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Feuerlilie ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu der Flugabwehrrakete siehe Feuerlilie Flugabwehrrakete Die Feuer Lilie Lilium bulbiferum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Lilien Lilium in der Sektion Liriotypus Candidum Sektion Die Pflanze ist in europaischen Gebirgen von den Pyrenaen uber Mitteleuropa bis auf den Balkan und in Siebenburgen verbreitet Feuer LilieLilium bulbiferum var bulbiferumSystematikMonokotyledonenOrdnung Lilienartige Liliales Familie Liliengewachse Liliaceae Unterfamilie LilioideaeGattung Lilien Lilium Art Feuer LilieWissenschaftlicher NameLilium bulbiferumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Standorte und Pflanzensoziologie 5 Systematik 6 Bedeutung Geschichte Kultur 6 1 Ethnobotanik 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Feuer Lilie ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen zwischen 20 und 90 selten bis zu 120 Zentimetern erreicht Die weisse Zwiebel ist eiformig ihre Schuppen sind breit und spitz Die Pflanze bildet ab dem Fruhjahr einen rot oder schwarz gefleckten im oberen Bereich wollig behaarten aufrechten Stangel Die daran wechselstandig angeordneten linealischen bis linealisch lanzettlichen Laubblatter werden im unteren Teil bis zu 10 Zentimeter lang hohere Blatter bleiben kurzer 1 Von Mai bis Juli erscheinen in einem flach doldigen Blutenstand ein bis funf Bluten mit kurzhaarigen oder kahlen Blutenstielen Die zwittrigen dreizahligen und duftlosen Bluten haben sechs aufrecht stehende Blutenhullblatter Tepalen deren aussere etwas schmaler sind als die inneren Sie erreichen vier bis sechs Zentimeter Lange sind leuchtend rot oder gelbrot und haben auf der Oberseite dunkelbraune behaarte Papillen Die Nektarrinne ist gewimpert Die Staubblatter sind rund halb so lang wie die Tepalen die Staubbeutel rot der Griffel ist ein wenig langer als die Staubblatter 1 Es werden verkehrt eiformige rund vier Zentimeter lange stumpfkantige Kapselfruchte gebildet 1 Der Samen der Feuer Lilien keimt verzogert hypogaisch 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 3 Okologie BearbeitenUnter den sonst stark duftenden Arten der Gattung Lilium ist die Feuer Lilie eine duftlose Ausnahme Die Pflanze wird von Tagfaltern bestaubt die sich auf eines der Blutenhullblatter setzen Ist die Blute schrag aufrecht angeordnet setzt sich das Insekt auf das jeweils untere Blutenhullblatt An der Basis eines jeden Tepalums verlauft eine Nektarrinne in die der Bestauber den Russel einfuhrt und so zum Nektar gelangt 4 Eine Besonderheit der Art ist dass sie durch primitive Nektarien an den Spitzen der Laubblatter und den Tepalen junger Blutenknospen Ameisen der Gattungen Myrmica Lasius und Formica anlockt Moglicherweise dient dies dem Schutz vor Frassfeinden wie dem Lilienhahnchen 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp Lilium bulbiferum im Biotop einer Hangwiese der RhonDie Feuer Lilie ist die in Europa am weitesten verbreitete Wildlilie Die Pflanze ist vor allem in den Gebirgen von Sud und seltener Mitteleuropa von den Pyrenaen uber Korsika und den Apennin zum nordlichen Balkan verbreitet In den nordlichen Randalpen selten in den Sudlichen Randalpen zerstreut Stellenweise wie in den Dolomiten ist sie haufig anzutreffen 6 In Osterreich kommt die Feuerlilie als Eigentliche Feuerlilie Lilium bulbiferum var bulbiferum zerstreut bis selten in allen Bundeslandern ausser Wien und moglicherweise im Burgenland vor Sie steht hier teilweise unter Naturschutz 7 Auf Ackern ist die Art als Lilium bulbiferum var croceum bis Nordwestdeutschland Nordrhein Westfalen Niedersachsen und Teile der Niederlande Provinzen Groningen und Drente verbreitet Diese Bestande sind extrem zuruckgegangen und gelten als stark bedroht Hochstwahrscheinlich sind sie eingeburgert die Urwuchsigkeit ausserhalb der Alpen ist umstritten 3 Verwildert kommt sie auch in Skandinavien vor Standorte und Pflanzensoziologie BearbeitenDie Pflanze gedeiht auf Bergwiesen Schuttfluren Felsen und Gebuschrandern von der Ebene bis in etwa 2400 Meter Hohe colline bis subalpine Hohenstufe Die Feuerlilie bevorzugt Kalkboden in warmen und sonnigen Lagen wachst jedoch auch auf schwach sauren Boden 8 Die Feuer Lilie ist Charakterart der Assoziation Bupleuro longifolii Laserpitietum latifolii die Hauptvorkommen finden sich jedoch im Verband Gebirgs Goldhaferwiesen Polygono Trisetion sowie in der Ordnung Alpine Blaugras Rasen Seslerietalia albicantis 8 nbsp Lilium bulbiferum var bulbiferum aus Sudtirol nbsp Lilium bulbiferum var croceum in den spanischen PyrenaenSystematik BearbeitenDas Epitheton der Art verweist auf die Fahigkeit der Nominatunterart Achselbulben zur Vermehrung auszubilden und geht auf vorlinneische Zeiten zuruck es findet sich bereits bei Caspar Bauhin in seinem Pinax theatri botanici von 1623 9 In Combers klassischer Einteilung der Gattung von 1949 wurde die Feuer Lilie zu den Kaukasuslilien der Sektion Liriotypus gestellt Ausschlaggebend waren hier nicht allein morphologische sondern vor allem geographische Aspekte Molekulargenetische Untersuchungen untermauerten allerdings die unter anderem von Stephen Haw vermutete enge Verwandtschaft mit Lilium pensylvanicum mit der die Feuer Lilie auch hybridisieren kann sowie des Weiteren mit Lilium maculatum 10 Zu den anderen Arten der Sektion Liriotypus hingegen besteht keine engere Verwandtschaft In der Literatur werden zwei Varietaten unterschieden 11 Eigentliche Feuer Lilie Wiesen Feuerlilie Lilium bulbiferum var bulbiferum Die Nominatform tragt in den oberen Blattachseln Brutknollchen Bulbillen die ausgereift zu Boden fallen und aus denen nach zwei bis drei Jahren bluhfahige Zwiebeln entstehen konnen Die Blutenflecken sind dunkelbraun die Kapselfrucht stumpfkantig Sie ist vor allem in den Ostalpen von der montanen bis subalpinen Hohenstufe vertreten Krokus Feuer Lilie Acker Feuerlilie Lilium bulbiferum var croceum Chaix Pers Syn Lilium bulbiferum subsp croceum Chaix Baker Sie tragt nur selten Brutknollchen Die Blutenflecken sind schwarz die Kapselfrucht scharfkantig Sie ist vor allem in den Sudwest und Westalpen von der collinen bis subalpinen Hohenstufe vertreten Sie ist haufiger als die Nominatform Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 12 Die insbesondere in alterer Literatur gelegentlich angefuhrten Varietaten var chaixii Elwes Stoker kleinere Form der Seealpen bis 50 cm bzw var giganteum N Terracc riesenwuchsige Form aus dem Raum Neapel bis 180 cm werden heute weitgehend nicht mehr anerkannt nbsp Junge Pflanze von Lilium bulbiferum var bulbiferum nbsp Lilium bulbiferum var bulbiferum aus Niederosterreich nbsp Nahaufnahme der Lilium bulbiferum var bulbiferum nbsp Lilium bulbiferum var croceum auf Sandacker nbsp Nahaufnahme von Lilium bulbiferum var croceum in OisansBedeutung Geschichte Kultur BearbeitenAls einzige in den Niederlanden heimische Lilie war sie als Motiv in der flamisch niederlandischen Malerei verbreitet auch die Krauterbuchautoren des 16 Jahrhunderts haben den goldt gilg abgebildet Die Feuer Lilie wird auch in dem Gedicht Sinnenrausch von Else Lasker Schuler erwahnt Heute ist sie als robuste Gartenpflanze beliebt Die Art bildet Stangelwurzeln aus und sollte daher 10 15 cm tief gepflanzt werden Sie vertragt sowohl saure als auch kalkhaltige Boden und im Gegensatz zu den meisten anderen Arten sogar Lehm Da sie reichlich Brutzwiebeln ausbildet sollte sie alle 3 4 Jahre geteilt werden 13 Es existieren Kreuzungen mit Lilium umbellatum der sehr ahnlichen Lilium maculatum und Lilium davidii wilmottiae und so kam die Feuerlilie in die Ahnenreihe der meisten asiatischen Lilien 13 Ethnobotanik Bearbeiten In Osterreich Deutschland und der Schweiz waren unter anderem folgende Volksnamen gebrauchlich Berg Ilga Donnerblume Donnerrose Fanzognia Feldlilie Fiur di San Giuan Fuur Ilga Gelbe Gilgen Goldrose Machoja Rot Ilga Steirose Tulipana Wilde Gilgen 1 Die Feuerlilie ist Bestandteil des sogenannten Sonnwendbuschels Dieses wird in das Johannisfeuer geworfen um Unwetter fernzuhalten Der Pflanze wird wegen der feuerroten Farbe nachgesagt dass sie Blitze anzieht weshalb sie nicht ins Haus gebracht werden soll 14 Literatur BearbeitenXaver Finkenzeller Alpenblumen Mosaik Munchen 2003 ISBN 3 576 11482 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Band II Teil 2 2 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen 1939 S 298 299 Edward A McRae Lilies A Guide for Growers and Collectors Timber Press Portland Oregon 1998 ISBN 0 88192 410 5 S 117 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora 8 Auflage Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 131 Dieter Hess Alpenblumen Erkennen Verstehen Schutzen Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3243 5 Erich Wilhelm Ricek Extraflorale Nektarien bei Lilium bulbiferum In Mitteilungen der Botanischen Arbeitsgemeinschaft am Oberosterreichischen Landesmuseum Linz Band 6 Heft 1 1974 S 53 57 Online PDF Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Oskar Angerer Thomas Muer Alpenpflanzen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 3374 1 Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 1038 a b Feuer Lilie FloraWeb de Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Birkhauser Basel Boston Berlin 1996 ISBN 3 7643 2390 6 Nachdruck ISBN 3 937872 16 7 Tomotaro Nishikawa u a A Molecular Phylogeny of Lilium in the Internal Transcribed Spacer Region of Nuclear Ribosomal DNA In J Mol Evol 49 1999 S 238 249 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Lilium bulbiferumsubsp croceum Chaix Baker In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 24 Marz 2021 a b Derek Fox Growing lilies Croom Helm Beckenham 1985 S 94 Elfrune Wendelberger Alpenpflanzen Blumen Graser Zwergstraucher Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 7632 2975 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuer Lilie Lilium bulbiferum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Feuer Lilie FloraWeb de Feuer Lilie In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuer Lilie amp oldid 230044425