikal drehbaren dreieckigen Prismen deren Flachen mit unterschiedlichen Materialien belegt sind die entsprechend der gewunschten Akustik ausgewahlt werden konnen Grosser Aufnahmesaal Bearbeiten nbsp Grosser Sendesaal des Rundfunkgebaudes in der Berliner Nalepastrasse August 2003International bekannt ist der Grosse Aufnahmesaal 1 im Kopfbau des bogenformigen Gebaudes Daniel Barenboim hat dort mit der Staatskapelle Berlin zahlreiche Konzerte aufnehmen lassen und ruhmt den Saal fur seine Akustik Ich betrachte den Saal als eines der besten Aufnahmestudios weltweit Daruber hinaus gibt er auch den Musikern die Moglichkeit sich selbst sehr gut zu horen und den Klang entsprechend farbenreich zu gestalten 6 Der Grosse Aufnahmesaal 1 hat eine trapezformige Grundflache von rund 900 m und verfugt uber 250 Sitzplatze und eine grosse Konzertorgel Die 1957 von der Firma Sauer aus Frankfurt Oder erbaute Orgel hat 80 Register auf vier Manualen und ist sanierungsbedurftig Das Orchester sitzt in einer stufenformigen Vertiefung der Wanne frei im Raum wodurch akustisch ein guter Raumeindruck gewonnen wird Sowohl die Deckenverkleidung aus Sperrholzkorpern als auch die Halbsaulen die Stuckelemente und die Verkleidungen an den Wanden dienen durch den Einsatz verschiedener Materialien der Absorption unterschiedlicher Frequenzen Regieraume Bearbeiten Die mit moderner Digital und Surround Sound Aufnahmetechnik ausgestatteten Regieraume befinden sich in der ersten Etage an der Langsseite des Saales und erlauben uber grosse Studiofenster einen Blick in den Grossen Aufnahmesaal Hier erfolgt insbesondere die Einspielung hochkaratiger Klassik und grosser Filmmusikproduktionen Klangvolle Namen wie Cecilia Bartoli Jerry Goldsmith oder Roman Polanski belegen die guten Aufnahmebedingungen im Funkhaus Berlin Block A Bearbeiten In diesem Gebaude ist in der funften Etage ein holzgetafelter Sitzungsraum aus der DDR Zeit erhalten der dem Rundfunkkomitee diente Dieser historische Raum soll zusammen mit dem ehemaligen Chefburo und den Originalausstattungen wie blaue Polstersessel Propagandaplakate oder Honecker Bilder erhalten bleiben und als kleines Museum genutzt werden 1 Eigentumer BearbeitenVon 1993 bis Juni 2006 Bearbeiten Mit dem Einigungsvertrag 1990 wurden die funf neuen Bundeslander und das Land Berlin Eigentumer der gesamten Immobilie Intensiv suchten sie eine neue Nutzung und einen neuen Eigentumer Am 3 November 2005 erwarb das Jessener Baumaschinenunternehmen Bau und Praktik GmbH Gebaude und Flachen Die Vermarktung erfolgte durch die Liegenschaftsgesellschaft des Landes Sachsen Anhalt Limsa Berlin widersprach dem Verkauf als einziges Land konnte das Geschaft aber nicht verhindern da sein Anteil nur 8 5 betrug Die Firma zahlte 350 000 Euro fur das Spree Areal dessen Verkehrswert auf 30 Millionen Euro geschatzt wurde In ihrem Auftrag verwaltete und projektierte das Unternehmen Go East Invest SE die Immobilie Bei der offentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung Treptow Kopenick am 11 Januar 2006 stellte Wolf D Hartmann Vorstand der Go East Invest SE seine Plane und Visionen vor Doch konkrete Aussagen uber Investitionen und uber die weitere Entwicklung wurden nicht bekannt Die Bau und Praktik GmbH liess am 23 Dezember 2005 einem Grossteil der Mieter eine Anderungskundigung zukommen Eine Vollmacht hierfur konnte sie den Mietern nicht vorlegen dagegen sollten diese Mieter einen neuen Mietvertrag abschliessen der nur die Betriebs und Nebenkosten umfassen sollte Die konkrete Hohe wurde nicht genannt Zudem war unklar ob die Gewerbe Mieter auch die Leerstands Verwaltungs und Instandsetzungskosten zu tragen hatten All diese Fragen konnte Hartmann in der Ausschusssitzung am 11 Januar 2006 nicht beantworten Weiter wurde berichtet dass die Bau und Praktik GmbH bereits drei Wochen nach dem Kauf den denkmalgeschutzten Bestand an die Nalepa Projekt GmbH i G einziger Gesellschafter Andreas de Neve alias Walther weiter veraussert habe Die sechs ostdeutschen Lander als Verkaufer pruften einen Rucktritt zum Kaufvertrag Am 4 Mai 2006 wurde die Nalepa Projekt GmbH in das Handelsregister des Amtsgerichtes Charlottenburg eingetragen Am 15 Juli 2006 wurde der denkmalgeschutzte Teil des Gelandes mit 4 3 Hektar Flache auf einer Auktion fur 4 75 Millionen Euro an einen Charlottenburger Schonheitschirurgen weiterverkauft Am 17 Juli 2006 zog Auktionator Mark Karhausen den Zuschlag zuruck da der Charlottenburger Arzt absolut abgetaucht war Die Berliner Finanzverwaltung prufte daraufhin ob der ursprungliche Kaufvertrag aus dem Jahr 2005 ruckgangig gemacht werden konne da Geschafte mit Grundstucken die fur mehr als 100 Prozent weiterveraussert werden als sittenwidrig gelten 7 Im erstellten Gutachten wurde dies aber fur schwierig gehalten Im August 2006 entliess das Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen Anhalt unter der Leitung von Finanzminister Jens Bullerjahn Hans Erich Gerst den Chef des Landesbetriebs Liegenschafts und Immobilienmanagement Sachsen Anhalt LIMSA fristlos und erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs Der Landesrechnungshof Sachsen Anhalt beurteilte den Verkauf in einem Prufbericht als im hochsten Masse unprofessionell kritikwurdig unprazise leichtfertig 8 Ferner mussten Berlin und die neuen Lander vermutlich mehr als 500 000 Euro infolge einer Betriebskostenrechnung nach dem Verkauf aus Steuermitteln aufbringen Der Kaufer die Bau und Praktik GmbH hatte weder Strom noch Heizung bezahlt Die Unternehmensanteile wurden schnell weiterverkauft und der Sitz des Unternehmens von Jessen nach Berlin verlegt Dem fruheren Geschaftsfuhrer der Bau und Praktik Frank Thiele wurde Betrug und Untreue zum Nachteil der neuen Lander und Berlins vorgeworfen In spateren Gerichtsverhandlungen wurde deutlich dass mit dem Kauf eher Betrugsabsichten verbunden waren Der Geschaftsfuhrer wurde zu neun Monaten Haft verurteilt 9 Von Juli 2006 bis 2014 Bearbeiten Nach dem durch die Bau und Praktik GmbH entstandenen Desaster und nach Ruckabwicklung ihres Kaufvertrages versteigerten die fruheren Besitzer am 19 Juli 2006 die Immobilie fur 3 9 Millionen Euro an die Keshet Geschaftsfuhrungs GmbH amp Co Rundfunk Zentrum Berlin KG an deren Spitze ein israelischer Investor stand 10 Der neue Eigentumer wurde ebenso wie der vorherige Eigentumer verpflichtet auf dem Gelande eine kulturwirtschaftliche Nutzung aufrechtzuerhalten Die Keshet Geschaftsfuhrungs GmbH amp Co Rundfunk Zentrum Berlin KG beabsichtigte das Gebaudeensemble denkmalgerecht in seiner Substanz zu erhalten und durch neue Nutzungsoptionen Vergangenheit Gegenwart und Zukunft miteinander zu verknupfen Das Funkhaus Berlin sollte weitgehend als Standort der Medienwirtschaft und Geschaftswelt erhalten bleiben und Anlaufpunkt fur Menschen werden die sich professionell oder privat mit Medien und Musik und den angeschlossenen Wirtschaftszweigen beschaftigen Erste Sanierungen fanden statt und ein Cafe Milchbar wurde im traditionellen Stil im Block C wiedereroffnet Unter dem Schlagwort Freiraum fur ihre Ideen vermietete die Keshet GmbH amp Co seit dem Winter 2011 2012 vor allem die Raume des Blocks A als Studios und Ateliers an zumeist junge Kunstler aus dem In und Ausland auch an Musikschulen verschiedene Firmen und Tonstudios z B Audio Sound Arts Studio Horspiel 2 Studio P4 und Tricone Studios Durch die Vernissagen und Veranstaltungen Salon des irischen Galeristen John Power der seine Galerie G11 11 dort vorubergehend eingerichtet hatte fanden sich die Kunstler auch zunehmend zu einer Gemeinschaft zusammen und organisierten im November 2012 die ersten eigenen Open Studios Die Ateliers standen an einem Wochenende fur Besucher offen Es gab Auftritte von Musikern und Performance Kunstlern sowie ein kleines Kino einen improvisierten Kunstmarkt und die grossen Flure im dritten und vierten Geschoss wurden zur Gemalde und Fotogalerie umgestaltet nbsp Plakat zu den Open Studios 2013Im Zusammenhang mit der Veranstaltung Kunst am Spreeknie 12 in Oberschoneweide fanden im Juli 2013 die zweiten Open Studios statt die bereits eine grossere Offentlichkeit erreichten und von zahlreichen Bewohnern der Umgebung des Funkhauses und ehemalig dort Beschaftigten besucht wurden Im Veranstaltungsraum seit September 2013 Lighthouse traten mehrere Bands auf und es gab wiederum ein Kino Ein Videoclip veranschaulichte die Veranstaltung 13 Viele der heutigen und ehemaligen Kunstler im Funkhaus sind miteinander vernetzt Auch 2014 fanden die Open Studios statt 14 Interimseigentumer im Mai 2015 Bearbeiten Nicht alle Plane der Keshet GmbH wurden in neun Jahren umgesetzt sodass diese das gesamte Ensemble ab Ende 2014 weltweit wieder zum Kauf anbot Neuer Eigentumer wurde im Mai 2015 die am 10 Februar 2015 im Handelsregister eingetragene Firma Objekt Funkhaus Berlin Immobilien GmbH mit dem Geschaftsfuhrer Timo Scholz Seit Juni 2015 Bearbeiten Eine Berliner Tageszeitung berichtete im Juli 2015 dass die denkmalgeschutzten Einrichtungen des Funkhauses Nalepastrasse nunmehr einem Konsortium um die Privatunternehmer Uwe Fabich und Holger Jakisch gehoren die bereits Eigentumer und Betreiber des Postbahnhofs der Erdmann Hofe und des Wasserturms am Ostkreuz sind Sie erwarben die Immobilie fur zwolf Millionen Euro und beabsichtigen hier eines der grossten Musikstudios der Welt aufzubauen Bereits im Juni wurde das Dach der historischen Fuhrparkhalle repariert wobei dort angesiedelte Kfz Werkstatten ausziehen mussten Fabich will die 4000 Quadratmeter grosse Halle zu einem Veranstaltungsort ausbauen in dem Konzerte Markte oder Messen stattfinden konnen Auch der Einbau glaserner Studios ist angedacht Im Block A sollen die bereits etablierten Musiker Fotografen Maler Multimedialeute Konzertveranstalter Verlage und Designer verbleiben konnen Fabich steht mit weiteren Mietern wie Native Instruments in Verhandlungen Um neuen Mietern die Ansiedlung zu erleichtern soll ein Schiffsshuttle vom Berliner Stadtzentrum zum Funkhaus etabliert werden Der alte Kultursaal wird fur Rockkonzerte vermarktet 15 im Foyer des Blocks B sollen Kunstausstellungen stattfinden 1 Die ursprunglichen Radiostudios der DDR in Block E T befinden sich im Eigentum der Nalepaland OHG Jene plant einen Campus mit ausgewogenem Nutzungsmix aus Buros Studios Kunsthandwerk etc Audio BearbeitenEin Besuch im Funkhaus Nalepastrasse Zwischen Vorgestern und Ubermorgen von Jorg Degenhardt und Frank Ulbricht Deutschlandfunk Kultur 7 November 2021 Audio VersionLiteratur BearbeitenJan Eik Besondere Vorkommnisse Politische Affaren und Attentate in der DDR 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Das Neue Berlin Berlin 2006 ISBN 3 360 00766 2 zum Funkhausbrand 1955 Gerhard Steinke Gisela Herzog Der Raum ist das Kleid der Musik Musik Aufnahmesale und Horspielstudios im Funkhaus Berlin Nalepastrasse sowie weitere Auffuhrungs und Horraume Raumakustische Eigenschaften aufnahmetechnologische Bedingungen Kopie amp Druck Adlershof Berlin 2012 ISBN 978 3 9811396 8 6 Buchbesprechung Matthias Thalheim Kunstkopf Stereophonie und Horspiel Dramaturgische und inszenatorische Konsequenzen der Kunstkopfstereophonie in funkdramatischen Produktionen des Rundfunks der DDR Neopubli Berlin 2016 ISBN 978 3 7375 9703 6 Berliner Zentrum Industriekultur Hrsg Berliner Schriften zur Industriekultur Band 2 Treptow Kopenick Ammian Verlag 2021 ISBN 978 3 948052 13 3 S 50 51 zum Funkhaus Nalepastrasse Die rote Burg Das Rundfunkgelande an der Nalepastrasse Peperoni Books Berlin 2007 ISBN 978 3 9809677 3 0 Bildband von Andreas Gox und Hannes Wanderer mit einem Text von Bettina Baltschev 169 S Siehe auch BearbeitenGeschichte des Horfunks Haus des Rundfunks Medien in BerlinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Funkhaus Nalepastrasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Funkhauses Nalepastrasse nalepastrasse de Dokumentarische Zeitreise durch das einstige DDR Rundfunkzentrum und heutige Funkhaus Berlin Industriekultur Berlin Funkhaus Nalepastrasse Funkhaus Open Studios 2012 2015 visitberlin de Funkhaus Nalepastrasse Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Olaf Kriseleit Der Produktionskomplex Abgerufen am 11 Marz 2011 Seminar am Institut fur Kulturwissenschaft der Humboldt Universitat zu Berlin Claudia Fried Nun also Knetmasse Mannchen Was dem DDR Rundfunk in der Berliner Nalepastrasse folgte In Deutschlandradio Kultur 9 Dezember 2009 Reportage Panoramabilder des Funkhauses Nalepastrasse kubische panoramen de Eintrag beim Berliner Zentrum IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Karin Schmidl Neues Tempo im alten Funkhaus In Berliner Zeitung 6 Juli 2015 S 16 Berliner Zeitung 13 Mai 1955 S 2 Bodo Mrozek Genosse Techno In Der Tagesspiegel 24 Juli 2005 Baudenkmalskomplex Nalepastrasse 18 50 Rundfunkzentrum Nalepastrasse Funkhaus Studiogebaude Nebengebaude und Werksgarten 1951 1956 von Franz Ehrlich und Gerhard Probst Home Abgerufen am 15 Marz 2017 VDT Magazin 2 2003 Auktionator bekam sein Geld nicht In Berliner Zeitung 18 Juli 2006 Landesrechnungshof ubt harsche Kritik am Millionen Deal In Das Parlament Nr 38 vom 18 September 2006 Zwei Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe wegen Betruges beim Verkauf des Grundstucks Nalepastrasse in Berlin mit den Gebauden des DDR Rundfunks Pressemitteilung PM 45 2011 abgerufen am 6 Juli 2015 Neuer Interessent furs Funkhaus In Berliner Zeitung 19 Juli 2006 Galerie G11 6 Juni 2015 Kunst am Spreeknie 6 Juni 2015 Videoclip Open Studios 2013 6 Juni 2015 Uberblick uber die Aktivitaten der Kunstler Gemeinschaft Artfunkhaus Einige der Rock Konzerte seit 2016 werden bei RockinBerlin mit verlinkten Hintergrundinfos vorgestellt abgerufen am 28 November 2022 Normdaten Geografikum GND 1098194918 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funkhaus Nalepastrasse amp oldid 235164594