www.wikidata.de-de.nina.az
Die Frankfurter Waldbahn war eine normalspurige Dampfstrassenbahn in Frankfurt am Main die von 1889 bis 1929 verkehrte 1899 ubernahm die Stadt Frankfurt am Main die Waldbahn und integrierte die Strecken schrittweise in die elektrische Strassenbahn Frankfurt am Main Am 5 Oktober 1929 verkehrte der letzte dampfbetriebene Zug Von den Einrichtungen der Waldbahn sind noch die Stationsgebaude und Wagenhallen in Neu Isenburg und Frankfurt Schwanheim erhalten Die beiden Streckenaste werden heute von den Linien 12 und 17 befahren Die ehemalige Waldbahnstrecke zwischen Riedhof und Oberforsthaus diente noch bis 2013 wahrend des Volksfestes zum Waldchestag fur die Verstarkungslinie Lieschen Frankfurter WaldbahnEndhaltestelle Neu Isenburg bei derEroffnung der Waldbahn am 4 Februar 1889Endhaltestelle Neu Isenburg bei derEroffnung der Waldbahn am 4 Februar 1889Strecke der Frankfurter WaldbahnStreckennetz der Waldbahn 1899 grun Streckenlange 20 2 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Zweigleisigkeit Textorstrasse Schweizer Strasse Morfelder Landstrasse bis ZiegelhuttenwegStrecke von Sachsenhausen nach Niederrad SchwanheimLegende Offenbacher BahnhofTextorstr UntermainbruckeDepot Textorstr uber Schweizer StrasseTextorstrasseFrankfurt Bebraer BahnSchweizer Strasse Morfelder LandstrasseZiegelhuttenweg ab hier eingleisig RiedhofStrecke nach Neu IsenburgBahnstrecke Frankfurt am Main HeidelbergNiederrader Landstrasse OberforsthausWagenhalle NiederradNiederrad Schwarzwaldstrasse Verbindungsgleis zur Mainbahn Bahnhof GoldsteinMainbahnWaldfriedGoldsteinUnterschweinstiegeWagenhalle SchwanheimSchwanheimStrecke nach Neu IsenburgLegende Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelberg von RiedhofBahnhof Louisa Station LouisaVerbindung zur Mainbahn Anschlussgleis zur Main Neckar BahnMainbahn Verbindung Goldstein Bebraer BahnhofOberschweinstiegeWagenhalle Neu IsenburgNeu Isenburg Inhaltsverzeichnis 1 Betrieb 2 Geschichte 3 Heutiger Bestand 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBetrieb BearbeitenDie beiden Frankfurter Endhaltestellen lagen an der Untermainbrucke und am Offenbacher Bahnhof in Frankfurt Sachsenhausen Die beiden Streckenaste trafen an der Kreuzung von Schweizer Strasse und Textorstrasse zusammen und folgten der Schweizer Strasse nach Suden unterquerten die Bebraer Bahn am Bebraer Bahnhof und bogen in die nach Westen fuhrende Morfelder Landstrasse ab Die 9 6 Kilometer lange Hauptstrecke fuhrte uber das Oberforsthaus nach Schwanheim mit Abzweigungen am Riedhof nach Neu Isenburg 6 4 Kilometer und an der Niederrader Landstrasse nach Niederrad 4 2 Kilometer Die gesamte Netzlange der Frankfurter Waldbahn betrug 20 2 Kilometer Die Streckenabschnitte auf der Textorstrasse und Schweizer Strasse bis zur Station Ziegelhuttenweg an der Morfelder Landstrasse waren zweigleisig mit strassenbundigem Bahnkorper die hauptsachlich an Landstrassen und durch den Frankfurter Stadtwald fuhrenden Aussenstrecken eingleisig und uberwiegend mit besonderem Bahnkorper mit Ausweichen an den Haltestellen Das Hauptdepot mit Werkstatten befand sich in der Textorstrasse weitere Wagenhallen in der Nahe der Endhaltestellen in Neu Isenburg Niederrad und Schwanheim Alle Dampflokomotiven der Waldbahn waren als zweiachsige verkleidete Strassenbahnlokomotiven mit umlaufender Plattform ausgefuhrt Sie wurden mit Koks befeuert um die Rauchbelastigung zu begrenzen 1895 verfugte die Gesellschaft uber neun Lokomotiven 1908 kamen die drei Lokomotiven der Frankfurt Eschersheimer Lokalbahn hinzu Die Personenzuge bestanden anfangs aus drei spater bis zu funf Personenwagen mit offenen Plattformen und zwei Drehgestellen Jeder der 44 Personenwagen hatte 40 Sitzplatze und bis zu 18 Stehplatze auf den offenen Plattformen In der warmen Jahreszeit kamen auch offene Sommerwagen zum Einsatz Die Waldbahn war vor allem an Sonn und Feiertagen im Ausflugsverkehr stark frequentiert Besonders auf der Neu Isenburger Linie verkehrten die Zuge im Sommer wegen des hohen Andrangs oft mit sieben Wagen obwohl die Aufsichtsbehorde eigentlich nur funf erlaubten Nach dem Sommerfahrplan 1912 verkehrten die Zuge zwischen Sachsenhausen und Neu Isenburg werktags zwischen 5 53 Uhr und 23 00 Uhr ab Sachsenhausen in der Gegenrichtung zwischen 5 18 Uhr und 22 25 Uhr 1 Sonntags fuhr der erste Zug in Neu Isenburg erst um 6 22 Uhr ab Sachsenhausen um 6 47 Uhr Zwischen Sachsenhausen und Schwanheim fuhren die Zuge werktags von 6 22 Uhr bis 22 00 Uhr in der Gegenrichtung von 5 45 Uhr bis 21 15 Uhr 1 Sonntags fuhr der erste Zug ab Schwanheim um 7 02 Uhr ab Sachsenhausen um 7 50 Uhr Die Zugfolge von ein bis zwei Zugen pro Stunde war deutlich geringer als heute Die Hochstgeschwindigkeit betrug auf eigenem Bahnkorper 30 Kilometer pro Stunde auf Chausseen und Strassen 15 In der Textorstrasse und an anderen Gefahrenstellen im Bereich von Ortschaften durfte nur so schnell gefahren werden dass ein Beamter mit Signalfahne und Glocke vor dem Zug hergehen kann 2 Eine erhebliche Bedeutung hatte der Guterverkehr besonders fur den Transport von Kies und Sand aus den Gruben bei Goldstein nach Sachsenhausen Guterzuge verkehrten hauptsachlich nachts um den Personenverkehr auf den eingleisigen Strecken nicht zu behindern Am Bahnhof Frankfurt Louisa bestand eine Verbindung mit der Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelberg Ein Anschlussgleis fuhrte auch vom Oberforsthaus zur Station Goldstein an der Mainbahn Insgesamt besass die Waldbahn 34 Guterwagen Nach der Ubernahme der Waldbahn durch die Stadt wurde das Streckennetz mit dem Ausbau des elektrischen Strassenbahnbetriebes schrittweise verkleinert Als erstes wurde am 29 Februar 1908 die Strecke vom Abzweig Niederrader Landstrasse nach Niederrad stillgelegt Ab 1 November 1920 endeten die Zuge von Neu Isenburg und Schwanheim am Ziegelhuttenplatz wo ein drittes Gleis zum Umsetzen der Lokomotiven eingebaut wurde Das Depot in der Textorstrasse wurden seit 1926 27 nicht mehr als Abstellanlage fur die Waldbahn benutzt sondern fur Omnibusse und andere Kraftfahrzeuge der Stadt Die Werkstatt behielt ihre Funktion bis zur Einstellung des Dampfbetriebes 1929 auf beiden Strecken Geschichte Bearbeiten nbsp Die Frankfurter Waldbahn am Oberforsthaus in Sachsenhausen 1904 Am 6 September 1887 erhielt die Localbahn Bau und Betriebs Gesellschaft Wilhelm Hostmann amp Cie aus Hannover die auf 35 Jahre gultige Genehmigung des preussischen Regierungsbezirks Wiesbaden eine Dampfbahn von Sachsenhausen nach Schwanheim mit Abzweig nach Niederrad und Neu Isenburg zu bauen und zu betreiben Die geplante Verlangerung der Strecke auf hessisches Gebiet durch Neu Isenburg uber Sprendlingen Dreieichenhain Gotzenhain nach Dietzenbach scheiterte am Widerstand der Hessischen Ludwigsbahn Am 5 Februar 1889 wurde der Betrieb der Bahn nach Neu Isenburg eroffnet die Abzweigung nach Schwanheim folgte am 18 April 1889 Am 13 Februar 1890 wurde die Firma in Frankfurter Waldbahn Gesellschaft umbenannt Wahrend der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 verkehrte ein zweiachsiger Akkumulatortriebwagen auf der Strecke Das kleine Fahrzeug pendelte im Versuchsbetrieb viermal taglich zwischen Sachsenhausen und dem Oberforsthaus Es stammte von der Hildburghausen Heldburger Eisenbahn nach Frankfurt die ebenfalls von Hostmann amp Cie betrieben wurde und war eigens von der Meterspur umgerustet worden Zu Beginn des Jahres 1899 ubernahm die Stadt Frankfurt fur zwei Millionen Mark die private Gesellschaft Die Waldbahn blieb ein von der stadtischen Strassenbahn getrennter Betriebszweig mit eigener Direktion Personal Uniformen und Tarifen Sie war nun als Kleinbahn nach dem preussischen Kleinbahngesetz vom 28 Juli 1892 konzessioniert Erst nach der Eingemeindung Niederrads am 1 Juli 1900 und Schwanheims am 1 Januar 1928 wurden die Strecken der elektrischen Strassenbahn nach und nach in die neuen Stadtteile verlangert und die Waldbahnstrecken integriert Als erstes wurde am 7 August 1907 die Strassenbahnlinie 15 von der Sandhofschleife uber das Stadtische Krankenhaus Sachsenhausen zur Triftstrasse in Niederrad verlangert Das Verkehrsaufkommen auf dem Niederrader Zweig der Waldbahn sank daraufhin erheblich da die neue Strecke kurzer war und die Fahrgaste direkt in die Innenstadt beforderte Am 29 Februar 1908 stellte die Waldbahn daher den Betrieb nach Niederrad ein Weitere Umstellungen verhinderten der Erste Weltkrieg die anschliessende Inflationszeit und die bis 1924 dauernde franzosische Besetzung der westlichen Frankfurter Vororte Ab 1 November 1920 endeten beide Waldbahnlinien in Sachsenhausen bereits am Ziegelhuttenplatz die Gleise in der Schweizer Strasse und Textorstrasse hatten sie sich bereits seit 1903 mit der stadtischen Strassenbahn geteilt Von November 1922 bis Juni 1923 war der Betrieb der Waldbahn nach Neu Isenburg wegen Kohlenmangels vollstandig eingestellt der Betrieb nach Schwanheim sogar zwischen September 1922 und November 1924 Erst am 10 April 1925 wurde die Strassenbahnlinie 15 von Niederrad uber Oberforsthaus zum neuen Frankfurter Waldstadion verlangert Seitdem pendelten die Waldbahnzuge nur noch zwischen Oberforsthaus und Schwanheim Der Abschnitt zwischen Riedhof und Oberforsthaus diente seitdem nur noch als Betriebsstrecke 1928 29 wurden die verbleibenden Waldbahnstrecken zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert Am 13 Juli 1929 endete der Dampfbetrieb nach Schwanheim am nachsten Tag ubernahm die Strassenbahnlinie 21 den Betrieb zwischen Hauptbahnhof und Schwanheim Der letzte Dampfzug nach Neu Isenburg verkehrte am 5 Oktober 1929 ihm folgte feierlich ein Zug der Linie 7 mit den damals modernsten Wagen der Baureihe G Heutiger Bestand BearbeitenNach der Betriebsumstellung wurden die Lokomotiven nach Polen verkauft Auch vom ubrigen rollenden Material der ehemaligen Waldbahn hat sich kein Stuck erhalten Nach dem Abbruch des Waldbahndepots in den Jahren 1959 63 entstand an dieser Stelle ein stadtisches Hallenbad das bis 2007 existierte Die Wagenhalle in Niederrad war bereits einige Zeit nach ihrer Stilllegung 1908 abgerissen worden Die beiden viergleisigen Wagenhallen in Schwanheim beherbergen heute das Verkehrsmuseum Frankfurt am Main Die ebenfalls viergleisige Wagenhalle Neu Isenburg brannte bei einem Luftangriff am 20 Dezember 1943 vollig aus Sie wurde 1955 wiederaufgebaut und dient heute der Unterbringung ausgemusterter oder historischer Triebfahrzeuge Auch die beiden Stationsgebaude in Neu Isenburg und in Schwanheim erinnern noch heute an die Frankfurter Waldbahn Sie konnen aber heute von den Fahrgasten nicht mehr genutzt werden In ihnen befinden sich unter anderem Toilettenanlagen fur die Fahrer der VGF Von den ehemaligen Strecken existieren heute noch die Abschnitte zwischen Goldstein und Schwanheim sowie zwischen Morfelder Landstrasse und Neu Isenburg Der Streckenabschnitt zwischen Oberforsthaus und Goldstein wurde 1975 stillgelegt die Strassenbahn wurde in die Adolf Miersch Strasse und die Lyoner Strasse verlegt um die Burostadt Niederrad besser an den offentlichen Personennahverkehr anzubinden Heute verkehren die Strassenbahnlinie 12 nach Schwanheim die Linie 17 nach Neu Isenburg Bis 2013 diente die ehemalige Waldbahnstrecke in der Morfelder Landstrasse zwischen Stresemannallee und Oberforsthaus noch als eingleisige elektrifizierte Betriebsstrecke Wahrend des Volksfestes zum Waldchestag verkehrte hier alljahrlich die Sonderstrassenbahnlinie Lieschen auf dem ansonsten nicht befahrenen Gleis zwischen der Sonderstation Riedhof in der Nahe der Strassenbahnstation Stresemannallee Morfelder Landstrasse der Linie 14 und einer Behelfshaltestelle kurz vor der regularen Station Oberforsthaus der Linie 21 3 Galerie Bearbeiten nbsp Die ehemalige Waldbahnstrecke nach Neu Isenburg heutige Strassenbahnlinie 17 nbsp Endhaltestelle Stadtgrenze Neu Isenburg nbsp Bahnhofsgebaude an der Endhaltestelle Neu Isenburg Stadtgrenze an der Darmstadter Landstrasse 2007 nbsp Bahnhofsgebaude an der Endhaltestelle Schwanheim Rheinlandstrasse nbsp Wagenhalle in Neu Isenburg mit O Triebwagen 110 und Pt Triebwagen 190 2009 Literatur BearbeitenDieter Holtge Gunter H Kohler Strassen und Stadtbahnen in Deutschland 2 Auflage Band 1 Hessen EK Verlag Freiburg 1992 ISBN 3 88255 335 9 Horst Michelke Claude Jeanmaire Hundert Jahre Frankfurter Strassenbahnen 1872 1899 1972 Tramways of Frankfurt am Main Western Germany 1 Auflage Villigen AG Verlag Eisenbahn Buchverlag fur Eisenbahn und Strassenbahnliteratur Brugg Schweiz 1972 ISBN 3 85649 018 3 Gerd Wolff Andreas Christopher Deutsche Klein und Privatbahnen 8 Hessen EK Verlag Freiburg im Breisgau 2004 ISBN 978 3 88255 667 4 Jens Holger Jensen Gunter Appel Georg Becker Die Textorstrasse Geschichte amp Geschichten Sachsenhausen Naher Betrachtet Henrich Editionen Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 921606 91 9 Otto Schmitt Die Entstehung der Waldbahn In Landschaft Dreieich Blatter fur Heimatforschung Nr 35 Februar 1939 S 137 140 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frankfurter Waldbahn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Stadtische Waldbahn Frankfurt Main Fahrplan 1912 Anton Wiedenbauer Hans Jurgen Hoyer Fahrt in die Zukunft Die Geschichte der Frankfurter Strassenbahn Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1968 S 95 102 Lieschen sagt leise Adieu Memento vom 15 April 2014 im Internet Archive in fnp de 7 Marz 2014Strassenbahnen im Rhein Main Gebiet Bestehende StrassenbahnenDarmstadt Frankfurt Geschichte Fahrzeuge Museum Ebbelwei Express MainzEhemalige StrassenbahnenFTG Waldbahn FOTG Kraftwerk FLAG Poststrassenbahn Lieschen Bad Homburg Eltville Schlangenbad Hanau Offenbach Wiesbaden WormsFahrzeuge der Strassenbahn und U Bahn von Frankfurt am Main Zweiachser A B V C D E F G H J K Grossraumwagen L Gelenkwagen M N O P Niederflurwagen R S TStadtbahnwagen U1 U2 U3 U4 U5 Mt Pt Ptb Fahrzeugubersicht Strassenbahn U BahnWichtige Strassen und Stadtbahn Depots in Frankfurt am Main Anlagen in Betrieb Eckenheim Gutleut Neu Isenburg Ost StadtbahnzentralwerkstattZur U Bahn ubergegangene Bommersheim HeddernheimEhemalige Bad Homburg Bockenheim Bornheim Eschersheim Niederrad Oberrad Sachsenhausen Schwanheim Schonhof Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Waldbahn amp oldid 235449508