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Das Friedrichs Polytechnikum entstand 1891 als private Lehranstalt fur Techniker in Kothen Anhalt Es kam 1897 in stadtischen Besitz und erhielt 1906 den Namen von Herzog Friedrich II 1919 wurde es zur Gewerbe und Handelshochschule Kothen 1 Sie ging spater in der Hochschule Anhalt auf Friedrichs Polytechnikum vor 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Grundung 3 Gebaude 4 Entwicklung bis 1914 4 1 Friedrichs Polytechnikum 4 2 Aufnahmebedingungen 4 3 Selbstverwaltung 4 4 Studienbetrieb 4 5 Aussenwirkung 4 6 Erster Weltkrieg 5 Weimarer Republik 5 1 Stadtische Gewerbe und Handelshochschule 5 2 Rektor und Staat 5 3 Lehrangebot 5 4 Studentenheim 5 5 Blute 6 Beruhmte Schuler 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenAnhalt Kothen verfugte am Ende des 19 Jahrhunderts uber eine moderne Industrie und Landwirtschaft Ab 1841 wurde Kothen zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Das Herzogtum produzierte 30 des deutschen Steinsalzes und belegte den 6 Platz in der Produktion von Braunkohle Bei den hoch bonitierten Boden war die Landwirtschaft hoch produktiv besonders in Anbau und Verarbeitung von Zuckerruben Die Starkstromtechnik brachte den Bau von Kraftwerken und Verteilnetzen von Betrieben der Chemie Metallurgie und Textilindustrie sowie von Fabriken zur Papier Glas und Keramikherstellung 2 Damit diese Entwicklung an Kothen nicht vorbeiging wollte der Verein zur Forderung gemeinnutziger Interessen den Standort fur Gewerbe und Industrieansiedlungen anziehender machen Kreative und produktive Burger sollten als Unternehmensgrunder gewonnen werden Als entscheidend wurde die Einrichtung eines Lehrinstituts angesehen Grundung Bearbeiten nbsp Edgar HolzapfelDas Institut wurde am 4 Mai 1891 mit sechs Horern eroffnet im folgenden Wintersemester waren es schon 50 Unterrichtet wurde im Schloss Kothen sowie im Marstall in der Remise und im Pavillon Mit Vertrag vom 30 Dezember 1891 gewann der Verein Edgar Holzapfel aus Magdeburg als Direktor und Inhaber der Akademie In seiner Denkschrift Die technischen Schulen und Hochschulen und die Bedurfnisse der deutschen Industrie 1893 fuhrte er aus dass die Universitaten die Chemie und Physik als reine Naturwissenschaften verstehen dagegen die angewandten Naturwissenschaften also die Mechanik und die chemische Technologie keine Pflegestatte fanden 3 Letzteres galt nach Auffassung Holzapfels auch fur die Technischen Hochschulen Angesiedelt zwischen Hochschule und Technischer Mittelschule sollte das Technikum die Bedarfslucke mit praxisnaher Ausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage schliessen Holzapfels Konzept fand bei der Anhaltischen Regierung keine Zustimmung denn sie sah den inharenten akademischen Anspruch als nicht erfullbar an Gleichwohl genehmigte sie ein Ingenieur Diplom das wiederum die Technischen Hochschulen ablehnten Unabhangig davon errang die als Hoheres technisches Institut umbenannte Einrichtung rasch einen guten Ruf Dank ihres qualifizierten Lehrpersonals waren im Wintersemester 1894 95 bereits 247 Studenten eingeschrieben darunter 45 Auslander Da das Institut sich im Wesentlichen selbst zu tragen hatte mussten hohe Studiengebuhren erhoben werden Holzapfel richtete seine Tatkraft nun auf den Bau eines Studiengebaudes und gewann dafur den Magistrat von Kothen Gebaude BearbeitenDas Schulgebaude wurde nach einem Entwurf des Kothener Stadtbaumeisters Paul Bunzel gebaut Der historistische Ziegelbau hat einen Sockel aus Bossenwerk und dreieinhalb Geschosse die Fassade wird durch drei Risalite rhythmisiert Die reiche Werksteingliederung zeigt Formen der Neorenaissance Am 28 November 1896 wurde der Grundstein gelegt Nach elf Monaten konnte am 18 19 Oktober 1897 der Mittelbau des Roten Gebaudes eingeweiht werden Bis 1900 waren auch die Seitenflugel fertiggestellt In unmittelbarer Nahe wurde 1924 1926 nach Entwurf des Architekten Hermann Heinze das Grune Gebaude in sachlichen Formen errichtet Als Bauschmuck entwarf der Hallesche Maler Richard Degenkolbe 1890 1974 die Farbverglasungen uber dem Eingangsportal und im Zwischenbau zum Horsaal sowie die farbige Bemalung der Decken und Wande 4 Entwicklung bis 1914 Bearbeiten nbsp Anzeige in der Zeitschrift Die Woche im Jahr 1904Holzapfel zog sich aus dem Unternehmen zuruck und verkaufte das Institut 1897 an die Stadt dennoch ging der Aufbau dank der Weitsicht massgeblicher Magistratsmitglieder weiter 1902 wurde der Bau eines Maschinenlaboratoriums beschlossen Am nunmehrigen Stadtischen Kothener technischen Institut lehrten anerkannte Fachleute Dazu zahlten Karl Hermann Zipp Hochspannungstechnik Dr Frederick Dupre Elektrochemie und Dr Hinz chemische Technologie 1904 wurde Karl Friedrich Foehr zum Direktor berufen weil er fundierte theoretische Kenntnisse mit umfangreichen praktischen Erfahrungen in sich vereinte 5 Er festigte die Mittelstellung des Instituts zwischen Hochschulen und technischen Mittelschulen Um Niveau und Ansehen des Polytechnikums zu heben wurden unter seinem Einfluss die Aufnahmebedingungen angehoben die Studiendauer verlangert eine einheitliche Prufungsordnung eingefuhrt und der Lehrplan standig erweitert 6 Ab 1905 unterstand das Polytechnikum der Oberaufsicht der Anhaltischen Regierung Abteilung Schulwesen durch einen Kommissar war sie bei der Abnahme der Diplome vertreten Die vorzuhaltenden Einrichtungen wurden durch ein Statut festgelegt das von der Staatsregierung in Dessau am 1 Oktober 1905 genehmigt wurde Friedrichs Polytechnikum Bearbeiten Am 7 August 1906 wurde die Schule zu Kothen nach dem regierenden Herzog Friedrich II in Stadtisches Friedrichs Polytechnikum umbenannt Die interne Aufsicht oblag einem Kuratorium das aus dem Burgermeister und vier weiteren Mitgliedern bestand die der Regierung zu nennen waren Das Kuratorium an dessen Sitzungen der Direktor teilzunehmen hatte hatte uber alle finanziellen Angelegenheiten zu beschliessen Der Jahresetat betrug etwa 250 000 Mark Die Kosten des Lehrbetriebes waren allein aus den Studiengebuhren aufzubringen Der mit der Leitung und der Vertretung des Polytechnikums nach aussen betraute Direktor war beiden Instanzen verantwortlich Fur die internen Entscheidungen und Regelungen stand ihm das Dozentenkollegium beratend zur Seite in Prufungs und Disziplinarangelegenheiten als Beschlussorgan Fur die Aufnahme in den Lehrkorper hatte ein Dozent als Voraussetzungen die Reifeprufung an einer neunstufigen hoheren Lehranstalt eine abgeschlossene Hochschulbildung und funfjahrige Berufspraxis nachzuweisen Zur Vermittlung von praxisbezogenem Wissen und Konnen wurden nicht nur die Dozenten unter diesem Aspekt ausgewahlt sondern auch im Lehrbetrieb wurde zur Veranschaulichung des Unterrichtsstoffs besonderer Wert auf Ubungen Kolloquien Seminare und Exkursionen gelegt 7 Im Jahr 1907 waren am Polytechnikum die folgenden Studienzweige vertreten Maschinenbau Allgemeine Maschinentechnik Verwaltungstechnik Elektrotechnik Allgemeine Elektrotechnik Laboratoriumstechnik Technische Chemie Allgemeine technische Chemie Gastechnik Papiertechnik Photochemie Elektrochemie Metallurgie Allgemeine Huttentechnik Eisenhuttentechnik Metallhuttentechnik Keramik Allgemeine Keramik Zementtechnik Glastechnik Daneben wurden Fachkurse etwa in Zuckertechnik und Funkentelegrafie angeboten Fur Interessierte fanden Ferienkurse fur koloniale Technik statt Diese Spezialvorlesungen hielten Professoren der Technischen Hochschule Charlottenburg der Universitat Halle und anderer Hochschulen Das mit allen technischen Ausstattungen der Zeit versehene Studiengebaude umgab zehn Horsale acht Zeichensale sowie 38 Sammlungs und Experimentiersale neun Laboratorien sowie das mineralogisch geologische das mechanisch technologische und das photographische Institut ferner Sammlungen von Apparaten Demonstrationsobjekten Vorlagen Zeichnungen sowie umfangreiche Materialsammlungen aus den neun Fachbereichen Die Bibliothek verzeichnete die deutschen Patentschriften und etwa 200 Tages und Fachzeitungen 8 Zum Semesterwechsel 1911 wurde im Polytechnikum als der ersten deutschen Hochschule das Esperanto fur die Handelsingenieure als obligatorisches Prufungsfach im schriftlichen und fakultativ im mundlichen Vorexamen eingefuhrt 9 Aufnahmebedingungen Bearbeiten Die Aufnahmebedingung fur Studierende war wie bei den technischen Hochschulen das Reifezeugnis einer neunstufigen hoheren Lehranstalt Ausser den Studierenden wurden Horer zugelassen die das Befahigungszeugnis fur den einjahrig freiwilligen Militardienst besassen Mittlere Reife Auch sie konnten zu den Examen zugelassen werden und ein Ingenieur Diplom erlangen Selbstverwaltung Bearbeiten Die Besucher des Polytechnikums waren uber eine akademische Krankenkasse fur Krankheitsfalle und alle mit dem Ausbildungsbetrieb verbundenen Unfalle versichert Als Vertretung wahlten die Studenten und Horer einen Ausschuss der in der Deutschen Studentenschaft Sitz und Stimme hatte Die Grundung von Vereinen und Studentenverbindungen bedurfte der Genehmigung des Direktors Studienbetrieb Bearbeiten Die normale Studiendauer betrug fur alle Studiengange sieben Semester Nach ihrer Form entsprachen die Ingenieurprufungen der der Diplomprufungen an den Technischen Hochschulen mit einer Vorprufung zu Beginn des funften und einer Hauptprufung nach sieben Semestern Bescheinigte Semester von Universitaten und Technischen Hochschulen wurden ganz die von hoheren technischen Fachschulen zur Halfte angerechnet Die Prufungen wurden in den Fachbereichen vor einem Prufungsausschuss von drei Dozenten abgelegt 10 Unter dem Vorsitz des Direktors gehorten ihm ferner der Abteilungsvorsteher und ein weiterer Prufer an sowie bei den Hauptprufungen der staatliche Kommissar Nach hinhaltendem Widerstreben erkannte die herzogliche Regierung die Zwischenstellung der Kothener Lehranstalt zwischen technischer Hochschule und technischer Mittelschule Technikum im Jahr 1910 an Sie akzeptierte damit die Argumentation der Befurworter des Polytechnikums die in einer Denkschrift formuliert hatten die Industrie verlangt eine grosse Anzahl junger Krafte welche die Resultate der wissenschaftlichen Forschungen im praktischen Leben anzuwenden verstehen 11 Die steigende Anzahl an Immatrikulationen bestatigte die Richtigkeit dieser Strategie 1910 waren bereits 619 Studierende eingeschrieben davon 180 Auslander aus aller Welt insbesondere Russen und 1912 die ersten Frauen Auch zu dieser Zeit war das Polytechnikum bei der Finanzierung seines laufenden Geschaftsbetriebs auf sich allein gestellt und hatte sie uber die Studiengebuhren sicherzustellen Der Staat unterstutzte die Stadt bei Gebauden und Betriebsmitteln nur von Fall zu Fall Aussenwirkung Bearbeiten Nach aussen hatte das Polytechnikum sich gegen Angriffe wegen seiner Mittelstellung zu wehren Der Verband Deutscher Diplom Ingenieure bezweifelte den akademischen Charakter und stellte die Ausbildungsergebnisse in Frage Foehr hielt dem entgegen dass die Technischen Hochschulen selbst grosstenteils aus Polytechnika hervorgegangen waren Die dadurch entstandene Lucke in der Ingenieurausbildung galte es im Interesse der Industrie zu schliessen 12 Heinrich Muller Breslau stellte fest dass die Kothener Studenten eine solide Ausbildung erhielten Hans Bredow wies in einer Denkschrift nach dass die Ingenieure von der Industrie mit offenen Armen aufgenommen wurden und viele in kurzer Zeit in leitende Positionen gekommen waren Erster Weltkrieg Bearbeiten Der Erste Weltkrieg beliess nur 60 dienstuntaugliche Studenten in Kothen Das Institut setzte den Lehrbetrieb zwar unter immer schwierigeren Umstanden fort war aber bei Kriegsende hoch verschuldet und in katastrophalem Zustand Im Krieg waren 276 Studenten gefallen 13 Weimarer Republik BearbeitenDie Verhaltnisse am Polytechnikum unterlagen in der Weimarer Republik vollig neuen gesellschaftspolitischen Bedingungen auch in dieser Epoche gelang die Entwicklung zu einer Technischen Hochschule nicht Der nunmehrige Freistaat Anhalt wurde von einem sozialdemokratischen Staatsprasidenten regiert Er ernannte Hugo Junkers zum Staatssekretar fur Prufwesen am Polytechnikum Die Schulleitung bemuhte sich weiter um Verstaatlichung der Einrichtung Man versprach sich davon eine breitere finanzielle Basis sowie Fortschritte auf dem Weg zur Anerkennung als Technische Hochschule jedoch lehnte die Staatsregierung alle Gesuche bis 1933 mit der Begrundung ab dass dafur kein Geld zur Verfugung stunde und nur eine Minderheit der Studenten anhaltische Staatsburger waren Stadtische Gewerbe und Handelshochschule Bearbeiten Einziges Ergebnis der Anstrengungen war dass der Staatsrat 1919 das Polytechnikum in Stadtische Gewerbe und Handelshochschule umbenannte Er verfugte ferner dass an erfolgreich tatige Dozenten der Professorentitel verliehen werden konnte und die bisherigen Polytechniker sich nunmehr offiziell als Studenten bezeichnen durften 14 Dessen ungeachtet wurde die Schule kontinuierlich ausgebaut Bereits 1919 wurden die Fachrichtung Handelswissenschaften und ingenieurwesen eine Bauabteilung sowie der Lehrstuhl fur elektrische Messtechnik eingerichtet Gesamtausgaben fur die Verbesserung der Studieneinrichtungen 1920 21 von 1 5 Millionen Mark standen staatliche Zuschusse von 50 000 Mark gegenuber Die Studiengebuhren mussten erhoht werden Zu dieser Zeit studierten in Kothen 1 071 Personen davon 27 Maschinenbau 150 Elektrotechnik 60 technische Chemie einschliesslich Glas und Zuckertechnik 60 Huttenwesen und Keramik 89 Handelswissenschaften 49 Papiertechnik und sieben Bauwesen Darunter waren acht Frauen und 49 Auslander Die Zahl der Studierenden stieg 1921 auf 1 300 an 1923 auf 1 500 Ihre soziale Zusammensetzung anderte sich durch Angehorige der Mittelschichten und der Arbeiterklasse Gegen den Widerstand einiger Dozenten und des Verwaltungskommissars begannen 1919 die Bemuhungen der Studentenschaft um ein Mitspracherecht und die eigene Vertretung durch einen Allgemeinen Studierendenausschuss Unter massgeblicher Beteiligung der Korporationen wurde fur den AStA eine Verfassung konzipiert Sie wurde von den Studenten angenommen und schliesslich von der Leitung der Hochschule bestatigt Die Kammer wurde Anfang 1920 gewahlt Amter Ausschusse und ein geschaftsfuhrender Vorstand gebildet bzw besetzt Die Korporationen insbesondere die Corps gewannen auf die Studentenvertretung massgebenden Einfluss Siehe auch Askanischer Senioren Convent Rektor und Staat Bearbeiten nbsp Karl Friedrich FoehrUm die Verhaltnisse denen der Technischen Hochschulen anzugleichen beschloss das Kuratorium 1920 die Einfuhrung einer Senatsverfassung mit einem gewahlten Rektor an der Spitze des siebenkopfigen Senats Zum ersten Rektor wurde Foehr in den Senat Zipp und Michel gewahlt Als eine der ersten Amtshandlungen stellte der neue Rektor einen abermaligen Antrag an die Landesregierung auf Verstaatlichung der Hochschule weil das Gros der Studenten aus dem Mittelstand die hohen Gebuhren von 1 000 Mark jahrlich nicht tragen konnte die die privatwirtschaftlich finanzierte Einrichtung zur Kostendeckung verlangen musste Zwar unterstutzte die Mehrheit im Landtag den Antrag aber der Staatsrat lehnte wiederum endgultig ab In der Folge mussten die Studiengebuhren weiter auf etwa 1 300 RM angehoben werden obwohl sie inzwischen das Doppelte der bei vergleichbaren Einrichtungen ublichen Gebuhren betrugen Zur Deckung der Etatlucke von rund 500 000 Mark bei einem Haushalt von 2 Millionen Mark musste bei privaten Stiftern und Spendern um Geldmittel nachgesucht werden Die Bemuhungen vermochten die existenzbedrohende Lage die Ende 1921 eintrat nicht zu beheben Die Berechtigung der Einrichtung als Hochschule stand weiterhin auf dem Prufstand In einer Verhandlung bei Staatsprasident Heinrich Deist senior Anfang 1922 gab der Einsatz von Hugo Junkers fur die Erhaltung der Hochschule als Ausbildungsstatte fur den praxisorientierten okonomisch ausgebildeten Ingenieur den Ausschlag Die Zustandigkeit fur die weitere Entwicklung der Schule wurde der Stadt in Eigenverantwortung ubertragen und der staatliche Zuschuss auf 300 000 Mark jahrlich heraufgesetzt Der Stadtrat beschloss daraufhin den weiteren Ausbau und die finanzielle Unterstutzung Die Hyperinflation des Jahres 1923 machte diese Ansatze wieder zunichte Zugleich setzten sich die Auseinandersetzungen um den Status der Schule sowohl intern als auch von aussen mit erhohter Intensitat fort Junkers kam die Aufgabe zu mit Wilhelm Schlink einen Gutachter zu benennen der als anerkannter Wissenschaftler und Praktiker die in Kothen verfolgte Verbindung von Wissenschaft Technik und Wirtschaft zu bewerten Dabei wollte Junkers nachweisen dass das Polytechnikum im volkswirtschaftlichen wie auch im Interesse der Stadt und des Landes unbedingt erhaltenswert war 15 Schlink hob in seinem Gutachten den gunstigen Gesamteindruck des Polytechnikums hervor klammerte aber den erst drei Jahre zuvor eingerichteten Zweig der Handelshochschule als profilfremd aus Er schlug in Einzelbereichen bauliche Verbesserungen vor und betonte den Wert der Ausbildung fur breit angelegte Spezialgebiete der industriellen Praxis Auch die Anerkennung als Hochschule mit entsprechender Verfassung befurwortete er Er empfahl jedoch die Lehrveranstaltungen fur die Studenten obligatorisch zu erklaren und den Stoff noch starker seminaristisch zu erarbeiten sowie jahrliche Zwischenprufungen einzufuhren Im Sommer 1923 genehmigte die Dessauer Regierung die Rektoratsverfassung Zugleich forderte sie die Auflosung des Zweiges der Handelshochschule Als Staaten wie Osterreich und die Tschechoslowakei den Kothener Ingenieurabschluss als staatlichen Hochschulabschluss anerkannten kam das anhaltische Staatsprasidium nicht mehr umhin den Hochschulstatus offiziell zu bestatigen Es stimmte schliesslich im Oktober 1925 der Satzung von 1920 zu die einige Anderungen erfuhr Die Amtszeit des Rektors wurde auf drei Jahre festgelegt Magistrat und Kuratorium in dem auch Rektor und Dozenten vertreten waren bestimmten einen Verwaltungsdirektor fur den laufenden Betrieb Im Senat sassen neben dem Rektor Prorektoren und Abteilungsvorsteher Die Studentenkammer war nicht in den Organen vertreten Der Name Friedrichs Polytechnikum Stadtische Gewerbehochschule zu Cothen blieb bestehen Lehrangebot Bearbeiten Den Charakter des Polytechnikums pragten fortan die Fachabteilungen Maschinenbau Elektrotechnik Technische Chemie Technologie und technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre 16 Als erganzende Lehrfacher waren in die Lehrplane aufgenommen Starkstromtechnik Botanik Ethik und Asthetik Geschichte Luftschifffahrt und Rechtslehre Ab 1924 wurde ein Neubau fur das Chemisch technologische Institut errichtet Die anhaltische Regierung verweigerte dafur sogar ein Darlehen So ubernahm die Stadt Kothen die Finanzierung fur dieses richtungsweisende Bauwerk Sie trug auch die Kosten fur ein neues Auditorium maximum Eingeweiht wurde das Institut am Grundungstag der Hochschule am 4 Mai 1926 unter dem Rektorat von Zipp der im Mai 1925 gewahlt worden war Studentenheim Bearbeiten 1927 wurde das erste Studentenheim in Kothen eingeweiht Bereits seit 1923 konnte in einer ehemaligen Gaststatte ein verbilligtes Essen angeboten werden und nach dem Erwerb eines geeigneten Gebaudes darin neben der Mensa Aufenthalts Lese und Arbeitsraum eingerichtet werden Das Heim musste sich selbst tragen und wurde entscheidend von Alten Herren der Kothener Korporationen gefordert 17 Blute Bearbeiten Die Statussicherung in Verbindung mit der besser abgesicherten finanziellen Basis bewirkten ein Aufbluhen des Kothener Polytechnikums in den folgenden Jahren zumal es dem Bedarf der sich gewaltig entwickelnden Industrie in Deutschland in nahezu samtlichen ihrer Bereiche mit solide ausgebildetem Ingenieurnachwuchs optimal dienen konnte Beruhmte Schuler BearbeitenAlfred Schmidt 1879 nach 1931 deutscher Maschinenbauingenieur und Manager Friedrich Hamann 1889 nach 1930 deutscher Ingenieur und Manager der Energiewirtschaft Rudolf Joho 1898 1966 Schweizer Theaterschauspieler und Regisseur Rudolf Schlidt 1914 2012 deutsch amerikanischer Ingenieur und RaumfahrtpionierLiteratur BearbeitenDenkschrift des Askanischen Senioren Conventes am Stadtischen Friedrichs Polytechnikum Cothen 1907 Karl Friedrich Foehr Das stadtische Friedrichs Polytechnikum Cothen 1909 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 Heinrich Diedler Wandlungen des Ingenieurstudiums und Korporationswesens im fruhen 20 Jahrhundert am Beispiel des Polytechnikums Kothen In Einst und Jetzt Band 57 2012 S 309 323 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Campus Kothen Hochschule Anhalt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrichs Polytechnikum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Daniel Weihmann Hochschule Anhalt Standort Kothen Text von 2009 auf www koethener land de zuletzt abgerufen am 20 Dezember 2017Einzelnachweise Bearbeiten Friedrichs Polytechnikum Stadt Kothen Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 3 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 7 Das Grune Gebaude der Hochschule Anhalt nach der Rekonstruktion Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 5 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 9 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 9 S 11 Denkschrift von 1907 S 63 Ruckblick auf das Jahr 1911 In Germana Esperantisto Der Deutsche Esperantist 9 Jg No 1 S 5 Denkschrift von 1907 S 72 ff Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 10 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 11 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 12 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 14 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 16 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 19 Horst G Richter Festschrift 100 Jahre Technische Hochschule Kothen Kothen 1991 S 21 Normdaten Korperschaft GND 83119 0 lobid OGND AKS VIAF 149520981 51 754569 11 970033 Koordinaten 51 45 16 4 N 11 58 12 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrichs Polytechnikum amp oldid 233724745